Wilhelm DUROW
♂ Wilhelm DUROW
Eigenschaften
Art | Wert | Datum | Ort | Quellenangaben |
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Name | Wilhelm DUROW | |||
Beruf | Nachtwächter | 1925 | Herzfelde, Krs. Templin, RBez. Potsdam, Brandenburg, Preußen, Deutsches Reich nach diesem Ort suchen | [1] [2] [3] |
Ereignisse
Art | Datum | Ort | Quellenangaben |
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Wohnen | 1925 | Herzfelde, Krs. Templin, RBez. Potsdam, Brandenburg, Preußen, Deutsches Reich nach diesem Ort suchen |
Notizen zu dieser Person
BIOGRAPHIE:
BERUF:Kreisadressbuch Templin, 1925/26, Dörfer und Gutsbezirke des Kreises Templin, Seite 47+48
(Anmerkung: Auf dem Mustergut des Rittergutsbesitzers Max Francke - heute Schloß Herzfelde)
Quellenangaben
1 | Adressbuch Kreis Templin, 1925/26, //49 Autor: Reklame-Spezial-Verlag GmbH Eberswalde, 1925 Angaben zur Veröffentlichung: https://wiki.genealogy.net/Kategorie:Adressbuch_f%C3%BCr_Templin |
KreisadreßbuchTeplin 1925/26 | |
2 | "Deutschland - Aus der Chronik Herzfelde, Uckermark" Autor: Fremdenverein Templin e.V. (1995) Angaben zur Veröffentlichung: https://www.templin-info.de/templin_ortsteile/herzfelde_chronik.htm |
Aus der Chronik Herzfelde Das Dorf Herzfelde wird erstmals 1375 im Landbuch Kaiser Karls IV als Hertzvelde bzw als Hetzvelde erwähnt. Der Name leitet sich vom mittelniederdeutschen „hert“ (Hirsch) und "veld" (Feld) ab. Das Dorf ist eine deutsche Gründung der wüst gewordenen Siedlung auf dem "Felde to dem Dolgen". Herzfelde liegt 13 km nördlich von Templin. Mit allen Rechten und Einkünften besaß das Dorf der Ritter Henning von Berlyn. Im Landbuch wird berichtet, daß zum Dorf Herzfelde 64 Hufen (1 Hufe 10 bis 12 Hektar) gehörten. Zu diesem Zeitpunkt war der Krug und die Mühle wüst. Große Schäden verursachten mecklenburgische Raubritter im Jahre 1424. Später gehörte der Ort zum Kloster Seehausen, bevor 1429 die Familie von dem Berge das Dorf mit Gut kaufte. Rund 400 Jahre war es im Besitz der Familie von dem Berge. Nach Auskunft des Predigers Messerschmidt ( im Jahre 1713) soll in Herzfelde auch Markt gehalten worden sein. Ein Privileg, das nur wenige Dörfer hatten. 1745 gab es auch eine Wassermühle mit 1 Gang. Der Müller hieß Albrecht. Für das Jahr 1775 wurden in der Chronik des Dorfes folgende Daten zur Wirtschafts- und Sozialstruktur festgehalten. In Herzfelde gab es: 45 Feuerstellen und 203 Einwohner, darunter waren 36 Büdner, 10 Kossäten und zwei Bauern. Weiter gab es eine Jägerwohnung, einen Krug, eine Wassermühle, eine Schäferei und ein Vorwerk. Am 1.Juli 1907 übernimmt Kommerzienrat Max Franke (Besitzer der Berliner Holzfirma David Franke & Söhne) das Gut Herzfelde. Danach begann ein rasanter Aufschwung auf dem Gut und somit auch im Dorf. Das Gut Herzfelde wird zu einem Mustergut der Provinz Brandenburg ausgebaut. Im Ortslexikon sind aus dem Jahre 1900 folgende Angaben zu entnehmen: Gemarkungsgröße Dorf 535 ha Gemarkungsgröße Gut 702 ha Anzahl der Häuser Dorf 19 Anzahl der Häuser Gut 10 Von 1908-1911 ließ sich die Familie Francke eine Sommerresidenz nach den Bauplänen der Architekten Risse und Lessing errichten. Insgesamt fielen 400 Bauleute (auch Italiener) über die kleine Gemeinde her. Die Bauern sollen aus Angst ihre Töchter weggeschlossen haben. Das Schloss verfügte über insgesamt 85 Räume sowie umfangreiche Nebengelasse und Wirtschaftsräume. Gleichzeitig wurde durch die Berliner Gartenbaufirma Späth eine