Adam ZERNOTITZKY

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Eltern

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Notizen zu dieser Person

Heiratete als Student. Nach Heirat und Taufe des 1. Kindes "Barbara" ging er aus Nürnberg fort und wurde 1663 Cantor in Velden, ab 1682 Rektor einer Lateinschule in Nähe des dortigen Glockengießerspitals (gegründet 1374 vom Nürnberger Bürger Herrmann Kessler und seiner Frau Elsbeth einschl. Kirche, im Markgrafenkrieg 1553 vollständig zerstört, danach als soziale Einrichtung wieder aufgebaut / heute: Altenstift St. Leonhard, Spitalstr. 5).
Mit Anna Geldner hatte er 7 Töchter und 4 Söhne. Die Kinder 2 bis 10 wurden vmtl. in Velden geboren. Alle Töchter starben sehr früh. Nach dem Tod der 1. Ehefrau heiratet er erneut, und zwar eine Tochter aus der Wirtschaft "Zu den drei goldenen Kronen" (Die "Drei Kronen" gehörten ursprünglich zu den ältesten Wirtshäusern entlang der Goldenen Straße, die von Prag nach Nürnberg führte und Lauf durchzog. Das Haus steht heute unter Denkmalschutz und datiert mit seinem Fachwerk in das 18./19, Jh.). Bald nach der 2. Heirat stürzte er nach einer Hochzeitsfeier des Herrn Busereuth auf dem Veltershof (Bauernhgehöft in Alleinlage ca. 2km NNW von Lauf an der Straße nach Neunhof / Eschenau) von einer Stiege zu Tode.

