Barwarth MENTTE

Barwarth MENTTE

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Barwarth MENTTE
Beruf Braunschweig-Wolfenbüttelscher Landbeamter
Religionszugehörigkeit RK

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 1519 Braunschweig-Altstadt nach diesem Ort suchen
Bestattung Februar 1578 Clus (Kloster) nach diesem Ort suchen
Tod 17. Februar 1578 Clus (Kloster) nach diesem Ort suchen
Heirat etwa 1545

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
etwa 1545
(N.N.) �DIE MENTISCHE�

Notizen zu dieser Person

Amtmann und Probst
Bürger zu Gandersheim (spätestens Mitte 1568) und herzoglich
Wolfenbüttelscher Landbeamter in vielen Funktionen; Diener der Herzöge
Heinrich d.J. zu Wolfenbüttel (ca. 1535/40) und Wilhelm (ab ca. 1540)
zu Gandersheim, dann auf der Johanniterkomturei Mirow bei Neustrelitz
(hier ca. 1541 - 1548), Amtmann zu Westerhof (ab 1. 4. 1548), später
(1559/66) auch Seesen (noch Anf. Nov. 1568, nicht mehr 1571), 1555
auch Sekretär des Reichsstiftskapitels zu Gandersheim, Amtmann zu
Gandersheim (25. 7. 1572 - 1576), zugleich Klosterverwalter (�Propst�)
mit dem Amtmannstitel zu Brunshausen (6. 10. 1571 bis 10. 10. 1576)
sowie (ab 24. 1. 1577) zu Clus.
Am 8. 1. 1575 legt er eigenhändig ein Personalverzeichnis des Amtes
Gandersheim mit Angaben zu Biographien und Vereidigungsdaten an, worin
er unter Nummer 1 über seine eigene Vita mitteilt: �Barwarth Mentte,
Ambtman, ist gebürtig Auß Brunschweig; bin zu Wulffenbüttel in die
fürstlichen Hoff gekummen, dho bin ich von 16 Jaren gewest [etwa
1535], und dem Hochlöblichenn Fürsten, Hertzogen Heinrichen [dem
Jüngeren] Cristmilter gedechtnüs, gedeinet, bis sein Bruder Hertzog
Wilhelm, Auch godtseliger gedechtnüß, [aus Heinrichs Verlies] loß Kam
[noch 1535, s.u.];
dho [ca. 1540] wart ich [dem Herzog Wilhelm, geb. 1496, 1535 in
Gandersheim, 1541 - 1557 Johanniter-Landkomtur zu Mirow/Mecklenburg,
siehe dort] vonn M[einem] G[nädigen] F[ürsten] und Hern Zum Deiner
Zugeben und war 8 Jar langk bei s[einer] f[ürstlichen] g[naden].
Darnach kam ich widderumb zu M[einem] G[nädigen] F[ürsten] und
H[errn], Hertzogen Henrich Hochlöblicher Gedechtnüs, und wart vör
einenn Ambtman uf das Hauß Westerhoffe ingefüret Durch Platen von
Helffersen [Plato v. Helversen, um 1541 Oberamtmann zwischen Weser und
Leine, Oberst, s. G.H. Müller, Aufgebot, a.a.O., pp.. 2 u. 6, je Anm.
1], Heinrich Heinemeier und Johan Dankwurt, wirt Jitzundt uf
Künfftigen Osteren [3. 4. 1575] 27 Jar [also am 1. 4. 1548], und wart
Da von denselbigen bee[i]diget.
Im Felde Am Kal[en]berge so bin ich s[einer] f[ürstlichen] g[naden] in
denselbigen Eiden geblibenn, weill [solange] s[eine] f[ürstliche]
g[naden] gelebet; wie nun mein Jitziger g[nädiger] f[ürst] unnd
H[err], Hertzog Julius, Zu der löblichen Regerung [kam], habe ich
s[einer] f[ürstlichen] g[naden] die Erbhuld[ig]ung than vor dem Hauß
zu Ganderscheim, wie ander Bürger, undt wie mich s[eine] f[ürstlichen]
g[naden] durch den Haubtman zu [p. 2] Greine [Greene], Carel Kappun,
ins Ambt hie lessen setzten, so Künfftigenn Jacobi [25. 7. 1575] 3 iar
wirt, bin ich uffs Neue von Ime beeidiget wordenn und bin dar nach Ime
[Amte] Zu Gandersh[eim] solange Als der leibe Godt will�.
Barwarth verläßt jedoch 1548 Mirow, vielleicht wegen Herzog Wilhelms
unsicherer Stellung dort, nach der Wiederkehr Herzog Heinrichs des
Jüngeren aus der Gefangenschaft und geht zu diesem ins
Wolfenbüttelsche zurück. Er legt u.a. das Seesener Erbregister von