großflächige Garten- und Parkanlage geschaffen. Die Gestaltung und Pflege der Parkanlage lag Herrn Francke sehr am Herzen. Von seinen ausgedehnten Reisen als Holzfachmann brachte er sich seltene Pflanzen und Gehölze mit. Für den Materialtransport wurde extra eine Schmalspurbahn vom Gut Herzfelde nach Kreuzkrug errichtet. Schloss Herzfelde Nach Bauplänen des Architekten Risse, ließ die Familie Franke 1908 den Schlossbau beginnen. Die Fertigstellung des Gebäudes datiert auf das Jahr 1911. Beim Bau waren 400 Maurer und Erdarbeiter beschäftigt. Das Schloss ist im englischen Landbaustil errichtet. Gleichzeitig erfolgte auch die Anlage des Schlossparkes, wobei als Vorlage Sanssouci in Potsdam diente. In der Schlossanlage waren 1945 Flüchtlinge untergebracht. Danach wurde es durch die Gewerkschaft genutzt, später innen umgebaut, diente es von 1953-1966 als Kreisparteischule der SED Templin. In den Jahren 1966 bis zum Juli 1991 war im Schloss das Kinderheim „Willi Fahrenson" aus Templin untergebracht. Seit 1994 befindet sich das Schloß in Privatbesitz von Stefan Schau. Der neue Besitzer will im Schloss unter anderem eine Galerie mit Cafe und ein Weiterbildungszentrum für Steuerberater einrichten. Seit 2006 steht das Schloss Herzfelde nach erfolgter Rekonstruktion und Restaurierung bereit zur Vermietung für Tagungen und Seminare sowie Hochzeitsfeiern, Jagdgesellschaften, Events und Feiern aller Art. Die Vermietung für Hochzeitsfeiern steht Dank des ungeschäftsmännischen Gebahren des Besitzers nicht mehr zur Verfügung. Lange Reihe Das Gebäude "Lange Reihe" wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut. Bekannt ist, daß im Jahre 1880 dort acht Familien mit 52 Kindern wohnten. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Fachwerkbau noch sein schilfgedecktes Dach. Bis zum Jahre 1945 hatten hier sieben Familien ihr Zuhause. Mitte der 80er Jahre wurde das Haus modernisiert, Bäder eingebaut, die Wohnungsgrößen geändert und das Dach neu gedeckt. Bis 2005 wohnten in der Kreuzkruger Straße Nr. 6 vier Familien. Seit 2006 ist das Gebäude nach Nutzerwechsel und Umbau mit seinen Seminarangeboten und Ferienwohnungen ein Domizil für Touristen. Schmalspurbahn Frühzeitig hielt der technische Fortschritt in Herzfelde Einzug. So wurde 1907 eine Schmalspurbahn, die von Herzfelde zum Bahnhof Kreuzkrug führte, eingeweiht. Die Bahnstrecke lief unter anderem auf der jetzigen Mittenwalder Straße entlang bis hin zum Gut. Gebaut wurde sie in erster Linie für den Materialtransport zum Ausbau des Gutes und Aufbau des Schlosses. Transportiert wurden nach Beendigung der Bautätigkeit vor allem landwirtschaftliche Produkte wie Zuckerrüben und Kartoffeln. Ein interessanter Fakt ist auch, daß die Bahn elektrisch betrieben war. Die Schmalspurbahn wurde 1918 außer Verkehr gesetzt. Gut Herzfelde Die Chronik berichtet, daß im Jahr 1429 die Familie von dem Berge ein Rittergut in Herzfelde vom Kloster Seehausen kaufte. Von vier Rittersitzen im Dorf wird im Jahre 1664 berichtet, wovon drei der Familie von dem Berge und eines den Wartenbergschen Erben gehörte. Die Rittersitze (später Güter) wechselten in den folgenden Jahrhunderten mehrmals die Besitzer. Wirtschaftsgebäude Das Gut, das sich jetzt neben dem Schloss befindet kaufte 1830 ein Theodor Ludwig von Haas, der in den Jahren 1838 bis 1851 Templiner Landrat war. Spätere Besitzer waren Rentier Hoth aus Mecklenburg - Strelitz und Leutnant Lindenberg. Einen großen