Johann Christian Gottlieb LIENIG
Characteristics
Type | Value | Date | Place | Sources |
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name | Johann Christian Gottlieb LIENIG |
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occupation | Brauermeister und Gastwirt |
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occupation | 1865bis ca 1865 | Zobten, Kr. Löwenberg/Schlesien
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Events
Type | Date | Place | Sources |
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death | 14. March 1875 | Grunau /Kr. Hirschberg
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burial | 18. March 1875 | Grunau /Kr. Hirschberg
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birth | 2. January 1797 | Siebeneichen, Kr. Löwenberg/Schlesien
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Vermögen | after 1865 | Grunau Haus 189
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Marriage | ??spouse_en_US?? | Children |
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Johanne Beate WEIMANN |
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Notes for this person
Lienig, Christian Gotthelf, Brauereipächter in Zobten/Bober
(Quelle: Schlesische Bergwacht vom 15.4.1960, Seite 190, abgeschrieben von Bruno Neydrowski)
Eine Zobtner Ostergeschichte
Um es vorweg zu sagen, wer unter dieser Überschrift im Geist etwa einen Ausflug auf das Zobtengebirge und sein anmutiges, im Schutz der Bergwand liegendes Städtchen unternehmen will, kommt nicht auf seine Rechnung. Auch im Bezirk Liegnitz kennen wir ein Zobten, das am Bober gelegen, rings mit weiten Feldern und Wiesen umsäumt, unweit des Kreisstädtchens Löwenberg, sogar auf eine historische Bedeutung (zuletzt gelegentlich der Freiheitskriege von 1813) zurückblicken kann. - In diesem kleinen 600 Einwohner zählenden Bauerndorf ist Ostern 1860 die tragikomische Auseinandersetzung zwischen Zobtnern und Löwenbergern ausgetragen worden, die - wenigstens im Rückblick - einen Schildbürgerstreich besonderer Art darstellt. Es gibt einen Einblick vom Leben Schlesischer Menschen vor einem Jahrhundert. Dabei denken wir vielleicht als Ausgewanderte und Vertriebene an das Sprichwort "Andere Länder, andere Sitten" und erweitern es mit dem Zusatz "Andere Zeiten - andere Gewohnheiten". Schlaglichtartig wird uns aber auch klar, wie anspruchsvoll wir Menschen des 20. Jahrhunderts geworden sind. Zum Festtag gehört gewöhnlich auch eine große Fahrt mit dem modernsten Fahrzeug. Darauf konnten die Alten noch nicht zurückgreifen, sie suchten und fanden ihre Freuden auf andere Weise.
Wenn auch hier die Freude des 3. Osterfeiertages einen bitteren Beigeschmack bekam, so ist es doch eine Episode, die in ihrem Jubiläumsjahr wert ist, noch einmal festgehalten, erzählt und beleuchtet zu werden.
Schon immer hat der Volksmund Zitate und Bezeichnungen für Personen und Verhältnisse bereit, die den Nagel auf den Kopf treffen. Sie haben Geltung für Jahre, Jahrzehnte, ja Jahrhunderte, bis in unsere Zeit. Wir fragen uns oft, in und mit welchem Zusammenhang dies oder jenes Wort geprägt worden ist. Vielleicht geht es uns auch so, wenn wir das nachstehend wiedergegebene Wort "In Zuta sein Grube Knota" dieser Abhandlung voranstellen. Offen gesagt, auch ich habe oft den Volksmund zitiert, ohne die Bedeutung zu wissen. Immer habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wer wohl diese Feststellung getroffen und schließlich diese Formulierung gefunden hat. Sollte das Zitat etwa mit den Schwenkfelder Unruhen und den Patres Milan und Regent in unserer Gegend eingezogen sein? Oder ging es gar schon auf den urwüchsigen Grundherren Ryhme zurück? Das Stockhaus war vielleicht nicht zu Unrecht gerade nach Zobten gelegt worden. Aber wieviel Jahre mögen das her sein? Löwenberg war ja auch für mittelalterliche Verhältnisse mit Pferd und Wagen nicht ganz aus der Welt. So und ähnlich habe ich alten Zeiten nachgespürt, da ich von den Zobtner groben Knoten nichts gesehen und nichts zu spüren bekommen habe. Mein Vater, selbst in Zobten geboren und wenigstens bis zu seinen Militärjahren dort wohnständig, war die Güte in Person. Vielleicht um es grob auszudrücken - mehr Angsthase als angriffslustiger Draufgänger. Ja freilich, Händeleien zwischen Zobten und Löwenberg oder den Löwenbergern und den Zobtnern mag es schon immer gegeben haben. Der Rat von Löwenberg mochte nichts von seiner Autorität verlieren und der Zobtner Grundherr fühlte sich leicht brüskiert und wollte auch seine Rechte gewahrt wissen. Von dieser Sicht aus kann aber das eingangs erwähnte und geprägte Wort nicht entstanden sein und verstanden werden. Es müssen schon Massen in Bewegung gekommen sein, die wiederum eine Vielzahl von Menschen erregt und die dann das Geschehen weiter eifrigst diskutiert und nach allen Seiten beleuchtet haben.
