Franz Xaver RAGALLER

Franz Xaver RAGALLER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Franz Xaver RAGALLER
Beruf K?niglicher Hofrat, Kgl. Kommerzienrat, Kgl. Hofkupferschmied
Religionszugehörigkeit rk
Anzahl Kinder 6

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 28. November 1865 Vilshofen nach diesem Ort suchen [1]
Taufe 28. November 1865 Vilshofen nach diesem Ort suchen
Tod 14. März 1941
Heirat 1890 M?nchen nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1890
M?nchen
Maria KURZ

Notizen zu dieser Person

Der Vater Joseph Ragaller hat sich gerichtlich am 24.1.1866 zum Sohn bekannt und durch Eheschlieáung mit seiner Mutter Maria geb.
Koller die Geburt legitimiert.
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Dr. Johann Nepomuk von Nuábaum war ein bedeutender Arzt, von dem wir wenigstens wissen sollten, daá er Geheimrat war, am 2.9.1820
geboren wurde und am 31.Oktoberl890 in M?nchen starb. Er war es, der auf den Wundstarrkrampf mit Tetanus reagierte und damit vielen,
fr?her rettungslos Verlorenen, das Schicksal eines Begr?bnisses als Scheintote ersparte. Die nach ihm benannte Nuábaumstraáe f?hrt vom
Sendlinger-Tor-Platz zum Beethovenplatz durch das sogenannte Klinikviertel von M?nchen. Die alten M?nchner haben die Straáe oft "Geheim-
und Hofratviertel" genannt.
Warum das so ist, wird einem eigentlich erst ganz klar, wenn man weiá, daá zahllose Geheimr?te hier gewirkt und im Haus Nr 6 -justament
gegen?ber vom Haupteingang der M?tth?us-Kirche - ein K?niglicher Hofrat und groáer K?nstler namens Franz Ragaller gewohnt hat.
Genaugenommen war der am 28. November 1865 in Vilshofen an der Donau geborene Franz Ragaller k?niglicher Kommerzienrat und einer der
gr?áten Kunsthandwerker der Kupferschmiede Kunst. Zugleich war der groáe Meister auch M?nchner Magistratsrat und laut Katasterblatt vom
Stadtrentamt M?nchen 1 mit seiner Frau seit dem 3. Juni 1902 Eigent?mer des Anwesens.
Franz und Maria Ragaller (geb. Kurz) haben das Haus von dem Baumeister Rudolf H?usler f?r 80799 Mark "erkauft" - wie es so sch?n heiát.
H?tte der Kgl. Notar Hellmeier dies nicht notariell beurkundet, w?áte heute niemand, daá der Erbauer des Hauses der besagte Rudolf
H?usler war. Ihm verdanken wir also in erster Linie das Jugendstilhaus mit seinen unverkennbaren Stilelementen, den Halbbalkonen,
Rundbogen, Loggien, Erkern und T?rmchen. H?user wie das Anwesen Nuábaumstraáe 6 gibt es in M?nchens Innenstadt eine ganze Menge. Wer mit
offenen Augen durch die Stadt wandert, kann das kaum ?bersehen.
Was den meisten Menschen dabei entgeht, ist die Erkenntnis, daá dieser Jugendstil eine echte Bedeutung in der Baukunst hat; denn der
Jugendstil ist der Versuch, den historisierenden Schwulst der Gr?nderzeit durch eine neue und eigenartige Formfindung zu ?berwinden.
Seinen Namen hat der Jugendstil von der Zeitschrift "Jugend", die der groáe Verleger Georg Hirth, dem wir auch den heutigen S?ddeutschen
Verlag verdanken, 1896 herausgebracht hat. Im Zusammenhang damit ist von stilisierten Naturformen die Rede, von Pflanzenmotiven in
schwungvoller Linienf?hrung und ?hnlichem Zierrat. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Falle auch der Einfluá Englands durch Aubrey
