Diderich II. (Tile) MOLTMÜLLER (MÜLER)

Diderich II. (Tile) MOLTMÜLLER (MÜLER)

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Diderich II. (Tile) MOLTMÜLLER (MÜLER)

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 1508 Mahlum-Hochstedt nach diesem Ort suchen
Tod nach Mai 1566 Bockenem nach diesem Ort suchen

Notizen zu dieser Person

Bürger zu Bockenem (so 1551/52/66).
Führt als Diderich Moltmüller 1551/52 einen langwierigen und
fruchtlosen Prozeß gegen Stiefvater Tile Müller (eigentlich Schrader)
um die Mühle vor Mahlum (Klageschriften sehe unten). Später allerdings
scheinen sich die beiden Familien Müller wieder versöhnt zu haben,
denn Sohn Dietrich III. wird Pancratz Müller als Paten bitten.
Er aber quittiert unter dem Namen Tile Müler als Vormund der Kinder
des verstorbenen Henni Lampe, Bockenem, 1566 deren vom Tafelamt Goslar
erhaltene Zinsen. Daher ist Tile sicher nicht Sohn des angeblich erst
1540 auftretenden Claus Mülre (siehe dort), wie später von
Amtsgerichtsrat Dr. Wilhelm Müller angenommen. Man beachte, daß Tile
niederdeutscher Diminuitiv zu Dietrich ist (obwohl in der Eheurkunde
von 1517 beide Formen nebeneinander auftreten); er ist daher
stattdessen mit dem Petenten von 1551/52, Diderich II. (Molt-) Müller,
identisch. Daran zeigt sich, daß dieser die Klageschriften von 1552
nicht eigenhändig aufgesetzt und mit dem hochdeutschen Vornamen und
dem Beinamenspräfix Moldt unterschrieben hat.
Für ihn als Analphabeten schreibt und siegelt nämlich die Quittung
1566 der �gute fründt�, also Verwandte, Henni[n]g Brün[i]g, Goslar,
mit seinem Wappenpetschaft; er dürfte eng mit Elsabe Brüning
zusammenhängen, der Schwiegertochter von Diderich/Tile (Moldt-)
Müller, nämlich als ihr Vater (siehe dort).
Vgl. auch den Küster Tiele Müller (mit Fau und kleiner
Landwirtschaft), 1664 (Kopfst. Hild., a.a.O., p. 385) in Groß Ilde,
dem Pfarrort des vermutlichen Neffen Henricus Müller. -
Klageschrift gegen Stiefvater Tile von 1551 ans Hofgericht
Wolfenbüttel:
�Dem Durchlauchtigenn, Hochgeborenenn Fürsten unnd Herren, Herr
Heinrichen dem Jüngerenn, Hertzogen zu Brunsweigk und Lüneburgk,
meynem gnedigen fürsten und Hern, unthertäniglich.
Durchlauchtiger, Hochgeborner Fürsthe, Gnediger Herr,
e[uer] f[ürstliche] g[naden] sein mein untherthänige, gehorsame und
pflichtschuldige Deinste alle Zeitt vorann bereitt.
Gnediger Herr, Ich armer, e[uer] f[ürstliche] g[naden] unthertheniger,
füege e[uer] f[ürstliche] g[naden] gantz cleglich zu vernhemen, wie
mir mein Vather zeliger inn meinen kindtlichen, unmündighen Jarenn
thodts halbenn abgangen, unnd mein Mutter einen anderenn Man widder
genhomen, und keine erbtheilunge nach Landeßgebrauch mit mir gehalten,
sunder mith dem Man, Tilen Müller genant, in der Mölen zu Maldum im
gericht Sesenn gesessen, übereingekomen, hinter meyner Freundschafft
her , und ein Zeddelen oder Brieff gemacht, darinn geschrebenn,
wormith se mir ablegenn [mich abfinden] wohlen, welcheß dem
Landtsgebrauch gantz unnd gar zuwidern.
So hatt auch dieselbigen Zeddelenn kein glaubwirdiger Schreiber
geschreben, sunder ist ein blinth Dinck, daß man nicht weiß, vonn
wannen oder worher es kumpt, daß im rechten kein stadt habenn noch
gewinnen [nicht standhalten] mag.
Unnd habenn mir Armen Man aus eigenem Frevell mein vetterliche
[väterliches] erb bishero fürenthalten, unnd nichts gebenn wollen.
Dadurch ich beswerlicher weise verursachet, oben gemelten Tilen Müller
vor seinenn ordentlichenn richter im gericht Sesen richten zu lassen,
und dorselbst rechtlich umb mein veterliche erb besprochen [verklagt],
so hatt ehr sich auff oben gemelten Zeddelen beruffen, unnd darneben
geantwurt, ehr hab mir drey mhall mher gegeben, dan ehr mir schuldig
gewesen,
welchess ich nicht gestendig, unnd hab beim richter gebenten, Innen
[Ihn] rechtlich erkennen unnd ercleren, nach rechtlicher ordenunge,
daß der [fol. 1v] beclagte Tile Müller solliches zu erweisen schuldig
sein solthe, So habenn sie mir das recht geweigert, unnd nicht darauff
erkennen wollen, sunder partielicher weis den krafftlosen breiff,
darauff ehr sich beruffen, inn Krafft erkanth,
Durch oben bemelte rechts-Weigerunge und nichtige erkänthnüß [Urteil]
bin ich zum högsthen besweret wurdenn, und davon an e[uer]
f[ürstliche] g[naden] appelliren müssen, und hab wie recht, in
rechtlicher Zeitt [vorgeschriebener Frist], mein appellation beim
richter schrefftlich ingelegt unnd übergeben, und ferner de Appelos
testimonialess [sic], unnd gerichts-Carta inn gebürlicher Zeitt, wie
recht, gebethen, unnd sein mir Armen Man bis anhero geweigert worden.
Darumb, Gnediger Fürsthe unnd Her, gelangett an e[uer] f[ürstliche]
g[naden] mein gantz untherthänige unnd demüthige bitt, E[uer]
f[ürstliche] g[naden] wollen sich durch Godt meineß elenden clagenn
unnd wolbefugten rechten gnediglich annhemen, unnd einen rechtlichen
verhörstage ernennen und ansetzenn lassenn, unnd vielgemelten Tile
Müller rechtlich fürbescheidenn, unnd ferner darauf erkennen unnd
ercleren lassenn, was recht sein mag, auff daß ich Armer Man meineß
vetherlichen erbs nicht weither müge entsetzet werden.
Deß und aller gnadt thu zu e[uer] f[ürstliche] g[naden] mich
unterthänig verlaßen, unnd gebürt mir mit meinem unterthänigen undd
gantz willigenn Diensthe mit Leib unnd guthe zu tag und nachtzu
verdeinnen, unnd wiewol ich nicht zweiffele, Dennoch e[uer]
f[ürstliche] g[naden] gnedige antwordt untherthänig bittende,
Dat[um] den 31 August A[nn]o LI [1551].
E[urer] F[ürstlicher] G[naden]
untherthäniger
Diderich Moltmüller,
Bürger zu Bokenem.�
Der monierte Formmangel (Datierung, Schreibersignatur) unterscheidet
sich freilich von späteren Beispielen echter Ehestiftungen, doch hielt
wohl das angeschriebene Hofgericht gerade deshalb das altertümliche
Schriftstück mit gutem Grund für authentisch.
Mitgeteilt von Herrn Gunnar Söffge, Goslar am 10.11. 2004

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