Rüdiger LANGENMANTEL

Rüdiger LANGENMANTEL

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Rüdiger LANGENMANTEL
Beruf Stadtpfleger in Augsburg (1262)

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 1239

Notizen zu dieser Person

Rüdiger der 1300. Stadt-Pfleger geweſen iſt, hat drey Söhne hinterlaſſen, welche die Stifter dreyer Haupt-Linien geweſen ſind, und welche von ihren Gütern mit den Beynamen der Weſtheimiſchen, von Johannes, der Wertingiſchen von Conrad, und der Tranimiſchen von Heinrich unterſchieden werden könnten. Die Weſtheimiſche Linie oder Johannes Nachkommenſchaft, hat ſich mit ſeinen Urenkel Söhnen Heinrich und Andreas zertheilet, indem dieſer die Roſenfeldiſche Linie geſtiftet hat. Dieſe beede haben gegen Ende des 15. Saec. gelebet. Heinrich, deſſen Nachkommen beſtändig in Augsburg geblieben, hatte einen Sohn Wolfgang, und dieſes Wolfgangs Söhne, waren die Anfänger beeder noch in Augsburg florierenden Linien, nemlich Wolfgang der Catholiſchen, David aber der Evangeliſchen. Jene beſtehen in Herrn Joh. Wilhelms Herren Söhnen und Enkel. Söhnen. Dieſe aber in der Melchior und Balthaſariſchen Nachkommenſchaft. Dieſe zwey Linien, beſonders die beede Stifter derſelben Wolfgang und David, und ihr Bruder Heinrich, der ohne männliche Erben geſtorben iſt, haben A. 1561. von Kaiſer Ferdinand I. die Erneurung ihres Adels erhalten, das Jahr darauf aber von eben dieſem Kaiſer, die Befreyung vom Roth
weyliſchen, und andern fremden Gerichten, und den Juden, nebſt der Beſtättigung der niedern Gerichtbarkeit für den Weyler Weſtheim, und des Rechts, daſelbſt Schmitten, Mühlen, Schenkſtädt, Gaſthöfe, Badhäuſer, anzulegen, und aller übrigen Freyheiten, welche ſie oder ihre Vorfahren von jeher genoſſen haben. Dieſe herrliche Freyheiten wurden eben denſelben Anno 1565. von Kaiſer Marimilian den II. 1578.Carl Langenmantel von Kaiſer Rudolph, 1660. Wolfgang, Hans Carl und Johann Baptiſt, von Kaiſer Ferdinand II. und endlich A. 1685. Octavian, Hans Carln und Johann Baptiſt beſtättiget. Um aber in der Erzählung von der Ausbreitung dieſes Geſchlechts fortzufahren, ſo hat vorgedachter Andreas Langenmantel, Heinrichs Bruder, einen Sohn Mang gehabt, welcher Kaiſerl. Hauptmann zu Rain
in Croatien geweſen iſt, und welcher ungefähr um das Jahr 1500 ſich nach Roſenfeld in Cärnthen, ein von ihm erkauftes Gut, geſetzet hat. Sein Sohn Adam der ſeinem Vater in der Hauptmannſchaft gefolget, iſt wegen ſeiner in den Türkiſchen Kriegen bezeugten Tapferkeit von Kaiſer Ferdinand I. mit der Stadthalterſchaft zu Carlſtadt, und mit dem Schloß Gravenwerth beſchenket worden. Dieſes Adams Sohn Jobſt, hat die Hauptmannſchaft zu Rain in Carlſtadt erblich beſeſſen, gleichwie auch ſein Sohn Carl,
und ſein Enkel Franz Adam, welcher A. 1653. in Anſehung ſeiner Verdienſte von Kaiſer Ferdinand III. in den Frey- und Herren Stand erhoben worden, mit dem Titul Herr vom doppelten R. Frey-Herr von Tranim, Grafenwerth, Coſtel und Thurn unter Reichenburg. Er hat An. 1673. ſeinen Stief-Sohn Franz Joſeph Grafen von Lamberg an Kindsſtatt angenommen, der ſich deswegen auch Langenmantel genennet hat.
