Hans I. BERE(N)

Hans I. BERE(N)

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Hans I. BERE(N)
Beruf Knochenhauergildebruder und wohl Harnisch- bzw. Schwertfeger (
Religionszugehörigkeit RK

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 1470 Braunschweig-Neustadt nach diesem Ort suchen
Tod etwa 1536 Braunschweig-Neustadt nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Notizen zu dieser Person

Ratsherr und Bruchkämmerer
�der Elder�
Bürger, wahrscheinlich Harnisch- bzw. Schwertfeger (als
Beckenwerkermeister nicht ermittelt, vielleicht als �Utwendiger� nicht
registriert), vielleicht Mitglied der Knochenhauergilde, in der
Neustadt zu Braunschweig.
Ratsherr der Neustadt Braunschweig (1518 bis in die Ratsperiode
1533/1536), Bruchkämmerer ebenda (1530 - 1533/36), Mitglied des Vollen
Rats der Gesamtstadt Braunschweig (1518 - 1527). Procurator Ecclesiae
(Vorsteher, vom Rat der Neustadt ernannt) der Andreaskirche im
Braunschweiger Weichbild Neustadt (als Hans Beren), wo die
Beckenwerkergilde besonders einflußreich ist (so 1517 - 1528); vor der
Reformation 1528, die Hans in seinen Ratsämtern nahtlos mitmacht,
einer der zwei letzten katholischen Prokuratoren (und zwar 1517 mit
Gerlach von dem Broke, ab 1518 mit Barward I. Tafelmaker, einem
Baumeister [mit Nomen Agendis für Kunstmaler] aus bekannter
Künstlerfamilie, Erbauer des Südturms der Andreaskirche 1518, der
städtischen Wasserkunst 1530 und des Hildesheimer Marktbrunnenes 1530
[Reidemeister, Geneal., p. 147/Nr. 55]).
Aufgrund der Konzentration früher Braunschweiger Namensbelege Be(h)re
oder Be(h)rend des 14. Jahrhunderts im Metallhandwerk und des
Handwerksursprungs bei wenigstens drei von vier späteren Linien darf
eine Zusammengehörigkeit als Gesamtfamilie Bere vermutet werden, ist
aber nicht beweisbar. Die Familie (der dem späteren Betrachter
vielleicht unwahrscheinlich vorkommende Wechsel zwischen Formen mit
und ohne Endung -nd[s] ist authentisch und auch für Einzelpersonen
belegt) tritt schon im 14. Jahrhundert mit Becken- und Helmschlägern
auf. Nach ersten Erkenntnissen aus der bisher publizierten Forschung
zu der berufsspezifisch recht gut dokumentierten Braunschweiger
Bevölkerungs- und Ständegeschichte (Hinweise: Spieß, Ratsherren, 1970,
pp. 9 f./Abschn. 2) spaltet sie sich zur Reformationszeit mit drei
Ratsherren und einem 1543 belegten Eggert Berndes in vier Zweige auf.
Nur zwei jedoch unterscheidet Werner Spieß (Ratsherren, 1970, a.a.O.)
als Ratsgeschlechter, davon eines als Ratsgildefamilie Behre I aus der
Neustädter Knochenhauergilde (mit Hinweis auf seine Geschichte der
Stadt Braunschweig im Nachmittelalter, ebd.: Waisenhaus, 1966 [noch
durchzusehen], p. 491), eines als Behre II, zu dem er (willkürlich?)
den schon 1449 im Rat des Sacks genannten Hinrik und den Altstädter
Ratsherren Hans II., den Jüngeren (amt. 1534/37, durch die
Wandschneidergilde gewählt), zusammenfaßt.
Während sicherlich auf diesen die nachfolgenden Wandschneider und
Tuchhändler der Altstadt namens Be(h)re(ns) zurückgehen (keine
weiteren Ratsherren), ist Eggert wie seine Nachkommen im Sack Schuster
(keine Ratsherren), und Dietrich aus der Neustadt dürfte wie bei Spieß
den späteren Knochenhauerfamilien Behre(ns) dort zuzuordnen sein (amt.
1526/29, Nov. 1529 als Reformationsgegner abgesetzt [er ist wie
mehrere Behr[ens] und wie Barward Tafelmaker [s.o.] mit der Neustädter
Ratshandwerksfamilie Schorkop aus der Schicht der �Weißen Ringe�
verschwägert und 1543 tot; Reidemeister, Geneal., p. 128/Nr. VII.5]).
Der hier behandelte Ratsherr Hans I., der Ältere, ist hingegen als
Stammvater des vierten Zweiges anzusprechen, der späteren
Beckenwerkerfamilien aus der Neustadt, nicht zuletzt wegen der
fachlichen, topographischen und zeitlichen Nähe zu Schwiegersohn Cordt
Mente, der zu den moderneren (auch waffenproduzierenden)
Metallgewerken gehört. Von Spieß wird Hans I. der Knochenhauerfamilie
zugewiesen, obwohl ihn die Quellen weder als Mitglied dieser Gilde
noch als von ihr in den Rat entsandten Gildefremden zuordnen
(Letzteres ist �nicht selten� [Spieß, Ratsh., 1970. p. 16] und kann
durchaus hier zutreffen, wie auch bei einigen anderen Ratsherren der
[nach Spieß] Knochenhauer-Ratsfamilie Behre I).
Seine Beckenwerkerlinie ist wohl auch die älteste der Braunschweiger
Behre(ns), weil sie beim tradierten Metallhandwerk bleibt (um 1600
fächert sie sich dann zu anderen Metallgewerken auf, besonders
Grobschmieden und schließlich Klempnern), vielleicht auch weil sich
hier nach erstem Befund der (schon im 14. Jh. als Nebenform belegte)
Genitiv Berendes gegenüber dem ursprünglichen Bere (Bär) am
Langsamsten durchsetzt. Im späteren 16. Jahrhundert verschwägert sich
offenbar dieser Behr(e)-Zweig ferner mehrmals mit den Neustädter
Beckenwerkerfamilien Boyling (Reidemeister, pp. 21 f.).
Obwohl noch große Lücken klaffen, die erst intensive
Primärquellenforschung schließen kann (auch das Fehlen Hans' I. in
Beckenwerkerlisten ist noch zu begründen, kann aber z.B. an einer
vorausgesetzten Bekanntheit als �Utwendiger�, also Beckenhändler,
liegen), wagt der Bearbeiter dieser Datenbank (Söffge) zu folgern, daß
Hans I. und Dietrich Söhne eines gemeinsamen (zumindest ratsfähigen)
Vaters in der Neustadt seien, beide aber mit dem etwas jüngeren Hans
II. einen gemeinsamen ratsfähigen Großvater hatten. Dieser ist dann in
dem 1449 erscheinenden Hinrik Bere aus dem Sack zu erblicken, der
wiederum Enkel oder Urenkel von Claues Berendes, dem Helmschläger von
1351/59, sein wird, dessen Stand bei Hans' I. Beckenwerkernachkommen
(wohl Sohn und Enkel: Hans Berndes, 1545 Beckenwerker, Hans Berren,
1576 dgl., 1578 als Hans Berndes Messerschmied [Fuhse, Schmiede],
ebenso Heinrich Behren, sowie Werner Beren, 1577 Beckenwerker), dessen
Vorname aber auch bei Eggerts Schuster- und Hans' II.
Kaufmannsnachkommen fortleben. Claues' Vater wiederum ist zweifellos
Bere de Beckenslegere, der 1320 erwähnt wird.
Bei den dazwischen noch unbelegten Generationen ist wohl an das
harnisch-, helm- oder schwertfertigende Handwerk zu denken, dessen
Bestand bisher nicht so gut dokumentiert ist wie der der
Beckenwerkergilde. Damit dürfte für die Abstammung Hans' I. in groben
Zügen bis zum ersten Namensträger in Braunschweig eine
Arbeitshypothese vorbehaltlich ausstehender Detailforschung, auch zu
seiner persönlichen Familie und zur Einordnung seiner Nachkommen,
aufgestellt sein. -
Hans I. wird 1535 wegen einer Geldforderung gegen den Duderstädter
Bürger Jochym Engershusen urkundlich genannt (siehe unten, Regest im
Duderstädter Internet-Inventar: �Der Rat der Stadt Braunschweig
schreibt dem Duderstädter Rat in betreff der Klage des Braunschweiger
Bürgers Hans Bere des ältern gegen den Duderstädter Bürger Joachim
Engershausen wegen Geldforderung über 26� Gulden 4� Pf�). Bald danach
wird Hans verstorben sein, da er im �Körjahr� 1536 nicht erneut in den
Neustadtrat einzieht. Die schon von Schlotter vorgenommene
