ALBERT (Lorenz Sigismund Albert) GREINER

ALBERT (Lorenz Sigismund Albert) GREINER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name ALBERT (Lorenz Sigismund Albert) GREINER
Beruf Pfarrer und Heimatschriftsteller

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1. Juli 1868 Königsberg/Unterfranken nach diesem Ort suchen
Tod 17. Mai 1945 Tübingen nach diesem Ort suchen
Heirat 9. Oktober 1906

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
9. Oktober 1906
Auguste KLara Katharina EBEL

Notizen zu dieser Person

Albert Greiner besuchte von 1880 bis 1887 das Gymnasium Coburg und Studierte in Leipzig, Berlin und Erlangen Theologie
ab 01. 11. 1890 Vikar in Neustdt
ab 02.10.1904 Pfarrer in Gauerstadt, später in Sonnefeld und Niederfüllbach
Er hat sich wissenschaftlich betätigt. Verfaßte die Chronik der Stadt Neustadt b. Coburg und die der Pfarrei Auerstadt, außerdem eine Pfarrer- und Lhrerchronik son Sonnefeld.
Seinen Lebensabend verbrachte er nach seiner Pensionierung, getrennt von seiner Frau, in Tübingen, um sich doert weiter Studien zu widmen.
Die "Pfarrer-Greiner-Straße" in Neustadt bei Coburg, nicht nur eine Straße, sondern ein schmuckes Wohnviertel gegenüber dem Märchenbad, ist vielen Neustadtern ein fester Begriff. Welche verdienstvolle Person sich aber hinter diesem Namen verbirgt, ist sicherlich nicht allen Neustadtern bekannt. Die 150. Wiederkehr des Geburtstages von Albert Greiner, die bereits am 1. Juli 2018 war, ist aber ein guter Anlass, sich an diese große Persönlichkeit zu erinnern und mit dessen Leben und Wirken auseinanderzusetzen.
Für die Stadt Neustadt hat Greiner mit den Vornamen "Lorenz Sigismund Albert" etwas von unschätzbarem Wert geleistet. In mühsamer Kleinarbeit erstellte er in zwei Bänden die "Geschichte der Stadt und Pfarrei Neustadt (Herzogtum Coburg)". Der erste Band vom 22. Oktober 1905 umfasst die Geschichte bis zur Feier des Friedensfestes am Tage Sebaldi, am 16. August 1650. In seinem Vorwort steht unter anderem geschrieben: "Mein Wunsch war vor allem der, die älteste Zeit den Jetztlebenden zu schildern. Wenn es mir gelungen ist, durch die Geschichte des einst blühenden und im 30jährigen Kriege verarmten Städtleins den Einwohnern der jetzt so schmucken, aufstrebenden Stadt und der ganzen Pfarrei die Heimat teuer und die Gegenwart lieb zu machen, so ist das für mich der beste Lohn." Albert Greiner berichtet in seinem Vorwort aber auch von den Schwierigkeiten, einschlägiges Aktenmaterial aus der vergangenen Zeit zu bekommen. So führt er diesbezüglich aus: "In den Königlichen Kreisarchiven in Bamberg und Würzburg war leider nichts und im Königlichen Reichsarchiv in München nicht viel zu finden. Dagegen gab es im Herzoglichen Haus- und Staatsarchiv in Coburg und in den Archiven in Weimar eine Menge Akten aus der Zeit bis 1650. Die Durchsicht dieser Akten kostete viel Zeit, und deshalb verzögerte sich die Herausgabe der ältesten Neustadter Geschichte." Da trotzdem noch viele Lücken vorhanden waren, musste Albert Greiner, um die städtischen und kirchlichen Verhältnisse richtig schildern zu können, mancherlei Nebenstudien betreiben, die viel Mühe und Zeit in Anspruch nahmen. Den großen Teil der Archivalien hatte er während seiner Tätigkeit in Neustadt durchgearbeitet, doch an die Hauptarbeit, die Sichtung und Ausarbeitung, konnte er erst herangehen, als er in die ruhigere Pfarrei Gauerstadt übergesiedelt war. So schreibt er über diese Zeit: "Während des langen Winters, den