Ernst Alexander Friedrich VÖMEL
Characteristics
Type | Value | Date | Place | Sources |
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name | Ernst Alexander Friedrich VÖMEL |
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occupation | Pfarrer Dekan Schriftsteller |
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religion | ev |
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Events
Type | Date | Place | Sources |
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death | 15. October 1899 | Lichtenthal, BW, D
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residence | Bad Homburg, Hochtaunus, Hessen, D
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residence | Frankfurt am Main, HS, D
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burial | Bad Homburg, HOT, HS, D
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birth | 24. October 1828 | Frankfurt am Main, HS, D
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marriage | 12. May 1859 | Großschönbeck
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marriage | 6. September 1863 | Dinglingen
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Marriage | ??spouse_en_US?? | Children |
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12. May 1859
Großschönbeck |
Emilie KALLENBACH |
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6. September 1863
Dinglingen |
Maria Emilie Henriette REINHARDT |
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Notes for this person
Aus BAUTZ Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon Band XXVI (2006 ) Spalten 1540-1548: VÖMEL, Friedrich Alexander Ernst (Pseudonym: Ernst HALTAUS), ev. Theologe, Schriftsteller; *24.10.1828 in Frankfurt am Main als Sohn des Gymnasial-Direktors Dr. theol. h.c. (1843 Universität Erlangen) Dr. phil. h.c. (1833 Universität Marburg) Johann Theodor Vömel (1791-1868) und seiner Ehefrau Amalie, geb. Schwarz (1795-1834), Tochter des Professors Friedrich Heinrich Christian Schwarz (1768-1837) zu Heidelberg und seiner Ehefrau Johanna Magdalena, geb. Jung (1773-1826), einer Tochter von Johann Heinrich Jung gen. Stilling (1740-1817) geboren. - Vömel wuchs in einer kinderreichen Familie auf. Nach dem frühen Tod der Mutter Amalie (sie hatte 10 Kinder zur Welt gebracht), heiratete der Vater deren jüngere Schwester Flora, mit der er weitere zwei Töchter bekam. Seine Kindheit verbrachte er häufig bei seinem Großvater Schwarz in Heidelberg, der ihn vorschulisch förderte auch sein Zeichentalent unterstützte. Vom sechsten Lebensjahren an durchlief er die Vorklassen des Frankfurter Gymnasiums, kam mit neun Jahren in die Lateinklasse. Bei der Versetzung von Obersekunda nach Prima hielt er bei den Feierlichkeiten ein Referat über den Vergleich der Gleichnisse Vergils mit denen Homers, zwei Jahre später als Abiturient "De Herodoto scriptore" in lateinischer Sprache. Bereits als Tertianer wurde er von seinem Vater aufgefordert, sich für einen Beruf zu entscheiden. Seinen großen Wunsch, Maler zu werden, lehnte dieser zwar ab, finanzierte ihm aber zwei Jahre lang Kurse an der Frankfurter Abendzeichenschule. Seiner musischen Begabung folgte er sein ganzes Leben lang und stellte über 200 nachweisbare Skizzen, Zeichnungen und Bilder her, die zum Teil auch abgedruckt wurden (z. B. bei Johannes Alt, Frankfurt). Ein Theologiestudium traute er sich zunächst nicht zu. Da er mit 12 Jahren schon in Septima und Sexta erkrankte Lehrer vertrat, Nachhilfestunden gab und nebenher Hebräisch lernte, wuchs bei ihm aber das Interesse an einem pädagogisch-theologischen Beruf. Nach Schulabschluss 1846 hielt der Vater ihn noch für zu jung für das Universitätsleben. So nahm Vömel freiwillig an einigen Unterrichtsstunden