Im Jahrbuch für das Riesen- und Isergebirge des Jahres 1940 erschien mit der Überschrift "In Zobten tobte die grimme Schlacht" ein Beitrag der an eine im Jahre 1860 vorgekommene Episode knüpfte. Ich halte es nicht für unmöglich, daß seit diesem Zeitpunkt das geflügelte Wort - In Zuta sein grobe Knota - umläuft, die traditionelle Redensart wäre demnach Ostern 1960 hundert Jahre alt.
Als Jubiläumsgabe dürfen wir daher jene alte Schilderung beleuchten. Auch wenn sie nicht der Ursprung des Zitats sein sollte, gibt sie uns doch ein Bild von dem Leben und den Gewohnheiten unserer Väter und Großväter im schönen Bobertal.
Zu den schönsten Ausflügen in die Umgebung Löwenbergs gehörte ein Spaziergang nach Zobten am Bober. Man lief entweder über den Buchholzberg, Goldene Aussicht, Hornissensteg über die anmutigen Boberwiesen oder entlang des lieblichen Flußbettes nach dem reizvollen Dörfchen. Die grfl. Brauerei - Mittelpunkt des Dorfes - war immer ein gern angesteuertes Ausflugsziel.
Der Pächter war seiner Zeit in Brauer Lienig, dessen Ruf weit und breit wegen seiner Getränke bekannt war. Er schenkte ein gutes Glas Einfach - und ebenso ein gutes Doppelbier. Außerdem destillierte er einen Schnaps, der auch gern in Fläschchen mit nach Hause genommen wurde. Auch 1860 pflegte man Tradition. Besonders unternehmungslustig war man an den dritten Feiertagen.
Am 3. Osterfeiertag setzte von Löwenberg nach Zobten ein Ausflugsverkehr ein, der einer halben Völkerwanderung gleichkam. Mit Kind und Kegel zogen die Familien hinüber. Ja, sogar Vereine hatten sich zusammengefunden, um mit Gesang und Fahne die Wanderung anzutreten. Im Garten der Zobtner Brauerei herrschte bald ein fröhliches Treiben. Die Männer spielten "Halbe Scheffel" oder "Elf Mannel", wie damals die beliebtesten Kartenspiele hießen. Bier und Branntwein schufen die gute Stimmung. Außer den zahlreichen Löwenbergern war auch eine stattliche Anzahl der örtlichen dörflichen Bevölkerung vertreten. Am Spätnachmittag kam es zwischen den Städtern und den Zobtnern zu Meinungsverschiedenheiten, die schließlich in Krach und Tätlichkeiten ausarteten. Die Bauern hatten einen ehrbaren Bürger am Schlafittchen gekriegt, der, wahrscheinlich infolge seines Alkoholgenusses nicht mehr fest auf den Beinen und nicht mehr klar im Kopf, die Zobtner mit "Flegel" beschimpft hatte. Das war der Anlaß zu einer regelrechten Rauferei, bei der die Löwenberger fest zusammenhielten und durch ihre Übermacht die Dörfler aus dem Lokal drängten. Die Dorfbevölkerung war natürlich in ihrer Ehre gekränkt. Sie ließ sich auf solche Weise nicht abspeisen, ließ die Sturmglocke des Kirchturms läuten und bekam so die nötige Verstärkung. Das ganze Dorf war auf den Beinen. Mit Dreschflegeln und Heugabeln stand man schließlich vor dem Lokal und nahm gegen die Löwenberger eine drohende Haltung ein.