ich einsam in meinem bald nach dem 30jährigen Kriege erbauten Pfarrhause zubrachte, fand ich genügend Zeit, und wenn der Regen prasselnd an die Fenster schlug, wenn der Sturm mein hochgiebeliges Pfarrhaus umtobte, während ich im behaglich durchwärmten Zimmer saß, dessen gebälkte Decke noch aus der guten alten Zeit stammt, dann kam mir auch die rechte Arbeitslust und Stimmung, mich in die alte Zeit zurückzuversetzen, so dass ich oft bis nach Mitternacht bei der Arbeit saß, und meine Gauerstadter sich nicht denken konnten, was ihren Pfarrer so lange wach hielt."
EIN KÖNIGSBERGER SCHRIEB NEUSTADTER GESCHICHTE
Im fränkischen Königsberg geboren
Den zweiten Band, der die Geschichte der Stadt und Pfarrei von Neustadt von 1651 bis zur Gegenwart (1911) darstellt, brachte Albert Greiner 1911 am Tage Michaelis (29. September 1911) heraus.
Hätte der am 1. Juli 1868 in Königsberg (Franken) geborene Albert Greiner in Neustadt nicht gewirkt, wer weiß, ob sich dann ein anderer an die Geschichte der Stadt und Pfarrei Neustadt bis 1911 herangewagt und so umfangreich dargestellt hätte. So verdient es Albert Greiner, anlässlich der Wiederkehr seines 150. Geburtstages am zurückliegenden 1. Juli auf sein Leben kurz zurückzublicken.
Er war das erste Kind des Diaconus Adolf Greiner und seiner Ehefrau Laura Karoline Sophie, geborene Tittel, Oberpfarrers- und Superintendententocher, zu Königsberg in Unterfranken geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Königsberg besuchte er von Ostern 1880 bis 1887 das Gymnasium Casimirianum in Coburg. Danach studierte er in Leipzig, Berlin und Erlangen Theologie, daneben auch Philosophie, Geschichte und Pädagogik sowie Natur- und Sozialwissenschaft, Keilschriftenkunde, Altertumskunde und Kunstgeschichte. Ostern 1890 kehrte er nach Coburg zurück, um seine Examensarbeiten anzufertigen. Sein Wissen verwertete er von Juni bis Ende Oktober als stellvertretender Lehrer am Gymnasium Casimirianum und am Ernst-Albert-Seminar. Am 2. November 1890 wurde er in der St.-Moriz-Kirche ordiniert und dem Superintendenten Ernst Gumlich in Neustadt zugewiesen. Nach dessen Pensionierung am 30. April 1891 versah Albert Greiner die Diaconatsgeschäfte, die ihm nach seiner Übersiedlung in das Diaconat Anfang Dezember 1891 bis auf Weiteres übertragen wurden. Im März 1892 wurde er nach bestandenem Examen am 11. September 1892 zum Diaconus ernannt und am 2. Oktober 1892 feierlich eingewiesen. So wirkte er in demselben Amte, in welchem sein Großvater 1836 bis 1860 tätig war, und wohnte in demselben Hause, welches jener nach dem Stadtbrand von 1839 bezogen hatte. In Neustadt führte er Kindergottesdienste ein, initiierte kirchliche Mütterfürsorge und legte Familienregister an. Aber auch außerhalb der seelsorgerischen Tätigkeit hielt er Vorträge zu unterschiedlichen Themen bei der Abendgesellschaft, die hoch angesehen war.
Auf eigenen Wunsch nach Gauerstadt
Im Jahre 1904 wurde er zum Seelsorger der Gemeinde Gauerstadt berufen. Er ging auf eigenem Wunsch in die ländliche Abgeschiedenheit, nicht etwa, weil es ihm in Neustadt nicht gefallen hätte. Grund vielmehr war, dass er sich dort mit Ruhe und Intensität dem Aktenstudium widmen konnte, um sein Lebenswerk, die Chronik Neustadts, fertigstellen zu können. Am 9. Oktober 1906 schloss er die Ehe mit der Lehrerin Auguste Klara Katharina, geborene Ebel, Tochter des Kasernenwärters August Ebel, welche am 9. August 1883 in Tilsit geboren wurde. Aus dieser Ehe gingen keine Kinder hervor. Dies war der Grund, die Kinder Bruno und Erika aus Kaltennordheim (Rhön) zu adoptieren.