der Prima teil arbeitete im Sommer des gleichen Jahres die Psalmen nach Ernst Wilhelm Hengstenbergs (1802-1869) "Commentar über die Psalmen" (Bd. 1-4, Berlin 1842-1845) durch, dazu die Kirchengeschichte nach Heinrich Ernst Ferdinand Guericke (1803-1878; Handbuch der Kirchengeschichte, Bd. 1-3, 6., verm. u. verb. z. Th. umgearb. Aufl., Leipzig 1846) und verweilte einige Wochen bei dem Orientalisten Pfarrer P. Heller zu Kleinheubach bei Miltenberg, um die Anfangsgründe des Arabischen zu erlernen. So vorbereitet, bezog er im Herbst 1847 die Universität Erlangen und trug sich bei den Professoren Carl v. Raumer ( 1783-1865), Johannes Heinrich August Ebrard (1818-1888), Carl Heyder, Gottfried Thomasius (1802-1875) und v. Schmid ein. Unter Anleitung des Universitätspredigers Thomasius wurde er auch zum Predigtdienst eingesetzt. Ostern 1848 wechselte Vömel an die Universität nach Berlin vor allem, weil er sich bei den Professoren Ernst Wilhelm Hengstenberg (1802-1869) und Johann August Wilhelm Neander (eigtl. David Mendel, 1789-1850), beide gute Freunde des Vaters, einschreiben wollte. Er hörte bei Hengstenberg, Wilhelm Neumann (1822-1884), Franz Karl Ludwig Steinmeyer (1811-1900), August Detlev Christian Twesten (1789-1876), Carl Immanuel Nitzsch (1787-1868), Friedrich Adolf Trendelenburg (1802-1872), Friedrich Adolph Strauß (1817-1888) und dessen Vater, Oberhofprediger David Friedrich Strauß (1808-1874). Zweimal gewann er im alttestamentlichen Seminar einen Staatspreis [in lateinischer Sprache, einer über das Buch Hiob], was ihm sein spärliches Taschengeld merklich aufbesserte. Dazu übte er sich weiter im Predigen.
In dieser Zeit (1848 gründete sich die Innere Mission, Vorläuferin der heutigen evangelischen Diakonie) kam Vömel erstmals mit Menschen in Berührung, die auf Hilfe angewiesen waren. Er engagierte sich nun in Vereinen und leistete selbst Pflegedienste. In seiner Freizeit widmete er sich der Schriftstellerei und gab 1850 seine erste Publikation heraus, welche sich mit den Zuständen und Ereignissen der deutschen Revolution, speziell in Baden, befasste. Auch seine zeichnerischen Ambitionen brachte er zur Geltung. Beispielsweise verfasste er eine Skizze von seinem von ihm hochverehrten Professor Neander, die nach dessen Tode 1850 abgedruckt wurde. Nach Abschluss des Studiums bewarb sich Vömel in Baden und Nassau um Übernahme in den Pfarrdienst. Zwischenzeitlich verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Erzieher. Dann erhielt er die Einladung zum Hauptexamen nach Wiesbaden (Konkurrenz-Examen genannt). Nach mehrwöchiger Vorbereitung und dem Halten einer Prüfungspredigt wurde er zum mündlichen Examen zugelassen und bestand es als Zweitbester. Am 21.12.1851 wurde ihm in feierlichem Rahmen die Abschlussurkunde überreicht. Zunächst war Vömel als Seelsorger in der Anstalt Eichberg (Eltville) vorgesehen. Dieser Plan der Kirchenbehörde zu Wiesbaden wurde allerdings nicht verwirklicht, und so wurde er nach Marienberg/ Westerwald entsandt. Am 25.1.1852 stellte er sich der Gemeinde vor. Entsetzt von der Verweltlichung der Gemeinde und ebenso über die hier herrschenden schulischen Zustände engagierte er sich - zum Ärger seines Mentors - sehr in diesen Bereichen, hatte bald mehr Zulauf als der Pfarrstellen-Inhaber selbst und zog sich damit den Zorn der gesamten Pfarrerschaft im Kirchenkreis zu. So wurde der junge Mann bald von dort abgezogen und nach Oberrossbach im Dillkreis versetzt. Dort hatte der Pfarrer seine Gemeinde damit in Verwirrung versetzt, dass er sie zur Marien-Verehrung aufrief und daraufhin auch aus dem Amt entlassen wurde. Vömel fungierte zunächst als Aushilfe, blieb aber auch hier nur wenige Monate, weil bald ein neuer Pfarrer gefunden worden war. Trotz des Einspruches des Presbyteriums, das Vömel gerne behalten wollte, versetzte man ihn in das Kirchspiel Nied bei Frankfurt, wo er am 22.08.1852 eingeführt wurde . Ein Pfarrhaus gab es nicht, so wohnte er in einem Mehrfamilienhaus. Bei einem Brand des Dachgeschosses verbrannte seine ganze persönliche Habe. Nur durch einen Zufall entkam er selbst den Flammen. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeiten lagen neben dem Predigen im Unterrichten von Konfirmanden und dem an einer Mädchenschule, in diakonischen Aktivitäten und in der Seelsorg Trotz des Bemühens der Kirchenvorsteher, ihn in eine feste Pfarrstelle zu übernehmen, kam aber für Vömel bereits nach 9 Monaten erneut eine Versetzungsverfügung. Diese führte ihn nach Kaub am Rhein. Die Einführung dort fand am 19.7.1853 statt. Der bisherige Pfarrer hatte bis zu seinem Tode amtiert, die Gemeinde aber in einem desolaten Zustande hinterlassen. Auch die Evangelischen gingen lieber zum Gottesdienst der Katholiken. Die Kirche wurde, durch eine Mauer unterteilt, von beiden Konfessionen genutzt. Die Gemeinde empfing Vömel mit großen Erwartungen, und er erwarb sich bald eine hohe Zustimmung und war sehr enttäuscht, als man ihn bereits im November wieder abberief. Zum 1.2.1854 wurde er nach Runkel an der Lahn versetzt, welches zum Präsentationsgebiet des Fürsten zu Wied gehörte. Dieser hatte eigentlich einen anderen Kandidaten vorgesehen, die Kirchenbehörde allerdings beharrte auf ihrer Entscheidung, denn sie verband damit die Erwartung, dass Vömel einen Ausgleich zum dem eingesetzten, rationalistisch eingestellten Amtsbruder bilden würde. Das erzeugte großen Unmut in der Gemeinde und der von ihr unterhaltenen Privatschule, der sich erst nach etwa zwei Jahren legte. Sehr wenig Unterstützung fand Vömel bei seinem Vorgesetzten, dem Ortspfarrer (zugleich Dekan), weil auch dieser sich durch die Kirchenaufsicht bedrängt fühlte. Durch Zugeständnisse konnte diese aber ausgleichen. Vömel setzte sich vor allem im Unterrichtwesen ein, hielt vorwiegend die Nachmittagspredigten und übernahm 1856 die Leitung der Schule. In seiner Freizeit nahm er Orgelunterricht, um später einmal in einer eigenen Pfarrstelle unabhängiger von einem Kantor sein zu können. Zusätzlich übernahm er die Schriftführung des Blattes des neu gegründeten Vereines der Inneren Mission in Nassau, des "Barmherzigen Samariter" (1854-1860). Am 16.1.1859 beendete er seine über 7jährige Vikariatszeit und erhielt durch Berufung der Fürstin zu Wied die Pfarrstelle zu Freirachdorf. Zum ersten Male bezog der inzwischen 31jährige Theologe ein eigenes Pfarrhaus und war nun in der Lage, seine Braut, Emilie Kallenbach (1831-1862), Tochter des Pfarrers August Kallenbach zu Großschönbeck/Mark Brandenburg, mit der er seit 1851 verlobt war, nachzuholen. Sie heirateten am 12.5.1859 in der Kirchengemeinde ihres Vaters. Die feierliche Einführung erfolgte am 30.1.1860. Neben einer relativ geringen Besoldung erhielt er mancherlei Zuwendungen in Naturalien durch die ihn verehrenden Gemeindeglieder. Im eigenen Pfarrgarten baute er Obst und Gemüse an, so dass er sich mit seiner jungen Frau gut versorgt sah. Neben der pfarramtlichen Bedienung sorgte sich Vömel besonders um das geistige und geistliche Wohl der Gemeinde. Er gründete 1861 einen Leseverein und unternahm im Herbst 1862 eine Kollektenreise für den Kirchenbau-Fonds, hielt regelmäßig Bibelstunden, führte zusätzliche Gottesdienste ein und versah bei Wind und Wetter auch in den Filial-Dörfern seine Aufgaben. Ihm verblieb darüber hinaus noch so viel Zeit, sich seinen künstlerischen und schriftstellerischen Neigungen zu widmen. Am 5.8.1862 starb seine Frau im ersten Kindbett, das Söhnchen (Johannes Theodor, *+1862) folgte ihr wenige Wochen später. Nachdem er am 6.9.1863 Emilie Reinhardt, Tochter eines aus Neuwied stammenden, Mannheimer Brauereibesitzers geheiratet hatte (Julius Reinhardt und Ehefrau Susanna geb. Reuther), wuchs die Familie schnell, so dass die kleine, wenig einbringende Kirchengemeinde nicht mehr zur Versorgung der Familie ausreichte. Die Fürstin Marie zu Wied, geborene zu Nassau (1825-1902) berief ihn deshalb nach sechsjähriger Tätigkeit in Freirachdorf in das benachbarte Maxsain, wo er die Stelle mit Anfang des Jahres 1865 antrat. Zunächst hatte es Vömel dort schwer, als konservativer Theologe akzeptiert zu werden. Nachdem er allerdings mit großem Eifer und Geschick durch Einrichtung einer florierenden Hausindustrie (Korkstopfen-Schneiderei) für die deutliche Hebung des materiellen Wohlstandes sorgte, erhielt er große gesellschaftliche Anerkennung. Dazu initiierte und förderte er die Planung zum Bau einer Verbindungsstraße aus dem Rheintal zu den entlegenen Dörfern des Westerwaldes und den Ausbau des Post-Netzes. Auch die Einrichtung eines Erholungsheimes für kranke Städter betrieb er mit vollem Einsatz. Gegen den Alkohol-Missbrauch kämpfte er mit aller Kraft. Er gründete erneut einen Leseverein, organisierte (und begleitete Zusammenkünfte der Dorfjugend als Alternative zu dem unkontrollierten "Spinnstuben-Unwesen". Die pfarramtliche Tätigkeit wurde ihm erheblich erschwert durch die Mitversorgung der Gemeinde Wölferlingen, die ihm gesundheitlich auf Dauer sehr zusetzte. Über eine Stunde mußte er bei Kälte, Hitze und Unwettern zu Fuß zurücklegen, um dorthin zu gelangen; zudem war die Kirche nicht beheizt. Nach vielen Erfolgen und auch Rückschlägen sah sich Vömel 1876 gezwungen, aus gesundheitlichen Gründen um die Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand oder in eine körperlich weniger anstrengende Pfarrstelle zu bitten. - Mit dem 1.7.1876 übersiedelte er nach Homburg vor der Höhe in die zweite Pfarrstelle. Aber auch hier entfaltete er zahlreiche Tätigkeiten, beispielsweise die Einrichtung einer Herberge zur Heimat. Er übernahm neben der Pfarrstellenversorgung auch Religions-Unterricht und wurde zugleich Schulinspektor, ab 1884 war er auch Garnisonsseelsorger und wurde schließlich Dekan. - Nach einem unglaublich engagierten Berufsleben, in dem er auf seine Gesundheit wenig achtete, verstarb Ernst Vömel am 15.10.1899 während eines Kuraufenthaltes in Lichtenthal/Baden-Baden und wurde auf dem Friedhof in Bad Homburg beigesetzt. Von seinen sechs erwachsenen Kindern wurden drei Söhne Pfarrer:
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Reinhard Gustav Theodor, Pfarrer, (1865-1940)
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Jakob Julius Friedrich, Steuer-Oberinspektor, (1869-1943)
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Georg August Eugen, Pfarrer, (1871-1948)
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Emilie Rosa Lydia, verh. Kurtz, (1872-1941)
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Luise Amalie Pauline, verh. Kiel, (1876-1938)
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Johannes Heinrich, Dr. theol., Pfarrer, (1878-1967)
Sources
1 | Stammbäume der Familie Schwarz-Jung-Stilling-Vömel
Author: Friedrich Alexander Ernst VÖMEL
Abbreviation: Vömel
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Identical Persons
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Ernst Alexander Friedrich VÖMEL | * 1828 Frankfurt am Main, HS, D + 1899 Lichtenthal, BW, D | 67571 | Joachim Zint | 2025-06-08 |
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Id | 67571 |
Upload date | 2025-06-08 16:08:48.0 |
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