_Gervasius WOLF

_Gervasius WOLF

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name _Gervasius WOLF
Beruf Zimmermann - Carpenter 1864 Gündlingen, Breisach, Baden nach diesem Ort suchen [2]

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1825 Gündlingen, Breisach, Baden nach diesem Ort suchen [3] [4]
Bestattung 1896 Saint Joseph Cemetery, Tiffin, Seneca, Ohio nach diesem Ort suchen
Taufe 1825 St. Michael Arcangeli, Gündlingen, Baden nach diesem Ort suchen [5]
Tod 1896 Tiffin, Seneca, Ohio nach diesem Ort suchen [6]
Auswanderung 1864 Gündlingen, Baden to America nach diesem Ort suchen [7] [8] [9]
Wohnen 1866 Sandusky, Erie, Ohio nach diesem Ort suchen
Wohnen 1868 Fremont, Sandusky Co., Ohio nach diesem Ort suchen
Wohnen 1876 Tiffin, Seneca, Ohio nach diesem Ort suchen
Wohnen 1896 Ecke Jackson / Perry Street, Tiffin, Seneca, Ohio nach diesem Ort suchen
Naturalized 1876 Sandusky County, Ohio nach diesem Ort suchen
Heirat 1849 St. Michael, kath., Gündlingen, Baden nach diesem Ort suchen [10] [11]
Heirat 1877 Tiffin, Seneca, Ohio nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1849
St. Michael, kath., Gündlingen, Baden
Maria Regina SCHÄCHTELE
Heirat Ehepartner Kinder
1877
Tiffin, Seneca, Ohio
_Theresia ERBE

Notizen zu dieser Person

Taufzeugen: Fridolin Schächtele, Bauer, u. Franz Hanser, Schuster, beide v. hier.

Aus "Raab - Revolutionäre in Baden 1848/49":
Wehrmann des 1. Aufgebots von Gündlingen, ab 29. Juli 1849 als Gefangener im Rastatter Fort B aufgeführt (49 / 2410*: 29). Lt. Familienbuch "gest. in Amerika 1896"

1864 n. USA: (Familienbuch 1840, ohne Jahresangabe; StAF Sign. B 694/1 Nr. 1379 „Gervas Wolf, Gündlingen, mit 3 Kindern, nach Amerika“). Lt. Familienbuch "gest. in Amerika 1896". Der Gemeinderat Conrad Hanser als Bevollmächtiger von Gervas Wolf stellt 1868 einen nachträglichen Antrag zur Auswanderung für Gervas Wolf und seinen Sohn Stephan, die sich schon seit 3 Jahren in Nordamerika befinden, sowie einen Antrag zum Nachzug für die beiden anderen in Gündlingen verbliebenen Kinder, Albert und Sophia. Die Tochter Sophia ist allerdings erst in 1881 nach ihrer Heirat in Gündlingen mit Franz Anton Manser in die USA eingewandert (1920 US Federal Census). Zunächst lebten alle Familienmitglieder zusammen in Fremont, Ohio, wo sich bereits seit 1866 die Familie des Bernhard Wolf und seiner Ehefrau Regina Wottle befand. Der Sohn Albert lebte später in Cleveland, Cuyahoga County (1875), danach in Mansfield, Richland County (1880), und schließlich ab ca. 1889 in Canton, Stark County, wo er auch verstarb. Die Familie von Sophia und Franz Anton Manser ist ab 1900 in Harrison Township, Marathon County, Wisconsin aufgeführt (1900 US Federal Census).

Der „Fremont Courier“ veröffentlichte am 06.02.1896 einen umfangreichen Nachruf in deutscher Sprache mit interessanten Details aus dem Leben von Grevas Wolf, der nachfolgend komplett wiedergegebnen wird:

