Johannes "John" DERN

Er wanderte 1867 in die USA aus und nannte sich dort John Dern. John Philip Dern, Reedwood-City, Cal. schrieb: Es wird erzählt, dass sie (Elisabetha - 1108) noch vor ihrem Bruder Johannes nach Amerika kam und irgendwo in Illinois wohnte. Er verlor ihre Anschrift bei einem Schiffbruch auf dem Atlantik. Ihre Haltung war so erhaben und aristokratisch, das s mein Vater als kleiner Junge sie die Tante "von Nürnberg" nannte. John ging mit 10 Jahren nach Gießen in die Liebigschule. 1860, als sein Vater Johannes Dern (992), Landwirt und Müllermeister in der Hausener Mühle, starb (am 10.04.1860). Er war sehr begabt. Einige Jahre ging es, etwa 5, dann konnte seine Mutter Katharina Maria Hofmann (1106) das Schulgeld nicht mehr bezahlen. Sie nahm ihn dahe von der Schule und schickte ihn nach Watzenborn in die Küferlehre für zwei Jahre (Vieleicht beim Küfer Sommer, den gab es dort!). John reiste auch mit seiner Frau in die Welt. Er sagte, er sei überall gewesen,nur in Russland nicht. In Italien (Mailand) hat es ihnen nicht gefallen; seine Frau wurde krank (hatte es im Magen). Sie konnte dort das Essen nicht vertragen. Am sc hönsten fand er Florida. Im September-Oktober 1921 war er wieder in Hausen, alleine; er wollte alle seine Verwandten noch einmal sehe. Seine Frau war am 2.4.1920 gestorben und als erstes holte es einganz großes in Plüsch gerahmtes Bild von von ihr aus dem Koffer. Ma n spürte seinen Schmerz über ihren Tod und die hohe Verehrung für sie. Vieleicht aber erahnte er auch seinen baldigen Tod. Zufällig traf er damals auf ein freudiges Familienereignis. Gertrud Knopp, geborene Bopp, Frau Finks Nichte, ihres Bruders Karl Tochter, einziges Kind * 25.9.1921, wurde am 16. Oktober 1921 in Gießen getauft; da war John dabei. Der Vater Karl Bopp war Betriebsleiter auf dem zur Universität gehörenden Versuchsgut, dann Hardthof in Richtung Lollar und wechselte später zur Verwaltung der Gießener Augenklinik um. Mit Frau Fink, damals 25, fuhr er nach Frankfurt zur Messe . Unterwegs erzählte er ihr, er sei 21-mal über den Ozean gefahren, das würde wohl das letzte mal sein (er war 71 Jahre alt). In Frankfurt bestellte er Hüte, die in die USA geliefert werden sollten. Wegen der hier herrschenden Inflation ware n sie umgerechnet das Stück nur 90 Pfennig wert, beste Velourhüte. John sagte: "Es ist eine Schande, wie hier die Ware verschleudert wird". John konnte aus der Faust heraus Reden halten. Der Gesangverein in Hausen brachte ihm oftmals, wen n er zu Besuch gekommen war, ein Ständchen zur Begrüßung. Da hielt er aus dem Stegreif eine 1/2-stündige Rede. Er hatte dabei ein bißchen amerikanischen Akzent, sagte Frau Fink. Vater Bopp gehörte auch zum Gesangverein. Er und Lehrer Nikolaus waren u.a. sogar Gründer, da wurde das eben gemacht, Lehrer Nikolaus damals der Dirigent. Wer vorbei ging sagte: "Der Müller-Hannes ist auch wieder einmal da. Da waren die Leute freundlicher als heute", meinte Frau Fink. In Frankfurt übernachteten sie in der Wittelsbacher Allee bei der Tochter von Johns Schwester Katharina. John gab ihr deutsches Geld, für das sie auf dem Schwarzmarkt 10 Eier, 1/2 Pfund Butter, Brot usw. einkaufte. So ging alles Geld drauf. Inflation! Auf der Mess e kostete eine Tasse Kaffee 8 RM. Sechs Personen mußten hier versorgt werde: die Frau, drei Kinder, John und Frau Fink. Der Mann war