Franz Xaver Simon Joseph Ignatius Aloysius Maria VON WIMPFFEN

Franz Xaver Simon Joseph Ignatius Aloysius Maria VON WIMPFFEN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Franz Xaver Simon Joseph Ignatius Aloysius Maria VON WIMPFFEN
Beruf Landwirt
title Graf

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 19. August 1899 Kainberg, Graz, Österreich nach diesem Ort suchen
Tod 7. September 1973 Graz, Steiermark, Österreich nach diesem Ort suchen
Heirat 30. April 1927 Budapest, Ungarn nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
30. April 1927
Budapest, Ungarn
Katharina SCHIFFER
Heirat Ehepartner Kinder

Vera VON WAHL

Notizen zu dieser Person

Franz Graf von Wimpffen, geboren am 19.08.1899 auf Schloß Kainberg, gestorben auf Schloß Kainberg /Österreich am 3.September 1973. Sohn des Grafen Siegfried von Wimpffen und der Gräfin Franziska Stockau Als Freiwilliger im Husaren-Regiment Nr. 5 nahm er am ersten Weltkrieg teil, nach dessen Ende er sich auf sein Landgut Ercsi in Ungarn zurückzog , um sich der Landwirtschaft zu widmen. Anfang der 3oer Jahre begann er eine politische Karriere mit der Absicht, ein Abgeordneten-Mandat im ungarischen Parlament zu erwerben - eine Karriere, die im aufkommenden Nationalsozialismus in Ungarn an manch? tragischem Zug nicht mangelte. Den Hintergrund seiner Überlegungenbildete die Tatsache, dass er als reicher Großgrundbesitzer ?sein Grundbesitz betrug an die 2o.ooo Morgen - zur herrschenden Elite des ungarischen politischen Lebens gehörte und somit sich gute Chancen ausrechnen konnte, bei einer halbwegs günstigen Positionierung ohne größereSchwierigkeiten ins Parlament gewählt zu werden. Auch standen ausreichend Finanzmittel zur Verfügung, um einen attraktiven Wahlkampf zu führen. Wie sah nun Ungarns politische Landschaft aus? Nach dem Sturz der kommunistischen Räterepublik, errichtete der Konteradmiral Horthy ein autoritäres, konservativ ausgerichtetes Regime, das im Grunde genommen dieFortsetzung des Vorkriegs-Feudalsystem bedeutete. Formal eine konstitutionelle Monarchie, ohne König, jedoch mit demokratischen Parteien Unter dem Einfluß des Politikers Gyula Gömbös wurde in den 3oer Jahrendie Annäherung an das nationalsozialistische Regime in Deutschland und an das faschistische Italien stark gefördert; ?Judengesetze? wurdenins Leben gerufen, die Diskriminierung der ungarischen Juden begann ?eine Politik, die in Auschwitz mündete. Die ungarische nationalsozialistische ?Pfeilkreuzler-Partei? gewann insbesondere bei den ärmeren Volksschichten ? Industriearbeiter und beim ?Agrarproletariat? - starkan Einfluß. Zwar regierte das Land die ?Partei der Nationalen Einheit?(NEP) eine Vertretung der Großgrundbesitzer, der begüterten Bauern unddes reichen Bürgertums, eine im Gunde konservative Partei, doch die sog. ?Reformkräfte?, die für eine Bodenrefom eintraten,wurden immer stärker. Franz von Wimpffen betrat die politische Bühne anlässlich der Parlamentswahlen 1935. Der immense Grundbesitz seiner Familie umfasste einen Großteil seines Wahlbezirks, er konnte sich also gute Chancen ausrechnen, den Sieg zu erringen. Die Zentrale der NEP hat jedoch nicht ihn zum offiziellen Kandidaten des Wahlbezirks Adony nominiert, sondern einen ehemaligen Gutsverwalter, Artur Haan, einen ?Reformbefürworter?, derdie Industriearbeiter,die Tagelöhner und ärmeren Schichten zu gewinnen hoffte. Gegen ihn waren naturgemäß die Großgrundbesitzer und die gehobenen Schichten des Walhbezirks,einschließlich der Kirche, die Franzvon Wimpffen unterstützten. Im Wahlkampf griff Haan zu Mitteln, die für die damalige Zeit recht ungewöhnlich waren, wenn es darum ging, einen Aristokraten öffentlich anzugreifen: er betonte in den Wahveranstaltungen, Wimpffen sei ein Vertreter des jüdischen Großbürgertums, da er eine jüdische Ehefrau habe,die ihn beeinflusst, er hingegen sei Nationalsozialist und arischer Abstammung. Der Ton wurde immer schärfer, die politischen Gegner mobilisierten ihre Anhänger, es kam in vielen Orten zu Tumulten,Tätlichkeiten. Am Tageder Wahl versammelte sich die Menge im Ort Ercsi, dem Wohnsitz von Franz von Wimpffen, um gegen den ?Terror? der