Eckhard (Eckart) RAUSCH RISCH (RUISCH)

Eckhard (Eckart) RAUSCH RISCH (RUISCH)

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Eckhard (Eckart) RAUSCH RISCH (RUISCH)
Beruf Hausgesessener

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1520 Kirchberg nach diesem Ort suchen
Tod 1575
Heirat 1545

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1545
NN NN

Notizen zu dieser Person

KIRCHBERGER WURZLSTAMM
Eckhard Risch (Ruisch), genannt als Einwohner von Kirchberg 1567-75, gehört 1575 zu der Mannschaft des Bernhard Hund zu Kirchberg (St U. Marburg, D.St.Saal 7843), ist Pächter einer Hube Pfarreilandes (Pfarreirechnungen Kirchberg) gegen eine Kornabgabe, wahrscheinliche Sohn Hans Risch (Ruisch) [1369].
19.11.1657: Hat von wegen der Kastenherren Heintz Rosenthail und Jost Gerlach 1 Vtl. Hafer an die Pfarre geliefert. Der Pfarrer notiert 1566 unter"Grundgeldzinsen" (Kirchenrechn.): Heinrich Riesch auß seinem garthen hienseit der Matzuff Nach Obermolen, / XVIII Heller, / Itzgedachter Henrich Risch sich mit mir vertragen vmb den gantzen Nachstand der Zinße auß obgedachten garthen, alß nemlich von den Jharren wie her nach folgen thut, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, Disse Jhar von Genßen, Hanen, vnd den Schillingen vffs Nehest gerechnet thet in Biner S[u]m[me] vff geld geschlagen, Ein ganß hat Binen thaler vnd Sechs alb, vnd dasEdie Zinße nhu hinfurter Jherlichs geben Sal, wie Im Meß Buch verzeichnet, vnd befunden wirt.

Name etwa 1545 Eckhart RAUSCH ♂
Geburt zu einem Zeitpunkt zwischen 1510 und 1520 Kirchberg, Niedenstein
Tod 1575 (ermittelt aus der ursprünglichen Angabe "nach - 1575")
1575 genannter Gerhard Reusch. Der Wichdorfer Gerhard R. war verheiratet mit Katharina ... geb. um1603 begr. Wichdorf 14.10.1684, 81 Jahre alt
Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck 10. Jahrgang 1935
Die Familie Rausch aus Kirchberg
von Pfarrer Eduard Grimmel, Kassel.

Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck 10. Jahrgang 1935
Die Familie Rausch aus Kirchberg
von Pfarrer Eduard Grimmel, Kassel.

Es ist das Verdienst des Nationalsozialismus, die gestaltenden und bindenden Kräfte von Blut und Boden wieder klar erkannt zu haben. Dadurch hat die Sippenkunde eine neue Wertung und Bedeutung bekommen. Das 19. Jahrhundert hat auf die Bodengebundenheit unsere Sippen stark auflockernd gewirkt. In alten Zeiten saßen die Familien meist fest auf der Scholle und waren auch als Beamtenfamilien stark an eine bestimmte Stammesheimat gebunden. Infolge der neuen staatlichen Entwicklung Deutschland zum Einheitsstaat einerseits und der gewaltigen Fortschritte der Verkehrstechnik andererseits gehört heute diese Gebundenheit einer vergangenen Zeit an. Über das ganze deutsche Vaterland hin, ja über die Grenzen des Reiches hinaus, weit verstreut leben die Glieder einer Sippe. Umso wichtiger ist es dass sich die Glieder einer Sippe ihres Zusammenhangs als Blutsverwandte bewusst werden und die gleichartigen Erbwerte erkennen, die ihnen von den gemeinsamen Eltern her eignen. Dazu möchtedieser Grundriss einer Familiengeschichte beitragen, wenn auch nur hier und da versucht werden konnte, die Familiengeschichte zur Sippengeschichte zu erweitern.
Die Geschichte der Familie Rausch ist typisch für die Entwicklung gar mancher bürgerliche Familie des deutschen Volkes. Sie hat bisher unserem Volke keine überragenden Genies, aber eine ganze Reihe tüchtiger, begabter, hingebend zu arbeitender Männer und Frauen geschenkt. Auf welchem Boden ist diese Familie gewachsen? Nicht die Stadt sondern das Dorf ist ihr Wurzelboden. Darin liegt eine Bestätigung der großen Wahrheit, dass das Land die Quelle unserer besten Volkskräfte ist.
Als Heimat der Familie konnte das Dorf Kirchberg im Kreis Fritzlar festgestellt werden. Dort war die Familie schon im 16. Jahrhundert in mehreren Stämmen vertreten. Um 1570 werden dort nebeneinander genannt ein Heinrich, ein Reitz, ein Eckhard, ein Gerhard, ein Hans, eine Katharina Ruisch (auch Risch oder Reusch). Die Namenform Rausch wird erst gegen Ende des 17. Jahrhundert geläufig. Das dürfte ein Zeichen dafür sein, dass die Familie schon lange dort ansässig war.

