Otto II. der Rote

Otto II. der Rote

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Otto II. der Rote

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 955
Bestattung Rom Vatikanische Grotten St. Peter nach diesem Ort suchen
Tod 7. Dezember 983 Rom nach diesem Ort suchen
Heirat 14. April 972 Rom nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
14. April 972
Rom
Theophanu VON BYZANZ

Notizen zu dieser Person

OTTO II. DER ROTE Deutscher König (961/73-983) --------------------------- Römischer Kaiser seit 24.12.967 Ende 955-7.12.983 Rom
Begraben: Rom; St. Peter (Vatikanische Grotten)
3. Sohn des Königs OTTO I. DER GROSSE aus seiner 2. Ehe mit der Adelheid von Hoch-Burgund, Tochter von König Rudolf II.
Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 1567 ******************** OTTO II., Kaiser, deutscher König ------------- * 955, + 7. Dezember 983 Rom
Begraben: Rom; St. Peter (Vatikanische Grotten)
Eltern: --------- Kaiser OTTO I. und Adelheid, Tochter König Rudolfs II. von Burgund
oo 14. April 972 Theophanu (+ 991), Nichte des byzantinischen Kaisers Johannes Tzimiskes
Kinder: --------- Adelheid (+ 1043), Äbtissin von Quedlinburg Sophie (+ 1039), Äbtissin von Gandersheim und Essen Mathilde (+ 1025, oo Pfalzgraf Ezzo von Lotharingien) Kaiser OTTO III. (+ 1002)
OTTO II., der im Alter von sechs Jahren im Mai 961 auf einem Reichstag zu Worms zum König gewählt und in Aachen gekrönt worden war, trat nach dem Tode seines Vaters ohne auf Widerstand zu stoßen im Reich die Nachfolge an. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen OTTOS I. mit Byzanz war er bereits Weihnachten 967 von Johannes XIII. zum Mit-Kaiser gekrönt worden. Zwar war es nicht gelungen eine purpurgeborene Prinzessin für den Thronfolger zu gewinnen, doch bedeutete OTTOS II. Vermählung mit Theophanu die Anerkennung des westlichen Kaisertums durch die alte Kaisermacht in Byzanz. Wie seine Gemahlin hochgebildet, nahm OTTO II. persönlich an den die Zeitgenossen bewegenden geistigen Fragen Anteil. In seiner Umgebung hielten sich zeitweilig Gerbert von Auriallac und der gelehrte Abt Adso von Montier-en-Der auf. In diesem Umfeld reiften die Gedanken für eine eigenständige Italienpolitik. Die ersten sieben Jahre seiner Regierung war OTTO II. vollauf mit der Behauptung der königlichen Macht gegenüber inneren und äußeren Gegnern beschäftigt. Im Norden gelang ihm nach einem Vorstoß des dänischen Königs Harald Blauzahn die Sicherung der Reichsgrenze bis zur Schlei (974). Durch eine Verschwörung des Bayern-Herzogs Heinrich des Zänkers, an der die Fürsten Boleslav II. von Böhmen und Mieszko I. von Polen beteiligt waren, sah sich OTTO II. auch zum Eingreifen im Südosten genötigt. Die nach der Verurteilung Heinrichs des Zänkers anstehende Verfügung über das bayerische Herzogtum OTTO II. zu einer Reorganisation des südöstlichen Reichsgebiets. Im Zuge der damit verbundenen Zurückdrängung der bayerischen LIUDOLFINGER ging auch der Einfluß der Kaiserin-Mutter Adelheid zurück. Ein weiterer Konfliktherd bestand in Lotharingien. Als OTTO II. 977 das seit dem Tode Bruns unbesetzt gebliebene Herzogtum Nieder-Lothringen an den westfränkischen KAROLINGER Karl verlieh, zog er sich die Feindschaft des mit seinem Bruder zerstrittenen Königs Lothar zu. Bei einem überraschenden Vorstoß des französischen Königs bis nach Aachen (Juni 978) vermochte sich OTTO II. nur durch eilige Flucht zu retten. Ein von OTTO II. noch im selben Jahr unternommener Vergeltungsfeldzug bis