Aufschwung nahm das Gut nach dem es vom Kommerzienrat Max Franke am 1. Juli 1907 erworben wurde. Am Tag des Erwerbs brannte durch Blitzeinschlag die Scheune und die Stellmacherei ab. Diese Tatsache war mit ausschlaggebend für den Beginn umfangreicher Bauarbeiten (siehe Punkt Schmalspurbahn und Schloss) auf dem Gutsgelände. Speichergebäude Errichtet wurden der obere und untere Gutshof mit sämtlichen Stall- und Wirtschaftsgebäuden sowie ein großer Speicher und die Schmiede. Darüber hinaus wurde das Gutshaus aufgestockt. Alle Gebäude waren nach den neuesten Erkenntnissen gebaut und mit den modernsten Einrichtungen ausgestattet. Das gesamte Gutsareal hatte eine eigene Stromversorgung, die über Dampfmaschinen gewährleistet wurde. Über die Anlagen des Gutes wurde auch das Dorf mit Strom und Wasser versorgt. Später kaufte die Familie Franke auch die Vorwerke Uhlenhof, Annenhof und Steinhausen. ..... Ergänzung 2006: Seit einigen Jahren befindet sich das Speichergebäude in Privatbesitz. Der Eigentümer will das Gebäude zu einem Workshop-Ort mit Wellness- und Partybereich ausbauen. Auf dem Gut Herzfelde hielt man hauptsächlich Milchkühe, auf Annenhof war die Pferdezucht und es befanden sich dort die Jungrinder. Auf Uhlenhof wurden vorwiegend im Winter die Jungrinder und Schafe gehalten und auf Steinhausen befand sich die Schweinezucht. Zu DDR-Zeiten waren auf dem Gut die LPG und ein Betriebsteil des Kreisbetriebes für Landtechnik ansässig. Ehemalige Gaststätte Der Krug wird erstmalig in der Chronik im Jahre 1775 erwähnt. In den Anfangsjahren war im Gasthof nur ein Ausschank. Später kam ein Kolonialwarenladen und 1903 ein Saalanbau hinzu. Bis Anfang der 50er Jahre unseres Jahrhunderts wurde die Gaststätte durch die Familie Heise bewirtschaftet. Später verkaufte die Familie das Gasthaus an die Konsumgenossenschaft. Das Objekt wurde durch die Genossenschaft bis zur Schließung 1979 geführt. Heute wohnt noch der ehemalige Besitzer Herr Heise in dem Haus. Verkaufsstelle Mitte der 50er Jahre baute die Konsumgenossenschaft die Verkaufseinrichtung für Waren des täglichen Bedarfs. Der Konsum führte die Verkaufsstelle bis Mitte 1991. Danach war sie rund sechs Monate geschlossen. Jetzt betreibt Frau Helga Richter den Laden als Mini-Center in eigener Regie. ..... Ergänzung 2006: Eine Verkaufseinrichtung für Waren des täglichen Bedarfs gibt es seit einigen Jahren nicht mehr. Ehemaligen Schulen Links vom Hinweisschild befindet sich die erste Schule des Dorfes Herzfelde. Sie wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Es war ein eingeschossiger Fachwerkbau mit Steil- und Ziegeldach. In nur einem Raum wurden die Schüler der Klassenstufen 1 bis 8 unterrichtet. Im Jahre 1911 gab es immerhin 75 schulpflichtige Kinder im Ort. Der Schulbetrieb fand hier bis zum Jahre 1928 statt. Später wurde das Gebäude durch die Gemeinde als Armenhaus genutzt. Der letzte Mieter wohnte bis 1988 in diesem Haus. Die neue Schule (das Gebäude rechts vom Hinweisschild) wurde in den Jahren 1922-1928 erbaut. Durch Probleme bei der Finanzierung hatte sich die Bauzeit in die Länge gezogen. Die Gesamtaufwendungen für die Schule betrugen immerhin 37 500 Reichsmark. Unterrichtet wurde getrennt in zwei Klassenräumen, jeweils die Schüler der 1. bis 4. Klasse und die der 5. bis 8. Klasse zusammen. Ab dem Jahr 1979 wurden die Mädchen und Jungen in Mittenwalde beschult. In den Jahren 1982 bis 1993 war in der ehemaligen Schule der Herzfelder