In Kirchberg liegt an dem kleinen Flüsschen Ems, einem Nebenfluss der Eder, etwa 6 km von Gudensberg unfern des Madener Gebietes, dass nach den neuesten Ausgrabungen schon prähistorische Besiedlung hatte und ein Zentrum des Chatten-Stammes darstellte. Heute (1935) zählt Kirchberg rund 700 Einwohner, meist bäuerliche Bevölkerung. Es wird zum 1. mal 1020 erwähnt (Reiner, historisches Ortslexikon, 1926). Das Patronat der dortigen Pfarrstelle hatte, sicher schon 1430 wahrscheinlich aber bereits 1313, bis zum Jahre 1660 die Familie der „H u n d e“, die in älterer Zeit vom Stift Hersfeld mit diesem Dorf belehnt war. Ursprünglich „Hunde von Gelnhausen“ genannt bezeichnete sich die Familie später nach dem bei Kirchberg gelegenen, ebenfalls Kirchberg genannten Schloss, das aber schon am 18. Jahrhundert völlig verfallen war als „Hunde von Kirchberg“. Das Patronat ging nach dem Aussterben der „Hunde von Kirchberg“ 1660 an die Familie von Buttlar über.

Die Erforschung der Familie Rausch im 16. und 17. Jahrhundert war recht schwierig. Einmal wechselt die Schreibweise des Namens ständig, zum anderen aber beginnt die ländliche Familienforschung wichtigste Quelle, das Kirchenbuch, erst 1651. Nur dem glücklichen Zufall, dass eine große Anzahl von Kirchen- und Pfarrei-Rechnungen aus den Zeitraum 1565-1650 erhalten geblieben sind, ist es zu danken, dass man den Stamm bis in die Reformationszeit zurück verfolgen konnte. Die Generationsfolge ist zu dem fast urkundlich gesichert durch den Umstand, dass der infrage kommende Zweig der Familie durch den ganzen Zeitraum hindurch eine Hube Pfarreilandes in Pacht hatte und außerdem durch einige Jahrzehnte auch Kapitalschuldner der Kirche war,so und dass sich der Übergang des Pachtlandes bzw. der Kapitalschuld vom Vater auf den Sohn oder die Söhne deutlich beobachten ließ. Der Fall lehrt jedenfalls, dass der Familienforscher, auch wenn die Kirchenbücher versagen, die Flinte nicht insKorn werfen darf.
Ist die Lebenskraft einer Familie stark abhängig von ihrer Gebundenheit an die ländliche Scholle, so ist der soziale Aufstieg meist verknüpft mit der Übersiedlung in die Stadt. Von der Mitte bis zum Ende des 17. Jahrhunderts in einem Zeitraum von40 Jahren werden drei Glieder der Familie die Brüder Johannes (IVa) und Eckert (IVb) sowie ihr Neffe Joh. Daniel Rausch (Vb) in Kassel ansässig der Erstgenannte übt in Kassel noch den väterlichen Beruf des Hufschmiedes aus, der wohl schon durchGenerationen in der Familie üblich war, verbindet damit aber nicht, wie es auf dem Lande das Gegebene war, den Beruf des Bauern sondern den des Seifensieders. Er muss ein tüchtiger Mensch gewesen sein, scheint auch Beziehungen zum Hof gehabt zu haben, vielleicht durch die Kirchberger Adelsfamilie. Jedenfalls lässt er seinen einzigen Sohn Theologie studieren und diesem gelingt es dann, die besondere Gunst, die Landgraf Karl ihm erweist, Hofprediger und schon mit 50 Jahren Konsistorialratzu werden. Der schon genannte Eckhard Rausch liest sich als Kaufmann in Kassel nieder. Ein Sohn von ihm studierte Jura und wurde advocatus ordinarius in Kassel ein anderer war angesehener Kaufmann und verheiratete sich mit einer Tochter des Maître. Justus Grau in Spangenberg. Des Johannes und Eckhard Neffe, Joh. Daniel Rausch wurde als Senkler und Nistelmacher (Handwerksberuf, Lederschnüren-macher) Kassler Bürger.