vor Paris führte jedoch zu keiner Entscheidung. Erst die Begegnung der beiden Könige in Margut-sur-Chiers (Mai 980) brachte die Beilegung des Streits durch den Verzicht des KAROLINGERS auf Lotharingien. In seiner Italienpolitik ging OTTO II. über die von seinem Vater beschrittenen Bahnen hinaus. Von Anfang an verfolgte er das Ziel, S-Iitalien zu erobern und damit ganz Italien unter seine Herrschaft zu bringen. Das aber bedeutete notwendigerweise die Beseitigung der byzantinischen wie der sarazenischen Herrschaft in S-Iitalien. In diesem Zusammenhang erhielt der von OTTO II. seit 982 geführte Titel "Romanorum imperator augustus" programmatische Bedeutung. Nach der Rückführung des aus Rom vertriebenen Papstes Benedikt VII. wandte sich OTTO II. Ende 981 nach S-Iitalien. Nach einem erfolgreichen Vorstoß nach Apulien erlitt das kaiserliche Heer am Capo Colonne (13. Juli 982) eine vernichtende Niederlage, aus der sich OTTO II. nur durch abenteuerliche Flucht zu retten vermochte. Auf einem Reichstag zu Verona (Mai 983) verstand es OTTO II., die weitere Unterstützung der deutschen Fürsten gegen Zugeständnisse unter anderem bei der Besetzung der süddeutschen Herzogtümer zu erlangen. Erfolgreich war er auch in dem Bemühen, den Bestand der ottonischen Dynastie durch die Wahl seines 3-jährigen Sohnes OTTO III. zum König zu sichern. Mitten in den Vorbereitungen für einen neuen Feldzug erlag OTTO II. in Rom an den Folgen einer Malariaerkrankung, nachdem er noch die Nachricht vom Zusammenbruch der Grenzverteidigung an Elbe und Saale infolge des Slavenaufstandes vom Sommer 983 erfahren hatte. Als einziger deutscher Kaiser fand er in St. Peter sein Grab. OTTO II., dem bereits von den Zeitgenossen Unausgeglichenheit und Eigenwilligkeit nachgesagt wurde, hat bei Mit- und Nachwelt ein unterschiedliches Echo gefunden. Zweifellos haben die gegen Ende seiner Regierung eingetretenen Rückschläge im Süden und Osten sein Bild getrübt. Dennoch bleibt festzuhalten, dass es ihm gelungen ist, die von seinem Vater begründete Machtstallung des Reiches im ganzen zu behaupten.
Quellen: ---------- MGH DD O II., ed. Th. Sickel, 1888 - Thietmar v. Merseburg, Chronicon, ed. R. Holtzmann (MGH SRG NS 9, 1935); zweisprachige Ausg. v. W. Trillmich (Ausg. Q. 9, 1957)- RI II, 2
Literatur: ----------- ADB XXIV, 597-611 - Gebhardt I, 259-264 - Hauck III, 240-243 - HEG I, 696-700 - K. Uhlirz, JDG O. II. und O. III., Bd. 1, 1902 - R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Ks.zeit, 1941 [Neudr. 1961], 250-291 - W. Ohnesorge, Das Mitksm. in der abendländ. Gesch. des frühen MA, ZRG Germ Abt 67, 1950, 309-335 [Ders., Abendland und Byzanz, 1958, 261-287] - M. Hellmann, Die Ostpolitik Ks. O.s II. (Fschr. H. Aubin, 1956), 49-67 - B. Askani, Das Bild Ks. O.s II., 1963 - W. Ohnesorge, Die Heirat Ks. O.s II. mit der Byzantinerin Theophanu (972), Braunschweig. Jb. 54, 1973, 24-60 [Ders., Ost-Rom und der W., 1983, 128-172] - H. Wolfram, Lat. Herrschertitel im neunten und zehnten Jh. (Intitulatio II [MIÖG Ergbd. 24], 1973, 87ff.,135ff. - P.E. Schramm-F. Mütherich, Die dt. Ks. und Kg.e in Bildern ihrer Zeit, 1983, 192-197, 87-94 [Abb.] - E. Hlawitschka, Vom Frankenreich zur Formierung der europ. Staaten- und Völkergemeinschaft, 1986, 123-139 - H. Beumann, Die Ottonen, 1987, 113-126 [Lit.] - E. Hlawitschka, Ks. O. II. (Ma. Herrscher in Lebensbildern, hg. K. Schnith, 1990), 144-154 - N. Gussone, Trauung und Krönung (Ksn. Theophanu II, hg. A. von Euw-P. Schreiner, 1991), 161-173.

