ida Louise BRETSCHNEIDER

ida Louise BRETSCHNEIDER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name ida Louise BRETSCHNEIDER

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 22. Oktober 1865 Brand, b. Freiberg nach diesem Ort suchen
Bestattung Massengrab Heidefriedhof nach diesem Ort suchen
Taufe 4. November 1865 Brand bei Freiberg nach diesem Ort suchen
Konfirmation 25. März 1880 Oederan nach diesem Ort suchen
Tod 13. Februar 1945 Dresden nach diesem Ort suchen
Wohnen 1917 Dresden, Silbermannstr. 16 nach diesem Ort suchen
Heirat 20. Mai 1899 Dresden nach diesem Ort suchen [1]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
20. Mai 1899
Dresden
Bruno 'Emil' HÄNDLER

Notizen zu dieser Person

!
1. K. (v. 3 T.)
Gev.
1) Herr Johann Gottlob Fichtner, Kirchschullehrer
in St. Michaelis,
2) Frau Emilie Auguste, Herrn Gottlob
Adam Liebezeit, Cantors in Brand Ehegattin,
3) Herr Clemens Constantin Bretschneider,
Kirchschullehrer in Börnersdorf,
4) Frau Sidonie Rosalie, Herrn Christoph
Gottlieb Bretschneiders, Kirchschullehrers
in Hermsdorf Ehegattin.

Konfirmationsschein Oederan 25.05.1880:
Phil. 2, 12-13 ausgewählt (Gott ist's, der in euch
wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen)

Aufzeichnungen von Hermann ALBIN Bretschneider (1858-1921) in Abschrift durch Matthias Bretschneider, Meiningen dort: VI, 2, 1 (S. 4)

+ Bombenangriff auf Dresden

- Gestorben beim Bombenangriff auf Dresden.
- Louise pflegt ihren Vater 1917 in der Silbermannstraße 16, das Haus wird am 13.02.1945 zerstört, wobei Louise ums Leben kommt.

Louise war die älteste von drei Töchtern des Lehrers Edmund Bruno Bretschneider. Sie zieht nach Dresden, geht dort beim Obereisenbahnsekretär Emil Bruno Händler in Stellung und heiratet schließlich 1899 den zwölf Jahre älteren Emil. Dem nicht mehr ganz jungen Paar wird 1902 Töchterchen Margarethe geboren, fünf Jahre später Sohn Erich. Von Margarethes 3. Geburtstag hat sich ein hübscher Brief an ihre Eltern in Freiberg erhalten, der von einem glücklichen Familienleben zeugt und auch einige fast in Vergessenheit geratene sächsische Ausdrücke enthält. Schon 1909 stirbt ihr Ehemann und sie hat die alleinige Sorge für die zwei minderjährigen Kinder. Sie zieht in eine kleinere Wohnung in die Silbermannstr. 16 und hat nie wieder geheiratet. Im Sommer 1917, dem schlimmsten Hungerjahr des ersten Weltkrieges, nimmt sie nach dem Tod der Mutter ihren 76 jährigen Vater zu sich und pflegt ihn bis zu seinem Tod. Wir wissen nicht mehr genau, wie sie ihre zwei Kinder durch die Inflationzeit von 1923 hindurchgebracht hat. Erich durfte eine höhere Schule besuchen und dann studieren. Von ihren Enkelkindern, die sie noch bewußt erlebt haben, wurde sie nur die "kleine Oma" genannt. Sie war sehr gütig und hat geholfen, wo es möglich war. Sie kam beim Bombenangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 in der Johannstadt, Silbermannstr. 16 ums Leben. Ihre sterblichen Reste liegen im Massengrab aud dem Dresdner Heidefriedhof.

- Brief von Luise Händler, geb. Bretschneider, an ihre Eltern nach Margarethes 3. Geburtstag.

Dresden, 16.1.1905

Lieber Papa, Mama, Louis, Frieda und Kinder!