Seine beiden Frauen entstammten angesehen Familien. Über das Schicksal seiner acht Kinder war aber nichts festzustellen. Die Nachkommen Joh. Daniel wie auch Eckart Rausch verschwinden bis 1755 völlig, scheinen also im Mannesstamm erloschen zu sein. Daran dürfte der in die Lebenskraft einer Familie schwächende Einfluss der Stadt spürbar werden. Nur die Nachkommenschaft des Johannes Rausch setzt sich durch, obwohl er nur einen einzigen Sohn, den schon oben genannten Hofprediger und Konsistorialrat, hat, und dieser auch in einem Sohn sich fortpflanzt, während der andere mit 22 Jahren stirb. Aber nun wächst die Familie in die Breite, und der Breitenwuchs hat bis in die Gegenwart angedauert, trotzdem fast alle Glieder der Familie sozial gehobene Stellungen, meist Beamtenposten, innehatten. Die Ursache für diese lebensstarke Breitentwicklung scheint mir darin zu liegen, dass in der Familie 2 Berufe bevorzugt gewählt werden, der Beruf des Pfarrers sowie des Försters bzw. Oberförsters. Beide Berufe führen ihre Träger aufs Land und in die freie Natur. Der Kinderreichtum des evangelischen Pfarrhauses ist bekannt. Und die besondere Lebenskraft der Försterfamilien, die in so enger und gesunder Verbindung mit der Natur leben, dürfte auch belegt sein. Wo einzelne Zweige der Familie von den genannten Berufen sich für mehrere Generationen fern halten, zeigt sich deutlich ein einschrumpfen der Breitenentwicklung.
Ich glaube feststellen zu können, dass sich bis in die Gegenwart hinein in den verschiedensten Zweigen, die erst durch diese Arbeit sich wieder kennen lernen, bestimmte, schon den Vorfahren eignende Charakterwerte erhalten haben, ja mir ist hierund da bei den Vertretern einzelner, oft recht entfernt verwandter Zweige ein gleichartiger markante Gesichtsschnitt, dass energische Kinn, die scharf geschnitten Nase, die hohe Stirn, aufgefallen. Charakteristisch für die „Rausch“ ist jedenfallsein gerader Sinn, eine stolze, kernige Haltung, die auch die Opposition nicht fürchtet, wenn man um Recht und Wahrheit kämpft, vielfach auch trotz einer gewissen eichen- haften Knorrigkeit eine starke Volksverbundenheit und die Gabe, das Herz des gemeinen Mannes zu fassen. Selbstverständlich treten diese Eigentümlichkeiten nicht immer in gleicher Stärke hervor, es zeigen sich, wie das in einem so weitverzweigten Familienkreis, der in jeder Generation neue Blutströme in sich aufnimmt, nicht anders möglich ist, auch einmal Fehlentwicklungen, aber die markantesten und bedeutendsten Glieder der Familie lassen die obengenannten Züge klar erkennen.
Für die Zeit um 1700 fällt die starke Versippung mit Bremer Familien auf. Das mag seinen Grund darin gehabt haben, dass die unmittelbar vor den Bremer Touren liegende Herrschaft Hoya damals zur Landgrafschaft Hessen-Kassel gehörte. Eine ganze Reihe Bremer Familien - ich nenne nur die Biskamp, Krägelius und Hoffschläger - sind damals als Kaufleute nach Hann. Münden und von da nach Kassel gekommen. Die letztere Familie ist allerdings ganz besonders stark mit der Familie Rausch versippt. Dies vermutlich (gerade die großen Hafenstädte sind allerding besonders der Einwanderung Andersblütiger ausgesetzt) nordische Element, dass sich gerade in den lebenschwächsten Generationen mit der um ihre Fortleben ringenden

