Notizen zu dieser Person
04.04.1606 Ratsschule Coburg
1608 Gymnasium Coburg
Sommersemester 1607 immatrikuliert in Jena
1616 Siegel mit Namen Michael Blechschmidt (M B) und einem Mann in der Mitte in E 413 Georg Wunderlich erhalten.
22.01.1617 Ordination in Coburg
12.02.1617 Pfarrer in Schney, 27.09.1629 vom Bischof aus Schney verjagt
1633 Pfarrer in Neuhaus Schiernitz oder in Neuhaus bei Sonneberg
1635? oder 1638 Machten Kroaten aus Kronach einen Überfall auf Neuhaus und richteten den Pfarrer so her, dass er am 16. Oktober 1638 bei seinem Bruder in Neustadt, wo man ihn hingebracht hatte, den Verletzungen erlegen ist.
Die Familie Blechschmidt war eine sehr angesehene Neustädter Patrizierfamilie. Sie waren von Beruf größtenteils Gerber. Valentin Blechschmidt, der Ahnherr war auch Bürgermeister. Er hatte zwei Söhne Johann Caspar, der das väterliche Geschäft übernahm und Michael Blechschmidt, der Pfarrer wurde. Er hat wahrscheinlich in Jena studiert. Im Jahr 1615 verheiratete er sich mit Elisabeth Kohlhans und im Februar 1617 kam er als Pfarrer nach Schney bei Lichtenfels. Hier fand er von allem Anfang sehr schwierige Verhältnisse vor.
Schney stand unter der Lehensherrschaft des Bischofs von Bamberg, das Patronat über die Kirche hatte aber die lutherische Familie von Schaumberg. Seit einem Jahrhundert war Schney schon evangelisch, aber nun sucht der Bischof von Bamberg als Lehensherr Schney mit allen Mitteln wieder katholisch zu machen. Aber alle seine Versuche scheiterten an dem Widerstand des tapferen Pfarrers von Schney, der allen Aufforderungen des Bischofs zum Trotz nicht von seinem Posten gewichen ist. Aus jener Zeit existiert noch eine Anzahl von Briefen Blechschmiedts an die Schlossherrschaft, in denen er um Beistand gegen die Übergriffe der Bamberger bittet. Wiederholt hat er alles zur Flucht vorbereiten müssen, denn die Lichtenfelser Miliz des Bischofs brauchte nur über die Mainbrücke herüberzukommen.
Aber Michael Blechschmidt bleibt trotzt aller Drohungen und Bedrohungen tapfer auf seinem Posten. Er weicht auch nicht, als ihm seine Frau stirbt und ihm mit ein paar kleinen Kinderchen zurücklässt. Im Jahr 1629 heiratet er zum zweiten Mal. Bald darauf spitzen sich die Verhältnisse zu. Man erfährt, dass der Bischof von Bamberg einen Überfall auf Schney plant. Aber Blechschmidt bleibt und trotzt jedem bambergischen Befehl. Da fallen am 10. Sonntag nach Trinitatis 500 bambergische Musketiere aus Lichtenfels über Schney her und treiben den tapferen Pfarrer mit Gewalt aus Schney hinaus und setzen einen katholischen Pfarrer an seine Stelle.
Drei Jahre scheint Michael Blechschmidt ohne Amt gewesen zu sein. Erst 1633 finden wir ihn als Pfarrer in Neuhaus-Schiernitz bei Sonneberg wieder. Seine Hoffnung in Neuhaus eine ruhigere Stelle zu erhalten hat sich nicht erfüllt. Er war vom Regen in die Traufe gekommen. Die Lichtenfelser, die ihn hassten, konnten ihn hier oben zwar nicht mehr gefährlich werden, aber dafür war Kronach mit seinen Kroaten und seiner beutegierigen und fanatischen Bevölkerung in der Nähe.
Eines Tages machten sie einen Überfall auf Neuhaus und richteten den Pfarrer so her, dass er am 16. Oktober 1638 bei seinem Bruder in Neustadt, wo man ihn hingebracht hatte, den Verletzungen erlegen ist. Er hatte somit, um seines evangelischen Glaubens willen die Märtyrerkrone erhalten. Michael Blechschmidt hinterließ zwei Kinder, von denen die Tochter erst zwölf Jahre alt war, als man den Vater ermordete. Ein Jahr darauf verloren die beiden Kinder auch noch ihre Stiefmutter.
Schlimme Jahre mögen über die Pfarrwaisen gekommen sein. Die Tochter Anna Katharina Blechschmidt hat einen bescheidenen Leineweber Nikol Stegner, den Enkel des Jakob Stegners der auch von den Kronachern ermordet wurde, heiraten müssen.
Anna Katharinas Urgroßmutter ist ein Edelfräulein gewesen, denn Michael Blechschmidts Mutter Margaretha Schieferdecker war die Tochter des Faktors, heute würden wir Direktor sagen, der Steinacher Eisenwerke, Valentin Schieferdecker, der in Neustadt wohnte und 1565 auch zum regierenden Bürgermeister der Stadt gewählt wurde.