Friedrich-August Johannes Wilhelm Ludwig Alfons Maria FREIHERR VON DER HEYDTE

Friedrich-August Johannes Wilhelm Ludwig Alfons Maria FREIHERR VON DER HEYDTE

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Friedrich-August Johannes Wilhelm Ludwig Alfons Maria FREIHERR VON DER HEYDTE
Beruf Staatsrechtler und Offizier
title Freiherr

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 30. März 1907 München, Bayern nach diesem Ort suchen
Tod 30. März 1994 Landshut, Bayern nach diesem Ort suchen

Notizen zu dieser Person

Friedrich-August Johannes Wilhelm Ludwig Alfons Maria Freiherr von derHeydte[1] (* 30. März 1907 in München; † 7. Juli 1994 in Aham, Niederbayern) war ein konservativer deutscher Staatsrechtler und Offizier der Reichswehr und Wehrmacht, zuletzt als Oberstleutnant der Fallschirmjägertruppe. In der Bundeswehr wurde er zum Brigadegeneral der Reserve befördert. Nach dem Krieg war er Ordinarius an den Universitäten in Mainz und Würzburg. Als Abgeordneter und Politiker (CSU) saß er von 1966 bis 1970 imBayerischen Landtag. Er war eine der Schlüsselpersonen der Flick-Affäre der Union und der Spiegel-Affäre. Sein Vater Rudolf Franz Freiherr von der Heydte kam ursprünglich aus dem Königreich Sachsen und war später Oberst der Bayerischen Armee; dieMutter war Flüchtling und stammte aus Frankreich. Heydte besuchte eine private Grundschule in München. 1916 wurde er Schüler am Maximiliansgymnasium, 1918 am Progymnasiums Traunstein und 1922 am Gymnasium Wernigerode. Heydte trat nach seinem Abitur an einem katholischen Gymnasium in Rosenheim am 1. April 1925 in das 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiment der Reichswehr ein. Später wechselte er zum18. Reiter-Regiment. Am 30. September 1926 schied er im Rang eines Fahnenjunkers aus der Armee aus, um Rechtswissenschaft und Nationalökonomie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Universität Innsbruck zu studieren. Ererlangte einen Abschluss in Wirtschaft. 1927 erwarb er das österreichische Staatsexamen (mit Auszeichnung) an der Universität Graz und setzte seine Studien an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin fort.Von 1932 bis 1933 war er Privatassistent bei Hans Kelsen an der Universität zu Köln. Nach dessen Beurlaubung wurde er nicht von Carl Schmittübernommen.[2] Später rechtfertigte von der Heydte, dass er seinen jüdischen Doktorvater hat verteidigen wollen. Er besuchte dann die Konsularakademie Wien und war Assistent von Alfred Verdross. Er wurde 1932 in Graz zum Doktor der Rechtswissenschaftenund 1935 in Innsbruck zum Doktor der Staatswissenschaften promoviert (Dr. iur. et rer. pol.). Der Kampf der austrofaschistischen Regierung gegen den Nationalsozialismus in Österreich führte auch zu seiner Entlassung wegen des Verdachts der nationalsozialistischen Betätigung.[3] Im Jahr 1935 wurde er an der Universität Münster Assistent des nationalistischen Juristen Karl Gottfried Hugelmann. Im gleichen Jahr machte er bei einem Besuch in Rom nähere Bekanntschaft mit dem Theologen AloisHudal, der nach dem Zweiten Weltkrieg als Fluchthelfer von Kriegsverbrechern fungierte. Er vertrat zunächst liberale Ansichten und war Fellow der Carnegie-Stiftung für Internationalen Frieden. Dennoch trat er nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten derNSDAP bei und wurde mit Wirkung vom 1. Mai 1933 unter der Parteinummer 2.134.193 registriert.[4] Im selben Jahr wurde er auch Mitglied derSA.[3] Bereits ab 1922 hatte er Kontakte zur rechtsextremen Vorgängerorganisation Bund Oberland gepflegt.[3] 1927 wurde er Mitglied des paramilitärischen Österreichischen Heimatschutzes.[3] Im Jahr 1934 erwarber die österreichische Staatsbürgerschaft, behielt aber gleichzeitig seine bayerische. Am 1. März 1935 trat er wieder in die Reichswehr ein, die am 16. März1935 in die Wehrmacht überging. Man übernahm ihn 1935 in das Kavallerie-Regiment 15 der Wehrmacht in Paderborn, wo er zum Leutnant befördertwurde. Von 1935 bis 1937 wurde er für ein Studium in Den Haag beurlaubt. Von 1938 bis 1939 absolvierte er einen Generalstabsoffizierlehrgang an der Kriegsakademie Berlin und war danach Oberleutnant und Kompaniechef der Panzerabwehr-Abteilung 6 in Herford. Am Frankreichfeldzug nahm er als Ordonnanzoffizier mit der 246. Infanterie-Division teil. Am15. Juli 1940 erfolgte, zwischenzeitlich zum Hauptmann befördert, seinÜbertritt zur Luftwaffe und er wurde Kompaniechef im Fallschirmjägerregiment 3. Als Bataillonskommandeur folgten Einsätze auf Kreta, wo ersich bei der Einnahme des Hafens von Chania bewährte und mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde. Anschließend wurde er an die Ostfront und ab Juli 1942 bis Januar 1943, nunmehr als Major, als Kommandeur des Fallschirm-Lehrbataillons nachNordafrika verlegt, wo er mit der Fallschirmjäger-Brigade Ramcke an den Schlachten von El-Alamein teilnahm. Im Februar 1943 wurde er ErsterGeneralstabsoffizier (Ia) der von Ramcke in Frankreich