Familie Verband, mag für ihre lebensstarke Breitenentwicklung auch von Bedeutung gewesen sein.
Das 19.Jahrhundert ist gekennzeichnet durch eine starke Auswanderung nach Amerika. Aus allen Zweigen der Familie haben eine ganze Anzahl Glieder ihr Glück in der neuen Welt gesucht. Gerade unsere hessische Heimat ist ja um die Mitte des vergangenen Jahrhundert von vielen ihrer Söhne und Töchter verlassen und mit Nord- amerika vertauscht worden. In erster Linie wirtschaftliche Gründe - das nicht sehr fruchtbare und auch an Industrie arme Land konnte seine wachsende Bevölkerung nicht mehrnähren - aber auch Freiheitsdrang, Abenteuerlust sowie religiöse Beweggründe waren die Ursache. Wertvolle Volkskräfte sind dabei der Heimat und nur zu oft auch dem Deutschen Volkstum verloren gegangen. Auch für die Familie Rausch hat das seine Geltung. Von den zahlreichen Gliedern, die ausgewandert sind, ist bei den meisten nicht feststellen, was aus ihnen geworden ist, und eine Verbindung ihrer Nachkommen mit den Verwandten in Deutschland besteht nicht. Nur von den Nachkommen des erstin diesem Jahr (1935) verstorbenen Pastors Gideon Rausch (Xf) in Port Huron wird der Verkehr mit der deutschen Verwandtschaft erfreulicherweise gepflegt. Vielleicht gelingt es durch diesen familiengeschichtlichen Abriss, die Verbindung mit den Nachkommen anderer Amerika - Auswanderer wieder zu gewinnen und die Liebe zur eigentlichen Volksheimat wieder zu wecken.
Aus der langen Reihe tüchtiger Menschen, die uns in den verschiedenen Zweigen der Familie begegnen, verdienen einige besonders hervorgehoben zu werden. Der erste, der sich zu einem akademischen Beruf empor arbeiten konnte, war der schon erwähntePfarrer Joh. Georg Rausch 1650-1711, der spätere Hofprediger und Konsistorialrat vom 16.9.1709, unterzeichnet von Landgraf Karl, ist in Abschrift noch vorhanden. An den Feldzügen der hessischen Truppen in den Jahren 1688-91 nahm er als Feldprediger teil und scheint sich besonders ausgezeichnet zu haben. Jedenfalls erfreute sich Zeit seines Lebens der besonderen Gunst des Landgrafen und erhielt unter anderem vom ihm für sich und seine Nachkommen auch ein Fruchtgefälle. Ein Tagebuch, daser während der Feldzugjahre geführt hat, ist auszugsweise erhalten geblieben. Ferner sind zwei in seine Urenkeln zu erwähnen, einmal der Pfarrer Emil Rausch 1807-1884, der von der Erweckungsbewegung der damaligen Zeit innerlich erfasst und als Pfarrer an der Unterneustadt in Kassel furchtlos die Sünden seiner Zeit geißelte, aber den Intrigen seiner Feinde schließlich weichen musste und 1838 in das abgelegene Dörflein Rengshausen versetzt wurde. Er hat sich aber gerade dort ein unverträgliches Denkmal gesetzt durch, die Begründung der Erziehungsanstalt Anführungsstriche „Beiserhaus“. Noch heute blüht diese Anstalt sie dient als Heim für männliche Jugendliche, die der Fürsorgeerziehung bedürfen. Pfarrer Emil Rausch gehört als Begründer des „Beiserhauses“ mit zu den Pionieren der inneren Mission-Arbeit im kurhessischen Lande. Leider waren seine letzten Lebensjahre verschattet durch die harte und ungerechte Behandlung, die ihm als sogenanntem renitenten and Pfarrer zu Teilwurde, versuchte man doch sogar, ihm sein eigentliches Lebenswerk sein „Beiserhaus“ zu nehmen. Aber sein Gedächtnis steht im Segen.

Neben ihm ist sein Stiefbruder Dr. Friedlieb Rausch 1843-1916 zu nennen, der als Leiter des hasselschen Instituts in Frankfurt am Main sich ganz besonders intensiv mit griechischer Sprachforschung beschäftigte und mehrfach längere Zeit zu Forschungszwecken sich in Griechenland aufhielt. Eine ganze Reihe wissenschaftliche Werke über seine Erforschung der rätoromanischen Sprache sind erschienen. Eine besonders angesehene Stellung errang auch Julius Rausch 1839-1904, der als Forstmann bis zum Gothaischen Ministerialrat aufregte. Damit soll das Verdienst diese Einzel nicht ungebührlich hervorgehoben werden. Ahnenerbe und Tüchtigkeit der Väter und nicht zuletzt Fügung und Führung haben ihren ihnen den Weg geebnet und das Leben gestaltet. Die ganze Familie darf auf sie stolz sein.