1558 an. Er beauftragt schriftlich als Seesener Amtmann (fehlt in
dieser Rolle bei Mühe, a.a.O.; 1559 noch Vorgänger Johann Harryhausen)
1566 den Bürger Zacharias Tilling zu Goslar mit der Angelegenheit
seiner Amtsuntertanin Catrina, Witwe Tile von Immensens, die vor den
Zeugen Werneke Zyen (Tyen?) und Lüdeke Schoman, alle Langelsheim,
ausgesagt habe, eine Hypothek von 30 Gulden an Haus und Hof Hans
Fulprechts stehen zu haben. Bei dieser Gelegenheit überliefert
Barwarth sein Papier-Wachs-Siegel mit seinem Wappen.
Über seine engere Familie liegen aus seiner Lebenszeit leider kaum
Nachrichten vor. Doch außer Tochter Sabine, wohl dem jüngsten Kind,
hat Barwarth mindestens zwei Söhne, denen er noch zu Herzog Heinrichs
des Jüngeren Zeit (verst. 1568) fürstliche Gunst für ihre Laufbahnen
erwirken kann. Beide treten sowohl in Stifts- oder andere geistliche
als auch in herzogliche Ämter der Umgebung ein, der ältere (Georg)
noch vor 1568, der jüngere (Johann) nach einer 1566 mit herzoglichem
Stipendium begonnenen Ausbildung. Georg erhält 1563 vom Herzog die
Anwartschaft auf die Pfarrstelle Ostharingen, da der Pfarrer dort ein
alter abgelebter Mann sei; später wird er aber nicht hier, sondern in
Opperhausen als Verus Pastor (Pfarrpfründner) eingesetzt. Zu Barwarths
Kindern zählt vielleicht auch Eva Mente, die hier vorerst als seine
Schwester angesetzt ist.
Barwarth bekommt 1567 mit Frau und Sohn Johann (Georg ist also bereits
erwachsen und aus dem Haus) von Herzog Heinrich dem Jüngeren das
jetzige Haus Stiftsfreiheit 11 (später Nr.-Ass. 255, dann
Wilhelmsplatz 9) in der Gandersheimer Stadtmitte verlehnt, das der
Herzog für ihn beschlagnahmt, obwohl es der Kanoniker Johannes
Mennecke gekauft hat. Es handelt sich um das Eckhaus zur Straße
Barfüßerkloster (alte Stiftskurie, 1609 bis 1838 Pfarrhaus und
Generalsuperintendentur, Neubau des Spätbarocks oder um 1800
1571 oder kurz zuvor scheidet Barwarth aus der Seesener Amtmannsstelle
(Nachfolger im selben Jahr: Johann Dangkwortt, s.o., 1559 Amtmann zur
Staufenburg), wohl weil Herzog Julius im Zuge der endgültigen
lutherischen Reformation seiner Lande neue Verwendung für ihn hat. Am
1. 10. 1571 erscheint der herzogliche Rat und Oberamtmann Erich Dux
(übrigens einem illegitimen Nachkommen des Herzogshauses) im Kloster
Brunshausen bei Gandersheim, das zu den katholischen Bollwerken
gehört, und kündigt an, �den gewesenen Amtmann zu Seesen Barwart
Mentte allda in euer Closter für einen Propst und geistlichen
Übersteher einzuführen�.
Nun läßt Herzog Julius Barwarth am 10. 10. 1576 durch seinen
Kämmerling Marx von Elpen (1573 Propst in Ringelheim, 1587 in
Brunshausen [zu ihm Samse, p. 201/Nr. 19]) ablösen, der 1573
vergeblich das Kloster Clus hatte besetzen wollen (diese Episoden zu
ihm nicht bei Samse), und diesen von mehreren seiner Räte einführen.
Als das Katz-und-Maus-Spiel auch um dessen Verpflegung jedoch anhält,
verliert Julius die Geduld und leitet die Wende ein. Er bemächtigt
sich des Klosters am 16. 1. 1577 im Handstreich. Die Situation bleibt
aber delikat, bis Barwarth Mentte auf das Kloster Clus und damit auf
die Person der Äbtissin Magdalena zugreift.
Die Monate seit seinem Fortgang aus Brunshausen hat Barwarth offenbar
in seinem Gandersheimer Haus zu gründlicher Erholung von den
erlittenen Strapazen genutzt. Am 24. 1. 1577 wird er auf Befehl Herzog
Julius', ebenfalls handstreichartig, unter militärischem Geleitschutz
als weltlicher Klosterverwalter in Clus eingesetzt und beginnt es zu