Beardsley und Morris in der Gebrauchsgrafik der Buchkunst. Ber?hmt ist Beardsleys Illustration zu "Salome". Fritz de Crignis hat den
Jugendstil als die letzte ansehenswerte Kunstform bezeichnet und sp?ttisch gemeint, daá man in unserer Zeit besser die Maler statt der
Bilder aufgehangen h?tte.
Um es vorwegzunehmen, noch 1970 nennt das Stadtadreábuch als Eigent?merin eine Gesch?ftsinhaberin Irmgard K?hn, die eine geborene
Ragaller ist und das Haus nach eigenen Angaben an den ADAC verkauft hat. Die Frau K?hn hat sich aber bem?ht, ein so anf?lliges
Jugendstilhaus stets im Schuá zu halten. Das Haus ohne Verfallserscheinungen hat zwei Eing?nge, die mit keinem derselben an die
ber?hmtber?chtigten Dienstboteneing?nge erinnern. Eher schon an einen solchen f?r normale Besucher und einen anderen f?r K?nstler oder
kunstbeflissene Kunden. Die meisten Besucher des Hauses benutzen ?brigens den Haupteingang, w?hrend einige Wenige immer wieder
versuchen, das Hochparterre auf direktem Weg ?ber die elegante, von getriebenem Kupferzierrat ges?umte Stiege zu erreichen. Diese
ungemein sch?ne Stiege ist so etwas wie der r?hrende Versuch einer Freitreppe und k?nnte fr?her ebenso gut zu einem "Halbgrafen" gef?hrt
haben. Eine ungemein verspielt wirkende S?ule unternimmt quasi nur den Versuch, den untersten der vier ?bereinander angeordneten Balkone
zu st?tzen. Hauptdekor ist freilich der bildsch?ne, ?ber die vier Stockwerke zum Dach hinaufreichende Erker, in dem sich wahrscheinlich
bei Franz Ragaller zahlreiche K?nstler aller Arte getummelt haben m?ssen.
Er selbst, der K?nigliche Hofkupferschmied, hat seinem Haus ein kupfernes Dach und zahlreiche Kupferornamente gegeben und damit seinem
Namen alle Ehre gemacht. Schlieálich gibt es zahlreiche ?ffentliche Geb?ude, Kirchen, Kl?ster und Profanbauten in M?nchen und in ganz
Bayern, die dem K?niglichen Kommerzienrat Franz Raqaller Meisterst?cke des Kunsthandwerks verdanken.. Was er in Kupfer getrieben hat,
kann sich noch immer sehen lassen. Sein Werk im Zusammenhang mit dem Glockenspiel auf dem Turm des Neuen Rathauses, erfreut noch alle
Tage rund tausend Neugierige; denn diesem T?ftler, der nebenbei bemerkt nach dem Beiábarth und dem Geiáer einer der ersten
Automobilbesitzer M?nchens war, ist der Hahn ?ber dem Glockenspiel und der Glockenschl?ger eingefallen. Ihm verdanken wir aber auch die
Ausstattung des Astronomieturms und die kupfernen zw?lf Tierkreiszeichen des Deutschen Museums.
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M?nchner Merkur 1990 Heimatausgabe - Rottach-Egern -
Vor 80 Jahren, am 4. September 1910 wurde das Wallberg-Kircherl eingeweiht. Vorausgegangen war ihr die Gr?ndung des Vereins
"Wallbergkirchlein" im Jahre 1903, in dem sich eine ganze Reihe bekannter Pers?nlichkeiten aus dem Tal und aus M?nchen zusammenfanden.
Besonders Franz Ragaller, der Hofkupferschmied aus M?nchen, war die treibende Kraft. F?rderer waren auch die in der
Wallberg-Almgenossenschaft zusammengeschlossenen Bauern. Sie stellten den Baugrund auf dem sogenannten "Gf?ller Male" und die
Naturbausteine zur Verf?gung. Am 10. - 11. August war die feierliche Grundsteinlegung, verbunden mit einem groáen Fest mit ?ber einem