Meist wissen wir aus dem Leben unserer Ahnen, liegt es 150 oder 200 Jahre zurück, aus ein paar nacken Daten herzlich wenig. Darum ist es besonders erfreulich, dass das bei der Familie Rausch anders ist. Es sind uns wenigstens Bruchstücke aus einem Tagebuch des Konsistorialrats Joh. Georg Rausch erhalten geblieben. In diesen Bruchstücken erzählt er aus seiner Feldpredigerzeit 1688-91 und wir bekommen so einen gewissen Eindruck von seinem Leben und Denken. Das Tagebuch scheint dann von Enkel und Urenkel weitergeführt zu sein. Jedenfalls gibt sein Urenkel Pfarrer Emil Rausch Auszüge aus diesem Tagebuch, die darauf schließen lassen. Ob das alte Tagebuch selbst noch erhalten geblieben ist, weiß ich nicht, hoffe es aber, muss es dochEmil Rausch vor etwa 60 Jahren (also 1870) noch vorgelegt haben. Emil Rausch selbst erzählt ausführlich und interessant sein Leben bis in die Jahre vor seinem Tode. Wir lernen das Denken dieses ernsten, eifrigen Mannes kennen und bekommen einen tiefen Einblick in das ganze Leben, vor allem kirchlich religiöse Leben vor 100 Jahren. Manches ist allerdings von ihm einseitig gesehen und infolgedessen ist das Urteil über Menschen und Zeitverhältnisse oft überspitzt, auch mit den Verwandten verfährt er nicht immer gerade fein säuberlich und soweit ich feststellen konnte zu unrecht. Es war dem innerlich erweckten, jungen Pfarrer ein tiefer Schmerz, dass seines Vaters ältere Brüder dem Geist ihrer Zeit folgend ganz rationalistisch denkende Pfarrer gewesen waren, die natürlich den heiligen Ernst, der Emil Rausch Zeit seines Lebens beseelte, vermissen ließen. Aber wenn Emil Rausch nun glaubt aufzeigen zu können, dass auf dem Familienleben und der Nachkommenschaft dieser beiden Rationalisten kein Segen gelegen habe, ja dass die Kinder des einen derselben infolge mangelnder Erziehung geradezu vertrottelt seien, so kann das nicht den Tatsachen entsprechen, sind doch die Kinder, wohl nicht Pfarrer, aber doch tüchtige Kaufleute und Gewerbetreibende geworden. Aus der Nachkommenschaft des einen dieser so ungünstig beurteilten Rationalisten ist die kurze Selbstbiographie einer noch nicht sehr lang verstorbenen Enkelin erhalten geblieben. Sie erzählt uns von dem gemütvollen und frommen Geist der in ihrem Elternhaus herrschte –auch ein Beweis dafür, dass das Urteil des ersten eifrigen, aber wohl sehr temperamentvollen Emil Rausch nicht ohne weiteres als objektiv hingenommen werden darf. Trotzdem möchte man das Tagebuch auf keinen Fall missen. Es hat seine Bedeutung über den Kreis der Familie hinaus als Kultur- und kirchengeschichtliches Dokument.