aufgestellten2. Fallschirmjäger-Division. Nach dem Sturz Mussolinis in Italien erhielt er Audienz bei Papst Pius XII. im Vatikan. Am 11. September 1943 nahm sein Verband im Zuge des Falls Achse Rom ein. Am folgenden Tag stürzte Heydte bei einem Flug über Elba ab und wurde schwer verletzt. Nach seiner Genesung wurde er am 15. Januar 1944 zum Kommandeur des Fallschirmjägerregiments 6 ernannt und führte diesen Verband in der Normandie bei der Schlacht um Carentan. Seine Beförderung zum Oberstleutnant erfolgte am 1. Juli 1944. Er geriet am 23. Dezember 1944 als Kommandeur einer Fallschirmjäger-Kampfgruppe im Verlauf des Unternehmens Stößer in den Ardennen in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft und war anschließend ab 23. Februar 1945 im Kriegsgefangenenlager Trent Park bei London. Am 12. Juli 1947 wurde er entlassen. Als Cousin des Hitler-Attentäters Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg hatte er lose Kontakte zum militärischen Widerstand des 20. Juli 1944.[5] Von der Heydte habilitierte ab 1947 bei Erich Kaufmann an der Ludwig-Maximilians-Universität München über Die Geburtsstunde des souveränen Staates. Seine Arbeit setzte sich kritisch mit dem verabschiedeten Grundgesetz auseinander. Er wurde 1951 Ordinarius für Staats- und Völkerrecht an der Universität Mainz. Außerdem war er Richter am Verwaltungsgericht Rheinland-Pfalz. Von 1953 bis 1954 war er Gastprofessor an der Universität des Saarlandes. Ab 1954 war er als Lehrstuhlinhaber für Völkerrecht, Allgemeine Staatslehre, Deutsches und Bayrisches Staatsrechtund Politische Wissenschaften an der Universität Würzburg tätig. Ferner leitete er das Institut für Wehrrecht der Universität Würzburg. AlsJurist war er Anhänger eines theologisch fundierten Naturrechts. Er war ab 1956 assoziiertes und ab 1971 ordentliches Mitglied des Institut de Droit international. Er war zudem von 1961 bis 1965 Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Völkerrecht. Er sympathisierte zunächst mit der Bayernpartei. Im Jahr 1947 trat eraber in die CSU ein, wo er Vorsitzender der Christlich-DemokratischenHochschulgemeinschaft war. Als Abgeordneter der CSU für den WahlkreisUnterfranken gehörte er vom 20. November 1966 bis 22. November 1970 dem Bayerischen Landtag an. Er war Mitglied des Ausschusses für Kulturpolitische Fragen. 1967 trat er der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und dem Landesentschädigungsamt bei. Als konservativer Christ unterstützte er seit den 1930er Jahren rechtskatholische Ideen.[6] Er engagierte sich im Katholischen Akademikerverband und war von 1948 bis 1958 Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Er war als Nachfolger von Franz Fürst zu Salm-Reifferscheidt-Dyck von 1958 bis 1965 Statthalter der Deutschen Statthaltereides Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Von der Heydte war Mitglied und später Vorstandsmitglied der konservativ-klerikalen Abendländischen Akademie. Die Organisation beschwor christliche Werte, abendländische Kultureinheit und Föderalismus. Außerdemwar er Berater der griechischen Militärjunta.[7] Bei der Bundestagswahl 1987 unterstützte er die Splitterbewegung „Patrioten für Deutschland“. Er vertrat 1958 die Bundesregierung vor dem Bundesverfassungsgericht zur Frage der Parteienfinanzierung durch steuerbegünstigte Spenden.[8]Bereits seit den frühen 1960er Jahren diente das von ihm viele Jahre geleitete Würzburger Institut für Staatslehre und Politik e. V. als Geldwaschanlage für Parteienspenden an CDU/CSU und FDP.[9] Von der Heydtewurde zu einer der zentralen Figuren in der sogenannten Flick-Affäre.Er soll Kontakte zu Karl Friedrich Grau unterhalten haben. Spiegel-Affäre Von 1957 bis 1967 war er Reserveoffizier der Bundeswehr, zuerst als Oberst und seit 1962 als Brigadegeneral, von Franz Josef Strauß veranlasst, und bisher einziger General der Reserve der Bundeswehr. Er zeigte1962 den Spiegel bei der Bundesanwaltschaft wegen Landesverrats an undlöste damit die Spiegel-Affäre aus. Der damalige FDP-Bundesgeschäftsführer Karl-Hermann Flach veröffentlichte daraufhin in der FrankfurterRundschau eine unangenehme Beurteilung über von der Heydte. Der einstweiligen Verfügung wurde 1965 vom Landgericht Würzburg nicht stattgegeben. Nach der Besetzung des Spiegel-Gebäudes veröffentlichte der Spiegel in seiner folgenden Ausgabe eine einseitige Liste mit sachlichen Fehlern aus von der Heydtes Habilitationsschrift, u. a. „die Unvollendetevon Beethoven“. Im Jahr 1994 starb er nach langer Krankheit. Er war mit Gabrielle Amelie Maria Nathalie Antonia Josepha Gräfin de Garnerin von Montgelas (1910–1985) verheiratet. Sie hatten drei Kinder.

Datenbank

Titel
Beschreibung
Hochgeladen 2016-04-10 10:00:36.0
Einsender user's avatar Bernd Michaelis-Hauswaldt
E-Mail key2me@web.de
Zeige alle Personen dieser Datenbank

Herunterladen

Der Einsender hat das Herunterladen der Datei nicht gestattet.

Kommentare

Ansichten für diese Person