Claus Philipp Maria GRAF SCHENK VON STAUFFENBERG

Claus Philipp Maria GRAF SCHENK VON STAUFFENBERG

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Claus Philipp Maria GRAF SCHENK VON STAUFFENBERG
title Graf

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 15. November 1907 Jettingen nach diesem Ort suchen
Tod 21. Juli 1944 Berlin nach diesem Ort suchen
Heirat 26. September 1933 Bamberg, Bayern nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
26. September 1933
Bamberg, Bayern
Nina Magdalena Elisabeth Vera Lydia Herta FREIIN VON LERCHENFELD

Notizen zu dieser Person

Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg (* 15. November 1907in Jettingen, Königreich Bayern; ? 21. Juli 1944[1][2] in Berlin) warein Offizier der deutschen Wehrmacht und während des Zweiten Weltkrieges eine der zentralen Figuren des militärischen Widerstandes gegen denNationalsozialismus in Deutschland. Graf von Stauffenberg verübte das misslungene Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 und war als Stabschef beim Befehlshaber des Ersatzheeres entscheidend an der daran anschließenden ?Operation Walküre? beteiligt, dem Versuch eines Staatsstreiches. Am 21. Juli wurde er hingerichtet. Stauffenberg war ?ein glühender Patriot, ein leidenschaftlicher deutscher Nationalist?[3] und sympathisierte zunächst mit den nationalistischen und revisionistischen Aspekten des Nationalsozialismus, bevor er nach Erkennen des verbrecherischen Charakters des nationalsozialistischen Regimes und wegen der Aussichtslosigkeit der militärischenGesamtlage der Wehrmacht aktiven Widerstand fand. Kindheit und Jugend [Bearbeiten] Claus von Stauffenberg wurde im Schloss Jettingen im bayerischen Schwaben bei Burgau zwischen Augsburg und Ulm als dritter Sohn in die süddeutsche, katholische Adelsfamilie Stauffenberg geboren. Seine Eltern waren Alfred Schenk Graf von Stauffenberg (1860?1936), der letzte Oberhofmarschall des Königs von Württemberg, und Caroline, geb. Gräfin von Üxküll-Gyllenband (1875?1957). Über seine Mutter hatte er auch preußische Vorfahren. Dazu gehörte der preußische Heeresreformer August Graf Neidhardt von Gneisenau. Prägend für seine Beteiligung am Widerstand war unter anderem auch sein Onkel, Nikolaus Graf von Üxküll-Gyllenband.Ebenfalls eine bemerkenswerte Persönlichkeit war seine Tante, Alexandrine Gräfin von Üxküll-Gyllenband, Oberin des Deutschen Roten Kreuzes. Stauffenberg-Schloss in Lautlingen Seine Kindheit verbrachte er vor allem in der Landeshauptstadt Stuttgart und im Stauffenberg-Schloss (heute Stauffenberg-Gedenkstätte), demSommersitz der Familie im heutigen Albstadter Stadtteil Lautlingen zusammen mit den zwei Jahre älteren Zwillingsbrüdern Berthold und Alexander. Auch Claus hatte einen Zwillingsbruder, Konrad Maria, der aber amTag nach der Geburt verstarb. Nach dem Besuch des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums in Stuttgart wurde erim Bund der Neupfadfinder vom Reichsmystizismus beeinflusst. Später gehörte er mit seinen Brüdern zum engeren Freundeskreis um Stefan Georgeund seines elitären Dichterkreises namens Opposition conservatrice. Stauffenberg war sehr gebildet und begeisterte sich für Literatur. Er galt im George-Kreis als Tat-Charakter und entschied sich früh für einemilitärische Karriere.[4] Werdegang beim Militär [Bearbeiten] Claus Schenk Graf von Stauffenberg beim 17. Reiterregiment in Bamberg(1926) Stauffenberg trat nach dem am 5. März 1926 bestandenen Abitur in die Reichswehr ein. Seinen Dienst begann er im traditionsreichen Reiterregiment 17 in Bamberg, in das er als Fahnenjunker aufgenommen wurde. Hierhatte er ein Jahr zu dienen, ehe er 1927 zur Infanterie-Schule nach Dresden kommandiert wurde. Alle Offizieranwärter mussten hier ein Jahrder Ausbildung verbringen. Anfang August 1928 erhielt er dort seine Beförderung zum Fähnrich.