Dutzend Bergfeuer. Bauunternehmer Peter Reifenstuhl von Kreuth und seine Helfer lieáen die von Kirche und Staat abgesegneten Pl?ne
Wirklichkeit werden. Reifenstuhl stiftete f?r das Kircherl den marmorenen Weihbrunnkessel. In der Spenderliste findet sich u.a. auch der
Name von Prinzessin Arnulf von Bayern, die ein kostbares Meágewand stiftete. Bemerkenswert ist der Altar mit der Kreuzerh?hungsgruppe
aus der Werkst?tte von Hofkupferschmied Ragaller. Sch?pfer des Deckengem?ldes war der Leiter des M?nchner Gewerbef?rderungsinstituts,
Carl S. Luber. Das schmucke Barockkircherl, bis zum Turmknopf 12,5 Meter hoch, empfing seine Weihe durch den Dompr?laten Sebastian
Kirchberger, einem geb?rtigen Tegernseer. Die Pfarrei Egern begeht die 80. Wiederkehr der mit einer feierlichen Messe am Wallberkircherl
am morgigen Freitag, 14. September 1990 um 11 Uhr. Dazu singen die Schlierseer S?nger. Hernach ist Almkirta am Wallberghaus.
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MM Tegernseer Zeitung vom 31.8.1966
KOMMERZIENRAT RAGALLER
Ged?chtnismesse am Wallberg Tegernsee -
Kommerzienrat Franz Ragaller, ein M?nchner, der groáe Meister und K?nstler des Kupferschmiedehandwerks, mit hohen Auszeichnungen und
Orden belobt, liebte sein bayerisches Oberland und die Berge ganz besonders. So wurde er schon um die Jahrhundertwende mit seiner groáen
Familie am Tegernsee ans?ssig, erbaute sich auf dem Weg zur Neureuth sein stattliches Landhaus und verlebte Jahrzehnte in unserem Tal.
Er hatte nicht nur mit den vielen K?nstlern, die um diese Zeit am Tegernsee wohnten, engsten Kontakt, er war auch ein volksverbundener
Mann, der mit den Einheimischen gute Bekanntschaft und Freundschaft pflegte. Seine kernbayerische, markante Pers?nlichkeit, seine
gesellige Art und sein Frohsinn blieben bei der ?lteren Generation noch gut in Erinnerung. "Er setzte sich selbst ein ewiges Denkmal mit
der aus eigenen Mitteln und eigener Kraft erbauten Wallbergkapelle und damit auch ein solches in den Herzen aller."
Zum 100. Geburtstag und 25. Todestag von Franz Ragaller fand am vergangenen Samstag eine eindrucksvolle Bergmesse im Wallbergkirchlein
statt, aber auch zum 65. Geburtstag seines Sohnes Hermann und zur Verehelichung einer Ragaller-Tochter. Pfarrer Kronast konnte darum in
seiner Ansprache voll Herzlichkeit auf den vielfachen Anlaá hinweisen, der Grund genug gebe, durch das Meáopfer Dank zu sagen und den
Frieden zu erbitten f?r unsere Berge und das Tal. "M?ge der Herrgott dem Erbauer der Kapelle seine Tat vergelten und den Angeh?rigen
seinen Segen verleihen." Die Waakirchner S?nger mit Zitherbegleitung durch Karl Edelmann brachten stimmungsvoll die Bauernmesse zu
Geh?r.
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Aus "M?ncher Neueste" 29.11.1925
Kemmerzienrat Franz Ragaller.
Zum 60. Geburtstag und 45j?hr. Gesch?ftsjubil?um.
Unser Parteifreund. Kgl. Hofkupferschmied F r a n z R a g a l l e r, von 1914 bis 1918 als Magistratsrat mit der Verwaltung von
Gasanstalt, Stiftungsgeb?uden und anderen ?mtern betraut, lange Jahre Vorsitzender des Wohlfahrtsauschusses vom 1. Bezirk, f?r dessen
gewissenhafte F?hrung Rechtsrat H?rburger namens des Hauptwohlfahrtsausschusses ihm ?ffentlichen Dank bekundete, feiert am 23. November
