adeline louise clara Hertha PILGRAM

adeline louise clara Hertha PILGRAM

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name adeline louise clara Hertha PILGRAM
Beruf Kindergärtnerin, Hausfrau

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 31. August 1901 Barmen, Loher Str. nach diesem Ort suchen [1]
Bestattung 30. Dezember 1980 Stuttgart-Sillenbuch, alter Friedhof nach diesem Ort suchen
Taufe 10. Oktober 1901 Barmen, im Hause nach diesem Ort suchen [2]
Tod 24. Dezember 1980 Bad Godesberg, Rheinstr. 46 nach diesem Ort suchen [3]
Wohnen
Heirat 15. September 1927 Barmen nach diesem Ort suchen [4]
Heirat 15. September 1927 Barmen, in der Wohnung nach diesem Ort suchen [5]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
15. September 1927
Barmen
Herbert christian wilhelm BERNHARD

Notizen zu dieser Person

Als Kleinkind zieht sich Hertha heißes Wasser über den Körper; ihr Vater stürzt aus der Praxis im Erdgeschoss hinauf, um sie zu versorgen. Die Narben bleiben lebenslang. Ihre Kinder kann sie später nur an einer Brust stillen. Als Frühwaise kommt HP zunächst zu ihrer Tante "Assy" (Seidler verm. Salge) nach Frankfurt/Oder. Am 15.10.1907 schreibt ihre Großmutter LP aus Frankfurt/O: "... In Berlin wurden wir von Frau Stadtrat abgeholt. Hertha hat eben die ersten 2 Schulstunden absolviert, sie befindet sich hier so wohl als wäre sie zeitlebens hier gewesen u. so zärtlich sind Friedelchen u. Hertha zu einander wie ein paar Turteltäubchen. ...". Später leidet sie stark durch ihre etwas ältere eifersüchtige Cousine Friedel, auf deren stechende Augen sie später öfter hinweist. In ihrem Brief aus Landsberg/W, wo sie von ihrer Großmutter LP gerade besucht wird, schreibt sie am 21.8.1909 allerdings: "... Uns geht es allen sehr gut. Ich lasse mich mit Nimrot (Hund) photografieren. ...".Schließlich wird sie in Barmen von ihrem (Halb-)Onkel Emil aufgenommen, deren beide ruhigeren Töchter sie praktisch als Schwestern erfährt. Emil notiert jede Ausgabe für Hertha. Mit ihrer Großmutter Pilgram gelegentlicher Besuch bei der Quasi-Großmutter "Tante" Clärchen (Lauprecht) und in Driesen bei ihrer Tante "Lux" (Seidler, verm. Haber). Ihr Vormund (Georg Salge?) bestand darauf, dass sie alle 2 Jahre mit ihm zusammentraf. Besuch des Lyceums in Barmen (Alleestr.?). Ein Schuljahr wiederholt sie. Ihre Freundinnen fürs Leben aus dieser Zeit waren Emmy Schäfer und Lisa Menge.
Spätere Ausbildung in kirchlicher Einrichtung zur Kindergärtnerin, wahrscheinlich auch in Berlin. Vermutlich hat sich Dr. Franz Kirchberg um sie gekümmert, der vielleicht vorgehabt hatte, ihre Mutter zu heiraten (wurde Pate bei Herthas ersten Kindern). Massage-Ausbildung - bei ihm? 1922 Schülerin in Dresdner Kinderheilanstalt. Ausbildungsleiterin: Ruth Göhler, die zu ihrer Freundin wird. Am 8.11.1922 anläßlich der Silberhochzeit ihrer Tante "Assy" Treffen mit den Vettern und Cousinen in Frankfurt/Oder. (Es gibt ein "Cousinen-Bild").
Als Kindergärtnerin ist sie schließlich im Ev. Johannesstift, Berlin-Spandau beschäftigt - unterbrochen von 9.1926-1927 als Kindermädchen bei Familie mit 3 Kindern in Bilbao. Sie schreibt begeistert von der Harmonie in der Familie.
Erste Familienwohnung im Ev. Johannesstift 1927/28: Pnielhaus; später Umzug (1932/33) ins Spenerhaus, zunächst Erdgeschoß-Wohnung links, dann 2. Obergeschoß links; hier hatte sie u.a. Mahagoni-Möbel ihrer Eltern, um Säulen gekürztes Buffet mit Aufsatz und grüne Sessel. Gelegentlich ging sie in Kur, da sie recht sensibel und zuweilen wohl überfordert war. Im Haushalt halfen zeitweise - wohl im Rahmen des Pflichtjahres - u.a. die Töchter des Konrad Duden/Usedom-"Haus am Walde" als Haustöchter; außer der Tochter Hanni alle 3 anderen: Martha um 1932, Elli um 1934, Clara 1938/39 (Clara Duden, 1996, anläßlich ihres Besuchs bei Helene Fleck geb. Joneleit, Pfäffingen bei Tübingen; Helene F/J war Mitarbeiterin von Ehemann Herbert B. im Johannesstift).
