Alma Margarethe Wilhelmine EGGERS

Alma Margarethe Wilhelmine EGGERS

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Alma Margarethe Wilhelmine EGGERS

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 15. Dezember 1905 Mahlenstorf, Nordholz nach diesem Ort suchen
Bestattung 21. Mai 2004 Verden, Domfriedhof nach diesem Ort suchen
Taufe 31. Dezember 1905 Bücken nach diesem Ort suchen
Tod 23. April 2004 Verden nach diesem Ort suchen
Heirat 13. Juni 1929 Helzendorf, Bücken nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
13. Juni 1929
Helzendorf, Bücken
Heinrich Johann HABIGHORST

Notizen zu dieser Person

Aufgeschrieben am 3. Dezember 1986 von Alma Habighorst geb. Eggers:
"...... Wir waren sechs Geschwister. Ich war die Jüngste und ging in die Volksschule Helzendorf. Mein Schulweg führte über Schünenbusch an die Bücker Straße - ab in den Weserweg -- daran lag die Schule. Mein erster Lehrer hieß Wedekind. Sommerswie Winters gingen wir zu Fuß, bekleidet mit Holzschuhen, die Onkel Wilhelm Schumacher, Mutters Bruder, anfertigte. Das Holz war meist Birke oder Erle. Später kamen Pantinen auf (oben Leder, unten Holz), die meist in Bücken bei Thies gekauft wurden.
Als ich ca. 12 Jahre alt war, bekam ich Lederschuhe; dazu kam ein Schuster Oldenburg ins Haus. Nachdem ich mit meiner Mutter bei Harbergs in Warpe zu Besuch gewesen war und sah, daß deren Töchter Schuhe aus der Fabrikation trugen, wollte ich dievon Schuster Oldenburg aus Kuhhäuten gemachten nicht mehr tragen. Die Häute stammten nämlich zumTeil von geschlachteten Kühen aus unserem Stall.
Bekleidet war ich mit einem Kleid und meistens einer Schürze (damit das Kleid geschont wurde). Eine Schneiderin kam zumNähen ins Haus.
Im April 1912 wurde ich eingeschult. Zur Schule ging ich nicht gerne, war immer ängstlich, den Anforderungen nicht gerecht zu werden. Im 1. Weltkrieg wechselten die Lehrer oft. Als allerdings der Lehrer Karl kam, machte es mir Spaß; von ihm wurde mein Aufsatzschreiben sehr gelobt.
von meinem Bruder Heinrich bekam ich eine Puppe in Matrosenkleidung zu Weihnachten. Er hatte dafür als Kolonialwarenbote bei Müller gearbeitet. Meine Cousine Anna Schumacher war meine beste Freundin und schlief öfters bei uns. Sie wollte die Puppe ansehen, nur irgendwann lag die Puppe mit zerbrochenem Porzellankopf auf dem Boden. Danach war ich mit Anna böse und nahm sie einige Zeit nicht mehr mit nach Hause.
Meine Schwester Doris war Schneiderin und hat mir dann eine Puppe aus grauem Leinen genäht, mit Heu ausgestpft und fertig gekauftem Kopf.
Die mochte ich aber nicht und nahm stattdessen eine schwarz-weiße Katze, der ich Puppenkleider anzog. Diese steckte ich in den Puppenwagen und fuhr mit ihr umher. Gespielt haben wir viel in Ottens Eekhoff, lag auf der anderen Seite von unserem Hof. Wir machten uns viereckige Gruben als Stuben, schaufelten stuhlähnliche Sitzgelegenheiten; als Lehne nahmen wir Ginster.
So spielten wir "Besuch" mit den Nachbarskindern und aßen dann Äpfel, Wurzeln und Steckrüben.
Unsere Mahlzeiten waren karg. Mutter stampfte gekochte Kartoffeln, tat sie auf ein Pfannkuchenblech und übergoß alles mit ausgelassenem Speck.
Jeder gabelte von dem Gemeinschaftsteller; manchmal gab es Apfelmus oder Milch dazu. Ich mochte alles nicht, vor allem der Gemeinschaftsteller war mir zuwider. Ich sollte lernen, aus dem gemeinsamen Napf Milch und Käse zu löffeln (Die Löffel waren damals querstehend), dabei durfte nicht gekleckert werden. Mir gelang das nicht, prompt klaschte Mutter auf die Hand - Löffel, Milch und Käse flogen durch die Luft, geweint hab ich nicht, aber auch nicht weitergegessen.