inventarisieren. Das ist der endgültige Schlag zur gewaltsamen
Reformation beider Klöster. Barwarth setzt die zu deren Verhinderung
noch immer in Clus anwesende Stiftsäbtissin, inzwischen auch erkrankt,
dabei faktisch gefangen, ähnlich wie später sein Schwiegersohn Scharff
ihre Nachfolgerin Margarete von Warberg.
Der Vorfall erregt größte Aufmerksamkeit im katholischen Deutschland,
immerhin ist die Äbtissin eine amtierende Reichsfürstin. Tage später
läßt Barwarth aus Menschlichkeit, wie er sich am 29. 1. 1577 gegenüber
Julius schriftlich rechtfertigen wird, den von dessen katholischem
Verwandten Herzog Erich II. von Calenberg entsandten Leibarzt Philipp
Ratzenberg zu der kranken Äbtissin vor. Bemerkenswert ist also, daß
Barwarth die zehrenden Schikanen, denen er in Brunshausen auf Befehl
Magdalena von Chlums ausgesetzt gewesen war, nicht an ihr rächt.
Barwarth führt das Wappen von Vater Cord Mente fort. In beiden Fällen
trägt der Wappenlöwe im Schild wie im Oberwappen einen Krummstab (in
der Tafel der Cluser Dauerausstellung zu Barwards Grabwappen, s.u.,
verwitterungsbedingt als Blumenstengel gedeutet und in seinem Goslarer
Siegelabdruck wohl nur verwischt; Grieps zeichnerische Wiedergaben
beider Wappen gleichen einander sonst bis zur Gestaltung des
Löwenschweifs). Bei Barwarth ist lediglich das Wappen ohne Mitra
(verwischt bzw. auf der Grabplatte infolge starker Verwitterung nicht
mehr erkennbar?) und mit rechtssteigendem Löwen dargestellt. Während
Sack (1848, a.a.O.) über Barwarths Zuordnung zum Vater Cord noch nicht
ganz sicher ist, bestätigen ihn darin nicht nur Schlotter, sondern
auch das Wappen, das ganz offenbar nur von einem in welfische Dienste
getretenen Vater stammen kann, also Cord.
Vergleiche auch: Barward Mente [sic!] alias Mensie, erw. 1617, Pesttod
1622 in Hildesheim, siehe Anmerkung zu Olrik II. Mente; Walbert Mentte
(ein jüngerer Barwert?), 1585 Bürger und Besitzer von Haus Nr.-Ass.
335, Auf der Specken, im Leinstraßenquartier der Altstadt Hannover
(Schoßregister; bei Burchard, Musterungsrolle, a.a.O., p. 343);
ferner: Heineke Mentte, begr. Hannover 27. 2. 1618 (Zimmermann,
Sterbef. Kreuzk., a.a.O., p. 257).
Nota (1): �Der Grabstein des Barward Mente, der von 1571 - 1578
Verwalter zu Clus und Brunshausen war, steht im Innenhof an der
Norwand der Kirche (226 cm hoch, 92 cm breit). Der Stein aus
Bundstandstein ist stark verwittert und trägt in derber Antiquaschrift
die Umschrift:
Anno Domini 1578 die 17 Feb: obiit Barward Mentte, aetatis 59.
In der Mitte Mentes Wappen mit steigendem Löwen, der in seinen
Vorderpranken einen Blumenstengel hält. Barward Mente war zuvor
herzoglicher Amtmann zu Seesen gewesen und im Zuge der Reformation als
Verwalter von Clus eingesetzt worden
Nota (2): Laut K. Kronenberg (Häuserchronik, a.a.O.) ist Barwarth von
1567 bis 1576 Amtmann zu Gandersheim. In Seesen wird er an anderer
Stelle aber noch 1568 als Amtmann genannt, als Gandersheimer Amtleute
erscheinen hingegen 1568 Heinrich Krone, 1567/68 und wieder nach 1577
Marcus Sieverdes (Marx Siverts), am 9. 7. 1576 Heinrich Katte. Die
Einführung Barwarths in Brunshausen (s.u.) läßt ihn 1571 als
�gewesenen Amtmann zu Seesen� auftreten; er wird wohl erst kurz vor
1574 Amtmann zu Gandersheim.
Mitgeteilt von Herrn Gunnar Söffge, Goslar am 10.11. 2004

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Hochgeladen 2011-12-15 10:41:58.0
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