Barwerth ÖHLMAN

Barwerth ÖHLMAN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Barwerth ÖHLMAN
Beruf Hof- und Landverpächter

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 1510 Gustedt nach diesem Ort suchen
Tod Goslar nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Notizen zu dieser Person

Bürger und Hausbesitzer zu Goslar, zugleich Hof- und Landverpächter zu
Gustedt (so 1578).
Barwerth geht vor 1550 nach Goslar und erlangt die Bürgerschaft (fehlt
im Bürgerbuch, das bis 1550 nicht vollständig ist, siehe Bonhoffs
Vorwort). Wohl unabhängig von ihm gibt es im frühen 16. Jahrhundert
noch andere Namenträger in Goslar (u.a. ein Bürger 1510 erwähnt), die
dann aber nicht mehr urkundlich erscheinen. Das macht ihn nicht nur
zum Vorfahren aller nach ihm genannten Gustedter Ölmann, sondern auch
zum wahrscheinlichen Stammvater der ab 1600 genannten Namenträger in
der Stadt. Das Wohldenberger Erbregister weist den in Gustedt 1578
ansässigen Kotsassen Hans ausdrücklich als Sohn des Barwerdt in Goslar
aus; andererseits gehört das Haus in der Goslarer Petersilienstraße
offenbar 1600 einem Erben Barwerdts namens Hans.
Beide Hans dürften also miteinander und auch mit dem Bürgersohn und
Neubürger von 1565 (143/30, einziger Namensträger Ölmann seiner Zeit)
identisch sein, zumal die Einträge weder im damaligen Goslarer
Bürgerbuch noch im Wohldenberger Erbregister einen (zeitweiligen)
Wohnsitz im jeweils anderen Ort aufführen, aber bei ihren knappen
Formulierungen auch nicht vermissen lassen. Ein weiterer Goslarer
Neubürger Hans Ölmann von 1595 (42/29), ebenfalls Bürgersohn, müßte
also den 1565/1578/1600 genannten Hans zum Vater haben und Barwerts
Enkel sein, der als junger Mann wohl 1600 noch nicht gesondert im
Schoßregister auftaucht. Erst mit ihm scheint eine Trennung der
Familienzweige von den späteren Gustedter Kotsassen einzutreten.
Barwerth erwirbt in Goslar von Baltzer Eylers das Eckhaus der
Wohldenberger Straße zum Jacobikirchhof (jetzt Geschäfts- und
Arztpraxenhaus Rosentorstr. 2), das ihm am 26. 9. 1556 aufgelassen
wird. Als Eigner dieses Gebäudes erscheint er beim Verkauf des
Nachbarhauses (jetzt Wohldenberger Str. 26) 1563 urkundlich nicht nur
als zur Lokalisierung genannter Nachbar, sondern auch als Dingmann
(amtlicher, gerichtsfähiger Zeuge des Vorgangs).
Weitere offizielle Auftritte als Dingmann bei Hausverkäufen und
-auflassungen absolviert Barwerth 1561 in der Wockenfußstraße
(erloschen), 1578 in der Petersilienstraße (Haus Pfarrer Ludolph
Rünings, siehe dort) und 1580 ebenda (Weiterverkauf desselben Hauses
an Wolter Wolter; alle in der Jacobipfarre). Im Gegensatz zu vielen
der jeweils zwei Dingleute bei solchen Geschäften ist er dabei nicht
als direkter Nachbar oder Verwandter von Beteiligten erkennbar; gerade
deshalb darf Barwerths häufige Heranziehung als Dingmann in der
Nachbarschaft zum Zeichen gesellschaftlichen Ansehens dienen. Das
Gleiche gilt für die Bürgschaft, die er 1571 (mit Wilhelm Kock) für
das Bürgergeld Valentin Valborchs übernimmt, was eine gewisse
Wohlhabenheit voraussetzt.
1584 tauscht er jedoch das Haus in der Wohldenberger Straße gegen Hans
Tillis bisheriges Eckhaus auf der Südseite der Petersilienstraße. Es
handelt sich wohl um die der bisherigen Behausung entgegengesetzte
Ecke zum Jacobikirchhof (jetzt Wohn- und Geschäftshaus WMF,
Rosentorstr. 6). Am 3. 6. erfolgt die gegenseitige Auflassung mit
Tilli (wohl Nachkommen des bekannten Brusttuch-Erbauers Johann
Thilling). Dies ist zugleich Barwerdts letzte bekannte Beurkundung.
1600 (Schoßregister) ist er nicht mehr am Leben, sein Haus ist
offenbar das jetzt seinem Sohn Hans zugeschriebene.