Heute Abend muß es mit dem Brief noch werden. Zuerst habt nur alle zusammen recht vielen Dank für Gretchens Geburtstagsgeschenke. Sie hatte vorher fürchterlichen Drasch. Früh im Bett sagte sie schon, Muttel, heut kommen aber noch viele Leute, der Großpapa und Großmama, Tante Frieda und Kinder und alle, dann Onkel und Tante …. Die waren auch die Einzigen, die sich eingefunden hatten und es auch noch nicht einmal vergessen haben zu kommen. Sie hat drei schöne Blumensträußchen und drei Blumentöpfchen mit Hyazinthen, Tulpen und Maiglöckchen bekommen. Wir haben ihr die bestellte Schokoladentorte, wo sie sich schon lange drauf freute gekauft, dann habe ich ihr ein Schlafmützchen und ein Wickelbett gemacht mit sämtlichen Unterlagen. Von Onkel Paage bekam sie ein Kästchen mit Bonbons gefüllt und ein Blumensträußchen. Bodo … kam als Soldat angezogen mit dem Säbel und brachte ihr ein Blumensträußchen und eine Tafel Schokolade mit vier Apfelsinen. Der kleine Junge von gegenüber auch ein Tulpensträußchen … Frau … schickte früh durch die Post eine feine Karte zum Aufstellen. Im Bettel früh sagte sie, wir sollten die Türe ein Stückchen auflassen und wenn der Geburtstag dann sei, sollten wir die Musik aufziehen und dann sollten wir sie holen. Als aber dann das große Paket von Euch kam, da hatte sie Drasch, die Holzwolle hatte sie in sämtliche Zimmer geschlazzt, das sah gut aus. Wir erwarteten immer noch jemand von Freiberg, wollte mich deshalb auch tüchtig dazuhalten um zeitig fertig zu sein, da auch nachmittags … und Hempels von Friedrichstadt mit der kleinen Käthel erwartet wurden. Leider hatten Hempels die Karte zu spät erhalten, so das sie am Sonnabend nicht kommen konnten. Die Karte hat gewiß der Briefträger zurückbehalten, da es bißchen weit hinaus ist, denn wir hatte sie zeitig genug aufgegeben. Infolge dessen kamen Hempels gestern Nachmittag mit Frl. Liesel und Käthel und gingen ¼10 Uhr wieder fort. Am Sonnabend waren wir bis um 12 auf, da hat Gretel bis 10 mitgemacht und mit Onkel Paage getanzt und gesungen: „den Dienstag geht zum zweiten mal Jule mit dem Muff ins Prießnitztal“. Das gefällt ihr natürlich sehr gut und sie singt es schon nach.
Als sie nun so an der Schachtel mit auspackte, hättet Ihr sie nur sollen sehen, wie erfreut sie dabei war und wie oft sie nur an das gedeckte Tischchen hinausgelaufen ist und hat bald hier geleckt, bald da. Die Schuhe wollte sie alle anziehen. Am besten, glaube ich, sind die wie die Gelben sind, die jedoch lieber Papa sollten wir nicht zu klein nehmen. Aber die Nummern sind ihr jetzt gerade genug passend, auf Zuwachs nicht. Da wäre es vielleicht besser, wenn ihr die Schuhe alle mit zurückschicken und … wie die Gelben eine Nummer größer nehmt (Nr. 26), die glaube ich sind noch wärmer und gehen auch für die Straße mit. Die Jetzigen die sie hat sind schon tüchtig wieder abgelaufen, auch sind sie ihr jetzt nicht warm genug, das Futter hat sich nun ganz dünn zusammengetreten und durch den weiten Ausschnitt behält sie kein warmes Füßel. Die Guten passen zum Frühjahr wieder. Habe ihr deshalb, weil sie kein warmes Füßel bekam, einen Filzschuh noch gekauft. Die Puppe hat sie natürlich den ganzen Tag, auch heute noch viel im Wagen herumgefahren, hat gesungen und immer auf den Briefträger mit dem Sportwagen gewartet. Heute Abend hat sie sogar noch Klitsche bekommen, da sie wegen dem Briefträger, der den Sportwagen bringen sollte, gar nicht aufhörte und dabei genug knitschelig wurde. Sie war aber auch müde, da es zwei Abende schon spät wurde. Habe sie ¾7 gleich zu Bett geschafft und sie hat natürlich sofort geschlafen. Die Püppchen müssen mit zu Bett. Auch das Backenmännchen macht ihr viel Spaß. Die will sie aber nun ganz allein backen, da darf ich ihr nicht helfen, spricht sie. Den Freiberger Huusen, den ihr, liebe Eltern mitgeschickt habt, hat sie auch schon angeknabbert und die vielen Cokoplätzchen, die noch mitkamen habe ich müssen ganz hochlegen, damit sie sich nicht gleich zu sehr darüber macht und womöglich gleich alles auf einmal ißt. Gestern früh sagte sie: „Nun ist mein Geburtstag wieder vorüber. Kommt der heute wieder? Das war aber schön, Muttel“.
Ihr nehmt mir’s doch hoffentlich nicht übel, dass ich Euch, liebe Frieda, nicht schon heute einen Brief beilege, aber wir sagten uns, ihr habt sie ja so auch miteinander, ich schreibe Euch auch nächstens mal einen Brief. Nur kommt man immer so wenig zum Schreiben. Noch nicht einmal … und Mumms Meisen… Fensterweetel habe ich fertig. Erst wollte ich Gretchens Wagen zum Geburtstag fertig haben und das Mistelzweigchen mit Bettchen machte viel Arbeit. Dann mußte ich Emils Hemden länger machen und Hosen flicken, habe aber immer noch vier Hemden zu machen, das ist eine schlechte Arbeit, alles zu kurz und zu eng. Dran geflickt habe ich nun schon viel, nur noch nicht fertig. Es hält auch sehr auf durch das Herauf- und Herunterstechen. Schade, dass ich es noch nicht fertig bekommen konnte, da es gerade jetzt wieder kalt ist, früh unter minus 5 Grad. Große Mützchen habe ich auch darunter gehabt. Sobald ich damit fertig bin schicke ich’s Euch. Dann will ich auch gleich die Mützchen fertig machen für’s Muttchen und es ihr schenken. Doch jetzt Schluß, morgen früh folgt Fortsetzung. Es ist 11 Uhr, morgen früh will nun … und Emil geht jetzt wieder wie sonst. Also für heute Abend schlaft alle wohl, meine Lieben. Meine Umschläge zu machen kommt jetzt auch immer in die Brüche, muß es also nun wieder gründlich machen, damit es bald ganz gut wird, denn gut ist’s immer noch nicht, es sind noch harte Stellen. Nu jetzt aber gute Nacht.