Als Jüngste hatte ich manchmal den Vorzug, was die älteren Geschwister zu nutzen wußten. Wenn sie großen Appetit auf ein Stück Speck hatten, wurde ich zur Mutter geschickt, um es zu holen.
1917 war ich sehr krank, hatte Nierenentzündung und mußte viel liegen. Ich durfte nur Diät essen; mein Onkel Wilhelm Schumacher schoß deshalb wilde Tauben, die Mutter gebraten hat.Während der Krankheit habe ich Seidenpapierblumen und "Schneebälle" gebastelt. Jeder freute sich über mein Geschenk.Der Pastor kam ins Haus, um mir Religionsunterricht zu erteilen.
Da ich nicht zur Schule gehen konnte, bekam ich 1917 auch kein Zeugnis, wurde aber trotzdem versetzt.
Weihnachten gab es immer gutes Essen, z.B. Sauerkraut mit viel Fleisch, Butter- und Wickelkuchen wurden gebacken. Heiligabend gab es Stuten mit Milch, danach Leberwurstbrot. Der Tannenbaum wurde mit roten Äpfeln geschmückt, die im Herbst auf demHeuboden gelagert wurden. Manchmal stibitzten meine Schwester Greta und ich aber heimlich welche.
Am Heiligabend hängten wir selbstgebastelte Strohketten an den Weihnachtsbaum und am 1. Weihnachtstag stand ein mit Wallnüssen, Äpfeln und manchmal ein paar Keksen gefüllter Teller darunter.
Einmal fand in Ottens Scheune Tanzunterricht statt. Ich ging hin, um zu gucken.
Der Tanzlehrer fragte mich, ob ich nicht mitmachen möchte, es sei auch kostenlos, da ein Mädchen fehle. Meine Eltern stimmten zu, und beim Abschlußball tanzte ich mit Heinrich Oelschläger Polonaise.
Wir mußten auf dem Felde alle mithelfen. Im Frühjahr Steine sammeln, dann bei der Getreideernte die Garben zum"Hocken" heranschleppen.
Bei der Kartoffelernte suchten wir oben die Kartoffeln ab und die Erwachsenen "kratzten" nach. Bei der Rübenernte zogen wir die Rüben, um sie in Reihen zu legen. Beim Dreschen reichten wir die Garben zu und beim Pflügen harkten wir den Mist in die Fugen.
Wenn Vater oder Mutter Geburtstag hatten, kamen Onkel und Tanten aus Dahrelsen, Graue, Nordholz und Ohlendorf zu Besuch. Das war immer sehr lustig. Die Darelser kamen zweispännig mit Jagdwagen, der ordentlich blank und herausgeputzt war; ebensodie Pferde, das Geschirr blitzte nur so. Mit meinem Cousin Johann aus Dahrelsen verstand ich mich besonders gut. Ebenso mit meiner Schwester Greta; wir waren uns immer einig.
Meine Schwester Doris war Schneiderin, und ich ging öfters mit zumNähen ins Dorf und Umgebung. Es waren lange Nähtage, manchmal von 6 - 24 Uhr.
Am Wochenende gingen wir viel zumTanzen. Obwohl Mutter für unsere Tanzleidenschaft Verständnis zeigte, verlangte sie, daß wir montags früh aufstanden und nicht transusig, trödelig und müde herumhingen.
Es mußte alles schnell gehen. Ihr Motto: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Meine Schwester Greta und ich haben auch Leinen gewebt; der Webstuhl stand in Mahlenstorf auf der Diele. Den Flachs hatten wir selber angesät, geerntet und gesponnen. Im Dorf wurden Spinnstuben eingerichtet, wir Mädchen trafen uns dort zumSpinnen.
Als ich ca. 18 Jahre war, lernte ich Johann Habighorst kennen. Mein Vater hätte eigentlich lieber einen Bauern gesehen, aber ich wollte lieber "eine bunte Mütze" heiraten. Aber später war auch mein Vater einverstanden."
Starb im Krankenhaus. Urnenbeisetzung.

Quellenangaben

1 KB 12, S. 95 Nr. 82; STA Helzendorf 1905 Nr. 26; STA Verden/A. Nr. 123/2004; Helga Krieg

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