Notizen zu dieser Person
Er ist am 13.8.1588 zusammen mit der Georg Richterin Pate eines Kindes des "Lorz" Kunert von Hermersdorf als "Jocof" Richter, muß also zu diesem Zeitpunkt bereits verheiratet gewesen sein (unverheiratete Kinder sind bei den Taufpatenschaften ohne Angabe des Vornamens nur als Sohn/Tochter ihres Vaters verzeichnet - oder sollte der Schreiber auch Ausnahmen gemacht haben?). Am 18.8.1588 ist er Taufpate bei Hegenbart von Hermersdorf, am 11.7.1589 bei einem Kind der Wenzel Dürrin von Hermersdorf, am 22.5.1595 zusammen mit der Georg Richterin bei einem Kind des Georg Dürre von Hermersdorf, am 27.10.1615 zusammen mit des Richters Weib zu Hermersdorf bei einem Kind des Peter Hache; am Neujahrsabend 1622 bei einem Kind des Lorenz Riedell von Hermersdorf. Die "Jocoff" Richterin ist am 12.11.1591 Patin bei einem Kind des Georg Rietschel und am 13.3.1597 zusammen mit Georg Richter bei einem Kind des Georg Rietzschel von Hermersdorf. Am 12.2.1601 ist die Jakob Richterin Patin eines Kindes von Martin Flache von Hermersdorf; am 22.4.1621 ist Jakob Richters Weib "Ortthia" zu Hermersdorf Patin bei einem Kind des Lorenz Rudel von Hermersdorf. Da nicht sicher ist, daß Jakob Richter nur einmal verheiratet war, wurden seine Kinder in dieser Datei nicht unter Dorothea, sondern unter einer unbekannten Mutter eingetragen. - Eigenartigerweise ist das erste im Taufregister verzeichnete Kind erst 1594 geboren - vermutlich fehlen im ältesten Bensener KB Taufeinträge! Oder sollte er als Taufpate 1588 doch ledig gewesen sein? - Die Taufeinträge 1607 fehlen; möglicherweise hier ein weiteres Kind geboren. - Er muß mit der Familie des Thomas Richter und der Familie des Richters Georg Richter verwandt gewesen sein, denn es dürfte sich bei einem im ältesten Binsdorfer GB unter den Erbberechtigten des Hofes des Thomas Richter aufgeführten Jakob Richter um ihn handeln: fol. 210, Aufn. 137, wird 1616 bei Anlage dieses GB festgestellt, daß Thomas Richter seinen Hof 1593 für 420 Schock gekauft hatte. Bis 1616 hatte er davon 361 Schock bezahlt, die der alte Richter und seine Geschwister empfangen haben - sind die Geschwister des Thomas oder des alten Richters gemeint? Der alte Richter war 1616 wohl der damals schon verstorbene Georg Richter, falls nicht einfach eine Formulierung aus den Dokumenten von 1593 übernommen wurde und ein noch älterer Richter gemeint ist. Die restlichen 59 Schock stehen zu: zu 2 Teilen dem Käufer (also Thomas Richter; da es später, als er selbst an seinen Sohn weiterverkauft hatte, heißt, daß er Erbgeldteile empfängt, die er erkauft hatte, könnte der eine Teil sein eigenes Erbe, der zweite Teil der einem Erben abgekaufte Erbteil sein; oder er war selber gar nicht erbberechtigt und hatte beide Teile einem Erben abgekauft); zu einem Teil dem Richter und seinen Geschwistern (ist jetzt wieder der schon oben genannte alte Richter gemeint? Der war aber nicht mehr am Leben und könnte hier höchstens stellvertretend für seine Erben stehen, wie aber oft vorkommend in den damaligen GB - wer genau aber waren seine Geschwister zu diesem Zeitpunkt?Sie werden namentlich nie genannt); zu einem Teil Jakob Richter; zu einem Teil Bartholomäus Keyser (der wohl mit einer Richter-Tochter als eigentlicher Erbin verheiratet war). Nachdem Thomas Richter 1621 sein Gut seinem Sohn verkauft hatte, setzte dieser die Auszahlung der alten Erben fort. Diese werden im Buch 1624 als "geschwiester oder alte Erben" (fol. 210`) bezeichnet - sie waren also definitiv verwandt. Nur wie? Sie erhalten bis 1626, wo sie dann ausgezahlt sind, jährlich Raten; aufgeführt als Empfänger werden: der Vater des neuen Besitzers wegen erkaufter Gelder, Bartholomäus Kaiser (der eigentlich kein Geschwister gewesen sein kann, sondern höchstens der Ehemann einer Schwester), der Richter (ist damit der schon oben genannte alte Richter gemeint, als bloßer Erbentitel sozusagen, oder der gegenwärtige, sein gleichnamiger Sohn Georg?), Georg Richter (wo kommt er plötzlich her? Für die Geschwister des Richters kann er nicht stehen, da sowohl der alte wie der aktuelle Richter selber auch Georg hießen und keine Brüder dieses Namens hatten), Jakob Richter. - Hypothese: Thomas Richter hatte den Hof des Vaters des verstorbenen alten Richters gekauft und zahlte entsprechend an den alten Richter und dessen Geschwister als Erben ihres Vaters. Einen Teil der Ansprüche kaufte er später einem oder zwei Erben ab (möglicherweise gehörte er selber zu den Geschwistern oder war mit einer Tochter des Besitzers verheiratet, so daß ein Teil auch eigenes Erbe war. Daß sein Nachname ebenfalls Richter lautete, muß nicht heißen, daß er auch ein Sohn des ursprünglichen Verkäufers war; es gab mehrere Familien dieses Namens in Hermersdorf damals, ebenso im benachbarten Blankersdorf, in Reichen sowie an weiteren Orten in der Umgebung). Der alte Richter ist Georg Richter. Seine Geschwister entsprechen den später genannten Erben Jakob Richter und Bartholomäus Kaiser (dieser letztere dabei stellvertretend für seine Frau unter den Geschwistern geführt wie oft in den alten GB). Möglicherweise war auch der noch später erscheinende andere Georg Richter ein Schwager des alten Richters; ein Sohn kann er nicht gewesen sein, da der alte Richter keine zwei Söhne Georg hatte. Der Richter Georg, der dann ab 1616 zu den Empfängern gehört, ist der 1616 aktuelle Richter Georg Richter, Sohn des alten Richters. Fragt sich nur, warum erben seine Geschwister nichts? Vielleicht ist daher der Richter auch nach 1616 der, der schon 1593 gemeint war, inzwischen verstorben und als bloßer Titel für den Erbanspruch im GB stehend?
Heike
Neumair