Seinen Lehnskothof Nr.-Ass. 17 zu Gustedt (jetzt nur noch Scheune im
Brixwinkel) überläßt Barwerdt, wohl pachtweise, dem 1547 darauf
genannten Jürgen Dürkop (�einen Kothof von den Ölmännen mit 1 Hufe
Land�). Vor 1578 übernimmt Barwerts Sohn Hans (siehe dort) den Hof,
pachtet die väterliche Hufe für 200 Gulden und legt noch eine zweite
zu, die er mit den anderen Gliedern der Familie Öhlmann teilt.
Darunter sind, vielleicht neben unbekannten Anderen, die 1547
genannten Harmen und Thedel Oelman zu verstehen. Der Kothof Nr.-Ass.
17 zu Gustedt ist als Lehen der Familie Ölmann deren eigentliche
Urheimat. Daher sind Harmen, freier (Franz v. Crammscher) Ackermann
auf Hof Nr.-Ass. 1, und Tedel, freier (Pfarr-) Ackermann auf (dem
späteren Kot-) Hof Nr.-Ass. 10, beide also auf dem Lehngut nicht
übernahmeberechtigt, als laterale Mitglieder der Familie anzusehen.
Nicht auszumachen ist, ob sie Brüder, Onkel oder Cousins Barwerts sind
(beide haben 1578 Nachfolger außerhalb der Familie).
Die Aussage, als �freie Ackermänner� seien die Öhlmann �auch in ihrer
persönlichen Abhängigkeit von den übrigen Dorfbewohnern abgehoben�
(Ortssippenbuch Gustedt, p. 39), ist freilich doppeldeutig. Seit 1433
die mit den Karolingern aufgekommene, bäuerliche Leibeigenschaft im
Ostfälischen beendet war, hieß �frei� spätestens dem Landesfürsten
gegenüber spann- und handdienstfrei, zum Teil auch abgabenbefreit,
jedoch nur, weil in besonderer Dienstpflicht zu einem privaten
Hofherrn (als Junker- bzw. Kirchenmeier).
Dennoch war diese wirtschaftliche Abhängigkeit von Privaten in
mancherlei Hinsicht weniger unerfreulich als die übliche vom Fürsten.
Wenngleich die Hervorhebung von �freien� Hofwirten wohl ausschließlich
in einnahmebezogenen Dokumenten der landesherrlichen Verwaltung
auftaucht (etwa den Erbregistern), also zur Kennzeichnung geminderter
wirtschaftlicher Ressourcen der fürstlichen Ämter, kann sie durchaus
als bescheidenes Privileg betrachtet werden. Es steht jedenfalls fest,
daß die Ölmann als Lehnskotsassen und zeitweise Sattelhofmeier das
vornehmste Bauerngeschlecht im alten Gustedt waren.
Goslar
Mittwoch nach Cantate. Als Dingmann (Hauskaufzeuge) bei der Auflassung
eines Hauses in der Wockenfußstraße (erloschen, nahe der
Petersilienstraße), zwischen Viet Eickes und Jacob Jacobs Häusern, von
Bastian Grotehennigk, Jacob Jacobs und Ludolffus Rünii, als Vormündern
für des verstorbenen Simon Berndes Sohn und Erben, an Jost Netteler.
Als Nachbar und zugleich Dingmann (Zeuge) bei der Auflassung eines
Hauses in der Wohldenberger Straße, zwischen seinem und Joachim Udes
Häusern, von Heinrich Ruberg an Henni Froböse.
Als Dingmann (Zeuge) bei der Auflassung eines Hauses in der
Petersilienstraße, zwischen der Witwe N. Wittekop (der Witeköpschen)
und des Käufers erstem Haus belegen, von �dem Wierdigen und Erhafften
Hern� Ludolph Rüningk (Ruining), Pfarrer zu Sehlde (Innerste), in
Vormundschaft für seine verst. Frau Anna N. und seine Stiefkinder, an
Valtin Süeker (Seueken).
2 NOTE Als Dingmann (Hauskaufzeuge) bei der Auflassung des Hauses von Valtin
Süeker, dessen letztem Verkauf er schon 1578 beigewohnt hatte (siehe
dort), in der Petersilienstraße zwischen des Verkäufers erstem Haus
und der Witwe N. Wittekop (der Witeköpschen), an Wolter Wolter [sic].
Krentel liest im Erbregister 1578 Barnert, doch die Lesart Barwerth
(o.ä.) ist in Goslar bezeugt und unbedingt zu bevorzugen. Im
Bürgerbuch 1571 Barwerth, im Häuserbuch 1556/61 Berwardt, 1584
Barwert. - Ebenda 1556 Oelman, 1584 und im Bürgerbuch 1571 Ölman.
Mitgeteilt von Herrn Gunnar Söffge, Goslar am 10.11. 2004

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