Kindergarten untergebracht. Das Gebäude wird jetzt als Kirchengemeindehaus genutzt. Junge und alte Menschen können sich hier treffen, reden, feiern und etwas für Leib und Seele tun. Friedhof Der Friedhof von Herzfelde befand sich bis zum Jahre 1912 direkt an der Kirche. Im gleichen Jahr entstand der neue Friedhof am Rande des Dorfes, weil der alte im Dorfzentrum nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen entsprach. Die neue Beisetzungstelle entstand am hügligen Waldrand und mußte aus diesem Grunde terrassenförmig angelegt werden. Die Gemeinde ließ Mitte der 70er Jahre eine Trauerhalle erbauen, die 1990 erneuert wurde. Großer Dolgensee Der Große Dolgensee befindet sich am Dorfrand. Er hat eine Fläche von 16,5 Hektar und eine maximale Tiefe von fünf Metern. Kommerzienrat Max Franke kaufte im Jahre 1907 das Gut Herzfelde, zu dem auch der See gehörte. Der Große Dolgensee war bis 1945 an einen Prenzlauer Fischer verpachtet. In den 50er Jahren bewirtschaftete den See eine Fischereigenossenschaft, die auch eine Karpfenzucht betrieb. Zum Fischbestand des Sees gehören Zander, Hecht, Aal, Plötz, Barsch, Blei und Schlei. Heute wird das Gewässer durch die Uckermark-Fisch GmbH Boitzenburg bewirtschaftet. Kirche Erstmals wird die Kirche um 1690 in der Chronik erwähnt, als viereckig angelegter, turmloser Feldsteinbau mit Satteldach. Die östliche Giebelwand und andere Details lassen aber den Schluß zu, daß die Herzfelder Kirche bereits im 13. Jahrhundert erbaut wurde.Die Fenster und Portale sind spitzbogig und stammen ebenso, wie die runde Giebelöffnung, aus dem Mittelalter. Im Inneren befindet sich ein dreigeschossiger Altar aus dem 16. Jahrhundert mit geschnitzten Reliefverzierungen. Die Kirchenglocke hat einen Durchmesser von 73 cm. Am Glockenhals befinden sich acht Rundschilder, darauf mehrfach das Lamm Gottes und zwei gegeneinander gekehrte Vögel, die dem Stil nach, dem 14. Jahrhundert angehören. Wegen Baufälligkeit ist die Kirche seit 1978 nicht mehr nutzbar. Der Gottesdienst findet seitdem im Pfarrhaus statt. Pfarramt Das Pfarrhaus wurde in den Jahren 1931/32 erbaut. Die gesamten Kosten trug die Kirchenkasse. Heute gibt es im Haus den Gemeinderaum, die Pfarrwohnung und im Obergeschoß eine Mietwohnung. Die Mitglieder der Kirchengemeinde trefffen sich hier zum Gottesdienst und zu Gemeindenachmittagen. Auch Jugendveranstaltungen finden im Gemeinderaum statt. Feuerwehr Die Herzfelder Freiwilige Feuerwehr wurde 1922 gegründet. Zur Erstausstattung gehörte eine Motorspritze für Pferdezug. Da es Probleme in der Arbeitsfähigkeit der Wehr gab, erfolgte 1934 eine Neugründung. Nach 1945 wurde ein Gerätehaus gebaut. Zur Ausrüstung der Wehr gehören heute ein Kleinlöschfahrzeug vom Typ B 1000 und eine Motorspritze vom Typ TSA. Im Jahre 1928 wurden aus Dorf und Gut Herzfelde die Gemeinde Herzfelde gebildet. Sie zählte damals insgesamt 372 Einwohner. Quellenangabe: Aus dem Faltblatt "Herzfelde" vom Fremdenverein Templin e.V. (1995) Ergänzung aus der Internetseite der Stadt Templin zum Ortsteil Herzfelde Quelle: https://templin.de/wir-uber-uns/ortsteile/herzfelde Vorwerke Weiterhin gehören Uhlenhof, Koppel, Annenhof, Steinhausen und Kienheide zu Herzfelde. Uhlenhof wurde erstmals 1885 erwähnt als Uhlendorf. Koppel, Ersterwähnung 1885, bezeichnete eine eingehegte Viehweide. 