Glocker Winfrid: Seite 281 ************** "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"
V, 9 OTTO II. DER ROTE ----------------------------------- * 955 Ende, + 983 XII 7
961 V 26 Mitkönig, 967 XII 25 Mitkaiser
972 IV 14 oo Theophanu * c 945/59, + 991 VI 15
OTTO II. ist als Sohn König OTTOS I. und dessen zweiter Gemahlin Adelheid bezeugt durch Widukind III c. 12, S. 110 und den Continuator Reginonis a. 955, S. 168, in verschiedenen DD O I., so zum Beispiel im D O I. 215; zu weiteren Belegen vgl. BMi. 574d. Die Überlegungen, die wir oben V,8 zum Geburtszeitpunkt von OTTOS Schwester Mathilde angestellt haben, bestimmen auch unsere Festlegung der Geburtszeit für OTTO II. Die Quellen für den Todestag OTTOS II., seine Erhebung zum Mit-König am 26.5.961 und die zum Mitkaiser sind bei BMi. unter den Nrn. 919e, 574f und 592g zusammengestellt. Verschiedene Hypothesen zur Herkunft der Kaiserin Theophanu sind im 1. Teil, S. 154 f., kurz angerissen. Hier sei nochmals das einzig gesicherte Wissen zu dieser Frage vorgetragen: Theophanu war die "neptis" des regierenden byzantinischen Basileus Johannes Tzimiskes und kam "de palatio". Die gegebene Eingrenzung für Theophanus Geburtsjahr orientiert sich an den Überlegungen von Hofmeister, Studien S. 232 ff.; Collenberg, Theophanu S. 64 f. nimmt dagegen an, das Brautpaar sei annähernd gleichaltrig gewesen und grenzt hiermit den fraglichen Zeitraum auf 955/59 ein. Die Quellenbelege zur Heirat sind zusammengestellt bei BMi. 597e. Zu Tag und Jahr des Todes der Theophanu vgl. BU. 1035b.
Kinder Kaiser OTTOS II. --------------------------------- Wie die Kinder Kaiser OTTOS II. und der Kaiserin Theophanu denn altersmäßig zu reihen sind, ist von der Forschung in den 50-er Jahren unseres Jahrhunderts sehr kontrovers diskutiert worden. Zwar geben uns die Quellen einen gewissen Einblick in die Altersverhältnisse der Kinder des Kaiserpaares, doch sind diese Nachrichten interpretationsbedürftig und auslegungsfähig. Die Quellenlage ist eingehend bei Hofmeister, Studien, dargestellt. Dieser entschied sich für die Reihung: 1. (2.?) Mathilde 973/75 (oder 974/76?) 2. (1.?) Sophie 974/76 (oder 973/75?) 3. Adelheid 977 4. NNw 978 + vor 8.10.980 5. OTTO III. 980 Etwa zur gleichen Zeit wie Hofmeister wurde Mathilde Uhlirz bei der Bearbeitung der "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto III." auf Interventionen der Kaiserin Theophanu zugunsten von Nonnenklöstern aufmerksam und vermutete, diese Interventionen ständen im Zusammenhang mit der Geburt ihrer jeweiligen Kinder. Weiter verwertete sie als Fixpunkte die Angaben bei Thietmar, bei dem Adelheid an der erster und Sophie an der zweiter Stelle genannt ist, und zudem die Angabe des Annalista Saxo, der Mathilde als "tercia" bezeichnet. Sie kam so zu der Reihung: - Adelheid Mai 977 in der Gegend von Metz - Sophie Ende Juni oder Anfang Juli 978 in derUmgebung von Maastricht-Nivelles - Mathilde Juli-August, spätestens Anfang September 979 in oder in der Nähe von Gandersheim - OTTO III. (und vermutlich auch eine Zwillingsschwester, die bald starb) im Juli 980 im Reichswald Ketil bei Nimwegen Die verschiedenen Ansätze, die in der Forschung zur Frage der Reihung der Kinder OTTOS II. vorgetragen wurden, sind hier so ausführlich dargestellt, weil im Folgenden eine von Hofmeister und Uhlirz abweichende Reihung vorgenommen wird, die sich an die kritische Sichtung der Ansätze durch Perst orientiert. Unsere Reihung weicht insbesondere auch von derjenigen Reihung ab, die Mathilde Uhlirz in den weit verbreiteten "Jahrbüchern der Deutschen Geschichte" vorgenommen hat. Doch hat Perst meines Erachtens mit überzeugenden Gründen die Stichhaltigkeit seiner Reihung dargetan.

