Notizen zu dieser Person
Chronik Kurt Prunzel:
Karoline war das jüngste von sieben Kindern. In dem Bauernhof ihrer Eltern - Freistelle - wurde sie von klein auf zurMithilfe erzogen. Dies war nötig und selbstverständlich und wurde in ihrer Familie mit Fröhlichkeit und Liebe zueinandergetan. In ihrer Familie herrschte eine besonders glückliche Lebensart. Liebe und Vertrauen machten den Umgangstonherzlich, fröhlich und frei, dabei gesittet, rücksichtsvoll und doch selbstbewußt ohne Egoismus. Es warselbstverständlich, dass die Kinder in der Erntezeit auf dem Gut mithalfen, um sich ein paar Pfennige zu verdienen. DasGeld wurde gespart. Aber wenn eine Notlage eintrat, brachten die Kinder ihre Spardosen den Eltern und waren glücklich,helfen zu können. Karoline konnte gut mit Kindern umgehen. Der Lehrer stellte sie gern vom Unterricht frei, damit sieseine Kinder hüten konnte. Daran hatte sie mehr Freude als am Schulunterricht. In der Rechtschreibung machten sichspäter die vielen fehlenden Unterrichtsstunden natürlich bemerkbar. Aber das war damals für ein Mädchen nicht sowichtig. Ihr Bruder Ernst war Tischler geworden und arbeitete in der Uhrenfabrik in Freiburg/Schlesien. Als er 1884heiratete, war sein Freund Karl Wuttke Trauzeuge. Auf dieser Hochzeit haben sich Karl und Karoline gefunden. Sieheirateten 4 Jahre später. Karoline nahm mit Beginn ihrer Ehe ihre recht schwierige Schwiegermutter und die beidenjüngsten Geschwister ihres Mannes in die Familiengemeinschaft auf. Sie schaffte es, dass die Athmosphäre ihresElternhauses auch die ihrer eigenen Familie wurde. Half mit den vier Kindern, wenn Hände in der Tischlerei fehlten,sorgte für Gesellen und Lehrlinge, die mit in der Familie lebten und nahm auch noch die Tbc-kranke verwaiste NichteLisbeth bei sich auf. Als der Mann ihrer Tochter Anna, Ernst Hilfert, im I. Weltkrieg fiel und die Tochter arbeitenmußte, nahm sie die beiden Enkelkinder Karl und Arnold für mehrere Jahre zu sich, dazu noch Eva-Maria, das unehelicheKind ihrer Tochter Martha. Im Garten des Heimatmuseums spürte man ihre glückliche Hand für Blumen und Pflanzen. Für dasHeimatmuseum hat sie die alten Trachten so sauber und adrett hergerichtet, dass man sie hätte sofort anziehen können.Karl und Karoline waren "ein ganzes" geworden. Sie besaßen die seltene Gabe, die Weisheit des Alters.