Ernst Karl WUTTKE

Ernst Karl WUTTKE

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Ernst Karl WUTTKE
Beruf Tischlermeister, Lehrer an einer Feuerwehrschule
Religionszugehörigkeit evangelisch

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 13. August 1889 Nieder Hermsdorf, , Waldenburg, Schlesien, nach diesem Ort suchen
Tod 31. Dezember 1945
Anstellung als Brandmeister
Versetzung an die Feuerwehrschule in Gostingen bei Posen (Poznan)
Heirat 16. August 1919 Waldenburg, , , , nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
16. August 1919
Waldenburg, , , ,
Helene Margarete LÖFFLER

Notizen zu dieser Person

Chronik Kurt Prunzel:
Ernst erlernte bei seinem Vater das Tischlerhandwerk. Er mußte vier statt der üblicherweise drei Jahre lernen. Konntedas erst nicht einsehen. Später war er dankbar, weil er in diesem 4. Jahr ein großes handwerkliches Wissen vermitteltbekam. Nach der Gesellenprüfung blieb er im Betrieb des Vaters, strebte aber sogleich die Meisterprüfung an. Inzwischengenügte er seiner Dienstpflicht in der kaiserlichen Armee. Über seine Schwester Anna lernte er seine zukünftige FrauHelene Löffler kennen. Ein Schlafzimmer mit Intarsienarbeiten sollte sein Meisterstück werden. Allen Plänen machte derI. Weltkrieg ein Ende. Kämpfte erst in Frankreich, später in Rußland in einer Maschinengewehrkompanie. Wurde mehrmalsleicht verwundet und verlor, wieder in Frankreich eingesetzt, durch Granatsplitter ein Auge. Erhielt dieTapferkeitsmedaille, das Eiserne Kreuz II. Klasse und das Verwundetenabzeichen. Hatte zuletzt den Rang eines Feldwebels.Nach dem Krieg versuchte Ernst gemeinsam mit seinem Vater die im Kriege stillgelegte Tischlerei wieder in Gang zubringen. Legte die Meisterprüfung ab und heiratete am 16.8.1919 seine Braut Helene. Hätte sein Vater nicht Maschinen undHolzvorräte behalten, wäre der Aufbau der Tischlerei bei der sich nach dem Kriege ergebenden Schwierigkeiten nichtmöglich gewesen, zumal immer mehr Möbelfabriken gegründet wurden, die die Schließung so manches Tischlereibetriebes zurFolge hatten. Als Ernst das Angebot erhielt, die Leitung des neu eingerichteten städtischen Tischlereibetriebes zuübernehmen, sagte er sofort zu. Nach Feierabend wurde in der noch vorhandenen Werkstatt an der Mühlenstraße inWaldenburg das Wohnzimmer, Nußbaummöbel mit Türblättern aus Vogelahorn und großen Intarsienmotiven hergestellt. Dieerste Wohnung in Weißstein wurde aufgegeben und eine abgeschlossene Wohnung, bestehend aus 2 Zimmern, Küche mitSpeisekammer, Flur und Toilette im neu erbauten Feuerwehrdepot in Waldenburg konnte bezogen werden. Das erste Kind warbereits unterwegs. Ernst war schon in jungen Jahren in die Feuerwehr eingetreten. Sein Vater war Brandmeister derfreiwilligen Feuerwehr in Hermsdorf gewesen. Ernst wurde in Waldenburg Brandmeister, leitete die Übungen und dieBrandeinsätze und bildete den Nachwuchs aus. Auch betreute er die Werksfeuerwehren der großen Fabriken. Nachdem dieStadt Waldenburg in den dreißiger Jahren mit der großen Arbeitslosigkeit die städtischen Betriebe schließen mußte,konnte Ernst bei der Feuerwehr eine Tätigkeit als Ausbilder und Lehrer, Fahrzeug- und Gerätewart erhalten. Damit wurdeer der erste Berufsfeuerwehrmann der Stadt Waldenburg. Aus den Söhnen der Depotbewohner stellte er ehrenamtlich eineKinder- bzw. Jugendfeuerwehrgruppe auf. Die Freude am Singen führte Ernst und Helene in den Sängerklub. Große Werke, wiedie Schöpfung, wurden mitgesungen. Aber auch viele Lieder wurden gesungen und weil dies auch daheim geschah, lerntendie Kinder viele, viele Lieder mit vollständigem Text kennen und mitsingen. Obwohl nie Marinesoldat, hatten Freunde ihnveranlaßt, Mitglied im Marineverein zu werden. Die gute Kameradschaft und die Freude an der Geselligkeit kam seiner Artentgegen. Im Sängerklub wie im Marineverein wurde Ernst als Organisator bei Kinder- und