Johann Heinrich DRÜNERT

Johann Heinrich DRÜNERT

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johann Heinrich DRÜNERT
Beruf Kaufmann
Religionszugehörigkeit evangelisch

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 26. August 1825 Bremen nach diesem Ort suchen
Tod 28. September 1888 Bremen nach diesem Ort suchen
Heirat 16. September 1865 Bremen nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Bertha Auguste DIRKS
Heirat Ehepartner Kinder
16. September 1865
Bremen
Auguste Friedericke ROHTE

Notizen zu dieser Person

ging 1848 bis 1854 in die USA, Holzkaufmann, 1857 Bremer Bgeid * 26.08.1825 BREMEN † 28.09.1888 BREMEN
Von seinem Vater Johann Henrich schreibt Emil Anton Drünert:
„Mein Vater, Johann (Heinrich) Henrich Drünert, war eine große imponierende Erscheinung. 1,79 m groß, starkknochig, ohne Embonpoint, aber auch nicht hager, grosse Hände und Füsse, die Fingernägel schmal und wohlgebildet, etwas Anlage zu X-Beinen,buschige gebogene Augenbrauen, grosse breite Stirn, braune Augen. Haupt- und Barthaar müssen in jüngeren Jahren dunkelbraunschwarz gewesen sein: Erbteil von seiner Mutter Anna Adelheid, geb. Hoppe.
Ich erinnere meinen Vater nur in grauen Haar. Sein Halbbruder Friedrich Wilhelm Bockelmann, der mit dem Vater sehr grosse Ähnlichkeit hat, war auch dunkel und braunäugig. Mein Vater hatte einen markanten, grossen, etwas eckigen Kopf, Haare in denWinkeln zurücktretend, keine Glatze, eine grosse gerade, wohlproportionierte Nase, schönen vollen Bart. Er trug, solange ich erinnere, ein künstliches Gebiß.
Das Ölbild, gemalt von Stromeyer, Braunschweig (1944 durch Bomben zerstört), zeigt ihn sprechend ähnlich in seinen letzten Jahren, obgleich es erst nach seinem Tode nach einer kleinen Photographie hergestellt ist.
Mein Vater hatte allen Menschen gegenüber etwas geistig Überragendes, seinen Willen Aufzwingendes. Es wagte nicht leicht jemand, ihm zu widersprechen. Dabei war die Grundlage seines Charakters eine kindliche Einfachheit und Aufrichtigkeit, aber leicht aufbrausend, ja jähzornig. Intrigue jeder Art war ihm fremd. Nie versuchte er, auf Umwegen irgend etwas zu erreichen. Seine größte Freunde war ihm seine Familie, seine Frau und Kinder. Ich erinnere mich manch schönen Sonntag-Nachmittags, mit uns Kindern der Reihe nach Schach (welches er vortrefflich beherrschte), dann Mühle und Dame spielend. Wir mußten die in der Schule erlernten Gedichte im Familienkreise aufsagen. Die Verlosung des Christbaumschmuckes unter Vaters Leitung ist mir als besonders schönes Jugendfest in Erinnerung geblieben. Die Musik liebte er sehr (Vater und Mutter sollen sich in San Francisko im Deutschen Gesangverein kennengelernt haben), und ich weiß noch genau, wie er zu Tränen gerührt war, als ich ihmzuerst auf der Geige ein Solostück, das Violinsolo aus dem „Nachlager zu Granada“, in leichter Bearbeitung vorspielen konnte. Als Belohnung wurde mir ein Theaterbillet zu dieser Oper geschenkt. So wurde diese niedliche kleine Kapellmeister-Operdie erste, welche ich kennenlernte, und sie ist mir in Erinnerung an meinen Vater und an die Erklärungen, welche er mir im Theater gab, immer lieb geblieben. Im Sommer ließ Vater zuweilen 2 Geschäftsgäule Liese und ..udel mit Namen, vor einen vonseinem Freund Logemann geliehenen Londoner spannen. Dann gings nach Lilienthal, Mutter Murken, oder Oberneuland, Jürgens Holz, und seelig, wer von uns Kindern neben dem in eine Livree gesteckten Kutscher Friedrich (Blome) auf dem Bock sitzen durfte.