Althoff Gerd: Seite 373 *********** "Adels- und Königsfamilien"
K 47
Lü: 7.12. Otto imp qui dedit teloneum de salina + 983 Kaiser OTTO II. Me: 7.12. Otto imp
Der Salzzoll wurde dem Lüneburger Konvent bereits durch OTTO DEN GROSSEN geschenkt; vgl. D O I, Nr. 183 vom 13. August 956 und Bork, Billunger, Seite 54f. gegen Köpke-Dümmler, Otto der Große, Seite 578f., wo die Echtheit der Urkunde auf Grund der Notiz des Lüneburger Necrologs angezweifelt wird. Allg. vgl. Biogr. Wörterbuch 2, Spalte 2095f.; FW K 30. Zum Todesdatum: BMi Nr. 919e.

Schwennicke Detlev: Tafel 10 ***************** "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
OTTO II ------------- * 955, + Rom 7. XII 983
Begraben: Rom S. Pietro
oo 14. IV 972 THEOPHANU, 984/91 Regentin, Laien-Äbtissin von Nivelles + Nimwegen 15. V 991
Begraben: Köln St. Pantaleon
Neptis des basileus Ioannes Tzimiskes Aachen 26. V 961 Mit-König 25. XII 967 Mit-Kaiser

Hlawitschka; Eduard: Seite 145 ***************** "Kaiser Otto II." in: Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern.
KAISER OTTO II. ------------------------- * Ende 955 (hierfür siehe zuletzt W. Glocker, Die Verwandten ... Seite 280f.) + 7.12.983 in Rom
Grabstätte: Vorhalle voN St. Peter, seit 23.4.1618 in den Vatikanischen Grotten unter der Peterskirche in Rom
Eltern: Kaiser OTTO I. und Adelheid
oo 14.4.972 in Rom THEOPHANU * ca. 950/59, + 15.6.991 in Nimwegen
Grabstätte: Kirche St. Pantaleon in Köln
984-991 Regentin für ihren Sohn OTTO III. Zur Herkunftsfamilie Theophanus vgl. W.H. Graf Rdt von Collenberg, Wer war Theophanu?, Geneal. Jb. 4 (1964) Seite 49-71 und P.E. Schramm, Kaiser, Basileus und Papst in der Zeit der Ottonen, in: ders., Kaiser, Könige und Päpste, Band III (1969) Seite 204ff., 240ff.