(Quelle: G. E. Waldau)
In der Altstadt zu Prag ward er 1635 den 15 Dec. Geboren, und hatte Wenzel Zernotizky, Bürger und berühmten Lautenisten und Musiker, zum Vater. In seinem 7ten Jahre starben ihm beide Eltern, uns seiner Mutter Schwester besorgte seine Erziehung. Nach 2 Jahren nahm ihn ein gewisser Baron zum Page an, bei welchem er ein Jahr blieb. Dann kam er zu einem Stadtschreiber auf der kleinen Seite in Prag abermal auf ein Jahr, endlich zu einem Barbier. Auch bei diesem war sein Aufenthalt kurz. Er nahm Dienste unter den Schwedischen Truppen, da General Königsmark die kleine Seite von Prag eingenommen hatte (Anm.: 26.07.1648 / Quelle: Wikipedia.de ) und kam zu einem Feldscheerer, der ihn zu Leutmerz (Anm.: Leitmeritz oder Litomerice, Tschechische Republik) einem Capitän schenkte, mit welchem er nach Gravenstein in der Oberlausitz reisete. Weil er als ein Katholik von den Soldaten immer geneckt wurde, flohe er nach geschlossenem Frieden wieder nach Haus. Als er 5 Meilen von Prag nach Raudnitz (Anm.: Roudnice nad Labem, Tschechische Republik) kam, nahm ihn der lobkowizische (Anm.: Die Lobkowitzer waren ein berühmtes böhmisches Adelsgeschlecht / Quelle: Wikipedia.de) Amtsschreiber zum Jungen an auf 1 Jahr. Anno 1650 in seinem 15ten Jahr kam er zu einem freiherrlich Schönburgischen (Anm.: Die Schönurger waren ein altes böhmisches edelfreies Hochadelsgeschlecht / Quelle: Wikipedia.de) Koch, der aus meissen nach Raudnitz gieng, als Küchenjung. Dieser nahm ihn mit sich nach Lichtenstein in Meissen, um ihn in der Kochkunst zu unterrichten. Und hier fiengen post varios cafus, post tot discrimina rerum (Übersetzung: nach verschiedenen Abenteuern, nach so viel verschiedenen Begebenheiten) , seine Umstände an, günstiger zu werden. Denn als der Baron von Schönburg (Anm.: Schloss Liechenstein bei Meissen) einst von der Tafel gieng und Zernotizky mit erhabener reiner Stimme in der Küchenstube ein böhmisches Lied sang, ward jener dadurch bewogen, daß er ihm die Livree, und in den Städtchen Lichtenstein dem dasigen Cantor in die Kost und lehre gab, wo er in Kurzem deutsch lesen und schreiben lernte. Er sollte auch in der evangelischen Religion und zum genuß des Abendmahls unterrichtet werden. Dazu aber war er nicht zu überreden; und sein Herr wollte ihn deswegen fortjagen. Der Cantor aber erbat ihm ein vierteljahr Bedenkzeit, binnen welchen er seine Gesinnung änderte und in de evangelischen Lehre unterrichtet wurde, zu der er sich hernach öffentlich bekannte. Da er 5 Jahre in dieser Schule gewesen, und die Grundsätze der lateinischen Sprache und der Musik wohl gefaßt hatte, kam er auf das Gymnasium nach Chemniz, blieb daselbst 3 Jahre und nährte sich von dem Unterricht, den er jüngeren Schülern ertheilte. Anno 1658 gieng er mit einem herrlichen Zeugnis des dasigen Rechtors, M. Alb. Senfried (Anmerkung: M. Albin Senfried, Rector der Schule Chemniz 1646-1658 / Quelle: Museum für die sächsische Geschichte, Literatur und Staatskunde von Dr. Christian Ernst Meiße, Leipzig 1796 – Bayrische Staatsbibliothek, books-google.de) begleitet nach Nürnberg, besuchte 2 Jahre die Spitalschule, und erwarb sich durch Informiren so viel, das er 1660 nach Straßburg, aus Mangel genugsamer Mittel aber hernach auf 1 Jahr nach Leipzig sich begab und dem Studieren oblag. Dann gieng er zurück nach Nürnberg, und hörte die Lectionen publica im Gymnasio Aegid, ward 1663 Cantor in Velden (Anm.:Velden an der Pegnitz), und 1682 d. 23. Nov. Rector zu Lauf (Anm.: Lauf an der Pegnitz). Verheiratet hat er sich erstlich 1662 d. 9. Dec. Mit Jungfrau Anna, Val. (Anm.: Valentin) Goldners, Beutlers in Nürnberg S.N.E.T. (Anm.: vmtl. "seines natürliche eheliche Tochter"), mit welcher er 4 Söhne und 7 Töchter zeugte. Letztere starben alle frühzeitig; von seinen Söhnen ist Johann Adam als Babergesell zu Klagenfurt in Kärnthen 1687 d. 15 Merz, und Georg Michael als Buchdruckerei Verwandter 1689 gestorben. Johann Paul lernte die Apothekerzunft. Seine, so wie seines Bruders, Andreas Melchiors (Anmerkung: Joh. Paul verstarb 1695 als Apotherkergeselle in Lauf a. d. Pregenitz, Andreas Melchior wurde Pastor in Mecklenburg, siehe Ahn 1368) Schicksale sind unbekannt. Die Mutter dieser Kinder verschied 1688, den 22. Aug.. Sodann heirathete der Vater 1689 d. 22 Jul. Jungfrau Christina, Mich. Pühlers, Wirths zu den 3 Kronen in Lauf, S.N.T. (Anm.: vmtl. "seines natürliche Tochter") zeugte mit selbiger 2 Töchter, und hinterließ sie als Wittib, da er 1692 im Dec. an einem unglücklichen Fall bei einer Hochzeit auf dem nach Lauf gepfarrten Leiblingshof, wo er der Musik wegen gewesen, verstorben, weil die Hirnschaale an 3 Orten gebrochen, aus den Suturen getrennt und zersplittert war.

(Quelle: Findbuch 39b Pflegeamt Velden)
1663 Nr. 4
Velden. Cantoris Dienst / Laurentig Wollrath / _________________ Wönehs / Justus Heinrich Kräft / Johann Sühs / Christian Gollis / Adam Zernotichius / Johann Salomon Frobenig
Hieneben verzeichneten Personen supplicationes (Anm.: Bewerbungen) um den Cantors Dienst zu Velden, welcher Adam Zernotichio von Prag conferiert wurde, und der des verstorbenenen Cantoris Wittib (Anm: Witwe) Catharina Nosti Bittschriftlein, um ein jährliches Gehgeld, und beisteure zu einem Herberg-Zins, wie auch das Zernotichii supplication um ein Ausszug-Geldt.
Auszug-Geld. Gnaden-Geldt