Haan-Anhänger zu protestieren. Die Aufforderung des angerückten Gendarmerie-Komandanten, sich zuzerstreuen, wurde missachtet, er war im Begriffe, das Feuer auf die Menge zu eröffnen, als Wimpffen erschien und die Menschen aufforderte,keinen Widerstand zu leisten, sondern zur Wahl zu gehen und die Stimmeabzugeben. Wimpffen erhielt schließlich 4391 Stimmen, sein Gegner Haan 5o22 - demnach 1o5 Stimmen mehr als Wimpffen. ( Wenige Jahre später verließ Haan seine Partei und wurde zum führenden Mitglied der faschistischen Pfeilkreuzler-Partei.) Doch die Anhänger Wimpffens ließen es nicht bei diesem Ergebnis bewenden, sondern forderten die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses, der dann tatsächlich eingesetzt wurde. Der Ausschuß stellte in seinemUntersuchungsergebnis fest, gegen Wimpffens Anhänger sei Gewalt eingesetzt worden,man habe Wohnhäusern, in den Anhänger Wimpffens wohnten, die Fenster eingeschlagen, den Arbeitern der örtlichen Zuckerfabrik seiz. B. der Entzug des Arbeitsplatzes angedroht worden, sollten diese Wimpffen wählen. Der Landrat,Graf Viktor Szechenyi schrieb einen Bericht an den Innenminister, in dem er sich für Haan aussprach, da dieser ein Arier sei, während Wimpffen eine jüdische Sipphaft hinter sich habe - ein ungewöhnlicher Vorgang unter Standesgenossen,gänzlich untypisch für die ungarische Hocharistokratie, die jegliche Art von Antisemitismus ablehnte. Doch Wimpffens Anhänger gaben nach der Wahlniederlage keine Ruhe, sondern griffen nun ihrerseits den neuegewählten Abgeordneten an. Als Hebel diente der Umstand, dass Haan evangelisch , während der größte Teildel Wählerschaft katholischen Glaubens war. Bei den anstehenden Gemeinderatswahlen in Ercsi versuchten die Parteiführung von Haan und der Landrat Szechenyi zwei evangelische Anhänger von Haan in den Gemeinderatwählen zu lassen ? doch Wimpffen und die mit ihm verbündete katholische Kirche wussten dies zu verhindern. Der evangelische Pfarrerr beschwerte sich beim Landrat, beim Reichsverweser Horthy und bei der Regierungspartei. Es kam zu einem regelrechten Religions-Kleinkrieg zwischen dem evangelischen Haan und dem katholischen Wimpffen und deren Anhängern. Die beiden Pfarrer betrachteten sich als Wortführer. 1936 wurdedie Wahl eines Gemeindevorstehers in Ercsi verschoben, um nicht die Emotionen zum Kochen zu bringen. In anonymen Schreiben erhielten der katholische Pfarrer, Franz Wimpffen, und zahlreiche Persönlichkeiten Morddrohungen . Angesichts der aussichtslosen Lage einer Versöhnung entschloß sich Wimpffen, sich aus der politische Arena zurückzuziehen und sich nun wieder der Landwirtschaft zuzuwenden. Nach dem Tode des Vaters, Siegfriedvon Wimpffen wurde das gesamte Vermögen unter den Erben in 7 einzelnelandwirtschaftliche Güter mit eigenen Verwaltungen und der dazugehörigen Bürokratie aufgeteilt. Mit der Erbteilung begann auch der Untergang der ehemals blühenden Wimpffen?schen Landwirtschaft. Unwetter, Hagel, Schweinepest, soziale Unruhen, Arbeitslosigkeit trugen das ihrige zudiesem Untergang bei. Mit Hilfe von ausländischen Krediten sollte ein Aufschwung versucht werden, doch mangelnder Sachverstand, Kriegswirren und die Radikalisierung des politischen Lebens verhinderten den Wiederaufstieg. Bei Kriegsende waren alle 7 Betriebe gänzlich überschuldet und standen vor dem Ruin. Als 1945 die Rote Armee Ungarn besetzte, kam auch das Ende: das Schloß in Ercsi wurde ausgeraubt, Teile dem Erdboden gleichgemacht, derPark gerodet, Häuser angezündet; im Zuge der Bodenreform wurden die Güter der Familie Wimpffen in ganz Ungarn enteignet. Franz von Wimpffenwurde nach der kommunistischen Machtübernahme 1948 zur Emigration gezwungen, er lebte fortan in Wien. Er starb in Kainberg, im Schloß seiner Vorfahren und wurde in Graz in der Familiengruft beerdigt. Nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft wurde der Sohn von Franzvon Wimpffen, Siegfried mit 4oo ha landwirtschaftlicher Nutzfläche entschädigt. Das, was vom Schloß übrig geblieben ist, verblieb im Besitzder Gemeinde, das kleine Schloß in Erd wurde in ein Museum umgewadelt.

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