seinen 60. Geburtstag, zugleich sein 45j?hriges Gesch?fts-Jubil?um.
1865 in Vilshofen geboren, lernte der verdiente Jubilar in Neu?tting als Kupferschmied. Nach der Milit?rzeit bei den J?gern in Landshut
kam er nach M?nchen, wo er seine Ausbildung in Abendkursen der gewerblichen Fachschulen vollendete. In jungen Jahren bei Gebr?der Leiá,
Hofkupferschmiede, t?tig, hat er nach Modellen von Professor Peron mit Werkmeister Dirnagl die hervorragenden Metallarbeitern an den
K?nigsschl?ssern Neu-Schwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee mitausgef?hrt.
1889 ?bernahm der Jubilar mit Herrn Schubert, der nach 15j?hrigem Zusammenarbeiten starb, das Gesch?ft der Firma Leiá, das sich nun im
Laufe von 40 Jahren einen geradezu internationalen Ruf erworben hat. Ragaller hatte die Kupferschmiedearbeiten am Nationalmuseum,
Justizpalast, an der Residenz, Theatiner-, St. Pauls- und Josephskirche, f?r die er die Kolossalfigur des Hl. Jofeph mit Jesuskind
stiftete, an den K?nigsschl?ssern. in den Kirchen zu Vierzehnheiligen, Ebrach, Burgsinn, Vombach, Bleistein, F?rstenfeldbruck, St.
Michael in Berg a. Laim und andere. Er leitete die k?nstlerischen Treib- und Ornamentarbeiten im N?rnberger Bahnhof und bei F?rst Thurn
und Taxis in Regensburg.
Am M?nchener Rathaus fertigte er f?r das Glockenspiel den Glockenschl?ger und den Hahn, f?r den Ausstellungspark den kupfernen Pegasus,
f?r den Mittelturm des Deutschen Museums hat er eine Meisterausf?hrung des Tierkreises in den 12 Sternbildern in Kupfer getrieben. F?r
das deutsche Botschaftsgeb?ude in Petersburg hat die Firma Ragaller die Figuren und B?sten, sowie die Hochreliefs Kaiser Wilhelms I.,
Friedrichs des Groáen und Kaiser Friedrichs ausgef?hrt, ferner die Freiheitsstatue, welche die russische Regierung f?r das Serbische
Parlamentsgeb?ude gestiftet hat. Dazu kamen gr?áere Arbeiten in Amerika, Holland und England. 1914 vollendete der Jubilar die
byzantinischen Kunst- und Treibarbeiten am Thronsessel K?nig Ferdinands von Sofia, wof?r ihm dieser eine kostbare Widmungsplakette mit
Photographie ?berreichte.
Bei den Kunst- und Gewerbeausstellungen in M?nchen, N?rnberg, Wien, K?ln u. a. wurden die Arbeiten des Jubilars mit goldenen Medaillen
bedacht, des weiteren schm?ckt ihn der goldene Ludwigsorden f?r Kunst und Industrie, der St. Silvesterorden, die Prinz Luitpoldmedaille,
das K?nig-Ludwig-Kreuz. Kaiser Franz Josef widmete ihm eine goldene Plakette. 1909 hat der Jubilar das Geb?ude der Handwerkskammer auf
seine Kosten hergestellt, f?r den Festsaal stiftete er wie f?r den Luitpoldpark zu Ehren des Prinzregenten Luitpold eine Ehrentafel mit
dessen Portr?t. Auch das Wallbergkirchlein, eine der wertvollsten Bergkirchen, verdankt feine Erbauung Herrn Kommerzienrat Ragaller.
Nach 80maligem Aufstieg wurde das Kirchlein fertiggestellt, der kunstgewerbliche kupferne Altar ist ein Werk und eine Stiftung des
Jubilars.
Ad moltos annos!

Quellenangaben

1 Vilshofen Taufb.143S146 6:00 fr?h

Datenbank

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Beschreibung
Hochgeladen 2003-06-17 13:07:21.0
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