Nach elfjähriger seelsorgerischer Tätigkeit in Gauerstadt setzte Albert Greiner ab 15. Februar 1915 sein kirchliches Wirken in Sonnefeld fort. Krankheitsbedingt - er musste sich im Sommer und Herbst 1919 einer schweren Ohr- und Armoperation unterziehen - verbrachte er sieben Jahre im Krankenhaus und zu Hause. Ab 1. Mai 1926 schrieb er sich in die Universität Jena ein, um dort neben Theologie auch die neuere Pädagogik, Geschichte, Psychiatrie und Naturwissenschaften zu studieren. Nach gewinnreichen zwei Semestern wurde er, nachdem er um die Wiedereinstellung in den Kirchendienst nachgesucht hatte, ab 1. Dezember 1927 wieder angestellt und als Pfarrer in Niederfüllbach am 11. Dezember 1927 vom Coburger Dekan in sein Amt eingewiesen.
Nach seiner Pensionierung im Jahre 1939 siedelte Albert Greiner zu seiner Tochter nach Tübingen über, um dort seinen Studien nachgehen zu können. Er starb dort am 17. Mai 1945 im Alter von 77 Jahren.
Pfarrer Albert Greiner hat sich große Verdienste auf schriftstellerischem und heimatkundlichem Gebiet erworben hat, für die Stadt Neustadt besonders durch die zwei Bände der "Geschichte der Stadt und Pfarrei Neustadt (Herzogtum Coburg)". Darüber hinaus hat er zumindest zwölf weitere wertvolle Werke herausgegeben (u. a. Eingang und Einführung der Evangelischen Lehre im Coburger Land, Einführung der Reformation in der Pflege Coburg, Teil 1 und 2, Die Pfarrei Niederfüllbach, Pfarrer- und Lehrerchronik von Sonnefeld, Chronik der Pfarrei Gauerstadt), ganz abgesehen von seinen zahlreichen Zeitungsaufsätzen.
Helmut Scheuerich, Neustadts früherer Heimatpfleger, schreibt in seinem 1. Band der "Geschichte der Stadt Neustadt b. Coburg im zwanzigsten Jahrhundert" über Albert Greiner: "Er stand ein Leben lang im Dienst an Kirche und Heimat, der Pfarrer, Schriftsteller und Heimatforscher Albert Greiner. Mit seiner "Geschichte der Stadt und Pfarrei Neustadt", der ersten und bisher umfangreichsten Stadtchronik, setzte er sich selbst ein Denkmal. Greiner, der zu Lebzeiten keine Ehrung für sein umfangreiches, aus Liebe zur Heimat geschriebenes Werk erhielt, schuf damit in jahrelanger Arbeit mehr als eine nüchterne Geschichte, er entwarf ein Lebensbild der Stadt. Erst am 14. Januar 1974 (fast 30 Jahre nach seinem Tod) entschloss sich der Stadtrat, eine Straße im Baugebiet "Am Thanner Weg, I. Teil" nach diesem fleißigen und hochbegabten Mann zu benennen, der mit seiner Chronik den Bürgern ein Geschenk von dauerndem Wert hinterließ."
Übrigens: Auch der der verdienstvolle Mundartdichter und Heimatforscher Emil Herold, am 25. November 1946 verstorben, konnte zu Lebzeiten keine Würdigung seiner Verdienste um die Stadt Neustadt erfahren. Erst in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts (fast 20 Jahre später!) ließ die Stadt Neustadt eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Rosenstraße anbringen und gab einem Verbindungsweg im Baugebiet "Süd" seinen Namen.
Quellen: Geschichte der Stadt und Pfarrei Neustadt (Herzogtum Coburg), I. Band, Tageszeitungen von 1968, Geschichte der Stadt Neustadt b. Coburg im zwanzigsten Jahrhundert (1. Band) von Helmut Scheuerich
Der Beitrag "Ein Königsberger schrieb Neustadter Geschichte" stammt von inFranken.de.

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Hochgeladen 2024-06-14 10:42:32.0
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