„In Tiffin ist am 29. Januar Morgens, an der Ecke von Jackson und Perry Straße, in Tiffin, Gervas Wolf in seinem 71sten Lebensjahre gestorben. Er ist am 18. Mai, 1825, in Gündlingen, Amt Breisach, Baden geboren.
In 1849 verheiratete er sich mit Maria Schächtele, welcher Ehe zwei Söhne und eine Tochter entsprossen. Die Mutter starb nach langjähriger Krankheit Anfangs der sechziger Jahre.
Gervas Wolf wanderte im November 1864 aus und verließ Havre mit einem französischen Dampfer. Nahe Cherborg fuhr das Schiff, welches von einem betrunkenen Kapitän befehligt wurde, um Mitternacht auf einen Felsen; aber unter größter Lebensgefahr wurden alle Passagiere, mit Ausnahme eines Mädchens welches ihr Geld aus dem Koffer retten wollte, gerettet. Der damals 12jährige Sohn Stephan Wolf, der wohlbekannte Barbier von Fremont, befand sich damals mit seinem Vater unter den Schiffbrüchigen, welche auf Felsenriffen gelandet wurden und am nächsten Tage nach Cherbourg genommen wurden. Nachmittags um 3 Uhr ging das Schiff unter.
Nach zwei Wochen brachte der Hamburger Dampfer Saxonia die Familie von Southampton nach New York. Der Verstorbene arbeitete als Bauschreiner in New York, Philadelphia und Cincinnati, kam im Jahre 1866 nach Sandusky und nach 1 ½ jährigem Aufenthalt daselbst kam er in 1868 nach Fremont. Hier wohnte er mehrere Jahre und ging sodann nach Mauch, Chunk und Pottsville, Pa., woselbst er etliche Jahre verblieb, bis er später nach Cleveland kam und in 1876 sich in Tiffin niederließ. Im Juni 1878 verheiratete er sich mit der Witwe Theresia Erbe, mit welcher er bis zu seinem Lebensende lebte. Er hinterläßt aus erster Ehe zwei Söhne und eine Tochter, Albert Wolf von Canton, Stefan Wolf von Fremont, und Frau Sophia Manser, oestlich von Milwaukee, Wisconsin, wohnhaft.
Der Verstorbene machte als freiheitsliebender Jüngling in 1848 die badische Revolution mit und focht bei Waghäusel. Er war Zeuge als die Preußen die badischen Truppen umzingelt hatten, von der Gefangenschaft des Freiheitskämpfers Heilig welcher von den Preußen erschossen wurde. Auch lag er mit tausenden gefangenen in den Kasematten der Festung Rastatt.
Vor fünfzehn Monaten erkrankte er an einem Nierenübel, zu welchem sich noch vor acht Wochen ein Lungenfieber gesellte und starb, umgeben von treuen und vorsorglichen Händen. Am letzten Freitag Morgen wurden die sterblichen Ueberreste des Verstorbenen von der kath. St. Joseph’s Kirche in Tiffin aus, auf dem kath. St. Joseph’s Friedhof daselbst der Erde übergeben, bei welcher Gelegenheit Ref. Johann Pietz, die Leichenceremonien leitete. Er ruhe in Frieden“.

Quellenangaben

1 IGI - The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, International Genealogical Index (R), Copyright (c) 1980, 2002
Angaben zur Veröffentlichung: Data as of December 5, 2005
2 Familienbuch 1840, Familienseite für Gervas Wolf und M. Regina Schächtele
Autor: Gündlingen Parish records
Angaben zur Veröffentlichung: LDS Microfilm
3 _Taufbuch 3 (1811-1839)
Autor: St. Michael Kath. Kirche Gündlingen
Angaben zur Veröffentlichung: LDS Microfilm #871382
4 Familienbuch 1840, Familienseite für Gervas Wolf und M. Regina Schächtele
Autor: Gündlingen Parish records
Angaben zur Veröffentlichung: LDS Microfilm
5 _Taufbuch 3 (1811-1839)
Autor: St. Michael Kath. Kirche Gündlingen
Angaben zur Veröffentlichung: LDS Microfilm #871382
6 Hayes Obituary Index Ohio
Autor: Rutherford B. Hayes Presidential Center - Fremont, Sandusky Co., OH
Angaben zur Veröffentlichung: www.rbhayes.org
7 GLA Karlsruhe, emigration index No. 151267 + 151268 + 151301
8 Familienbuch 1840, Familienseite für Gervas Wolf und M. Regina Schächtele
Autor: Gündlingen Parish records
Angaben zur Veröffentlichung: LDS Microfilm
9 StAF Sign. B 694/1 Nr. 1379 - Auswanderung: Gervas Wolf, Gündlingen, mit 3 Kindern, nach Amerika
10 IGI - The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, International Genealogical Index (R), Copyright (c) 1980, 2002
Angaben zur Veröffentlichung: Data as of December 5, 2005
11 Familienbuch 1840, Familienseite für Gervas Wolf und M. Regina Schächtele
Autor: Gündlingen Parish records
Angaben zur Veröffentlichung: LDS Microfilm

Datenbank

Titel Häfele Alois, Kriegsverbrecher
Beschreibung

Über den verurteilten Kriegsverbrecher Alois Häfele läßt sich im vorliegenden Rahmen nicht erschöpfend schreiben, deswegen seien nur einige Eckpunkte aus seinem Leben genannt. Des Weiteren wird auf die umfangreiche Erwähnung Häfeles in der Literatur und in Dokumentationen insbesondere des Bundesarchivs verwiesen. Einige der nachfolgenden Informationen sind seinem handgeschriebenen Lebenslauf entnommen, welcher Bestandteil seiner Personalakte bei der Polizei bzw. der SS ist.   