Gleichsetzung Hans Be(h)res �des Älteren� mit dem Schwiegervater Cordt
Mentes belegt aber auch der in Braunschweig seltene Name des
Hildesheimer Lokalheiligen Barward (Bernward), der bei Hans'
Amtskollegen als Andreaskirchenprovisor auffällt (s.o.), Barward
Tafelmaker, und sich bei Hans' in dieser Zeit geborenem Enkel Mente
wiederholt.
Braunschweig, 1535 August 5 (Donnerstag nach Vincula Petri)
�[v.] Denn Ersamenn Börgermestrenn und Rade der Stadt Duderstadt,
Unsenn bisundren günstigenn gudenn fründenn.
[r.] Unnsenn frünthlicken Dinst tovorn, Ersamenn bishunderen günstigen
guden fründe!
Van unseme Midde-Radesfründe, dem Ersamen Hanse Beren dem Eldern,
sindt wy klagende bericht worden, wö [wie] dath öhme, Jochym
Engershusen, Juwen Er[samen] börger, Seven unde twintigesthe halven
[26�] Gulden münte und vefftehalven [4�] pening, bereketh (?) geldes
und witlicker schuld, schulle plegende synn. Der he vann öhme, Inn
vörgangenen Vastenn vorm Jar, gentzlickenn und alle, över beider
avescheide nha, scholde synn wordenn entrichtet, und solcke
vörlettunge He sick wenich to dem Juwen vörsehen hette, Uns der mathen
[demaßen] I[uwen] Er[samen] schrifftlig tovorbidden, mit neynem
geringen flithe angefallen.
Deme nha ist unnse ganth früntlicke und flithige Bede, Juwe Er[samen]
willen gedachten Jochym Engershusen, Juwen beclagthen börger, der
billicheit mit ernste und also wisen und anholdenn, dat He dem Unsen
der vorangetekedenn schulde, ane Jede wider-vörtegeringe, gebörlicke
und genöchsame avedracht vörschaffe, dar mit de Unse tho Freden
gestalt und in wider-geldschildunge nicht dörffe geförett, wy ock up
des Unsen wider ansoikend, ane richtlicke Inforderinge över de Juwe
und öre güder, dat wy vele lever (?), so kennet gott vorhödt (?)
segenn, tovörgünstigenn nicht moigen vörorsaket werdenn.
Juwe Er[samen] hir-ahne gelickesfals van Unns gerne gedaenn shegenn,
günstig erzeigenn, darto wy Unns sho gentzligk vörlathen, zyn wy
alletidt tovördenende geneiget und bidden düsse Juwe Er[samen]
richtlicke tovörlathige antworde.
Datum under Unßer Stadt-Secreth, Am Donnerdage nach Vinculapetri Anno
[M] d xxxv.
[L.S.]
De Radt der Stadt tho Brunschwig�.
Vergleiche außer den Braunschweiger Vorkommen bei Reidemeister, Spieß,
Fuhse (a..a.O.) etc. auch:
- Heinrich Beeren (Behr), 1610 tot, Witwe Catharina Reichers; deren
Schwager Jacobus Pape, Hofgerichtssubstitut zu Wolfenbüttel, quittiert
1610 bis 1622 dem Tafelamt Goslar Zinsen (Tafelamtsquitt. Goslar,
a.a.O., Be 30 und P 3; Bonhoff/Griep, Wappenrolle, a.a.O., p. 74).
Vielleicht identisch mit Hinrich Berre, Goldschmiedemeister zu
Braunschweig (1591/92 eingetragen), 1597 verstorben (Spieß,
Goldschmiede, a.a.O., p. 16).
- Reinhart Beer, Vogt zu Wernigerode, schreibt 1540 dem Rat zu Goslar,
Siegelwappen: Blumenzweig (Privata Gosl., a.a.O., 1540/48a;
Wappenrolle, wie oben, p. 28).
- Johann Christian Bähr, Münzer, 1700 Ratsherr und Kämmerer, 1729
Bürgermeister der Heinrichstadt zu Wolfenbüttel (Thöne, Res., p. 269).
- Ulrich Behr, 1627 Beckenwerker (Behre; Fuhse, Schmiede, p. 120) und
Bildhauer zu Braunschweig, dem 1626 F. Greisz 15 Taler für vier
Figuren schuldet, evt. für die Hauptkirche BMV in Wolfenbüttel (Thöne,
Res., p. 244).
Mitgeteilt von Herrn Gunnar Söffge, Goslar am 10.11. 2004

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Hochgeladen 2011-12-15 10:41:58.0
Einsender user's avatar Eike Schößler
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