Nikolaus BACMEISTER

Nikolaus BACMEISTER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Nikolaus BACMEISTER
Beruf schwedischer Kriegskommissar [1]

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 27. Juli 1612 Rostock, Mecklenburg-Schwerin nach diesem Ort suchen [2]
Bestattung 2. Juni 1651 Hildesheim nach diesem Ort suchen
Tod 28. Mai 1651 Hildesheim nach diesem Ort suchen
Heirat 11. Februar 1651 Hildesheim nach diesem Ort suchen [3]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
11. Februar 1651
Hildesheim
Ilsa Maria SÜSTERMANN

Notizen zu dieser Person

schwed. Kriegskommissär -- Absolvierte die Schule in Güstrow und bezog
dann die Universitäten Rostock und Greifswald, wo er erst Philosophie, dann Jura
studierte. Nach Vollendung seiner Studien arbeitete er 1640 auf der Herzoglichen
Regierungs-Canzlei
zu Güstrow, wo er sich durch Fleiss und Tüchtigkeit das Lob seiner Vorgesetzten
erwarb. 1642 wurde er Secretair bei dem Königl. Schwedischen Geheimen Hof- und
Kriegsrath von Ersskein und trat 1644, nachdem er 21 Monate diesen Posten versehen hatte,
auf dessen Anerbieten in den schwedischen Staatsdienst über, in dem er als Königl.
Kriegs-Commissair beim
hildesheimschen Etat angestellt wurde. Dieses Amt bekleidete N.B. bis zur Abdankung
eines grossen Theils der schwedischen Armee i. J. 1650 (westfälischer Frieden
1648) so vorzüglich, dass er hierfür Anerkennungsschreiben der
Krone Schwedens
(datiert Stockholm, 31. März 1647) und des schwedischen Generalissimus,
dem Pfalzgrafen Karl Gustav von der Pfalz-Zweibrücken (19. September 1650)
erhielt. Mit höchst ehrenvollem Abschiede aus schwedischen Diensten entlassen,
blieb N.B. in Hildesheim, wo er sich unter den dortigen Bürgerschaft Freunde
und Bekannte erworben hatte. Hier verheirathete er sich am 11. Februar 1651 mit Ilsa
Maria Tochter des verstorbenen Amtmanns Friedrich Süstermann, starb jedoch schon am
28. Mai 1651 an einem Lungenleiden. -- Lebenslauf S.I-6, Nr. 7

Am Tage vor seinem Tode liefert der Kaiserliche Notar Johann Würckemann in
seinem umständlichen, lateingespickten Juristendeutsch und in einer kaum
lesbaren Schnörkelhandschrift eine Situationsschilderung: ``In der
strasswärts gelegenen gewöhnlichen Stube sitzt der edle, feste und mannhafte
Nicolaus Backmeister auf einer niedrigen allda gestandenen Bettkante, zwar matten
Leibes, doch guter Vernunft und Sinnes, und zeigt in seiner Hand einen verschlossenen
Brief, ein Testament enthaltend...'' Dabei stehen sieben Hildesheimer Herren,
die zu bezeugen haben, dass es sich um das Testament handelt, und der Notar bezeugt,
dass diese Bezeugung stattgefunden hat.

War auch die junge Frau, Ilse Maria Süstermann anwesend, die den 39-jährigen
Herrn Kommissar erst vor drei Monaten geheiratet hat? Sie muss noch jung gewesen
sein, denn ihre Mutter und Grossmutter lebten noch. Warum hat ihre Familie ihr
zu dieser Ehe geraten? Wusste sie, dass Nicolaus totkrank und vermögend war?
Seit Jahren war Nicolaus von einem Lungenleiden geplagt. Dieser letzte Tag seines
Lebens war mit Pflichten ausgefüllt; denn auch der Pfarrerbesuch fand noch am
gleichen Tage statt. Nicolaus war ein frommer Mann gewesen. Das beweisen seine
Kirchenlieder, die jetzt in der Handschriftenabteilung in Leningrad liegen, wohin
sein Urgrossneffe Hartwig Ludewig Christian sie mitgenommen hat. Nicolaus' Gläubigkeit,
sorgfältige Ausbildung und Pflichttreue haben seinen Lebensweg bestimmt, obgleich
er zu der Generation gehörte, die den 30-jährigen Krieg als einzige Form der
Lebensqualität kennenlernte.