Er hat einen Sohn Franz Anton hinterlaſſen, und von dieſem einen Enkel Johann Baptiſta erhalten, welcher ſich noch im Leben befindet. Alle dieſe haben ſich mit den vornehmſten adelichen Familien befreundet, und ſind unter denſelben in groſſem Anſehen geſtanden. Die zweyte Wertingiſche Linie von Conrad Langenmantel hat nicht gar zu langeflorieret, ſondern iſt ſchon um die Mitte des 17. Saec. mit Wilhelm, der zu Wertingen begraben ligt, ausgeſtorben. Endlich kommt noch die dritte Traminiſche Linie oder Heinrichs Nachkommenſchaft. Es hat nemlich dieſer Heinrich einen Sohn Georg gehabt,
welcher die Herrſchaft Tranim um das Jahr 1350. an ſich gebracht hat, und dieſe Herr
ſchaft haben ſeine Nachkommen biß auf das Jahr 1566. noch beſeſſen, in welchem Johann
Langenmantel in der Pfarr-Kirche daſelbſt begraben worden iſt. Dieſer hat keine männ
liche Erben hinterlaſſen, wohl aber ſein Bruder Veit Langenmantel von Weyherburg.
Von ſeinen zwey Söhnen, hat Blaſius das Geſchlecht in Tyrol fortgeſeßet, von welchem
noch ſein Urenkel Johann Joachim lebet. Matheus aber hat ſich in das Würtembergiſche
begeben, und iſt zu Göppingen Obervogt worden, ſein Sohn Gabriel aber iſt ledigen
Standes geſtorben. (a) Dieſes demnach wäre die Ausbreitung dieſes weitläuftigen Geſchlecht, von welchem nun auch die Verdienſte zu betrachten ſind, welche es ſich in dem
Regiment der Stadt Augsburg gemacht hat. Es gereichet aber zu ſonderbahrer Ehre
deſſelben, daß in allen dreyen Zeit-Puncten des Augsburgiſchen Regiments, immer einige davon die höchſte Ehren-Stellen deſſelben behauptet haben. Schon An. 1222, ſoll Rüdiger Langenmantel Stadt-Pfleger geweſen ſeyn, und A. 1262. war es ſein Sohn gleichen Namens. Dieſem folgte Heinrich 1292 und Rüdiger in den Jahren 13oo. 1306. 1319. 1327. nach ihm kam Johannes Anno 1352. (b) Conrad Anno 135 3. und noch einmal Johannes Anno 1361. Zur Zeit der Zünftiſchen Regierung hat man zu dieſem Geſchlecht nicht weniger Vertrauen gehabt, und daſſelbe zum Burgermeiſter-Amt gezogen, zu welcher Würde Hans Anno 1387. 91. 93. 97. 99. 1402. 1403. und 1404. Hieronymus aber A. 1452. 53. 58. und 63. gekommen ſind, diejenige nicht gerechnet, welche im Rath und Aemtern der Stadt nüzliche Dienſte erwieſen
haben. Bey gleichem Anſehen iſt die Familie, in dem A. 1548. widerhergeſtellten Geſchlechter Regiment geblieben, in welchem biß jetzo von der Catholiſchen Linie 15. in den Rath gekommen, von welchen A. 1664. Octavian, A. 1717. Ignatius und 1726. Franz Octavian zur höchſten Würde des Augsburgiſchen Regiments geſtiegen ſind. Von den Evangeliſchen aber, ſind eilfe in den Rath erwählt worden, von welchen gleichfalls Herr Martin Hieronymus die Ehre gehabt hat An. 1735. Stadt-Pfleger zu werden, und ſowohl als Herr Octavian Langenmantel, den Titul eines Kaiſerlichen Raths zu erhalten. In dem Stadt-Gericht ſind vierzehen Catholiſche und eilf A. C. geweſen, Reichs Stadt-Vögte waren Ulrich A. 1446. Johann Friderich A. 1675. Johann David A. C. A. 1709. und Chriſtoph Wilhelm Vinzenz A. 1737. Im geiſtlichen Stande
ſind gleichfalls viele zu Ehren gekommen. Es iſt darunter merkwürdig Gutta Priorin bey St. Margaretha, Maria Meiſterin des F zum Holz, A. 1530. in welchem Kloster Kloſter ſehr auf das adeliche Herkommen geſehen wird. Wolf Heinrich Dom-Cuſtos zu Regenſpurg auch Rath des Biſchofs daſelbſt, der A. 1630. geſtorben. Martin Ambroſius Canonicus bey St. Moriz, ein ſehr gelehrter Herr und Mitglied der Academ. naturae curioſor, der die Panopliam Geneth. und andere Schriften herausgegeben, und A. 1718. geſtorben iſt. (g) Leopold Ignaz der A. 1756. als Dechant bey St. Moriz geſtorben, und endlich Herr Joſeph Maria, der erſt A. 1755. zur Würde eines Prälaten des Reichs Gotteshaußes St. Ulrichs und Affrä erhoben worden iſt. In der Kirche bey St. Moriz hat dieſe Familie eine Begräbnuß-Capelle, welche ſchon A. 375.
