Schapur I. VON PERSIEN

Schapur I. VON PERSIEN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Schapur I. VON PERSIEN
Beruf Großkönig der Sassaniden

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Tod 270

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Notizen zu dieser Person

Schapur I. (bzw. Šābuhr, Sapor; persisch ‏شاپور‎ Schāpūr [ʃɔːˈpuːr]), Regierungszeit 240/42–270 n. Chr., gilt als der Sassanidenherrscher, der das von Ardaschir I. begründete Neupersische Reich konsolidierte und erweiterte.

Schapur, der wahrscheinlich schon seit etwa 239 Mitherrscher seines Vaters Ardaschir war, folgte diesem wahrscheinlich 240 auf den Thron nach, obwohl Ardaschir wohl noch bis 242 lebte.[1] Schapur führte den von Ardaschir begonnenen Krieg gegen Rom weiter und konnte nach der Eroberung der mesopotamischen Festungen Nisibis und Karrhai bis tief nach Syrien hinein vordringen; als Kriegsgrund für die Römer diente wohl der Fall Hatras (240/41). Ein endgültiger Erfolg Schapurs wurde jedoch von Timesitheus, dem Schwiegervater des Kaisers Gordian III. (238–244), durch seinen Sieg über das persische Heer bei Resaina 243 verhindert. Die Perser mussten sich den westlichen Quellen zufolge eiligst zurückziehen. Nach den gleichen Quellen wurde Gordian von seinen eigenen Männern ermordet und Kaiser Philippus Arabs (244–249) schloss mit den Persern noch 244 einen für diese durchaus günstigen Frieden, den die Römer mit hohen Summen erkauften.

Nach den persischen Quellen (der dreisprachigen Felsinschrift Schapurs, den sogenannten res gestae divi Saporis, aber auch nach einigen späteren byzantinischen Quellen) ergibt sich ein etwas anderes Bild. Demnach gingen die Römer gegen Schapur vor, der in Mesopotamien stand, und Gordian wurde nicht ermordet, sondern fiel bereits während der Schlacht von Mesiche (Misik), in der Schapur den Römern eine empfindliche Niederlage beibrachte. In der Forschung wird oft eher der Sicht SchapursGlauben geschenkt (allerdings fiel Gordian wohl nicht in der Schlacht, sondern starb auf dem Rückzug, vielleicht infolge einer in der Schlacht erlittenen Verletzung), wobei man aber das sassanidische Aggressionspotential nicht unterschätzen darf. Die römischen Quellen versuchten vermutlich, diese Schmach zu kaschieren, indem sie behaupteten, Gordian sei von seinem Nachfolger Philippus Arabs getötet worden, nicht von den Persern.[2]

Nach dem Tod von Philippus' Nachfolger Decius im Jahr 251 und den darauf folgend ausbrechenden inneren Wirren im Römischen Reich nahm Schapur den Krieg gegen Rom wieder auf. Es kam wohl bereits 252, spätestens aber 253 zu Kampfhandlungen. Schapur führte seine Armee in die östlichen Provinzen Roms nach Syrien, Kappadokien und Armenien. In welchen Zeitraum genau die Feldzüge Schapurs in dieser zweiten Kampagne gegen Rom fallen, ist in der Forschung umstritten (nach Erich Kettenhofen 253bis 256), ebenso wie manche Detailfragen. Jedenfalls plünderte Schapur Antiochia am Orontes und etliche andere Städte, z. B. Gindaros (Antiochia fiel wohl noch 253, womöglich aber auch erst 256 und ein zweites Mal 260). Dura Europos fiel 256, wobei die Sassaniden bei der Eroberung ausgeklügelte Belagerungstechniken einsetzten.

Der römische Usurpator Uranius Antoninus trat den Persern aber bei Emesa entgegen und konnte sie auch zurückschlagen. Kaiser Valerian ging schließlich mit einem sehr starken Heer zum Gegenangriff über. Die Römer wurden allerdings 260 in einer Schlacht zwischen Edessa und Karrhai schwer geschlagen und Valerian geriet für den Rest seines Lebens in die Gefangenschaft Schapurs, was für die Römer zutiefst beschämend war.[3] Seine militärischen Erfolge ließ Schapur denn auch einige Jahre später in mehreren Triumphreliefs (die Gordian III., Philippus und Valerian zugleich zeigten) sowie in einer dreisprachigen Inschrift bei Naqsch-e Rostam, den so genannten res gestae divi Saporis, festhalten, ebenso wie in einem Felsrelief bei Bishapur.