Die Familie Rausch aus Kirchberg ist nicht die einzige dieses Namens. Im alten Kurhessen ist der Name nicht gerade häufig, aber doch auch nicht selten. Wir finden ihn in der nördlichen Gegend unserer Heimat in Dedelsheim an der Weser schon um 1600 (Nachrichten, 1935, S. 21) Häufige scheint er in der Marburger Gegend aufzutreten, wo er in Goßfelden noch heute vorkommt und bis 1700 mindestens zurück verfolgt werden kann; stark vertreten ist der Name an der Fulda-Schlüchterner Gegend schonim 17. Jahrhundert. In Gelnhausen sitzt eine Sippe Rausch, die schon vor dem 30-jährigen Krieg dort nachweisbar ist. 1568 studiert ein Georg Rauschius aus Hersfeld in Marburg. Auch in der Landeshauptstadt Kassel erscheint der Name schon früh. Inder Stiftungsurkunde des Persch`chen Benefiziums vom Jahr 1612 wird das Testament des seligen Johannes Rausch erwähnt. Leider war bisher über diesen Joh. Rausch nichts Genaueres festzustellen. Es wäre nicht ausgeschlossen dass er zur KirchbergerSippe gehört. Auch außerhalb Kurhessen kommt der Name häufig vor, in der Wetterau, der Pfalz, Franken, der Harzgegend aber auch in Süddeutsch-land oder Österreich Major a.D. Ottomar Rausch-Nordhausen, dem ich manchen Hinweis verdanke, hat sich eingehend, mit der Frage der Verbreitung des Familiennamens befasst und in einer Reihe von Rundbriefen, die er 1930ff. an die ihm bekannten Namensträger hinausgehen ließ, die Ergebnisse seiner Forschung mitgeteilt.
Er hat sich gründlich beschäftigt mit der Frage der Namensdeutung. Gerade die Deutung der Familiennamen ist ja meist recht schwierig und will sehr vorsichtig gehandhabt werden. Ich glaube, dass so keine einheitliche Bedeutung für den Namen Rauschgegeben werden kann. In den verschiedenen Gegenden mag die Entstehung des Namens recht verschieden gewesen sein. Keinen falls darf man von der gegenwärtigen Namensform ausgehen und Deutungen, die den Namen von dem wenig schmal schmeichelhaften „Rausch“ oder auch von dem weit stimmungsvolleren „Rauschen“ des Waldes oder eines Wassers herleiten wollen, dürfen abwegig sein. Für die Kirchberger Sippe steht jedenfalls fest, dass die Namensform Rausch nicht ursprünglich ist, sondern einen fürVerhochdeutschungsversuch aus neuer Zeit darstellt. Als älteste Namensformen begegnen uns in Kirchberg die Schreibweisen Ruisch, Rusch Rüsch, Riesch. Eine Erklärung dieses Namens als Herkunftsnamen - eine Ortschaft ähnlichen Namens ist unbekannt- oder als Berufsnamen kommt nicht in Frage. Auch bis auch die Entstehung aus einem Vornamen ist nicht erfindbar. So bleibt eigentlich nur die Möglichkeit, dass sie sich um einen Necknamen handelt oder das mit ihm eine bestimmt bestimmte Wesensart des Namensträger gekennzeichnet werden soll. Nach Vilmars Idiotikon wurden in Niederhessen das Wort „reusch“ oder „roisch“ in dem Sinn von hitzig, nach Begattung verlangen verwandt und war für Stuten, Sauen, Kühe gebräuchlich. In gleicher Weise gebrauchen die Jäger Hessens noch heute das Wort „rauschen“ vom Wild. Ich neige aber mehr dazu, den Namen herzuleiten von dem heute allerdings gar nicht mehr gebräuchlichen „rysch“ das bei W. Gerstenberger in der Bedeutung von „schnell, hurtig“öfter vorkommt (Vilma, Idiotikon Seite 325) Sicheres lässt sich jedoch nicht sagen. Es folgt nun in ganz knapper Form die Stammfolge der Familie Rausch

auszugsweise ist noch Material über einige Familien gleichen Namens aus älterer Zeit veröffentlicht, bei denen ein Zusammenhang mit der Kirchberger Familie wahrscheinlich ist.
Allen, die mich beim Zusammentragen des Materials freundlich unterstützt haben, sei herzlichst gedankt. Bei allen aber die Rausch`ches Blut in sich tragen, möchte dieser kurzer Abriss das Verantwortungsgefühl wecken und schärfen für das Ahnerbe,das sie überkommen haben und und künftige Generationen weitergeben sollen.

Die Stämme der Familie Rausch zu Kirchberg

1. Kirchberger Wurzelstamm -> Eckhard Risch *1567, Hans Risch vor 1600 und Valentin Rusch *um 1590
Der (1) Kirchberger Wurzelstamm bildet mit Eckhard Risch *1567, Hans Risch vor 1600 und Valentin Rusch *um 1590 den Stamm der Rausch(ens) aus Kirchberg. Hieraus entspringen die folgenden Stämme und Äste:
- der 1te Kasseler Stamm der Kirchberger Stamm mit einer Wichdorfer Ader, der 2te Kasseler Stamm sowie der Kasseler Ast