[5] Ende des Jahres 1928 wurde er an die Kavallerieschule in Hannover versetzt. Danach ging er zu seinem Regiment nach Bamberg zurück, wo er am 1. Januar 1930 zum Leutnant (mit Ehrensäbel) befördert wurde.[5] Die Offiziersprüfung schloss er als Jahrgangsbester ab. Gegen Ende der Weimarer Republik stand Stauffenberg ebenso wie sein Bruder Berthold politisch den Kreisen um die Konservative Revolution nahe. Wie diese hatten sie für den aufkommenden Nationalsozialismus hauptsächlich Verachtung übrig, dennoch gab es im politischen Denken zahlreiche Berührungspunkte: ?Der Gedanke des Führertums … verbunden mit dem einer Volksgemeinschaft, der Grundsatz ?Gemeinnutz geht vor Eigennutz? und der Kampf gegen die Korruption, der Kampf gegen den Geist der Großstädte, der Rassegedanke und der Wille zu einer neuen deutschbestimmten Rechtsordnung erscheinen uns gesund und zukunftsträchtig.[6]? Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Büste von Frank Mehnert (1930) Gedenktafel am Haus Tristanstraße 8?10 in Berlin-Zehlendorf Bei der Reichspräsidentenwahl im April 1932 sprach sich Stauffenberg daher gegen den konservativ-monarchistischen Amtsinhaber Paul von Hindenburg und für Adolf Hitler aus, dessen Ernennung zum Reichskanzler am30. Januar 1933 er ausdrücklich begrüßte. Stauffenberg war an der militärischen Ausbildung der Mitglieder der Sturmabteilung (SA) beteiligtund organisierte die Übergabe von Waffendepots an die Reichswehr. Am 1. Mai 1933 folgte die Beförderung zum Oberleutnant.[5] Am 26. September 1933 heiratete er in Bamberg Nina Freiin von Lerchenfeld. Mit ihr hatte er fünf Kinder: Berthold, Heimeran, Franz-Ludwig, Valerie und Konstanze. Zuletzt lebte Nina in der Nähe von Bamberg und engagierte sich sehr für das alte Bamberg. Sie verstarb am 2. April 2006 im Alter von 92 Jahren in Kirchlauter bei Bamberg. Karriere in der Zeit des Nationalsozialismus [Bearbeiten] 1934 wurde Stauffenberg als Bereiter-Offizier an die Kavallerie-SchuleHannover versetzt. In Hannover qualifizierte er sich durch seine Studien über moderne Waffen (Panzer und Fallschirmjäger). Später wandte ersich allerdings der Rolle des Pferdes in der militärischen Verwendungzu. In einer im Jahre 1938 verfassten Studie (Heereskavallerie. EineStudie) hob er die Wichtigkeit einer operativen Beweglichkeit der Kampfführung hervor.[7] Hierbei sei die Verwendung einer Pferde-Kavallerieneben der Verwendung von Panzerverbänden ausschlaggebend: ?Die oft gehörte Frage: Kavallerie oder Panzer? entspringt einem Irrtum. Die Forderung muß lauten: Heereskavallerie und Panzerverbände […] Taktischer und operativer Durchbruch ist ohne Masseneinsatz von Kampfwagen kaum mehr zu denken.[7]? Am 1. Oktober 1936 wurde Stauffenberg zur Generalstabsausbildung an die Kriegsakademie in Berlin-Moabit kommandiert. Am 1. Januar 1937 wurdeer zum Rittmeister befördert.[5] Im Juli 1938 wurde er als Zweiter Generalstabsoffizier (Ib) zum Divisionsstab der 1. leichten Division nach Wuppertal unter Generalleutnant Erich Hoepner kommandiert, mit der er im selben Jahr an der Besetzung des Sudetenlandes teilnahm. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges, den der Berufssoldat Stauffenbergals ?Erlösung? empfand, wurde er in der 1. leichten Division (später 6. Panzer-Division) im Polenfeldzug 1939 eingesetzt. Von hier schrieb er an seine Frau: ?Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden undsehr viel Mischvolk. Ein Volk, welches sich nur unter der Knute wohlfühlt. Die Tausenden von Gefangenen werden unserer Landwirtschaft rechtgut tun. In Deutschland sind sie sicher gut zu gebrauchen, arbeitsam,willig und genügsam.? Der Historiker Heinrich August Winkler führt das Briefzitat als Belegdafür an, dass Stauffenberg zu dieser Zeit die Rassenpolitik der Nationalsozialisten grundsätzlich bejahte, wenn er sie auch für überspitzthielt.[8] Auch der israelische Historiker Saul Friedländer nimmt an, dass sich Stauffenbergs Haltung gegenüber dem Judentum nur graduell, aber nicht prinzipiell vom Antisemitismus der Nationalsozialisten unterschieden habe.[9] Der Stauffenberg-Biograf Peter Hoffmann lehnt den Begriff ?Antisemit? für Stauffenberg dagegen ab. Die Interpretation des Feldpostbriefes als antisemitisch hält er methodisch für unzureichend.[10] Peter Graf Yorck von Wartenburg, ein weitläufig Verwandter, und UlrichWilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld baten Stauffenberg, sich zum Adjutanten Walther von Brauchitschs, des Oberbefehlshabers des Heeres,ernennen zu lassen, um an einem Umsturzversuch teilnehmen zu können. Stauffenberg lehnte ab. Im Januar 1940 wurde Stauffenberg zum Hauptmanni.G.[11] befördert und nahm als Generalstabsoffizier der 6. Panzerdivision an der Westoffensive gegen Frankreich teil.[5] Hierbei wurde erschließlich am 31. Mai 1940 mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet.[12] Danach wurde er in die Organisationsabteilung des Oberkommandos des Heeres versetzt. Im Dezember 1941 hieß Stauffenberg die Vereinheitlichung der Befehlsgewalt des Oberbefehlshabers des Heeres und desObersten Befehlshabers der Wehrmacht in Hitlers Händen gut. Seine Beförderung zum Major i.G.[11] erging im April 1941.[5] Als Gruppenleiter der Gruppe II der Organisationsabteilung im Oberkommando des Heeres gehörte er zu den maßgebenden Offizieren, die bewusstauf einen Wandel der Politik in den besetzten Gebieten hinarbeiteten.Besonders im Zusammenhang mit der Kampfführung der in den Kaukasus vordringenden Heeresgruppe A hatte er sich den Fragen der Freiwilligen inden sogenannten Ostlegionen zugewandt. Es ging um die Gewinnung von entlassenen Kriegsgefangenen und Überläufern für den Kampf auf deutscher Seite. Hierzu gab seine Abteilung am 2. Juni 1942 Richtlinien für die Behandlung turkestanischer und kaukasischer Soldaten heraus und steuerte im August 1942 die Organisation wie auch den Einsatz der Ostlegionen. Bis Mitte November 1942 war die 10. Panzer-Division noch an der Besetzung der bis dahin unbesetzten Zone Frankreichs beteiligt. Unmittelbardanach wurde die Division nach Tunis verlegt. Stauffenberg war zwischenzeitlich im Generalstab des Heeres verwendet und war am 1. Januar 1943 zum Oberstleutnant i.G.[11] befördert worden. Im März 1943 wurde erals Ia (Erster Generalstabsoffizier der Führungsgruppe) zur 10. Panzer-Division versetzt, die den Rückzug von Generalfeldmarschall Erwin Rommels Armee gegen die in Nordafrika gelandeten Alliierten decken sollte. Bei einem Tieffliegerangriff am 7. April 1943 wurde er schwer verwundet. Im Feldlazarett 200 bei Sfax wurden sein linkes Auge, die rechteHand und zwei Finger der linken Hand amputiert. Er wurde zunächst insKriegslazarett 950 bei Carthago überführt und gelangte von dort ins Reservelazarett München 1. Darüber hinaus verbrachte er mehrere Genesungsurlaube in Lautlingen.[5] Er war Patient des berühmten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch. Für seine Verwundung wurde ihm am 14. April 1943 dasGoldene Verwundetenabzeichen verliehen.