1898 wird Annenhof zum ersten Mal erwähnt. Besitzer war Paul Otto. 1925 zählte Annenhof übrigens 11 Einwohner. Annenhof war ein Gutsvorwerk, benannt nach dem Vornamen einer früheren Besitzerfrau. Steinhausen wird erstmals 1852 erwähnt und Kienheide, benannt nach der „Keenheid" für Kiefernwald, 1882/84. Steinhausen war ebenfalls ein Vorwerk. Der Name wird abgeleitet von der steinigen Beschaffenheit des Feldes. Es wird angenommen, dass Kienheide bereits 1860 existierte. 1885 befand sich in Kienheide 1 Haus mit 5 Bewohnern. Infrastruktur Die Straße zwischen Herzfelde und Kreuzkrug wurde im Jahr 1958 gebaut, Kosten: 290.000 Mark. 1991 wurde die Kläranlage in Herzfelde gebaut. Gesellschaftliches Leben 1997 gründete sich der Landfrauenverband Herzfelde, leider hat sich dieser im Jahre 2007 aufgelöst. Das Gemeindezentrum Herzfelde ist heute Stützpunkt für Ortsbeirat, Dorfklub, private Feierlichkeiten oder Festlichkeiten des ganzen Ortes (Dorffest, Weihnachtsfeiern etc.). | |
3 | "Deutschland - Die Berliner Holzhandelsfirma David Francke" Autor: Kompilation: Burkhard Hohensee |
Die Berliner Holzhandelsfirma David Francke und der Holzhandel im Osten im 19. und 20. Jahrhundert Seite 250-252 In einem Aufsatz zum Ausbau der Wasserstraßen zwischen Havel und Weichsel habe ich 2005 darauf hingewiesen, welche Bedeutung das galizische und russische Holz für die Holzversorgung Berlins vor dem Ersten Weltkrieg hatte. 35 1901 stellte eine »Denkschrift, betreffend den Ausbau der Wasserstraße zwischen Oder und Weichsel« die Geschichte des Kanals aus der Netze oberhalb Nakels bis nach Bromberg zur Brahe und von dort in den Weichselraum dar. Der Verfasser unterstreicht u.a. die Bedeutung dieses Kanals für die Flößerei und die Holzversorgung des stetig wachsenden Berlin, wenn er schreibt: „Während aber in den ersten 20 Jahren fast ausschließlich Kähne verkehrten, Flöße dagegen nur selten zu sehen waren, hat die Flößerei sowohl von der Weichsel wie von der Oberbrahe her nach der Oder im Laufe der Zeit einen immer größeren Umfang angenommen, so dass die Wasserstraße den Anforderungen des Verkehrs stellenweise nicht mehr gerecht zu werden vermochte.“ 36 Diese Entwicklung des Holzhandels in den östlichen Teilen des Deutschen Reiches präzisiert Richard Winkel mit seinen genaueren Angaben zur Flößerei auf der Weichsel aus dem Jahr 1913. Er schreibt: „Zu diesem Güterverkehr auf der unteren Weichsel hat sich in der Vorkriegszeit ein zeitweilig sehr bedeutsamer Floßholzverkehr gesellt. Holztraften aus Galizien und Kongreßpolen, vor allen Dingen aber aus den Gebieten am Oberlauf des Bug und des Narew, haben in jenen Jahrzehnten die Grenze zwischen Rußland und dem Deutschen Reich auf der Weichsel stromab passiert. In einer Statistik 37 führt er die Tonnenmengen an Floßholz für Thorn wie folgt an: 1875: 986 301 t, 1881: 1 485 215 t, 1889: 980 265 t, 1907: 892 749 t. Eine andere Statistik unterstreicht den im 19. Jahrhundert gewaltig steigenden Holzbedarf der Stadt Berlin, der nur durch die guten Bedingungen für den Floßholztransport aus den waldreichen Gebieten im Raum der oberen Weichsel wirklich befriedigt werden konnte: Im Zeitraum von1840 bis 1873 war die Floßholzmenge, die nach Berlin kam, von 507 600 Ctr. auf 3 867 850 Ctr. angestiegen, also um das 7½-Fache. 38 An dieser Entwicklung hatte die Holzhandlung Francke einen wesentlichen Anteil bzw. sie hat von dem sprunghaft steigenden Holzbedarf stark profitiert. 