2. 1te Kasseler Stamm -> Johannes Rausch *1622-1673
3. Kirchberger Stamm (Wichdorfer Ader) -> Hermann Rausch *1625-27.06.1690
4. 2te Kasseler Stamm (verlischt) Eckhard Rausch *1635-1697
5. Kasseler Ast (verlischt) Johann Daniel Rausch *1666-22.04.1742

Aus dem (s.2) 1ten Kasseler Stamm werden drei Glieder der Familie, die Brüder Johannes *1622 (1ter Kasseler Stamm), Eckhard *1635 (s.4) (2ter Kasseler Stamm) und ihr Neffe Johann Daniel *1666 (s.5) (Kasseler Ast) in Kassel ansässig. Nachkommen des Joh. Daniel und Eckhard verschwinden jedoch bis 1755 wieder völlig.

Die Nachkommenschaft des Johannes setzt sich jedoch durch. Zwei Berufe, die eine sozial gehobene Stellung versprechen, Pfarrer und Förster sorgen für Kinderreichtum und somit für ein Fortbestehen dieser beiden Sippenzweige.

6. Pfarrer Ast -> Johann Bernhard Rausch *9.9.1720-17.04.1784
7. Förster Ast -> Johann Heinrich Gerhard Rausch *24.7.1727-06.10.1767

Aus dem (s.2) 1ten Kasseler Stamm entsteht der (s.6) Pfarrer Ast mit Johann Bernhard Rausch *9.9.1720 und der (s.7) Förster Ast mit Johann Heinrich Gerhard Rausch *24.7.1727. Der Pfarrer Ast bringt im Obergeiser Unterast und Rengshäuser Zweig viele Pfarrer hervor und der Försterast viele Mitglieder die den Försterberuf ausüben. Erwähnenswert sind hier Johann Heinrich Gerhard Rausch *24.7.1727 aus Kassel, Heinrich Wilhelm (Joh. Heinrich) Rausch *15.4.1762 Kassel, sowie sein Sohn Konrad Henrich Rausch aus Hundelshausen *13.8.1799. Förster finden sich auch im Gothaer Zweig mit Julius Wilhelm Rausch * Hofgeismar 21.2.1839 und im Niederaulaer Zweig mit Wilhelm Valentin Dorotheus Rausch *Hofgeismar 27.6.1837.

Der (s.3) Kirchberger Stamm vom Hermann Rausch *um 1625 bildet mit Johann Daniel Rausch *1666 einen (s.5) Kasseler Ast, die anderen Nachkommen des Hermann Rausch verbleiben in Kirchberg.
Hier siedelten mehrere Dutzend Familien in der Zeit von ca. 1500 bis heute 2020. Das Einwohner- und Familienbuch, Kirchberg von Werner Guth, Herausgeber vom Geschichts- und Heimatverein Kirchberg, erschienen unter ISBN 3-913398-1-3 Bilstein Verlag gibt darüber detailliert Auskunft, es zählt wohl gut an die 100 Rausch(ens) in diesem Zeitraum in Kirchberg.
Von Kirchberg aus siedelte sich einige Familien im (s.8.) Gudensberger Zweig an. Ausgehend mit Christoph Daniel Rausch geb. Kassel 28.02.1694, begr. Gudensberg. Um ca. 1620 entstand ein (s.3) Wichdorfer Ableger, vermutlich siedelten die Familiendann wieder zurück nach Kirchberg.

Der (s.4) 2te Kasseler Stamm sowie der (s.5) Kasseler Ast bilden sich nicht weiter bzw. weniger aus.

Der (s.2) 1te Kasseler Stamm zeigt um 1700 eine starke Versippung mit Bremer Familien. Grund war wohl die vor Bremen liegende Herrschaft Hoya, sie gehörte damals zur Landgrafschaft Hessen-Kassel.


Kirchberger Stamm (mit Wichdorfer Ader) -> Andreas Rusch *1607
8. Gudensberger Zweig -> Christoph Daniel Rausch *28.02.1694 - 12.02.1751
9. Niedersachsen -> Ludwig Rausch *20.03.1919 – 27.05.1999

Der Pfarrer Ast von ca. 1650 bis 1900 wird durch eine starke Auswanderung nach Amerika im Obergeiser Unterast mit Johann Henrich Rausch * Waldkappel 18.3.1755 und im Rengshäuser Zweig durch Gideon Friedrich Rausch *Rengshausen 17.3.1853 im Amerikanischen Unterzweig im 19. Jahrhundert in Michigan, Ohio, Utah, Iowa und Illinois fortgesetzt. Aus dem Pfarrer Ast bildete sich der (s.10) Obergeiser Unterast, der (s.11) St. Goarshauser Unterast und der (s.12) Kasseler Unterast.