Auf Äußeres legte mein Vater gar keinen Wert. Er ließ in Toilettenfragen, auch was seinen eigenen Anzug etc. betraf, unsere Mutter nach Belieben walten, nur nachher schimpfend, wenn die Rechnungen kamen. Unsere Mutter hatte überhaupt bei der Charakterveranlagung ihres Mannes – 7 Kinder und unbefriedigende Geschäftslage – keinen leichten Stand. Aber im Ganzen genommen, konnte Mutter ihm um die Finger wickeln. Die Eltern liebten sich innig, wenn es auch zuweilen bei Vaters aufbrausendem Wesen kleine Szenen gab. Nachher taten solche Intermezzi Vater immer sehr leid. Vater war ein starker Esser, er bevorzugte derbe Hausmannskost. Im Trinken war er außerordentlich mäßig. Ich habe ihn niemals angeheitert gesehen und auch nie etwas derartiges von ihm gehört.
Er liebte aber zum Mittagessen ein Glas leichten Moselweins, seinen „Surius“, wie er ihn nannte. Er rauchte kräftige Zigarren, diesen Luxus jedoch, je älter er wurde, immer einschränkend und schließlich auf den Rat des Arztes ganz aufgebend. Derhomöopathische Arzt, Dr. med. Borchers, war ein guter Freund von ihm.

Vater hatte ein fabelhaft gutes Gedächtnis. Er laß abends in seinem großen Schaukelstuhl (jetzt im Besitz von Julius Drünert, dem zweitjüngsten Sohn von Johann Henrich –(1953 übernommen von Emmy Krebs geb. Drünert)) – die Gaslampe hinter seinem Kopf, viel. Meist Bücher volksgeschichtlichen, politischen, naturwissenschaftlichen und technischen Inhalte. Was er so an Lektüren konsumiert hatte, behielt er im Gedächtnis und konnte jederzeit darüber verfügen. Romane und Unterhaltungsbücher laser wenig. Fitz Reuter, den er verehrte, machte eine Ausnahme. Wenn er sich über irgend etwas oder über irgend jemanden ein Urteil gebildet hatte, so war er nicht daran wankend zu machen. Er war religiös und kindlich fromm, aber nicht kirchlich.Politisch war er liberal, Anhänger der manchesterlichen Fortschrittspartei, die alle Zöle und künstliche Eingriffe in die Wirtschaft strengstens verwarf. Geschäftlich galt Vater als erste Autorität im nordischen Einfuhr-Holzhandel, auch von den Konkurrenten anerkannt. Er war bis zu seinem Tode Vorsitzender des mit von ihm gegründeten ‚Holzhändler-Vereins’. Stets lagen ihm die Interessen des gesamten Geschäftszweiges am Herzen, für sich allein nie einen Vorteil suchend. Er richtet z.B. Broschüren gegen die Erhöhung der Holzzölle an den Reichstag. Noch in seiner letzten Zeit schrieb er von Krankenzimmer aus mehrere scharfe Artikel für die Weserzeitung, um die Anlage des neuen Holzhafens praktischer zu gestalten. Er war ein Großkaufmann mit einem – wohl durch seinen Aufenthalt in Amerika erworbenen – praktischen, weitem Blick.
Lange Jahre hat er als Vertreter der 2. Klasse der Kaufleute in der Bürgerschaft gewirkt, besonders in der Deputation für Häfen und Eisenbahnen, dem Handel Bremens dienend. Von vornherein war er glühender Befürworter des franziusschen, viel angefeindeten Projektes der Unterweser-Vertiefung, wodurch es gelang, die Seeschiffe wieder nach Bremen-Stadt zu ziehen und Bremens Weltstellung als Seehafen neu zu gründen und zu stärken.