Sommerfesten oder beimWintervergnügen gebraucht. Freunde, Nachbarn, Verwandte schätzten seinen Rat. Nach der Machtübernahme durch dieNationalsozialisten bekam Ernst die Aufgabe, die freiwillige Feuerwehr so zu organisieren, dass sie jederzeiteinsatzbereit war. Nachdem die Feuerwehrschule der Provinz Niederschlesien von Weißstein neben das Feuerwehrdepot inWaldenburg umgezogen war, konnte er dort außerdem als Lehrer tätig sein. Diese Aufgabe lag ihm besonders und so mancherFeuerwehrmann aus den Dörfern und Städten Niederschlesiens profitierte von seinem humorvollen und praxisnahenUnterricht. Bei der Gründung der Waldenburger Trachtengruppe stellte sich Ernst sofort zur Verfügung. Er wurde derenLeiter. Das Theaterstück des Lehrers Gustav Leupold "Die Russendurfer Pauernhuxt" (Die Reußendorfer Bauernhochzeit)wurde einstudiert und viele Male in der näheren und weiteren Umgebung Waldenburgs mit großem Erfolg aufgeführt.Volkstänze wurden gelernt und Trachten nach alten Modellen selbst angefertigt. Am 13. August 1939 spielte schon amMorgen die Feuerwehrkapelle vor Ernst's Wohnung zum 50. Geburtstag. Die Vereine kamen, um zu gratulieren. Am Nachmittagund Abend füllten Verwandte und Freunde die Wohnung. Keiner ahnte, dass schon wenige Tage später alles ganz anders seinwürde. Als am 1.9. der Krieg gegen Polen begann, hatte sich die gesamte Situation des täglichen Lebens schlagartigverändert. Bei den Angehörigen von Ernst's Generation war das Lachen aus den Gesichtern verschwunden. Sie hatten nochviel zu gut den Krieg von 1914-1918 in Erinnerung. Ernst wurde krank. Eine Magenschleimhautentzündung hatte sicheingestellt. Nach kurzem Krankenhausaufenthalt konnte er wieder seiner Arbeit nachgehen. 1942 wurde Ernst an dieFeuerwehrschule für die Provinz Posen in Gostingen versetzt. Im Mai 1942 zog auch die Familie nach Gostingen/Warthegauum. In einem ehemaligen Kloster war die Feuerwehrschule eingerichtet worden. Auch die Lehrer aus der Schule wohnten inden ehemaligen Klostergebäuden. Hier gab es keine Bombenangriffe und die Versorgung mit Lebensmitteln war besser als imAltreich. Ernst konnte ein kleines Gartenstück bewirtschaften und Kaninchen und Gänse halten. Käthe Ebel mit ihrenKindern Horst und Christel, aus Berlin evakuiert, wurden in die Wohnung aufgenommen, zumal Erika und Irmgard außerhalbvon Gostingen tätig waren und Sohn Werner Soldat sein mußte. So bot die große Wohnung Platz für zwei Familien. Am 28.Mai 1944 gab es noch einmal große Freude in der Familie, als Tochter Erika und Kurt Prunzel Verlobung feierten. Essollte die letzte fröhliche Familienfeier sein. Anfang Januar 1945 wurde Ernst zu einem Volkssturmlehrgang nach Poseneingezogen. Die russische Armee war inzwischen in den Warthegau eingedrungen, und so ist Ernst wohl gleich alsVolkssturmmann bei den schweren Abwehrkämpfen um und in Posen eingesetzt worden. Eine Nachricht ist nie mehr von ihmgekommen und auch alle Nachforschungen über die verschiedenen Suchdienste blieben ergebnislos. Eine Krankenschwester ausBielefeld berichtete in einer Zeitungsreportage von ihren Erlebnissen in der Festung Posen, bis diese gefallen war. Einim Gesicht Verwundeter lag auf dem Operationstisch. Der Arzt mußte ihm die traurige Mitteilung machen, dass er ein Augeverloren habe und tröstete ihn damit, dass er ja noch das andere hätte. Da schrie der Verwundete auf: "Das habe ichschon im I. Weltkrieg verloren!" Die Vermutung liegt sehr nahe, dass es sich bei dem Verwundeten um Ernst Wuttkegehandelt hat, da er ein Auge im I. Weltkrieg verloren hatte und nach Posen zum Volkssturm eingezogen worden war. Am 26.April 1951 wurde er nach dem Beschluss des Amtsgerichts Bielefeld für tot erklärt. Als Todestag wurde der 31.12.1945festgestellt.

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Hochgeladen 2011-12-14 16:24:40.0
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