31.3.39 Umzug nach Bln.-Zehlendorf, Himmelsteig 5 (Gemietetes Einfamilienhaus mit Garten, der an Wald angrenzt. ("SS-Kameradschaftssiedlung Zehlendorf", she. Walter Naasner: SS-Wirtschaft und SS-Verwaltung, Droste-Verlag 1998, S.201). An den Tag vor Kriegsbeginn erinnert sich Vetter Ernst Haber (im Brief an ClausB aus Wiesbaden 10.3.1981): "... und Ihr (Bernhards) dann ein Einfamilienhaus in Zehlendorf am Himmelssteig bewohntet. Und hier besinne ich mich genau auf den letzten Sonntag im August des Jahres 1939. Tante Grete und ich fuhren an diesem Sonntag zu Euch hinaus, um der Mutter zu ihrem Geburtstag (31.8.) zu gratulieren, da dieser auf einen Wochentag fiel. Und während wir beim Kaffee saßen, kamen auf einmal durch das Radio lauter Sondermeldungen mit Bekanntgaben über die Einführung von Lebensmittelkarten, Rationierung von Kaffee, Butter usw. ...Na, die Geburtstagsstimmung war weg ... Tante Grete und ich fuhren dann nach Bln. zurück". Hausmädchen war von 1940-1944: Barbara (Baschia) Solinska aus dem polnischen "Korridor" (Westpreußen), die nach jedem Besuch ihrer Familie mit reichlich Lebensmitteln zurückkam.
Juni(?) 1943 Umzug zunächst ins "Haus Seeblick" bei Rutenberg, dann (August) ins Gutshaus in Wittenhagen bei Feldberg/Meckl. 5.8.1944 Umzug nach Freudenthal, Neisser Straße 52; Wohngebäude der Brauerei. 6.5.1945 Flucht mit Mann und den drei jüngeren Kindern (Am 7.5.45 "befreit" die Rote Armee das deutschsprachige Freudenthal). Auf der Flucht wehrt sie ihrem Mann, der die Familie und sich erschießen wollte. Die Flucht führte meist zu Fuß unter Vermeidung von Städten, größeren Orten und Hauptstraßen nach Nordwest und schließlich West nach Barmen zu Herthas Cousine Grete Pilgram/verm.Tervooren. Im Nordhessen war vorgesehen, in Wirmighausen die Familie aufzusuchen, bei welcher Hertha als junges Mädchen in der Sommerfrische gewesen war - 25 Jahre vorher. Sie erkannten Hertha sofort und nahmen die Geflüchteten zu einem Zwischenstopp auf. Die Familie dann zunächst in Barmen lassend kam Herbert schon wenige Tage später nach Wirmighausen zurück, um eine Arbeitsmöglichkeit zu suchen, die sich in Obergembeck fand. Im Juli 1945 bezog die Familie ein ehemaliges Räucherhäuschen der Domäne Obergembeck. Die weiteren Stationen waren: Pfarrhaus in Mühlhausen bei Korbach/Waldeck (ab etwa April 1946); Adolfstr. 42, Kassel (ab etwa Juli 1950); Bergstr. 359 1/4, Dingolfing/Niederbayern (ab 1.7.1953); Rohrackerstr. 317, Stuttgart-Rohracker (ab 1.1.1956), Schweitzerstr. 1, Stuttgart-Sillenbuch (ab etwa April 1957); nach dem Tod von Herbert: Corneliusstr. 33, Sillenbuch (ab etwa Juli 1964); Kirchheimer Str. 154, Sillenbuch (ab etwa 1967); Seniorenheim Parkheim Berg, Ottostr. 10, Stuttgart-Berg (ab etwa 1977-1980).
"klein, zierlich, sehr liebenswürdig" (um 1925; aus Gespräch Karl Wiegand/Helmut Schumacher; in A. Paul Weber, Werkverzeichnis der Exlibris). (ClaBe:) HP war zierlich,lebendig und kontaktfreudig/leutselig und recht religiös: Als ihre Kinder noch jung waren, betete sie zum Mittagstisch mit der Familie; zu Beginn: "Komm Herr Jesu sei unser Gast und segne, was Du uns bescheret hast", zum Schluss: "Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich" (aus Psalm 118). Sie hatte graugrüne Augen und recht früh graue dann weiße Haare.
Sie hätte gern Musik studiert, spielte bis ins Alter gern auf dem Klavier (ChriBe). Lebenslang hielt sie schriftlichen und gelegentlich persönlichen Kontakt mit ihren Freundinnen aus der Jugendzeit; ebenfalls mit Bekannten späterer Jahre über Jahrzehnte. In Berlin war sie tätig in der NS-Frauenschaft; 1936 erhielt sie das bronzene Mutterkreuz.
Einige "Lebensweisheiten" hatte sie gelegentlich für die Kinder parat: "Halt dich draus dann kommst de nicht rin!"; "vom Stöckchen zum Hölzchen", d.h. vom Hundertsten ins Tausendste kommen (und nicht beim Wesentlichen bleiben); "fordersde mich uff oder ladesde mich in?" - für: kostet's mich was?; den allmorgendlichen wenig beliebten Haferschleimbrei kommentierte sie so: "Was Pferde stark macht, macht auch euch stark"; "Recht hastde, schweigen mussde"; "Agathe, komm ut de Pente (?), Piano üben!"
Lebenslang hatte HP mit ihren Verbrennungsnarben zu tun und salbte die Stellen täglich mit Nivea-Creme ein. Im Alter litt sie an Herzinsuffizienz und hatte stets stark geschwollene Beine. Tod nach Herzversagen.
Hertha hatte von ihrem Vater das Haus in der Allee in Barmen, von ihrer Großmutter das in der Barmer Loherstraße geerbt. Deren Mieterträge verwandte ihr Ziehvater Emil Pilgram für ihre Erziehung und verkaufte sie in der Inflationszeit der 20er Jahre - vermutlich wegen der schnell wertlosen Mieteinnahmen. Die Folge: Der Verkaufserlös war ebenfalls umgehend wertlos.