2008 fand ich im Internetportal www.luise-berlin.de im »Lexikon von A-Z zur Berlingeschichte und Gegenwart« nähere Angaben zur Geschichte der Firma David Francke Söhne, die als Erklärung zu Berliner Straßennamen unter dem Stichwort David-Francke-Straße in Berlin-Spandau eingestellt waren.39 Die Seite erwähnte den Unternehmer und Kaufmann Johann Gottfried David Francke, der 1787 als Sohn des 1786 eingebürgerten Johann Friedrich David Francke geboren wurde und im Jahr 1817 Begründer der Firma David Francke war. In dem Betrieb wurden Möbelnutzholz und Furniere verarbeitet. 1853 errichtete Johann Gottfried David Francke in Hakenfelde eine Dampfschneidemühle, ein Sägewerk mit sechs Vollgattern (die einen großen, runden Baum mit zehn Sägen gleichzeitig zu zehn Brettern schneiden konnten) und drei einfachen vertikalen Sägen. 1846 wurde Francke zum stellvertretenden Stadtverordneten gewählt. Den Betrieb führte der Sohn Ernst Carl Francke fort. Am 13. Juni 1823 in Berlin geboren, erhielt er im väterlichen Geschäft, »J.G.D. Francke, Holzhandlung und Dampfsägemühle für Fournier und Bauhölzer, Mahagoniholz und Elfenbein, Holzmarktstr. 67/68«, seine Ausbildung. Dieses Unternehmen expandierte und erwarb ab 1845 die nahe gelegenen Grundstücke Mühlenstraße 40 und 52 sowie 1855 das Gelände Mühlenstraße 39. Um 1860 übernahm Ernst Carl Francke die Holzhandlung David Francke Corp. und führte diese unter dem Namen Dav. Francke Söhne erfolgreich fort. Bei seinem Tod hinterließ er seinen Söhnen Max, geboren 1866, und Arthur, geboren 1867, die traditionsgemäß den Holzhandel beim Vater erlernt hatten, ein gesundes Unternehmen. Um 1900 erweiterten sie es um Filialen am Maybachufer (heute Neukölln) und an der Hoffmannstraße (heute Treptow - Köpenick). Seiner Kirchengemeinde stiftete der zum Geheimen Kommerzienrat ernannte Ernst Carl Francke Geld zur Errichtung eines Pfarrhauses, das heute Evangelisches Gemeindehaus von St. Andreas ist. Ein Medaillon aus Metall mit den Porträts des Stifterehepaares und der Unterschrift Ernst Carl u. Alwine Francke erinnert noch heute an den erfolgreichen Holzunternehmer. Die denkmalgeschützte Grabkapelle der Familie Francke auf dem Georgen-Parochial-Friedhof II in Friedrichshain belegt mit ihrer besonderen künstlerischen Qualität deren Bedeutung. Das aufwendige Bauwerk wurde um 1898 von Werner Lundt (1859-1929) und Georg Kallmorgen (1862-1924) geschaffen. Zur Innenausstattung gehörten stattliche Bronzeskulpturen in Lebensgröße von Johann Bossard (1874-1950), die vier Leuchterengel sind nur Kapellenschmuck, schilderte das erwähnte Internetportal. Neben den Sägewerken in Berlin unterhielt die Firma David Francke Söhne auch ein Sägewerk in Marienwerder am Finowkanal. Unterlagen im Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde belegen, dass diese Firma z.B. 1937 von Stettin Floßholz über den Weg auf dem Hohenzollernkanal (heute Oder-Havel-Kanal) bezog.40 Das Kreisarchiv Barnim teilte mir auf Anfrage mit Schreiben vom 31. Januar 2008 mit, dass die Firma »Dav. Francke Söhne« 1927 einige Grundstücke in Marienwerder zum Bau eines Sägewerkes aufkaufte. Man nimmt an, dass das Sägewerk 1928/1929 in der Klandorfer Straße 29/30 seine Produktion aufnahm. Laut Internetportal www.luise-ber-lin.de soll der letzte Francke’sche Holzbetrieb 1938 stillgelegt worden sein. Das Schreiben des Barnimer Kreisarchivs belegt jedoch, dass das Sägewerk in Marienwerder fortgeführt wurde. Dieses Werk wurde wahrscheinlich von den Nationalsozialisten nicht stillgelegt, sondern enteignet. Das Schreiben des Kreisarchivs erwähnt für die Zeit nach Ende des Zweiten Weltkrieges, dass der Betrieb 1947 durchschnittlich 80 Betriebsangehörige beschäftigte. Eigentümer zu dieser Zeit war ein Rittmeister Karl Francke mit Wohnsitz in Hamburg. Das Sägewerk leiteten die Prokuristen Harnack, wohnhaft in Berlin, und Harry Liebelt. 