Nicolaus BEDAU

Nicolaus BEDAU

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Nicolaus BEDAU
Beruf Gastwirt

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1690
Bestattung 28. Juni 1763 Atzendorf (Staßfurt) nach diesem Ort suchen
Tod 23. Juni 1763 Atzendorf (Staßfurt) nach diesem Ort suchen
Wohnen Atzendorf (Staßfurt) nach diesem Ort suchen
Heirat 26. Februar 1730 Atzendorf (Staßfurt) nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
26. Februar 1730
Atzendorf (Staßfurt)
Catharina Maria PELZ

Notizen zu dieser Person

Nro. 81 ist der Gasthof
Nicolaus Bedauen. Dieser war schon einmahls als ein Mensch, den man mißen konte, aufgegriffen und solte als ein Colonist nach Preußen geschaft werden; weil er sich aber aus den hause rettete, wo er eingesperrt war, so kam er zurücke und nam Pelzens Tochter und den Gasthof. Er hatte mit derselben keine Kinder und machte durch geizige Wirtschaft viel Geld. Solange seine Frau Lebte, so führte er eine äußerlich ziemlich ehrbare Lebensart, doch hielt er es die letzten Jahre schon mit der Magd, die er nach ihren Tode nicht mißen und doch auch nicht heyrathen wolte. Da sein Bruder Samuel seinen Hof sehr verschuldet, und seine Wirtschaft in großer Verwirrung war, so zog er mit dieser Magd, die eines Cothsaßen, Nahmens Bennecken Tochter aus Unseburg war, auf Samuel Bedauen Hof und übernam die ganze Wirtschaft; den Gasthof verpachtete er an Hans Michael Graben.

Nicolaus Bedau zog mit seiner Magd wieder in den Gasthof. Damit er aber doch unter einen äußerlichen Schein der Ehrbarkeit das Mensch behalten konnte, so gab er Johann Christian Bedauen, seinen Brudersohn erster Ehe aus Nro. 42, den Gasthof, und dieser mußte seine Magd Agnesa Bennecken heyrathen. Diß geschahe 1753; in der That aber gab er der Magd den Hof, welches hernach aus seinem Testamente erhelte, da er nicht den Bedau, sondern seine Frau und das Kind zum Erben einsezte; und so ward Nicolaus aus einen Hurer ein Ehebrecher. Christoph (Christian?) Bedau mußte den Gasthof kaufweise von ihm annehmen. Der alte ließ 600 Thlr daran stehen; jährlich solten ihm 30 Thlr davon gegeben werden, und was alsden von diesen 600 Thlr noch übrig seyn würde, solten seines Bruder Samuel Kinder bekomen. Anfänglich ging diese Ehe ziemlich; obgleich das Weib nichts einbrachte, so sagte Nicolaus doch, daß er, nachdem er des Mannes Eingebrachte empfangen, biß auf die 600 befriedet sey. Das Weib bewieß nicht den mindesten Verstand, sich in ihre Umstände erträglich aufzuführen. Sie war ausgelaßen, den alten Nicolaus zu loben und zu pflegen und bekümerte sich wenig um ihren Mann. 1754 kam sie mit einem Sohn nieder, und nun galt der Mann vollens nichts. Der alte Nicolaus hatte seine Freude an diesen Sohn, allein er starb 1760, da er 6 Jahre alt war, und nun ward Ruhe, Friede und Einigkeit aus den ganzen Hause verbannt, und alles, was ich oben gesagt, ward ruchbaar. Das Weib redete die allerinfamsten Zoten von den Unvermögen des alten Nicolaus, ihr wieder einen Erben zu schaffen. "Der Alte kan nicht mehr, und der Junge will nicht bey mir schlafen!" p., dieß ward ganz ungescheut gegen jederman von ihr auf die rasenste Weise aus verhärten Munde herausgestoßen. Ihr Mann hatte sich indeß das Saufen angewöhnt, und nun war das der Vorwand, daß der alte Nicolaus sich mit dem Weibe über ihm hermachten und schlugen, wo sie ihm nur antrafen, und richteten ihn blutig und abscheulich zu; sie wolten ihn absolute tod haben. Allenthalben war er ihnen im Wege. Der alte Nicolaus fing mit dem Weibe endlich auch an, sich voll zu saufen, und nun sof alles. Es ging so arg da zu, daß ich gar besorgen mußte, daß Mord und Totschlag das betrübte Ende dieser Wirtschaft machen würde. Da alles Ermahnen und Zureden nichts half, so ließ ich endlich den jungen Mann kommen und erklärte ihm, daß ich ihm zwar noch einmahl zum hl. Abendmahl annehmen wolte; seiner Frau aber und den alten Nicolaus solte er anzeigen, daß sie sich nicht eher melden möchten, als biß sie sich gebeßert, und ich hörte, daß sie zusammen in Ruhe und Einigkeit lebten. Diß fruchtete doch so viel, daß sie das Schlagen unterlaßen. Aber die Gerichte Gottes sind bereits auf demWege. Die Strafe ist vor der Thüre, und der Tod wird hir Friede machen und das schröckliche Ärgerniß heben und vertilgen. Der Mann ist ganz unbrauchbahr durch sein saufen geworden und fält ofte in eine rasende Kranckheit, darin man sein Ende immer vermuthen muß. Seine Frau stellt sich krank und giebt ein Fieber vor, daß ihr immer zu trincken nöthige; sie säuft Tag und Nacht und speyt immer Gall und Gift aus ihrem Munde mit Scheltworten gegen ihren Mann, den sie nicht mehr schlagen darf, und Nicolaus ist schon über 70 Jahr. Die Zeit wird nahe seyn, darin uns Gott von diesen Ärgerniße völlig befreyen wird, daran ich den Erfolch und Ausgang, so ich ihm erlebe, hir noch melden werde. Zu der Collecte schickte der alte Nicolaus 2 Thlr. Ich schreibe dieß im Febr. 1762. Joh. Christian Bedau starb endlich, nachdem er einige mahle schon vorher Anfälle von einer Raserey gehabt, die sich aber durch Aderlaßen wieder legten. Kurz vor Ostern 1762 ließ er zur Ader und darauf bekam er die vorigen Zufälle wieder und starb darin den 3ten Ostertag. Noch in eben den Jahr heyrathete sie wieder den 20. Dbr Joh. Andr. Immermann, einen jungen Menschen aus Bleckendorff.

Atzendorfer Chronik von Samuel Benedikt Carsted

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Titel Familienforschung Hofmann
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Hochgeladen 2023-04-29 17:36:45.0
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