 

Alois Häfele begann seine „Karriere“ um 1908 als Bäckerlehrling in Freiburg, war in gleicher Eigenschaft u. a. in Brugg in der Schweiz tätig, sowie ab 1911 wiederum in Freiburg bei verschiedenen Bäckereien: am 31.05.1911 arbeitete er in der Bäckerei Wilhelm Kiechling in der Hochbergstr. 19, am 30.07.1911 in der Feinbäckerei Heinrich Schulz in der Basler Str. 58a, und am 26.09.1911 findet man ihn beim Bäckermeister Friedrich Danzeisen in der Gauchstr. 23. Den 1. Weltkrieg erlebte er als Obermatrose bei der Kriegsmarine (II. Matr. Div. in Wilhelmshafen) des Kaiserreiches, in die er schon am 1. Oktober 1913 nach der Musterung eingetreten war.

 

Im November 1918 tauchte er in Karlsruhe als Bäckergeselle auf, wechselte aber am 19.April 1920 in den Polizeidienst und durchlief dort die übliche Laufbahn zum Polizeihauptwachtmeister, bis er am 20. September 1937 nach Freiburg versetzt wurde. Im Jahr 1939 gab es einen Abstecher nach Polen, er war dort Beamter der Schutzpolizei in Lodz. Am 1. Januar 1940 trat er in Freiburg der NSDAP bei und wurde Mitglied der SS- Stammabteilung Südwest, Bezirk 65, Freiburg als SS- Untersturmführer in der allgemeinen SS (SS-Nr. 354.180).

 

Ende Januar 1942 wurde er nach Chelmno / Kulmhof (Warthegau) in Polen versetzt als Mitglied der Wachmannschaft des Vernichtungslagers. Nach Auflösung des Lagers im Frühjahr 1943 wurde er nach Buchenwald versetzt und diente dort als Mitglied der Feldgendarmerie- Ersatzabteilung der Waffen- SS. Anscheinend kam er nach Kriegsende zunächst ungeschoren davon, denn von 1945 bis zu seinem Tod in 1966 wohnte er in Karlsruhe in der Kalliwodastraße 2. Er entging sogar einer Gefangenschaft. Da er im vorgerückten Alter war wurde er nicht mehr bei der Polizei eingestellt. Ab dem Jahr 1951 bezog er eine Pension.  

 

In Chelmno war Häfele als Leiter des sog. „Schloßkommandos“ u. a. dafür verantwortlich, dass die Auskleidung der jüdischen Häftlinge zum „Duschen“ sowie deren Verbringung in die Gaswagen reibungslos funktionierte. Es ist wichtig zu wissen, dass Chelmno ein reines Vernichtungslager war, die Häftlinge wurden nur dorthin gebracht um eliminiert zu werden. Ob Häfele mit eigener Hand jemanden umgebracht hat ist nicht schlüssig erwiesen, es gibt allerdings eine von einem Zeugen überlieferte Geschichte, er solle einen Häftling in den Kopf geschossen haben, um das Gehirn herauslaufen zu sehen.

 

Wegen seiner Vergangenheit wurde Häfele nach dem Krieg zunächst nicht belangt. Es gab ab 1948 Versuche von Spruchkammern ihn zur Rechenschaft zu ziehen, zeitweilig saß er während diesbezüglicher Untersuchungen in Haft. Zunächst wurde er am 22.6.1948 nur als Belasteter eingestuft, nachdem die vorangegangene Klageschrift vom 7.6.1948 beantragt hatte ihn als Hauptschuldigen einzureihen. Individueller Tatbestand lt. Anklageschrift: „Häfele wird beschuldigt, sich an Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt zu haben. Er hat sich lt. eigenen Angaben als Angehöriger des Einsatzkommandos „Reichsführer SS Himmler“ in den Jahren 1943/45 auf dem Kommando Kulmhof, einer Vernichtungsstätte für Juden, an der Vergasung und Tötung zahlreicher Menschen beteiligt.“ Sonderbarer Weise waren später dann sowohl die Spruchkammerakten als auch seine Personalakte verschwunden. Über die zunächst vergebliche Suche nach diesen Akten gibt es einen langen Schriftverkehr zwischen Gerichten, staatlichen Institutionen und dem Generallandesarchiv. Ende 1955 wurde Häfele auf ein Gnadengesuch hin vom damaligen Ministerpräsidenten Müller zum Mitläufer herabgestuft. Angeklagt wurde er erst sehr viel später.  