Pfarrer Ast
10. Obergeiser Unterast -> Johann Henrich Rausch *18.03.1755 - 1820
11. St. Goarshauser Unterast -> Cornelius Rausch *25.02.1757 - 15.04.1814
12. Kasseler Unterast -> Friedlieb Gottlob Rausch *17.8.1843 - 03.10.1916

Der (s.10) Obergeiser Unterast wird in der Zeit von 1750 – 1850 geprägt durch die Berufsstände Pfarrer, Jäger, Gerichtssekretär, Gutsbesitzer. Er bringt die ersten Auswanderungen nach Amerika hervor.
Der (s.11) St. Goarshauser Unterast bring Pfarrer und Buchhalter hervor und löst wie der Obergeiser Unterast auch hier erste Auswanderungen nach Amerika aus.
Der (s.12) Kasseler Unterast verzweigt sich mehrfach und zwar in den (s.13) Kasseler Zweig, in den (s.14) Rengshäuser Zweig, hier sollte Friedrich Adolf Karl Emil Rausch * Kassel 7.9.1807 als Gründer der Rettungsanstalt „Beiserhaus“ erwähnt werden, sowie in den (s. 15) Frankfurter Zweig. Erwähnenswert ist hier Friedlieb Gottlob Rausch * Kassel 17.8.1843, Direktor des Hasselschen Sprachinstitut zu Frankfurt.

Kasseler Unterast
13. Kasseler Zweig -> Eduard Ferdinand Rausch *7.7.1805 - 03.04.1879
14. Rengshäuser Zweig -> Friedrich Adolf Karl Emil Rausch *7.9.1807 - 1882
15. Frankfurter Zweig -> Friedlieb Gottlob Rausch *17.8.1843 - 03.10.1916

Der (s.13) Kasseler Zweig verzweigt ab 1924 hier nicht weiter.

Der (s.14) Rengshäuser Zweig bildet einen
16. Amerikanischen Unterzweig-> Gideon Friedrich Rausch *17.03.1853 - 03.04.1935
17. Leipziger Unterzweig-> Eduard Rausch * 23.8.1846 - 04.11.1911

(s.7) Förster Ast
18. Hersfelder Unterast -> Konrad Heinrich Rausch *13.08.1799
19. Helsaer Unterast -> Johannes Rausch *05.02.1788 - 08.08.1860

Der Hersfelder Unterast mit dem Niederaulaer Zweig sowie der Gothaer Zweig werden wiederum durch Försterberufe gekennzeichnet.

(s.19) Der Hersfelder Unterast verzweigt in den (s.20) Gothaer Zweig und den (s.21) Niederaulaer Zweig. (s.18) Der Helsaer Unterast verzweigt nicht weiter.
20. Gothaer Zweig -> Julius Wilhelm Rausch *Hofgeismar 21.02.1839 - 9.7.1904
21. Niederaulaer Zweig -> Wilhelm Valentin Dorotheus Rausch * Hofgeismar 27.06.1837 – 1.10.1902




Quellenangaben

1 Einwohner- und Familienbuch Kirchberg 1350-1900 Werner Guth, ISBN 3-913398-1-3, Lfd. Nr.[1367] sowie Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck 10. Jahrgang 1935, Kassel 1935. Pfarrer Eduard Grimmel in Kassel

Identische Personen

In GEDBAS gibt es Kopien dieser Person, vermutlich von einem anderen Forscher hochgeladen. Diese Liste basiert auf den UID-Tags von GEDCOM.

Datenbank

Titel Rausch-Kirchberg, Baumberger, Grotevent-Müller,Seetzen
Beschreibung 2037 Eintragungen der Familie Rausch ab 1625 und Baumberger ab 1552 und Grotevent ab 1520
Hochgeladen 2020-05-13 20:36:21.0
Einsender user's avatar Harrald Rausch
E-Mail harrald_rausch@gmx.de
Zeige alle Personen dieser Datenbank

Herunterladen

Der Einsender hat das Herunterladen der Datei nicht gestattet.

Kommentare

Ansichten für diese Person