[13] Dieses wurde persönlich vom Generaloberst Kurt Zeitzler überreicht. Dies hätte er, laut Zeitzler selbst, als Chef des Generalstabes bei jedem anderen schwer verwundeten Generalstabsoffizier auch gemacht. Am 8. Mai 1943 wurde Stauffenberg mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet.[14] Mitte Juni 1944 wurde Stauffenberg Chef des Stabes bei Generaloberst Friedrich Fromm; am 1. Juli 1944 wurde er zum Oberst i.G.[11] befördert.[5] Abkehr von Hitler [Bearbeiten] ?Es ist Zeit, daß jetzt etwas getan wird. Derjenige allerdings, der etwas zu tun wagt, muß sich bewußt sein, daß er wohl als Verräter indie deutsche Geschichte eingehen wird. Unterläßt er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen Gewissen.? ? Claus Schenk Graf von Stauffenberg Stauffenberg war sich bewusst, dass nur die Wehrmacht als einzige vonder Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und vom Sicherheitsdienst (SD) kaum infiltrierte Organisation über die nötigen Machtmittel zum Umsturzverfügte. Wie viele andere Militärs auch fühlte er sich zunächst durchseinen Treueid an Hitler gebunden. Gemeinsam mit seinem Bruder Berthold und mit den Mitgliedern des Kreisauer Kreises war er an den Entwürfen zu Regierungserklärungen für die Zeit nach dem Umsturz beteiligt. Die Verschwörer legten ihre Ziele auf die Beendigung des Krieges und der Judenverfolgung und auf die Wiederherstellung des Rechtsstaats fest,wie er bis 1933 bestanden hatte. Auf eine angestrebte Staatsform konnten sie sich nicht einigen. Ein Großteil der aus den konservativen Kreisen von Bürgertum, Adel und Militär stammenden Verschwörer lehnte dieparlamentarische Demokratie ab, so auch Stauffenberg. Andererseits forderte er die Aufnahme von Sozialdemokraten wie Julius Leber in die neu zu bildende Regierung. Durch Vermittlung seines Cousins Peter Graf Yorck von Wartenburg lernte er Leber kennen, und es entstand ein engesVertrauensverhältnis.[15] Nach der Verhaftung Lebers Anfang Juli 1944brach er gegenüber Adam von Trott zu Solz immer wieder in die Worte aus: ?Ich hole ihn heraus?; für Lebers Rettung schien kein Preis zu hochzu sein.[16] Schließlich vertrat er die Ansicht, das Wichtigste sei die Beseitigung des NS-Regimes, alles andere werde sich dann finden. Laut dem Mitverschwörer Hans Bernd Gisevius erstrebte der engere Kreisum Stauffenberg ab 1944 ein Bündnis mit den Kommunisten.[17] Stauffenbergs Vertrauter Julius Leber war aufgrund eines Treffens mit der Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation von der Gestapo festgenommen worden. Innerlich stand er Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg sehr nahe. ImJuli 1944 entwarf Stauffenberg gemeinsam mit seinem Bruder Berthold einen Eid, der den Konsens zwischen allen Teilnehmern an dem Staatsstreich zu formulieren versuchte. Darin hieß es unter anderem: ?Wir bekennen uns im Geist und in der Tat zu den großen Überlieferungen unseres Volkes, die durch die Verschmelzung hellenischer und christlicher Ursprünge in germanischem Wesen das abendländische Menschentum schufen. Wir wollen eine Neue Ordnung, die alle Deutschen zu Trägern des Staates macht und ihnen Recht und Gerechtigkeit verbürgt, verachten aber die Gleichheitslüge und fordern die Anerkennung der naturgegebenen Ränge. Wir wollen ein Volk, das in der Erde der Heimat verwurzelt den natürlichen Mächten nahebleibt, das im Wirken in den gegebenen Lebenskreisen sein Glück und sein Genüge findet und in freiem Stolze die niederen Triebe des Neides und der Mißgunst überwindet.[18]? Wegen dieser antidemokratischen, elitistischen und nationalistischen Haltung, die bis in die Formulierungen hinein dem Denken des George-Kreises verpflichtet war,[19] glaubt der britische Historiker Richard J.Evans, dass Stauffenberg an zukunftsweisendem politischen Gedankengut?nichts zu bieten? hatte. ?Als Vorbild für künftige Generationen? seier ?schlecht geeignet?.