Notizen zu dieser Person
Im Sterbeeintrag wird kein Name genannt, es ist nur eingetragen, daß am 25.5.1612 der Richter von Hermersdorf in Christo entschlafen und am 30.5.1612 die Richterin von Hermersdorf ihrem Mann seliglichen nachgefolget sei. Bei der Hochzeit seines Sohnes Georg 1609 und der Töchter Anna und Barbara wird sein Name jedoch mit Georg Richter angegeben, Richter von Hermersdorf. Er dürfte identisch sein mit dem Georg Richter von Hermersdorf, der bis 1605 Kinder taufen läßt. Allerdings werden bis April 1622 im Bensener KB bei den Taufen keine Mütter genannt; auch bei den Taufpatenschaften sind bei Frauen keine Vornamen angegeben, so daß nicht erkennbar ist, ob es sich immer um das gleiche Ehepaar handelt. Es ist nicht auszuschließen, daß es zwei verschiedene Georg Richter in Hermersdorf 1581 ff. gegegeben hat, denn am 4.10.1590 wird "Georg Richtern" von Hermersdorf beerdigt, und am 1.12.1591 läßt ein Georg Richter einen Sohn Christoph taufen. Da jedoch kein Traueintrag eines Georg Richter bis 1609 zu finden ist (was aber nichts heißen muß, da einige Traueinträge in dieser Zeit offenbar fehlen), vor allem aber, weil die Vornamen Georg und Anna bei den Kindern zu den Kindern des später als Richter bezeichneten Georg Richter passen, wurden hier in dieser Datei unter Vorbehalt alle Georg-Richter-Kinder bis 1605 einem einzigen Vater zugeordnet. Da der KB-Schreiber dieser Zeit bei Beerdigungen offenbar manchmal den Zusatz "Kind" wegläßt, wenn im vorausgehenden Eintrag von einem Kind die Rede war, erkennbar am heute nicht mehr gebräuchlichen Dativ-n beim Namen des Vaters, könnte bei der Beerdigung am 4.10.1590 möglicherweise auch ein Kind des Georg Richter gemeint sein, vielleicht der am 16.6.1590 getaufte Sohn Peter, der später im Bensener KB nicht mehr erwähnt wird. Falls es sich dagegen um ein Akkusativ-n handeln sollte, hat man Georg Richter selbst begraben und es muß in diesem Fall zwei gleichnamige Personen gegeben haben. Unklar ist, warum der KB-Schreiber bei den Taufpatenschaften manchmal nur vom Richter bzw. der Richterin (ohne Namensangabe) spricht, bei anderen Einträgen dagegen Georg Richter bzw. die Georg Richterinne angibt ohne Erwähnung, daß es sich um den Richter von Hermersdorf handelt. Bei dem Schreiber der 1590er Jahre scheint es Zufall gewesen zu sein, ob er einen Richter nur als Richter oder mit Vor- und Zunamen oder (selten) mit Namen und der zusätzlichen Angabe, daß es sich um den Richter handelte, eintrug (vgl. die Taufeinträge der Kinder des Christoph Heinze von Ebersdorf). Unklar ist, ob es der Schreiber der 1580er Jahre genauso gehalten hat. Der Hermersdorfer Richter der 1580er Jahre ist einmal (am 1.5.1583 bei einem Kind des Matthäus Kestner von Hermersdorf) Taufpate, die Richterin ist öfters Taufpatin, beide lassen aber keine eigenen Kinder taufen. Am 10.11.1581 ist "des richters Sohn" von Hermersdorf Taufpate bei einem Kind des Simon Krombholz (Aufn. 60), am 28.12.1582 ist "des richters Sohn" Taufpate zusammen mit der Richterin bei einem Zwillingspaar des Wenzel Dürre von Hermersdorf (Aufn. 71); demnach war das Richtersehepaar schon älter. Handelt es sich eventuell um Valentin Richter, der ebenfalls keine Kinder mehr taufen läßt, aber in dieser Zeit öfters Pate ist? Er wird am 30.4.1591 beerdigt; am 7.11.1596 wird die Richterin von Hermersdorf bestattet. Oder ist der alte Richter schon um 1583 gestorben, ohne daß es im Sterberegister verzeichnet wurde? Am 1.5.1583 ist der Richter, wie oben erwähnt, Pate bei einem Kind des Matthäus Kestner von Hermersdorf; am 27.5.1583 ist "der Richterinne Tochter" Patin bei einem Kind des Thomas Flache von Hermersdorf (Aufn. 76) - wird sie als Tochter der Richterin und nicht des Richters bezeichnet, weil ihr Vater schon tot war? Oder bezieht sich der oben genannte Sterbeeintrag des Georg Richter von 1590 auf den Richter der 1580er Jahre? Oder hieß der damalige Richter gar nicht Richter mit Nachnamen? Auffallend ist, daß bei den Kindern des Georg Richter nie der Richter oder die Richterin Paten sind - war etwa Georg Richter doch schon vor 1581 Richter und seine erste Frau ist die 1596 beerdigte Richterin? Daß er 1582 schon verheiratet war, geht aus seiner Taufpatenschaft am 6.1.1582 bei einem Kind des Matthäus Newman von Hermersdorf hervor; unverheiratete Söhne oder Töchter werden damals ohne Angabe des Vornamens nur als Sohn/Tochter ihres Vaters verzeichnet. Auch wird am 24.7.1584 Georg Richter ein Töchterlein beerdigt, das 1583 oder früher geboren sein muß (der Taufeintrag fehlt), da er schon am 18.10.1584 ein weiteres Kind (das erste im KB verzeichnete) taufen läßt. - Vermutlich verwandt mit Thomas Richter (Brüder?), wenn man die Taufpatenschaftsbeziehungen ansieht (Anna Palme z. B. bei Kindern beider Männer Patin, desgleichen David Schrammel; beide Männer bzw. ihre Frauen öfters gemeinsam Paten). Auch zu Andreas Richter könnte eine Verwandtschaft bestanden haben.
Heike
Neumair