Zusammen mit fünf Geschwistern wuchs er in Güstrow auf, wohin sich sein Vater,
Lucas II, 1613 als neu ernannter Superintendent ``in Gottes Namen cum tota familia''
begeben und dafür die Rostocker Professur niedergelegt hatte. Mit Angst sah
die Familie die kaiserlichen Heere unter Tilly und Wallenstein immer näher
rücken, alles verwüstend und von der Pest begleitet, zu deren Opfern in Lüneburg
auch sein Onkel Matthäus gehörte.

Während dieser Schreckenszeit widmete sich Nicolaus mit grösstem Fleiss seinem
juristischen Studium, so dass ``seine Eltern darob eine sonderbare Freude''
hatten, und es gelang ihm früh, seine Anstellung an der Güstrower Regierungskanzlei
zu erhalten. Daneben verdiente er sich als Advocat bei Fürsten ``und anderen
vornehmen Parteien durch Treue, Fleiss, und Unverdrossenheit'' ein gutes Einkommen.
Als Kriegskommissar der schwedischen Generalität erwarb er sich auch in
Hildesheim einen guten Ruf, und als er starb, war er dort eine geachtete Persönlichkeit.
Die Leichenpredigt weist ausdrücklich auf seine ``vornehmen und gelehrten''
Vorfahren hin. Das war für die Witwe wichtig, da ja ihr Mann kein Sohn der Stadt
war. ``Gelehrte'' waren z.B. nicht der Kleiderordnung unterworfen, die sonst für
jeden Stand, ja fast für jeden Beruf strenge Vorschriften vorsah.

Nicolaus hat mit seinem Testament bestens für seine Frau Ilse Maria gesorgt.
Er hinterliess ihr 3000 Taler -- eine beachtliche Summe. (Zum Vergleich:
Georg Michael Bacmeister kaufte 1672 ein stattliches Haus mit Hof und Nebengebäuden
in Celle für 1750 Taler). Sie war Universalerbin und erhielt ``alles von mir
Eingebrachte und alle übrige Habe, Fährnisse und Bereitschaft, wo und an wes
Ort dieselbe sei''. Sie hat sich bald wieder verheiratet (Oinsen). Das Testament ist
in gut lesbarer Sytterlinschrift in klarem einfachen Deutsch aufgezeichnet und von
Nicolaus selbst unterschrieben. Auch hat er ``sein gewöhnliches Siegel'' darunter-
gesetzt.Leider ist auf meiner Kopie nicht zu erkennen, ob er das Bacmeisterwappen
benutzt hat.&ltp&gt
Seine Geschwister wurden in diesem Testament nicht vergessen. Nur zwei von ihnen
lebten noch: Lucas III und Sara Koch. Seine älteste Schwester von Herverden
war schon 1623 gestorben; im Jahre 1638 hatte er beide Eltern sowie eine weitere
Schwester, Elsbeth Willebrandt, verloren. So vermachte er 2000 Taler und die
vom Vater geerbte Bibliothek seinem Bruder Lucas, Theologieprofessor in Rostock,
bzw. seiner Schwester Sara Koch und den Kindern seiner beiden verstorbenen Schwestern.
Wie gross diese Bibliothek war, die er selbst durch Zukäufe erweitert hatte,
ist nicht angegeben. Doch nimmt er ausdrücklich das ``Theatrum Europaeum'' aus
und vermacht es seinem Hildesheimer ``Schwager Dr. Melchior Hofmeister, zu dem er
ein sonderbares Vertrauen gehabt hatte''. Gut zwei Monate nach Nicolaus' Ableben
wird das Testament eröffnet. Am 2. August 1651 morgens um 8 Uhr treffen sich auf
dem Rathaus: zwei Senatoren, ein Sekretär, ein Kaiserlicher Notar,
die sieben Zeugen der Testamentabfassung und die Vertreter der Witwe und der
Rostocker Erben. Die letzteren legen eine
Vollmacht von Lucas III vor, die am 16. Juli 1651 in zwar umständlichen, aber
doch verständlichen Deutsch aufgesetzt worden war. Leider habe ich nur eine
Abschrift, so dass die Handschrift von Lucas III und auch sein Siegel nicht
vorliegen. Aus dem Text geht hervor, dass er sich der Kinder seiner verstorbenen
Schwestern angenommen haben muss; denn er bezeichnet sie als seine Pflegekinder,
und dass diese sehr jung geheiratet haben müssen.

Quellenangaben

1 Ahnenliste WINTERHOFF
2 Ahnenliste BRANDIS
Autor: Ernst-Otto BRAASCH und Teilnehmer des XXXV. Deutschen Genealogentages 1983 in Hildesheim.
3 Ahnenliste WINTERHOFF

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Hochgeladen 2022-02-13 20:53:23.0
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