1951 wurden das Werk an den Rat des Kreises Niederbarnim, Abteilung örtliche Industrie, und die Ufer-, Hafen- sowie Deichanlagen an das Wasserstraßenamt Eberswalde verpachtet. Ab 1952 erfolgte die vorläufige Verwaltung nach § 6 der Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten vom 17. Juli 1952 durch die Gemeinde Marienwerder. Dem Bescheid zur vorläufigen Verwaltung ist zu entnehmen, dass damals 132 Beschäftigte angestellt waren. Der Rat der Gemeinde Marienwerder verpachtete die Anlagen 1953 an den VEB Sägewerk Marienwerder. Unter dem Dach des VEB (B) Vereinigte Holzindustrie Schorfheide wurde das Sägewerk bis nach der Wiedervereinigung fortgeführt, bevor es schließlich seinen Betrieb einstellte. Das Gemälde »Flöße auf der Weichsel« von Friedrich Kallmorgen und seine Entstehungsgeschichte beleuchten Details der Flößerei im Weichselraum und machen zugleich den Stellenwert des Holzhandels für den Großraum Berlin ebenso deutlich wie das damit verbundene Selbstwertgefühl der Holzhandelsdynastie Francke. Damit hat das vom Deutschen Schiffahrtsmuseum aus Privatbesitz erworbene Gemälde einen hohen Quellenwert. Die Wälder und Sägemühlen der Holzhandlung David Franke & Söhne in Polen Im März 2006 erwarb das Deutsche Schiffahrtsmuseum aus Privatbesitz ein Ölgemälde auf Leinwand »Flöße auf der Weichsel« des Malers Friedrich Kallmorgen. Das 33 cm x 48 cm große Gemälde ist in dem von Irene Eder erstellten und von Hans Knab, dem Enkel des Malers, herausgegebenen Werkverzeichnis der Gemälde und Druckgraphik Kallmorgens aus dem Jahr 1991 unter der Nummer G 427 aufgeführt. ... Das kleine Gemälde entstand laut Werkverzeichnis im Jahr 1901 und zeigt Flöße auf der Weichsel. Menschen, d.h. Flößer, sind auf dem Bild nicht dargestellt; vielmehr wird mit dem Gemälde ein Eindruck von Aussehen und Konstruktion dieser Wasserfahrzeuge vermittelt. Auf Seite 243 steht unter der Überschrift Kallmorgens Gemälde »Flöße auf der Weichsel«, seine Entstehungsgeschichte und der Bildzusammenhang: Friedrich Kallmorgen, 1856 in Altona (heute Hamburg-Altona) geboren und 1924 in Grötzingen gestorben, ist vor allem als der bedeutendste Schilderer des Arbeitslebens im Hamburger Hafen neben Leonhard Sandrock bekannt. Auf Seite 246 heißt es: Im »Führer auf den deutschen Schiffahrtsstraßen«, der in seinem sechsten Teil das Weichselgebiet und die östlichen Wasserstraßen beschreibt, finden sich in der … Folgeausgabe aus dem Jahr 1920 für den Stromkilometer 2,9- Privathafen Brahnau- die ergänzende Bemerkung: Holzhafen. Eigentum der Firma David Franke Söhne, Berlin. Erläuterung: Brahnau - heute Stadtteil von Bydgoszcz, deutsch Bromberg, eine der beiden Hauptstädte der polnischen |
Datenbank
Titel | Stammbaum von Burkhard Hohensee |
Beschreibung | Family Tree of Burkhard Hohensee, Templin, Uckermark, Brandenburg, Germany If you happen to find yourself or your ancestor in my family tree, please contact me. You can see the same family tree in better quality on www.geneanet.org (https://gw.geneanet.org/bhohensee) |
Hochgeladen | 2024-04-26 17:12:22.0 |
Einsender | Burkhard Hohensee |
heinzelnisse2021@gmail.com | |
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