Sein eigenes Geschäft, Firma ‚J. Henr. Drünert’, 1859/60 mit kleinen Mitteln gegründet, hat er allmählich zu ansehnlicher Höhe gebracht, sodaß er sich kurz nach dem deutsch – französischem Kriege wohlhabend nennen konnte. Damals hat er das Wohnhaus Kohlhökerstr. 2 gekauft, in dem die Familie bis 1889 wohnte. Im Jahre 1873 kam der bekannte große Industriekrach und eine rückgängige Konjunktur, welche 12 Jahre lang, also bis 1885 anhielt. In dieser Zeit hat das Geschäft große Verluste erlitten, die nur ganz langsam wieder ausgeglichen werden konnten.

Der Kummer darüber, daß ein großer Teil seiner Lebensarbeit ohne eigenes Verschulden verloren ging, hat gewiß an seiner Gesundheit gezehrt. Verhältnismäßig früh traten Anzeichen von asthmatischer Aderverkalkung bei ihm auf, welche sich in asthmatischen Beschwerden und Schwindelanfällen äußerten. – eines Tages so stark und plötzlich, daß er (vom Geschäft kommend) auf der Weserbrücke zusammenbrach und ohnmächtig in das Haus des Uhrmachers Bölken getragen wurde. –(Das Haus ist jetzt nicht mehr vorhanden, es stand auf dem Platz, wo jetzt die Anlagen vor der ‚Union’, Wachtstr. Sind).

Am 1. April 1886 nahm mich Vater als Lehrling ins Geschäft, in der Hoffnung, daß ich ihm eine Stütze im Alter sein könnte. Seit 1885 hatte er die großen Holzlieferungen: Rammpfähle und Spundbohlen, für den Bau des ersten großen Freihafens in Bremen – übrigens mit gutem Verdienst – übernommen. Der Umsatz und die allgemeine Wirtschaftslage besserte sich, alles schien wieder gut zu werden.
Im Spätsommer 1888 ging er nach Aachen, um dort die Bäder gegen eine im Gesicht auftretende, arg juckende, flechtenartige Hautkrankheit zu gebrauchen. Der Erfolg war äußerlich glänzend, die Krankheit war verschwunden. Vielleicht war sie nach innen geschlagen? Es fiel uns beim Wiedersehen sofort sein müder hyppokratischer Blick auf und am 28. Sept. 1888 verschied er nach ca. achttägigem Kranksein, Kohlhökerstr. 2, in dem Zimmer über der Haustür, im Alter von 63 Jahren plötzlich am Herzschlag.

In seinen gesunden Tagen muß mein Vater ein Hühne von Kraft gewesen sein. Er verschmähte es nicht, auf dem Lagerplatz gelegentlich selbst zuzugreifen, und so große Holztrachten auf der Schulter zu tragen, daß selbst die kräftigen Arbeiter nicht mit ihm wetteifern konnten. Sein Verhältnis zu den Angestellten und Arbeitern war ein patriarchalisches. Im Verkehr mit letzteren sprach er gern Platt, was er wundervoll handhaben konnte. Die Arbeiter verehrten ihn, wovon ich nach seinem Tode nochmehrfach Beweise erhalten habe. Aber sie fürchteten auch seine Unzufriedenheit und seinen Zorn. Im Jahre 1886 streikten zum ersten Mal die Arbeiter beim Löschen eines Bockschiffes, daß in der Kleinen Weser hinter dem Werderplatz lag, warfen plötzlich die Arbeit hin, eine Abordnung ins Kontor schickend, die Mehrforderungen stellten. Es war die Zeit, wo soeben die Wühlereien und Hetzereien der Sozialdemokraten gegen die Besitzenden anfingen. Ich war schon als Lehrling im Geschäft, mir istdieser Vorfall lebhaft in Erinnerung geblieben: Vater stürmte in größter Wut auf den Platz, brüllte die Leute dermaßen an, daß keiner zu mucksen wagte. Die Arbeit wurde ohne weiteres ganz kleinlaut wieder aufgenommen. – Seiner Gesundheit waren derartige Aufregungen natürlich schädlich. Nach solchen Auftritten und auch sonst oft litt er an Herzbeklemmungen und heftigen Kopfschmerzen.
Nach solchen Auftritten konnte er keinerlei Geräusch vertragen und wir Kinder mußten uns mäuschenstill verhalten.