von Rüdiger Langenmantel geſtiftet worden. (b) Im Kriegs-Stand haben ſich gleich
falls verſchiedene hervor gethan. Es war A. 1394. Wolfgang Langenmantel Ritter des
heil. Grabs, und liegt zu Betlehem begraben. (i) Hartmann und Rüdiger haben ſich
A. 1416. Jacob aber A. 1458. in Turnieren bekandt gemachet. Von den übrigen Verdienſten dieſes Geſchlechts im Krieg, zeuget das Franz Adam Langenmantel von Roſenfeld,
ausgefertigte Frey-Herrl. Diploma aus welchem zu erſehen, daß die Langenmantliſche
Familie und darunter inſonderheit Leonhard Langenmantel, noch zur Zeit Kaiſer Ferdinands des I. wegen ſeiner mit ſeinem Untergebenen Regiment, anderwärts erwieſenen
Ritterlichen Thaten und militariſchen Tapferkeit, ihm ein ſolches Lob und Ruhm erworben, daß in Anſehung deſſen, die Langenmantel vom R. und anfangs zwar Mang Langenmantel, in die Oeſtreichiſche Erblande beruffen, und ihme die Hauptmannſchaft Crain in Crabaten zu verwalten anvertrauet worden, deme ſein Sohn Adam, Franz Adams
Uhrahne in gedachter Hauptmannſchaft ſuccediert, und wegen ſeiner in den Ungariſchen
Zügen, nicht weniger erzeigten ritterlichen Valors, zu einer Kaiſerlichen Gnad und Er
gözlichkeit, zugleich das Guverno zu Carlſtadt, wie auch die Herrſchaft Grafenwerth ſo
lang zu genieſſen inne gehabt, biß er endlich an den Crabatiſchen Meer-Gränzen zum
Commiſſario und Ober-Bau-Zahlmeiſter erkießet worden. Nach deſſen Ableiben habe
der Kaiſer, die Succeſſion bey der Hauptmannſchaft Rain und Carliſtadt, auf ſeinen
Sohn Jobſt Langenmantel ultrotransferiert, auch in Anſehung ſeines Wohlverhaltens,
die Landſchaft in Crain, ihme die Hauptmannſchaft des niedern viertels daſelbſt anver
trauet, und vier Gült-Pferd paſſieret, wodurch er alſo animieret worden, daß er des
Haußes Oeſtreich und des gemeinen Weſens Wohlfart und Aufnehmen, ſowohl in Ab
wend- und Rettung der in ſelbige Crabatiſche Gränzen, und andere umliegende Orte be
ſchehene gefährliche Türkiſche Einfälle, ſo eifrig angelegen ſeyn laſſen, daß durch ſein ei
gen Ingegno Vorſchlag und Zuthun, die Veſtung Carlſtadt erbauet, und er neben ei
nem Herrn von Windiſch Graz, zum erſten Commiſſario daſelbſt verordnet, ihm auch
das Ober-Bau-Zahlmeiſter Amt der Crabatiſchen und Meer-Gränzen völlig übergeben
worden ſeye: Nach deſſen tödlichen Abgang ſein Sohn Carl Langenmantel, oftbemelte
Hauptmannſchaft mit ſonderbarem Lob und Ruhm, der geſamten Granizen in Zuruck
treibung unterſchiedlicher heftiger Anfälle biß in ſein hohes Alter vorgeſtanden, und
endlich ſeye auch Franz Adam ſelbſt dem Erempel ſeiner Vorfahren gefolget, und habe ſeinen Eifer ſowohl in den Graniz-Dienſten als in Verrichtung verſchiedener ihm aufge
tragenen ſchweren Commiſſionen bewieſen. (k) In auswärtigen Dienſten war von
dieſem Geſchlecht, Heinrich Langenmantel als Herzoglicher Bayriſcher Rath und Ober
Richter zu Ingolſtatt, (l), und Johann Baptiſt A. 1631. als Hauß-Hof-Meiſter des
Erzbiſchofs zu Prag. Ubrigens hat nicht leicht eine Reichs-Städtiſche adeliche Familie
ſo ſchöne Land-Güter beſeſſen wie dieſe, daher ich nicht unterlaſſen kann, eine Verzeich
nuß davon mitzutheilen. Hartmann Langenmantel erkaufte A. 13oo. die Hofmarkt Heu
dorf in Bayren, und wurde deßwegen der Bayriſchen Land-Tafel einverleibet. Hart