Im dritten Feldzug, als wir gegen Karrhai und Edessa vorstießen und Karrhai und Edessa belagerten, da marschierte Kaiser Valerian gegen uns, und es war mit ihm, eine Heeresmacht von 70.000 Mann. Und auf der jenseitigen Seite von Karrhai undEdessa hat mit Kaiser Valerian eine große Schlacht für Uns stattgefunden, und Wir nahmen Kaiser Valerian mit eigenen Händen gefangen und die Übrigen, den Prätorianerpräfekten und Senatoren und Offiziere, alle welche auch immer Führer jener Heeresmacht waren, alle diese ergriffen Wir mit den Händen und deportierten sie in die Persis.[4]

Die römischen Kriegsgefangenen sollen zum Bau des Band-e Kaisars abkommandiert worden sein. Schapur I. gelang es letztendlich nicht (wenn dies denn überhaupt sein Plan gewesen sein sollte), dauerhaft bis zum Mittelmeer vorzudringen, wohl auch deshalb, weil seine Kräfte von Septimius Odaenathus, dem Beherrscher von Palmyra, gebunden wurden, der die persische Armee ab 261 mehrfach mit römisch-palmyrenischen Truppen geschlagen hatte und sowohl Karrhai als auch Nisibis zurückerobern konnte. Hinzu kamen wahrscheinlich Probleme an der persischen Ostgrenze, so dass Schapur den Krieg gegen Rom und Palmyra abbrach. Überhaupt ist fraglich, ob er, wie die Römer vermuteten, das alte Achämenidenreich erneuern wollte. Wahrscheinlich ging es ihm eher darum, die Römer aus Mesopotamien und Armenien zu vertreiben und den Euphrat wieder als Grenze zu etablieren, was ihm letztlich nicht gelang. Dennoch hatte Schapur beweisen können, dass die Sassaniden den Römern militärisch im Unterschied zu den späten Arsakiden weitgehend ebenbürtig waren; ebenso konnten die Sassaniden sich in seinen späteren Jahren an der Grenze zum Kaukasus sowie an der stets gefährdeten Nordostgrenze in schweren Kämpfen behaupten.

Schapur erwies sich im Inneren offenbar als ein fähiger und gerechter Herrscher, der unter anderem auch die Urbanisierung förderte und die Reichsverwaltung verbesserte. Er selbst nannte sich „König der Könige von Iran und Aniran (Nicht-Iran)“ und brachte damit seinen Anspruch auf eine imperiale Machtposition zum Ausdruck (sein Vater hatte sich noch lediglich „König der Könige von Iran“ genannt). Während seiner Regierungszeit trat in Persien der Religionsstifter Mani auf, dessen Religion der persische König (sein Bruder konvertierte angeblich sogar zum Manichäismus) durchaus positiv gegenüberstand. Mani selbst verfasste eine Schrift namens Schabuhragan, die dem König gewidmet war.

Die Religionspolitik Schapurs wie auch seiner Söhne war beeinflusst von dem Großmobed Kartir, dem Reformer des Zoroastrismus, der aus den verstreuten Kulten eine einheitliche zoroastrische Kirche formte, Missionstätigkeit einleitete und später dazu aufrief, die konkurrierenden Religionen zu verfolgen. Schapur selbst verhielt sich jedoch tolerant, wobei ohnehin überzeugende Beweise für eine zoroastrische Staatskirche in dieser Zeit fehlen. Er legitimierte die Rolle des Exilarchen bei der Verwaltung von jüdischen Angelegenheiten und forderte dafür Gehorsam gegenüber staatlichen Gesetzen, insbesondere bei Regelungen des Landbesitzes und der Eintreibung von Steuern. Der talmudische Gelehrte Samuel traf mit Schapur eine Vereinbarung und fasste diese in den Worten zusammen: „Das Gesetz der (örtlichen) Regierung ist Gesetz.“ Sie gilt bis heute für die Juden in der Diaspora.

Insgesamt ging Schapur als ein militärisch erfolgreicher und toleranter Herrscher in die Geschichte ein. Er gilt nicht zu Unrecht als einer der bedeutendsten Sassanidenkönige. Nach seinem Tod 270 (wahrscheinlicher als 272) folgte ihm sein Sohn Hormizd I. auf dem Thron nach.

Quellenangaben

1 http://de.wikipedia.org/wiki/Schapur_I.

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Titel Ackermann-Ahnen
Beschreibung Familienforschung Europa Schwerpunkte Hessen, Niedersachsen Hugenotten + Waldenser Europäisches Mittelalter
Hochgeladen 2024-01-01 13:36:39.0
Einsender user's avatar Thomas Wolfgang Ackermann
E-Mail ackermann.fuldatal@googlemail.com
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