schon an Furunkulose gestorben. Die Hüte kaufte John für ein großes Kaufhaus, das zu seiner Aktiengesellschaf t gehörte. Auf den Briefen, die er schrieb, war auf dem Kopf angegeben, Beim letzten Besuch in Deutschland war es John von Anfang an nicht gut. Er hatte Kreislaufstörungen. Der Lehrer schickte ihn zum Professor Schliephage in die Klinik Gießen, Frankfurter Straße. Frau Fink war mit. Sie erledigte Geschäfte in Gießen. Die Bopps hatten neben ihrer Landwirtschaft den Konsum und später ein eigenes Lebensmittelgeschäft. Der Professor sagte, da sei nicht viel zu machen, er solle schnell wieder nach USA zurückfahren. Da hat er gleich in Gießen beim Norddeutschen Lloyd gebucht (16.10.1921 Gertrud Bopp getauft. Rückreise am 21.10.1921 laut letztem Brief). Zu ihr sagte er: "Ich fahre bald, ich hab schon meine Fahrkarte". 14 Tage zu Hause starb John am 2.1.1922. Johns Tod bedeutete einen Bruch oder gar Abbruch der Beziehungen, denn seine Frau war bereits am 2.2.1920 gestorben. George Henry und seine Geschwister waren mit der alten Heimat nicht mehr so sehr verwurzelt wie ihre Eltern. Dennoch forderten sie 1923 einen Stammbaum beim Hausener Pfarrer an und spendeten 270 Dollar zum Ankauf der dritten Kirchenglocke. Zitate aus der "Hofmann-Dern-Story" von Walter Sommer, verfasst 1985-1991. ------------------------------------------ In einem Artikel von Götz Diehm, geschrieben 1968 heißt es: Mit 17 nach Amerika Der dritte Sohn des alten Müllers Johannes Dern war der 1850 geborene Johannes, später amerikanisiert John. Dern, der nicht nur Abenteurer, sondern auch Glücksritter war. Dieser Johannes Dern besuchte in Gießen das Gymnasium und war ein hervorragender Schütze, der buchstäblich die Vögel in der Luft "erzielte". Mit 17 Jahren verließ er, ausgerüstet mit drei Gewehren, die Heimat, heuerte in Hamburg auf einem der ersten Dampfer, der allerdings auch noch mit Segeln ausgestattet waren, nach Amerika als Kohlentrimmer an, weshalb ihm die Überfahrt nichts kostete. In Amerika "farmte" er, wie die Familienchronik zu berichten weiß, sehr erfolgreich, reiste 2 Jahre später wieder zurück und heiratete 1870 "sein Mädchen" Margaretha, geborene Dern, eine Cousine. Mit ihr fuhr er wieder nach Amerika, wobei das Schiff havarierte (das war jedoch 1867, als er alleine auswanderte - siehe oben!!!), so daß alle Insassen mit Schüsseln und Eimern Wasser schöpften, um nicht ertrinke n zu müssen. John Dern lebte dann in Salt Lake City, wo er auch 1922 starb, nachdem er nebeneinander unter anderem auch Brauereibesitzer, Zementfabrikant und Direktor einer großen Versicherungsgesellschaft gewesen war und alle zwei Jahre die alte Heimat besucht hatte. Eines Tages wurde die Farm von Indianern überfallen, jedoch konnte der Abgriff abgewehrt werden. Später wurde die Farm von der Pazifik-Eisenbahngesellschaft gekauft, weil die Strecke durch das Gelände führte. Hierbei machte Dern ein großes Geschäft, woraufhin er sich auf Bank- und Börsenspekulation verlegte. Durch Grundstücksgeschäfte verdiente er viel Geld und wurde schließlich Präsident der Merkur-Goldminen-Kompanie. Als Senator von Nebraska sowie als Kurator der landwirtschaftlichen Fakultät der Universität von Utah erwarb er einiges Ansehen. 1921 besuchte er zum letzten Mal Europa und die alte Heimat, bevor er 1922 starb.

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