mann Conrads Sohn, hat A. 1348. das Städtlein Wertingen von einem Marſchalk von
Hohen-Reichen erkauft, weilen aber dieſer Ort in den Kriegen mit den Herzogen in
Bayren ſehr mitgenommen worden, haben ſeine Erben daſſelbe A. 1469. an die Mar
ſchalken von Pappenheim verkauffet. (m) Eben dieſen gehörte auch Hohen-Reichen,
Binswangen, Villibach, Agawang. Die Burg zu Eringen hat A. 1325. Heinrich Lan
genmantel von denen von Rorbach erkauffet. Hurlach gehörte A. 1656. Johann Paulo,
und kam durch ſeine Tochter an ihren Gemahl B. Sebaſtian Peimbler von Leiſten We
ſtendorf gehörte A. 1557. Wolfgang. (n) Aichſtetten hat A. 1718. Franz Octavian
von Carl Sulzern gekauft, hernach aber iſt es von eben demſelben an Herrn Chriſtian
von Münch veräuſſert worden, auch haben einige dieſes Geſchlechts die Güter Hiltofin
gen, Kayſtetten und Erkheim beſeſſen. Noch heut zu Tag aber gehöret den Herren Langen
mantlen Weſtheim, welches ſchon A. 13oo. Rüdiger an die Familie gebracht, und von wel
chem ſich dieſelbe ſchreibet, auch deswegen herrliche, bereits angeführte Freyheiten erhalten
hat, nebſt dem dabey gelegenen Kobelberg, auf welchem Carl Langenmantel A. 1602. die
Capelle b. Virginis Laureranae geſtiftet, und Ottmarshaußen, welches von der Stadt
Memmingen gegen Erckheim vertauſchet worden. Von Herrn Wolfgang Anton Langen
mantel Chur - Trieriſchen Rath, auch des innern Raths und Baumeiſter zu Augsburg,
der Anno 176. ohne Kinder geſtorben, und ſeinem Herrn Bruder Leopold Ignaz des
Collegiats - Stift zu St. Moriz Decano, iſt aus erſtgedachtem Weſtheim dem
vierten Theil des Dorfs Ottmarshauſen, ſeinem Hauß und Anger in und bey der
Stadt ein Fideicornmiſs auf die Deſcendenz ihrer Herrn Brüder gemacht, und
dem löblichen Einnehmer - Amt die Ober - Adminiſtration darüber, übergeben wor
den. (o) Stettenhofen aber, gehöret den Ignat. Langenmantliſchen Erben. Die Gü
ter welche die alte Langenmantel Rüdiger, und Hartmann beſeſſen haben, ſind A. 1381.
von den Herzogen in Bayren ſehr mitgenommen worden, weil ſie einen von Weichs, Her
zog Stephans Höfling, auf dem Städte Tag zu Augsburg, gefangen ſetzen laſſen. Die
Oeſtreichiſche Linie beſaß auſſer den bey dem Ä angezeigten Gütern, Portendorf,
welches A. 1570. Wilhelm zugehört. Roſenfeld beſaß A. 1489. Magnus, Weyherburg
A. 1530. Veit, Greulach A. 1703. Franz Anton, Hans Wilhelm und Carl erkauften A. 1620. die Herrſchaft Caſtel von Kaiſer Ferdinand II. (p) und Turn gehörte A, 1580,
Jobſten Langenmantel...

Aus:
Geſchichte der adelichen Geſchlechter in der freyen Reichs - Stadt Augsburg ſowohl in Anſehung ihres beſondern Standes als auch - in Anſehung einer jeden einzlen Familie beſchrieben und aus bewährten Geſchicht - Schreibern und Urkunden gezogen durch Paul von Stetten, jünger. 1762.

Quellenangaben

1 Geſchichte der adelichen Geſchlechter in der freyen Reichs - Stadt Augsburg ſowohl in Anſehung ihres beſondern Standes als auch - in Anſehung einer jeden einzlen Familie beſchrieben und aus bewährten Geſchicht - Schreibern und Urkunden gezogen durch Paul von Stetten, jünger. 1762.

Identische Personen

In GEDBAS gibt es Kopien dieser Person, vermutlich von einem anderen Forscher hochgeladen. Diese Liste basiert auf den UID-Tags von GEDCOM.

Datenbank

Titel Vorfahren+Martin+Stand+30.04.2023
Beschreibung
Hochgeladen 2023-04-30 11:16:00.0
Einsender user's avatar Patrick Martin
E-Mail 313@gmx.de
Zeige alle Personen dieser Datenbank

Kommentare

Ansichten für diese Person