Quellenangaben

1 StA. I Barmen (lt. Zweitschrift Heiratsurk. W-Barmen v. 8.10.1951)
2 Ev. KB Unterbarmen, 1901
 "Adeline Luise Clara Hertha; Vater: Hugo Paul Pilgram, ev, prakt. Arzt; Mutter: Adeline Luise Seidler, ev; Wohnort: Loher Str. 24; 1. Kind;" "(Taufe) im Hause, P. Herbst"
3 StA. Bonn II v. 27. Januar 1981
 "... Adeline Luise Klara Herta Bernhard geb. Pilgram, evangelisch, wohnhaft in Stuttgart ist am 24. Dezember 1980 um 11 Uhr 00 Minuten in Bonn-Bad Godesberg verstorben ... Die Verstorbene war verwitwet von Herbert Christian Wilhelm Bernhard ..."
4 StA.I Barmen
 "Der Buchhalter Herbert Christian Wilhelm Bernhard wohnhaft in Berlin-Spandau geborem am 27. Juli 1904 in Hannover (Standesamt I Hannover Nr. 3818) und die Kindergärtnerin Adeline Luise Klara Herta Pilgram wohnhaft in Barmen geboren am 31. August 1901 in Barmen (Standesamt I Barmen Nr. 3297) haben am 15. September 1927 vor dem Standesamt Barmen die Ehe geschlossen." (keine Angaben zu beider Eltern).
5 Vereinigt. evang. Gemeinde Unterbarmen
 "Herbert Bernhard, geb. 27. Juli 1904 z. Hannover, ev, Buchhalter, Spandau Johannesstift, Eltern: Wilhelm Bernhard (lebt) u. Minna Neuhaus (lebt), Hannover; Hertha Pilgram, geb. 31. August 1901 zu Barmen, ev, Rudolfstr. 138, Eltern: Dr. Hugo Pilgram (tot) u. Luise Seidler (tot); Datum des Attests des Civilstands-Beamten über die vollzogenen Kopulation: 15. Sept. 1927; Proklamation I: 21. August, Proklamation II: 28. August; Tag d. kirchl. Trauung: 15. Sept. 1927 in der Wohnung, P. Calaminus"

Datenbank

Titel Bernhard-Münch
Beschreibung Vorfahren der Familie Bernhard-Münch, Dezember 2016
Hochgeladen 2016-12-03 21:43:17.0
Einsender user's avatar Claus Bernhard
E-Mail bernhardc@freenet.de
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