Heute morgen Fortsetzung. Am liebsten käme ich nach Freiberg selbst hinauf und hoffentlich zu Papas Geburtstag. Lieber Papa, vor einigen Tagen haben wir auch Dein Notizbuch im Schreibtisch bei uns gefunden, werde es mit beilegen. …
Elsa aus Leisnig hat an Alfred eine Weihnachtskarte mit einem Kranz von Vergissmeinnicht geschickt. Da hatte sie ihm sicher auf seinen Brief geantwortet. Zu Ostern will er sich mit dem Mückchen hier verloben. Uns hat sie auch eine Karte geschickt.
Lieber Papa, in Dein Notizbuch hat Gretchen hinten ohne das ich’s wusste hineingeschrieben. Sie sagte, sie hätte dem Großvater auch einen Brief schreiben wollen. Die gelben Schuhe sind sehr schön. Sie sind über den Spann weg nur bisschen zu straff und da ist es wohl besser, wenn ihr, liebe Eltern, Nr. 26 nehmen wollt, da kann sie die Schuhe doch auch nächstes Jahr noch mit anziehen. Die Schuhchen sind auch zu schön als dass ich sie den ganzen Tag von früh an ihr anziehen sollte. Da mag sie nun jetzt die Filzschuhchen für Gewöhnlich anziehen und die schönen Geburtstagsschuhe von Euch nur für Gut. Und, liebe Eltern, habt nur nochmals recht vielen Dank und nun möchte ich schließen. Ihr werdet schon auf Post warten, die Schuhe möchten doch auch wieder ins Geschäft.
Anbei schicken wir Euch noch einen kleinen Rehbraten. Du musst ihn zusammenrollen, liebe Mama, damit er schöner bleibt. Wir bekamen von dem Collegen von Otto etwas. Am Sonnabend gegen Abend schickten sie den Jungen damit her. Nur hatte ich schon einen Hasen gekauft, aber da wir doch bei dem billiger bekommen, nahm ich’s auch noch. …
Seid mir nicht böse, dass ich so lange mit dem Schreiben gewartet habe, aber das Briefschreiben geht immer nicht so schnell. Lebt wohl und seid alle zusammen recht herzlich gegrüßt von
Eurer Luise und Gretchen.

Da für mich immer wenig Platz bleibt, kann ich wie gewöhnlich nur einen schönen Dank und Gruß anfügen.

Emil

Quellenangaben

1 Standesamt Dresden I, Nr. 710

Datenbank

Titel LiebezeitWerner1919-1995
Beschreibung Vorfahren meines Vaters (Karl Martin) Werner Liebezeit, Lehrer in Barnstorf, Schulleiter in Dickel und Aschen - 1984 verzogen nach Oslo, Norwegen - Pfadfinder in Dresden bis zur Gleichschaltung Interesse an Zen-Buddhismus, Yoga, Paddeln, Segeln Kontakt wg. Bretschneider-Daten: Matthias Bretschneider, Meiningen B-M-B@t-online.de
Hochgeladen 2019-06-22 11:46:09.0
Einsender user's avatar Falk Liebezeit
E-Mail falk@falk-liebezeit.de
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