(Quelle: Findbuch 39b Pflegeamt Velden)
1669 Nr. 17
Adam Zernotichig gebettenes Korn und Holz. Cantor. Stattschreiber Christoff Jan.
Adam Zernotichii, Cantoris zu Velden supplication (Anm.: flehende Bitte), ihm zu seiner geringen Besoldung noch ein Simra Korn und etwas Holz zu addire, und des Stattschreibers daselbst, Christoff Jans, darauf erstatteter Bericht (Anm.: Simra - altes Korngewicht / 1 Simra = rd. 222 kg).

(Quelle: Findbuch 39b Pflegeamt Velden)
1678 Nr. 14
Adam Zernotichius - Wintersteuer
Adam Zernotichii, Cantor zu Velden, bittet schriftlich um eine Wintersteuer de anno 1677 und 78 (Anm.: Eine zur Winterzeit anfallende Steuer).

(Quelle: Findbuch 39 b Pflegeamt Velden)
1675 Nr. 6
Joh. Adam Zernotichig - Besoldungs-Korn Auction
Joh. Adam Zernotichig, Cantor zu Velden bittet _____________________ um Auction seines Besoldungs-Korns (Anm.: Besoldungskorn ist ein Naturaliendeputat als Lohnzugabe).

(Quelle: Findbuch 36c Pflegeamt Lauf)
1682:Nr. 20
Johann Georg Kretschmann Rectors Dienst erlassen und ersetzen / Johann Conrad Christel / M:Joh:And: Vollandt / Adam Zernotichig / Georg Schuldheis / Georg Schütz / Erhard Lenzel / Conrad Arnolt / Joh:Sigfrid Texta.
Ein Händlein beste: Johann Georg Kretschmann, Schulrectorem zu Lauf, welcher um Erlassung seines Dienst bittet, dem auch damit willfahret werde, und haben sich darauf hierbei verzeichnete Personen um dessen Dienst angemeldet, aus welchen Adam Zernotichig, bisheriger Cantor zu Velden, befördert wurde (Anm.: Der Vorgänger Kretschmann verließ Lauf, da er sich der röm.-kath. religion zuwandte).

(Quelle: Findbuch 36c, Pflegeamt Lauf)
1689 Nr. 19.
Adam Zernotich, Hochzeit invitiren
Adam Zernotich, Rector zu Lauf, invitirt (Anm.: er lädt ein) der Herren Landpfleger Hoch_________-Herrs zu seines des 23. dieses angestellten Hochzeits-Ehrentag.
(Anm.: Die 2. Ehe von Adam Zernotichius mit Christina Püller wurde am 22.08.1989 in Lauf geschlossen)

(Quelle: W. B. Zahn)
Seit 1545 findet man folgende Personen, die als Rektores in Lauf gedienet. … Adam Zernotichius 1682, aus Prag gebürtig, nahm die Evangel. Religion an, war bey 20 Jahr lang Kantor zu Velden und endlich Rektor zu Lauf. Er fiel bey einer Hochzeit auf dem Valentinshof A. 1692 die Stiege hinunter und starb bald darauf.

(Quelle: Antwortschreiben des Stadtarchivs Lauf, 2013)
Die Lateinschule, die tatsächlich dem Spital angegliedert war, und die der Spitalstiftung gehörte, diente zunächst als Pfarrwohnung und am Anschluß bis 1856 dem Volksschulunterricht, dann wurde sie als sogen. "Armenwohnung" abgewohnt und schließlich zugunsten des Neubaus eines Kindergartens bis 1911 abgerissen.

Quellenangaben

Datenbank

Titel	Böschen
Beschreibung	Familien Böschen (Bremen), Kaacksteen (Ostholstein SH), Burmester (Herzogtum Lauenburg SH) und Hinkelmann (Berlin). Weitere Forschungsgebiete Kreis Schlochau Pommern, Zöllnei Böhmen, Nürnberg + Prag.
Hochgeladen	2019-08-12 20:50:37.0
Einsender	Sven Böschen
E-Mail	genboe@mailbox.org
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