[20] Operation ?Walküre? [Bearbeiten] ? Hauptartikel: Operation Walküre Die Planung [Bearbeiten] Sein Überleben nach der schweren Verwundung bestärkte ihn in der Überzeugung, dass er etwas tun müsse, um Deutschland vor der endgültigen Katastrophe zu bewahren. Obwohl eigentlich dienstuntauglich, betrieb erseine Weiterverwendung. Noch im Herbst 1943 meldete er sich nach Berlin und suchte dort bewusst Kontakt zu den Hitlergegnern um General derInfanterie Friedrich Olbricht, den Leiter des Allgemeinen Heeresamtes,und Generalmajor Henning von Tresckow. Gemeinsam mit General Friedrich Olbricht, Oberst Albrecht Ritter Mertzvon Quirnheim und Henning von Tresckow arbeitete Stauffenberg den Operationsplan Walküre aus. Offiziell diente der Plan der Niederwerfung möglicher innerer Unruhen, etwa bei einem Aufstand der zahlreichen Fremdarbeiter. Stauffenberg und Tresckow fügten dem Plan einige weitere Befehle hinzu und machten so aus Walküre einen Operationsplan für den Staatsstreich. Er sah vor, die Ermordung Hitlers zunächst einer Gruppe ?frontfremder Parteifunktionäre? anzulasten, um damit einen Grund für die Verhaftung der Angehörigen von NSDAP, SS, Sicherheitsdienst und Gestapo zu haben. Die Befehlshaber der Wehrkreiskommandos in ganz Deutschland sollten sofort nach der Auslösung von Walküre entsprechende Befehle erhalten. Das Militär sollte die ausführende Gewalt übernehmen. FürStauffenberg sahen die Umsturzpläne den Rang eines Staatssekretärs imReichskriegsministerium vor. Stauffenberg wurde zum Stabschef des Allgemeinen Heeresamtes im Berliner Bendlerblock ernannt, wodurch er Zugang zu den Lagebesprechungen inden Führerhauptquartieren erhielt. Er unterstand Olbricht und baute mit dessen Förderung ein militärisch-oppositionelles Netz auf. Er koordinierte die Attentatspläne mit Carl Friedrich Goerdeler und Generaloberst Ludwig Beck und hielt Verbindung zum zivilen Widerstand um JuliusLeber, Wilhelm Leuschner sowie zu den Mitgliedern des Kreisauer Kreises, zu dem auch sein Cousin Peter Graf Yorck von Wartenburg gehörte. Nach der Verhaftung Helmuth James Graf von Moltkes im Januar 1944 fandenkeine Treffen des Kreisauer Kreises mehr statt. Die Mehrheit der Mitglieder stellte sich Stauffenberg ? trotz Moltkes Vorbehalten gegen eine Tötung Hitlers ? zur Verfügung. Stauffenberg (ganz links) am 15. Juli 1944 mit Adolf Hitler und Wilhelm Keitel in der Wolfsschanze Am 1. Juli 1944 wurde er Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres (BdE), Generaloberst Fromm. Damit saß er nun gemeinsam mit Olbricht und Mertz von Quirnheim in der Schaltzentrale für die geplante Operation Walküre. Ein heikler Punkt des Plans war, dass Stauffenberg sowohl das Attentat ausführen als auch von Berlin aus den Staatsstreichversuch leiten musste. Bereits am 11. Juli auf dem Berghof und am 15. Juli im Führerhauptquartier Wolfsschanze versuchte Stauffenberg, Adolf Hitler zu töten. Beide Versuche brach er vorzeitig ab, weil entweder Heinrich Himmler und/oder Hermann Göring nicht anwesend waren. Ein drittes Mal sollte der Anschlag unter keinen Umständen verschoben werden. Attentat und Staatsstreich [Bearbeiten] ? Hauptartikel: Attentat vom 20. Juli 1944 Die nächste Gelegenheit ergab sich rein zufällig am 18. Juli, als Stauffenberg für den übernächsten Tag ins Führerhauptquartier bestellt wurde, um dort über geplante Neuaufstellungen von Truppen zu berichten. Die Widerstandsgruppe hatte bereits die Mitglieder einer Nachfolgeregierung bestimmt. Es musste nur noch Hitler ?beseitigt? werden. Stauffenberg flog am 20. Juli um 7:00 Uhr mit seinem Adjutanten Oberleutnant Werner von Haeften von Rangsdorf bei Berlin zur Wolfsschanze bei Rastenburg in Ostpreußen. Da die Besprechung wegen eines geplanten Besuchs von Benito Mussoliniunerwartet um eine halbe Stunde vorverlegt wurde, gelang es ihm nur noch, einen von zwei Sprengsätzen mit zwei britischen chemisch-mechanischen Zündern mit einer speziell für ihn angepassten Zange (er besaß nurnoch drei Finger an seiner linken Hand) scharfzumachen, worauf er denzweiten (der die Sprengwirkung zweifellos erhöht hätte) nicht in derAktentasche mitnahm. Dazu kam, dass die Besprechung wegen Fertigstellungsarbeiten nicht wie üblich im Führerbunker, sondern in einer leichter gebauten Baracke stattfand, und die Sprengladung nicht die erhoffteWirkung entfaltete. Stauffenberg stellte sie etwa zwei Meter entferntneben einem massiven Tischblock (der wohl die Wirkung weiter abschwächte) ab und verließ unter dem Vorwand, noch einmal telefonieren zu müssen, den Raum. Die Sprengladung detonierte um 12:42 Uhr in der mit 24 Personen gefüllten Lagerbaracke. Aber Hitler und weitere 19 Anwesende überlebten die Detonation. Zerstörte Lagerbaracke nach dem Anschlag, Juli 1944 Stauffenberg und Haeften konnten in dem Tumult nach dem Anschlag die Wolfsschanze rechtzeitig verlassen, warfen die verbleibende Sprengladung auf der Fahrt zum Flugplatz aus dem offenen Wagen und flogen nach Berlin zurück, im festen Glauben, Hitler sei tot. Die Mitverschwörer inBerlin zögerten, den Putschplan umzusetzen, da sie keine eindeutige Nachricht über Hitlers Tod erhalten hatten. Um 15:00 Uhr informierte Stauffenberg vom Flugplatz Rangsdorf aus Olbricht davon, dass Hitler totsei, und begab sich zu Olbricht in den Bendlerblock. Erst jetzt, mehrals zwei Stunden nach dem Attentat, wurde Walküre ausgelöst. Georg undPhilipp Freiherr von Boeselager hielten sich bereit, um in diesem Augenblick mit ihren Regimentern auf das ?führerlose? Berlin zu marschieren. Stauffenberg, Olbricht, Mertz von Quirnheim und Haeften ließen Generaloberst Fromm verhaften, der sie bis dahin gedeckt hatte, aber angesichts der unsicheren Nachrichtenlage von einer Beteiligung an dem Umsturzversuch nichts mehr wissen wollte. Gegen 18:00 Uhr schien es, als würde der Staatsstreich gelingen. In einigen Wehrkreisen liefen die Operationen an. Am späten Abend meldete sich Hitler selbst in einer Rundfunkansprache zu Wort. Die Fernschreiben mit den Walküre-Anweisungen der Verschwörer, die nun in den Wehrkreisen eingingen, wurden nicht mehr befolgt. Die meisten Offiziere verhielten sich wegen der widersprüchlichen Nachrichten abwartend. Das Ende des Staatsstreichversuches [Bearbeiten] Sterbeurkunde Stauffenbergs, ausgestellt 1951 in Bamberg Gedenkstein in Berlin-Schöneberg an der kurzzeitigen Grabstätte Stauffenbergs und weiterer Opfer des 20. Juli Deutsche Briefmarke (2007) zum 100. Geburtstag, aus der Serie ?Aufrechte Demokraten? Gegen 22:30 Uhr verhaftete eine Gruppe regimetreuer Offiziere, unter ihnen Otto Ernst Remer, Stauffenberg und die Mitverschwörer. Generaloberst Fromm gab unter Berufung auf ein angeblich stattgefundenes Standgericht[21][22] noch am Abend des 20. Juli den Befehl, Claus Graf Schenkvon Stauffenberg gemeinsam mit Werner von Haeften, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Friedrich Olbricht zu erschießen.[23][8] Die Exekution fand im Hof des Bendlerblocks statt.[8][24] Stauffenbergs letzte Worte sollen der Ausruf ?Es lebe das heilige Deutschland? gewesen sein,[25] nach anderen Quellen rief er in Anspielung auf die Ideenwelt Stefan Georges ?Es lebe das geheime Deutschland!?