Von Vaters Lebensschicksalen vor seiner Verheiratung mit unserer Mutter weiß ich leider sehr wenig. Sein Vater, Anton Henrich Drünert starb schon, als er noch ein Kind von 6 ½ Jahren war. Die Mutter verheiratete sich in zweiter Ehe mit ‚Friedr. Wilhelm Bockelmann’. Vater wanderte als junger Mensch nach Amerika (Verein. Staaten) aus, wo er anfangs unter harten Entbehrungen zu leiden hatte. Im Jahre 1849 schloß er sich in New York einer Gesellschaft Gleichgesinnter an, welche ein eigenesSchiff ausrüsteten, Nord- und Südamerika umschifften und in Kalifornien, wo soeben die Goldfelder entdeckt waren, nach Gold gruben. Ein von Vater selbst geschriebener Bericht über die Seereise mit dem Schiff ‚Panama’ um das Kap Horn herum und einweiterer, von einem Freunde Uphoff verfaßt, sind erhalten geblieben und im Ahnenarchiv untergebracht. Aus Vaters Erzählungen, die er nur selten und nur im engsten Kreise vortrug, weiß ich, daß die Expedition an und für sich erfolgreich war und man Gold in größeren Mengen fand. Aber eine Reihe harter Entbehrungen und Abenteuer waren zu bestehen und der finanzielle Erfolg wurde durch die riesiegen Wucherpreise für alle Lebensmittel und für das zum nackten Leben Erforderliche schließlich nahezu wieder aufgezehrt.

Nach Bremen zurückgekehrt, arbeitete er erst mit seinem Stiefvater Bockelmann zusammen, von dem er sich 1859 trennte. Im selben Jahr machte er sich als Holzimporteur selbständig. Seine Firma ‚J. Henr. Drünert’, wurde am 15. Mai 1860 amtlich eingetragen (s. Urkunde). Die ersten geschäftlichen Transaktionen erfolgten aber schon 1859. Er kaufte das für seinen Betrieb günstig zu der Kleinen Weser gelegene Grundstück Werderstr. 47a (jetzt Steinstr.). Er baute daselbst im Laufe der Jahre ein Kontor- und Stallgebäude, ein mehrstöckiges großes Packhaus (am 10. Mai 1897 abgebrannt) und mehrere Lagerschuppen bis zum Wasser.

Seine Ehefrau Auguste Drünert geb. Rothe starb in Bremen am 24. Dez. 1910 an Lungenentzündung. – Das Ehepaar hatte 6 Kinder. Emil Anton Drünert wurde der Nachfolger in der Leitung des Geschäftes.“

Quellenangaben

1 Ortsfamilienbuch Bremen und Vegesack Familienbericht http://apotheke-dreihausen.de/Ahnen/gar20.htm

Identische Personen

In GEDBAS gibt es Kopien dieser Person, vermutlich von einem anderen Forscher hochgeladen. Diese Liste basiert auf den UID-Tags von GEDCOM.

Datenbank

Titel Rausch-Kirchberg, Baumberger, Grotevent-Müller,Seetzen
Beschreibung 2037 Eintragungen der Familie Rausch ab 1625 und Baumberger ab 1552 und Grotevent ab 1520
Hochgeladen 2020-05-13 20:36:21.0
Einsender user's avatar Harrald Rausch
E-Mail harrald_rausch@gmx.de
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