Notizen zu dieser Person
Zuordnung zum Sohn durch Nennung in den Urkunden des Bartholomäusstifts zu Frankfurt. 1640 heißt es dort:
"1 achtel Korn und 3 Sim: gefalt daselbst
auch ad praesentias (="zum gegenwärtigen Zeitpunkt"), geben Conrad
Seypelß Erben (Anmerkung: Caspar Seippel filius, wohnt zu Mühlheim)
Soll geben de A (=Anno) 1641 den vierten Theil das ist
1 Sim: 3 sechst: und de A 1642 den
halben Theil, daß ist 3 Sim: 2 sechst: zu-
sammen 1 achtel: 1 Sim: 1 sechst:"
1653 heißt es dort:
"1 3/4 achtel Item 1 achtel 3 sim von Conrad Seipel, modo eius filiy (jetzt sein Sohn) zu Mühlheimb wohnhaft, wirt nuch außgeschätzt werden: Nebenbemerkung: ausgeschätzt"
Caspar Seipel aus Mühlheim ist also eindeutig als Sohn des Bieberers Conrad Seipel genannt. Conrad Seipel muss vor 1640 verstorben sein, da dann sein Sohn bereits an seine Stelle tritt.
Conrad Seipel wird im April 1607 (mit Schlagschwert) und 1609 ("der junge") in Steinheim gemustert. Er 1609 ist 24 Jahre alt (Geburtsjahr danach errechnet) und mit einem Schlachtschwert bewaffnet.
1618 wird er in einer Urkunde des Karmeliterklosters Frankfurt über dessen Besitz in Bieber als Besitzer eines benachbarten Grundstücks "auf den Frankfurter Weg" genannt.
Conrad Seipel aus Bieber wird außerdem mehrmals im Gerichtsbuch Steinheim erwähnt: 1619 als Zeuge in einem Ehevertrag, 1624 als Hofnachbar einer halben Hofreite, evtl. gemeinsam mit Caspar Müller, 1625 als Geschworener und Nachbar eines halben Hausteils, 1626 als Zeuge in einem Ehevertrag und als Inhaber des benachbarten Pfarrhofs, "Stiftsgut genannt".
Er muss zu den nur 26 Personen aus Bieber bzw. den 44 Personen aus Mühlheim gehören, die den für unsere Region veheerenden Abschnitt des 30jährigen Kriegs bis in das Jahr 1638 überlebt haben.
In Bieber gab es einen älteren Conrad Seipel (geboren errechnet 1549, verstorben 1609/1610) welcher sein Vater sein könnte. Dann wäre Magdalena Seipel seine Schwester und er hätte einen Bruder. Vom Alter bei der Musterung 1609 könnte dies Ditrich (25 Jahre), Johann (35), Michel (29) oder Peter (35) gewesen sein. In Bieber wird bereits 1435 ein Kotz Seipel als Nachbar genannt. Im 16. Jahrhundert erscheint der Familienname in den Quellen durchgängig. Conrad Seipel, welcher als Conrads Vater in Frage kommt, wird 1601 als Markmeister (der Biebermark) genannt. Da nach dem Weistum der Biebermark aus dem Jahr 1385 nur Märker sein durfte, wer eines Märkers Kind war, stammen seine Vorfahren sicher über viele Generationen aus einem der zwölf Markorte. Es ist anzunehmen, dass dieses Recht in der väterlichen Linie vererbt wurde.
Mit dem Gerichtsschöffen Cuntze Sibold bzw. Contz Sybolt wird bereits im Jahre 1394 bzw. 1403 in Mainaschaff eventuell ein Träger dieses Familiennamens erwähnt. 1483 erscheint der Familienname Sypeln in Klein-Auheim (Staatsarchiv Würzburg, Mainzer Ukunden).
Hans Ramge führt den Familiennamen Seipel/Seibel/Sippel auf die Kurzform "eines der vielen Rufnamen, die in althochdeutscher Zeit mit dem ersten Namensbestandteil 'Sieg-' und einem zweiten, der mit 'b' anfing, gebildet wurden, z. b.'Sieg-bald'. In Hessen entstand aus der Kurzform 'Sieb' der Familiennamen 'Seip' u. ä. In Verbindung mit der Koseendung '-el' wurde die Form 'siebel' gebildet" (...)
In Süd- und Mittelhessen wurde, wie im größten Teil des süd- und mitteldeutschen Sprachgebiets, das lange 'i' durch einen Lautwandelprozess (der sog. neuhochdeutschen Diphtongierung) zu 'ei' verändert, und so entstand die heutige Namensform 'Seibel'. Sie entspricht zugleich der hochdeutschen Sprachform".