[26] Am folgenden Tagwurden die Leichen der Erschossenen mit ihren Uniformen und Ehrenzeichen auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof Berlin bestattet. Himmler ließsie ausgraben und ordnete deren Verbrennung an. Ihre Asche wurde überdie Rieselfelder von Berlin verstreut. Folgen für die Familien der Verschwörer Himmler plante, die Familien der Verschwörer zu ermorden und die Familiennamen auszulöschen.[27] Die zunächst ins Auge gefasste Blutrache wurde wieder verworfen und stattdessen eine umfangreiche Sippenhaft befohlen. Stauffenbergs schwangere Ehefrau Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg wurde in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Aufgrundder anstehenden Geburt wurde sie in ein Frauenentbindungsheim der Nationalsozialisten in Frankfurt (Oder) verlegt, wo das fünfte Kind der Familie, Konstanze, am 27. Januar 1945 zur Welt kam. Die Kinder wurdenin ein Kinderheim bei Bad Sachsa verbracht. Es gab Pläne, sie nationalsozialistischen Familien zur Adoption zu übergeben. Sie erhielten andere Nachnamen (die Stauffenberg-Kinder hießen ab sofort ?Meister?) undverblieben dort bis zum Kriegsende. Nachleben Im Zusammenhang mit dem Attentat kam es zu zahlreichen postumen Ehrungen: Gedenktafeln befinden sich unter anderem in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Bendlerblock in Berlin (seit 1960), in der Lönsstraße in Wuppertal (seit 1984) und im Bamberger Dom. Die Kaserne der Bundeswehr in Sigmaringen trägt seit dem 20. Juli 1961den Namen Graf-Stauffenberg-Kaserne. 1964 wurde auf ihrem Gelände einGedenkstein zur Erinnerung an Stauffenberg enthüllt. Im gleichen Jahr widmete die Deutsche Bundespost Stauffenberg eine vonE. und Gerd Aretz gestaltete Briefmarke aus einem Block zum 20. Jahrestag des Attentats. Die Briefmarke zum 100. Geburtstag von Stauffenberg und Helmuth James Graf von Moltke aus dem Jahre 2007 wurde von Irmgard Hesse entworfen. Seit 1967 trägt die 1965 als 4. Jungengymnasium in Osnabrück gegründete Schule den Namen Graf-Stauffenberg-Gymnasium. Seit dem 9. Februar 1979 trägt die Städtische Realschule in Bamberg den Namen Graf-Stauffenberg-Realschule.[28] Auch die städtische Wirtschaftsschule hat den Widerstandskämpfer seit 1979 als Namenspatron.[29] Ein früher im gleichen Gebäude untergebrachtes aber mittlerweile in einanderes Gymnasium integriertes Wirtschaftsgymnasium trug ebenfalls den Namen Graf-Stauffenberg-Gymnasium. Am 3. April 2000 wurde eine Büste Stauffenbergs in der Bayerischen Ruhmeshalle enthüllt. Im Stuttgarter ?Alten Schloss? wurde 2006 eine Erinnerungsstätte des Landes Baden-Württemberg eröffnet. Zum 100. Geburtstag Stauffenbergs, der unter anderem mit einem GroßenZapfenstreich einer Bundeswehrdivision begangen wurde, wurde am 15. November 2007 im Stauffenberg-Schloss in Lautlingen eine neue Gedenkstätte eröffnet; sie wurde gefördert von der Landesstiftung Baden-Württemberg und Sponsoren aus der Wirtschaft. Die Stadt Dresden benannte im Stadtteil Albertstadt eine Straße ?Stauffenbergallee?. Die an diese Straße grenzende Offizierschule des Heeres, an der er selbst ausgebildet wurde, benannte den großen Traditionslehrsaal ?Stauffenbergsaal?. Stauffenberg zu Ehren tragen die Offizierlehrgänge des 71. OAJ (Offizieranwärterjahrgang) des Deutschen Heeres seinen Namen. Alljährlich finden am 20. Juli Feierstunden der Bundesregierung und öffentliche Gelöbnisse der Bundeswehr in Erinnerung an das gescheiterteAttentat auf Hitler statt. Seit 2008 wird das öffentliche Gelöbnis nicht mehr im Bendlerblock, sondern vor dem Reichstagsgebäude abgehalten.

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