Nichte des byzantinischen Kaisers Johannes Tzimiskes

Am 26.5.961 wurde OTTO II. zum deutschen König, am 24.12.967 zum römischen Kaiser gekrönt. OTTO II., auf dessen Regierung die Kaiserin Thephano, Erzbischof Willigis und Bischof Dietrich von Metz bedeutenden Einfluß ausübten, übernahm ein relativ festgefügtes Reich. Er hatte zwar noch eine imperiale Machtstellung inne, doch kam es unter ihm zu einer Schwächung des deutschen Königtums. Bei seinem Tode hatte das ottonischeImperium seinen Höhepunkt bereits überschritten, wenn es OTTO II. auch im wesentlichen gelang, die väterliche Position in Deutschland und Oberitalien zu wahren. Im Jahre 974 erhob sich Heinrich II. der Zänker von Bayern gegen OTTO II. Zusammen mit seiner Mutter Judithsuchte er die Unabhängigkeit Bayerns wiederherzustellen. Hedwig, die Schwester des Zänkers, die mit Burchard III. von Schwaben vermählt war, wollte nach dessen Tode im November 973 eine Annäherung Schwabens an Bayern herbeiführen. Gegen diese drohende Machtkonstellation ging OTTO II. vor. Entgegen dem bayrischen Bestrebungen gab er das schwäbische Herzogtum seinem Neffen Otto. Jetzt verbündete sich Heinrich der Zänker mit Bischof Abraham von Freising und den Herzögen Boleslav II. von Böhmen und Mieszko I. von Polen gegen OTTO II., der jedoch die Verschwörung entdeckte und die Verschwörer gefangensetzte. Im gleichen Jahr unterwarf OTTO II. Harald Blauzahn von Dänemark, der in N-Deutschland eingefallen war. 975 fiel OTTO II. in Böhmen ein und bekriegte Herzog Boleslav II., der den opponierenden Herzog Heinrich von Bayernunterstützte. Auf dem Reichstag in Regensburg 976 setzte er Heinrich den Zänker ab und übertrug das Herzogtum Bayern Otto von Schwaben. OTTO II. versuchte nun das Herzogtum Bayern zu schwächen, indem er es verkleinerte. Er bildete ein selbständiges Herzogtum Kärnten, das Heinrich der Jüngere erhielt; der bayrische Nordgau wurde abgetrennt und zur Nordmark umgestaltet. 977 erhob sich Heinrich der Zänkererneut, von Bischof Heinrich von Augsburg und Herzog Heinrich von Kärnten unterstützt, gegen OTTO II. Der Hoftag zu Magdeburg (März 978) beendete die Kämpfe der letzten vier Jahre, Heinrich von Kärnten wurde des Landes verwiesen; sein Herzogtum erhielt Otto, der Sohn Konrads des Roten. Heinrich der Zänker wurde dem Bischof Volkmar von Utrecht zur Haft übergeben. OTTO II. und Lothar von Frankreich schlossen nach wechselvollen Kämpfen 980 den Frieden von Margut-sur-Chiers, in dem Lothar freiwillig auf Lothringen verzichtete. Im September 980 zog der Kaiser über den Septimer Paß nach Oberitalien, wo es auf der Straße zwischen Mailand und Pavia zu einer entwürdigenden Aussöhnung zwischen dem Kaiser und seiner Mutter Adelheid kam, die er zwei Jahre zuvor wegen anhaltender Streitigkeiten vom Hofe verbannt hatte und die seitdem als Stellvertreterin des Kaisers in Oberitalien in Pavia residierte. Mutter und Sohn umarmten sich im Straßenstaub liegend und weinten wie die Kinder. Die Entfernung Adelheids aus der kaiserlichen Umgebung resultierte aus der unüberbrückbaren Abneigung der hochkultivierten Theophano gegenüber der eher biederen Adelheid, die es nicht unterlassen konnte, auf ihre schwiegermütterliche Art Einfluß in die intimsten Familienangelegenheiten des Kaiserpaares zu nehmen. Auf seinem Italienzug (980-983) führte OTTO II. den von den Römern vertriebenen Papst Benedikt VII. nach Rom zurück, nannte sich seit 982 im Unterschied zu OTTO I., der den römischen Kaisertitel nicht führte, "Romanorum imperator augustus" und wandte sich nach dem von den Sarazenen verwüsteten S-Italien und eroberte Bari und Tarent. Nahe dem Ort Cotrone am Kap Colonne besiegten die deutschen Panzerreiter am 13.7.982 die Sarazenen unter dem Emir von Palermo, Abu Kassim. Doch Sorglosigkeit und Siegestaumel kehrten den Erfolg in das Gegenteil. Das Heer geriet in einen Hinterhalt und wurde fast gänzlich aufgerieben. OTTO II. konnte sich gerade noch der Gefangennahme entziehen, indem er sich mit einigen Freunden auf ein Schiff rettete, dessen Kapitän Kurs auf Konstantinopel nahm. Mit List gelang es den Deutschen, in der Nähe des Hafens Rossano schwimmend zu entkommen. Die Niederlage beendete mit einem Schlag den mühsam vom Vater aufgebauten Respekt vor der Schlagkraft des Reiches. Kaiser OTTO II. zog sich nach Verona zurück, gesundheitlich gezeichnet und demoralisiert. Auf dem Reichstag von Verona (Mai-Juni 983) billigten die großen Feudalherren die Eroberungspolitik OTTOS II. und erhoben seinen 3-jährigen Sohn als OTTO III. zum König. Im gleichen Jahr erhoben sich Liutizen, Obotriden, Tschechen und südliche Elbslawen gegen die Bedrückung durch sächsische Große, überrannten in breiter Front die O-Grenze, plünderten die Städte und zerstörten die Dörfer. Einem Heer der sächsischen Grafen unter dem Erzbischof Giselher von Magdeburg gelang schließlich der Sieg über die Slawen.OTTO II. starb an einer fiebrigen Darmkrankheit, die er durch unmäßige Einnahme von Abführmitteln zu bekämpfen suchte. Er wurde in der Peterskirche in Rom beigesetzt.
Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999: Seite 58 *********************************** CHARAKTER
Die schwächste Stelle in dieser neuen Führung war der Kaiser selbst. Er hatte viele gute Eigenschaften. Aber er neigte zu Ungeduld und Selbstüberschätzung. In seiner engsten Umgebung war er harmoniebedürftig und scheute Konflikte. Deshalb ließ er sich leicht beeinflussen. Hatte er aber das Gefühl, von jemand ausgenutzt oder falsch geführt worden zu sein, dann konnte er in heftigsten Zorn ausbrechen und war zu ungerechten und unberechenbaren Reaktionen fähig. So ließ er 979 den sächsischen Markgrafen Gero ohne einsehbaren Grund hinrichten, weil er von dessen Gegnern entsprechend präpariert worden war. Einige seiner Günstlinge am Hof, so der zur Familie gehörende Bischof Dietrich von Metz, wussten diese Schwäche für ihre Zwecke und Stellung zu nutzen.
14.4.972 oo Theophano Sklerina, Nichte des Kaisers Johannes I. ca 945/59-15.6.991
Kinder:
Adelheid Äbtissin von Quedlinburg (999-1045) ca 5.977-14.1.1043
Sophie Äbtissin von Gandersheim und Essen Herbst 975-27.1.1039
Mathilde Sommer 978-4.11.1025
991 oo Ezzo Pfalzgraf von Lothringen 955-21.5.1034
Tochter Sommer 979- vor 8.10.980
OTTO III. Ende 6./Anfang 7.980-23.1.1002
Literatur: ----------- Adalbert: Fortsetzung des Regino a. 955 - Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999 Info Verlag Karlsruhe 1999 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 23, 79,94,140,157,177,373 K 47 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 - Althoff Gerd: Otto III. Primus Verlag Darmstadt 1997 - Annalista Saxo: Reichschronik - Askani, Bernhard: Das Bild Kaiser Ottos II. Die Beurteilung des Kaisers in der Geschichtsschreibung vom 10. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Dissertation Heidelberg 1963 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 7,88,92,98,108,113-128,133,143,157 - Beyreuther, Gerald: Otto II., in Deutsche Könige und Kaiser des Mittelalters, Urania-Verlag 1988, Seite 66-73 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 24-382 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 10,18,21,34,40,51,54,92 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 28,57,63,103,113,167, 237,264,436,564/Band II Seite 8,187,207,222,251,373,388,405,472,475,479,482,499/Band III Seite 10,14,160,377,490,493 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 17-519 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 14,20,58,72,95,152,195,208 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 23,73,102,105,108,122,127,130,134,142,149 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 21-278 -Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 9,96, 111,138,140,142,146,179 - Hlawitschka Eduard: Kaiser Otto II. (973-983), in Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern, Hg. Karl Rudolf Schnith, Seite 144-154 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 24,26,29,37,39,59,70,74,78,82,102,106,150,171 - Hlawitschka, Eduard: Vom Frankenreich zur Formierung der europäischen Staaten- und Völkergemeinschaft 840-1046, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1986 - Höfer, Manfred: Die Kaiser und Könige der Deutschen, Bechtle Verlag Esslingen 1994, Seite 33-37 - Jaeckel, Gerhard: Die deutschen Kaiser. Die Lebensgeschichten sämtlicher Monarchen von Karl dem Großen bis Wilhelm II., Weltbild Verlag Augsburg, Seite 53-54 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 24,34,39;148,158,163,167,179,230,286,314 - Plischke, Jörg: Die Heiratspolitik der Liudolfinger, Inaugural-Dissertation Universität Greifswald 1909 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 57,62 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A-411 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 - Schubert, Ernst: Stätten sächsischer Kaiser, Urania Verlag Berlin 1990, Seite 19-22 - Schulze Hans K: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 9-367 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 17,26,28,34,38,40,80 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 34,48,50,68,72,74, 80-114,118,120,154, 242,376,460,476 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 19,22-26, 56, 97,99,147,178,187,232,251 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 32 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 191-284 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -
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Quelle: Biographisch-bibliographiches Kirchenlexikon
Band XIV. (1998) Spalten 1335-1336 Autor: Harald Zimmermann
OTTO II., Kaiser und König. Ende 955 als Sohn des deutschen Königs Otto I. aus der sächsischen Liudolfingerfamilie und der burgundischen Prinzessin Adelheid aus der Welfendynastie geboren, wurde O. im Mai 961 zum deutschen König gewählt und in Aachen gekrönt, um unter der Leitung der Erzbischöfe Brun von Köln und Wilhelm von Mainz, seines Onkels und seines Stiefbruders, das Reich während des Vaters Romfahrt zu der 962 erfolgten Kaiserkrönung zu regieren. Noch zu Lebzeiten des Vaters wurde auch er am 25. Dezember 967 in Rom von Papst Johannes XIII. zum Kaiser gekrönt. Es war das einzige Doppelkaisertum in der deutschen Kaiserzeit, da laut mittelalterlichen Anschauungen jeweils nur eine Person das universal gedachte Kaisertum repräsentieren sollte. Die am 14. April 972 in Rom geschlossene Ehe mit Theophanu, einer Nichte des damals regierenden byzantinischen Kaisers Johannes I. Tzimiskes, brachte wenigstens die Anerkennung des erneuerten westlichen Kaisertums durch das ältere östliche, obzwar Theophanu nicht die erwünschte »purpurgeborene« Prinzessin, keine echte Kaisertochter war. Nach dem Tode des Vaters waren kirchenhistorische Höhepunkte von O. Alleinregierung (973-983) das mehrmalige Eingreifen in Rom zugunsten des Papstes, des vertriebenen Benedikt VII. 981 und bei Erhebung Johannes XIV. 983 anstelle des zuerst vom Kaiser in Aussicht genommenen Abtes Maiolus von Cluny, weiters in Deutschland die Vereinigung des jungen, 968 begründetem Bistums Merseburg mit dem Erzbistum Magdeburg 981 auf einer römischen Synode. Wie die kluniazensische Reform förderte der gebildete Kaiser die Wissenschaften und veranstaltete 981 in Ravenna eine Disputation zwischen dem Leiter der Magdeburger Domschule Otrich und dem Reimser Gelehrten Gerbert von Aurillac, den er dann zum Abt von Bobbio machte. In seinen letzten Jahren in einen unglücklichen Krieg um Süditalien verstrickt, das als Mitgift Theophanus beansprucht wurde, nahm O. 982 gegen Byzanz demonstrativ den Titel »imperator Romanorum« an. Schwer erkrankt konnte er noch im Frühjahr 983 auf einem Reichstag in Verona die Wahl seines erst dreijährigen Sohnes Otto III. zum deutschen und italischen König erlangen, ehe er am 7. Dezember 983 in Rom an den Folgen einer falsch behandelten Malaria starb. Als einziger Kaiser fand er sein Grab im römischen Petersdom.
Quellen und Lit.: Th. v. Sickel, Die Urkunden Ottos II. (= Monumenta Germaniae Historica, Diplomata II/I, Hannover 1888); - H. L. Mikoletzky, Die Regesten des Kaiserreichs unter Otto II. 955-983 (= J. F. Böhmer, Regesta Imperii II/2) (1950); - K. Uhlirz, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. (1902); - B. Askani, Das Bild Kaiser Ottos II. (1963); - H. Zimmermann, Das zehnte Jahrhundert. Ein historisches Porträt (1971); - E. Hlawitschka, Kaiser Otto II. (in: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildem, herausgegeben von K. Schnith, 1990, 144-154); - H. Beumann, Die Ottonen (3. Aufl. 1994, 113-126).

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