Die Städter hatten zu früh ihren Sieg gefeiert und wurden angesichts ihrer Lage nun sehr kleinlaut. Man wollte nicht in der Mausefalle sitzenbleiben und sich möglichst gut aus der Schlinge ziehen. Ein abgestellter Unterhändler wurde an der Tür mit Steinwürfen von der Bevölkerung empfangen. So versuchte man mit zunehmender Dunkelheit durch die Hintertür und den Garten zu entweichen. Den Zobtner Kundschaftern konnte solches nicht verborgen bleiben. So kam es schließlich, daß die Dörfler in den Garten johlend einbrachen und sich alsbald in demselben eine regelrechte Schlacht entwickelte. Die Löwenberger verlegten sich bei ihrer bedrohlichen Lage auf das Werfen von Steinen, die ihnen - wie berichtet wurde - die Frauen in Kinderwägen heranbrachten. Schließlich kam es aber doch zu einem schimpflichen Rückzug. Unter dem Gelächter der Zobtner wälzten sich die Löwenberger Heerhaufen über die Boberwiesen in Richtung Buchholz. Als Gefangenen behielten die Zobtner den Nachtwächter zurück, der ins Spritzenhaus eingeschlossen, erst am nächsten Vormittag in Richtung Heimat in Trab gesetzt wurde.
Dieser Auftritt, der noch lange als die "Zobtner Schlacht" im Umkreis belacht wurde, ließ den traditionellen Ausflug am 3. Osterfeiertag einschlafen. Aber auch bei Kind und Kindeskind sprach man nicht mehr von dem Erlebnis und der Niederlage der Väter.
Inwieweit das alte Zitat etwa auf dieses Unternehmen zurückzuführen sein dürfte, wird immer ein Rätsel bleiben. Es charakterisiert aber unsere Gegend und seine Menschen. Auf alle Fälle, jeder Naturfreund kam mit seiner Wanderung nach Zobten auf seine Rechnung. In allen Gaststätten des Dorfes als auch bei den Dorfbewohnern ein gern gesehener Gast. Die alten Zeiten waren vergessen und die Gastfreundschaft wurde hier, wie überall in der Schlesing, mit Freuden geübt.
Gezeichnet mit E.J.
(Nachtrag von Bruno Neydrowski)
Die Abhandlung über die Zobtner Schlacht habe ich niedergeschrieben weil darin ein Brauermeister Lienig genannt. Dieser Lienig war der Urgroßvater, Christian Gotthelf Lienig, der um 1870 nach Grunau übersiedelte und dort das Haus Nr. 189 erbaute. Später kaufte er den im Erbe stehenden Gerichtskretscham in Grunau mit 300 Morgen Land. Nach der Erbteilung unserer Eltern, Landwirt Willy Lienig und seiner Schwester Martha Lienig, später Ehefrau des Apothekenbesitzers Theodor Baum, in Potsdam, kauften die Eltern das Grundstück Nr. 189 wieder zurück. Das Haus blieb bis zur Vertreibung in der Familie Lienig, bzw. der Geschwister Lienig.
Über die Familie Lienig ist eine besondere Niederschrift von mir gefertigt worden.
Bruno Neydrowski
als Schwiegersohn
Sources
1 | 56 Beerdigung |
Jahr 1875 Nr. 11 Am 18. März (Lienig) ist Johann Christian Gottlieb Lienig, Stellenbesitzer welcher am 14. d.M. gestorben, begraben worden; 78 Jahr. Todesursache: Lungenschlag Geburtsjahr: 1797 |
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Title | Ahnen Walter |
Description | Stand 05.04.2014 |
Id | 37523 |
Upload date | 2014-04-05 17:46:49.0 |
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