 

Auszug aus einer Akte zur gerichtlichen Voruntersuchung des Landgerichts Bonn vom 18. Sptember 1961: „Häfele, damals Polizeimeister bezw. Revierleutnant, soll das Arbeitskommando der zur Reinigung der Gaswagen gezwungenen Juden geleitet und den zur Vergasung bestimmten Opfern zuvor Ansprachen des Inhalts gehalten haben, sie sollten nach Deutschland zum Arbeitseinsatz gebracht und müßten vorher gebadet werden. Auf Grund dieser Vorspiegelungen sollten die Opfer ohne Argwohn ihre Bekleidung ablegen und sich in die Gaswagen führen lassen. Auch Burmeister soll wiederholt derartige Ansprachen gehalten haben“ (Anm: Walter Burmeister war einer der Fahrer der Gaswagen. Das jüdische Arbeitskommando zur Reinigung der Gaswagen wurde gewöhnlich nach einer Woche ausgewechselt, d. h. es wurde neue herangezogen und die Vorgänger wurden liquidiert).  

 

Zeugen gegenüber, die sagten sie würde sich zu so einer Tätigkeit nicht hergeben, hatte Häfele sich wie folgt geäußert: „Da gewöhnt man sich daran, egal ob Männlein, Weiblein oder Kinder. Das ist genau so wie wenn man einen Käfer tottritt“, wobei er die entsprechenden Bewegungen mit dem Fuß auf dem Boden machte. Im Spruchkammerverfahren hatte Häfele dies zugegeben, bezeichnet es später aber als eine übliche Prahlerei unter Kameraden. Zeugenaussagen belegen auch dass Häfele für seine „guten Dienste“ 4 Wochen Sonderurlaub sowie als besondere Belohnung einen Urlaubszuschuß von 850,- RM erhielt. Am 5.1.1944 wurde Häfele lt. den Ermittlungen der Spruchkammer in Anwesenheit des Reichsführers-SS Heinrich Himmer zum Revierleutnant befördert. (Quellen: GLAK Sign. 465/2 Nr. 15877, Bundesarchiv BArch R 9361 III_63583, BArch R 9361 III_528372)

 

Häfele wurde 1963 im Bonner Prozeß als „Gehilfe ohne eigenen Tätervorsatz“ zunächst zu 15 Jahren Haft verurteilt. Der infolge Zeugenaussagen erhobene Vorwurf, er hätte eingenhändig 4 Häftlinge mit der Pistole erschossen konnte nicht bewiesen werden, da verschiedene Aussagen sich widersprachen. In der Revision wurde das Urteil 1965 auf 13 Jahre reduziert, wobei die Zahl der Opfer für deren Tod er Beihilfe leistete auf 96.100 Fälle festgelegt wurde. Gestorben ist er 1966 zu Hause in seiner Wohnung in Karlsruhe-Mühlburg in der Kalliwodastr. 2. Er hatte also wohl die Haft nie antreten müssen. Begraben wurde Häfele auf dem Friedhof Mühlburg, Fußweg 20, Nr. 61, Karlsruhe, Baden (das Grab wurde 1997 abgeräumt, die Urne seiner Ehefrau wurde in das Urnengrab der beiden Töchter umgebettet).

 

Es gibt einige Ungereimheiten in Häfeles Lebenslauf. So hatte er zum einen in 1931 als Polizist am Mühlburger Tor in Karlsruhe einem SS- Mann namens Eugen Müller „Uniform und sämtliche Ausrüstungs- Gegenstände“ ausgezogen, weil dies gegen das damals bestehende Uniformverbot der noch bestehenden Weimarer Republik verstieß, und ihn vorläufig festgenommen. Der Karlsruher „Führer“ (Badisches NS- „Kampfblatt“ des späteren Gauleiters Robert Wagner) berichtete am 15. Januar 1931 in einem Artikel darüber. Der Fall wurde aktenkundig, weil der Uniformträger vor dem Verwaltungsgericht dagegen klagte. Der Klage wurde stattgegeben, und die Maßnahme des Polizisten Häfele als unverhältnismäßig eingestuft. In einer anderen Sache kam von der Deutschen Dienststelle (WASt) schriftlich die Auskunft „Herr Häfele ist in einer Zu- und Abgangsliste der Standortarrestanstalt Karlsruhe vom 10.12.1940 bis zum 31.12.1940 wegen verschärftem Arrest eingetragen. Als Dienstgrad ist Unteroffizier vermerkt“. Gründe für diese Arrestierung sind nicht genannt. Inwieweit diese Dinge Einfluß auf seine Laufbahn hatten kann nicht beurteilt werden.

 

Seine Familiengeschichte ist ebenfalls ziemlich interessant und verdient es hier besonders erwähnt zu werden. Alois Häfele war ein Sohn von Amand Häfele (1861-1934), der als unehelicher Sohn der Amalia Häfele in Gündlingen geboren wurde. Im Fragebogen von Alois Häfele, welcher Bestandteil seiner SS- Akte ist, ist als Kindsvater seines Vaters der Tapetenfabrikant Franz Joseph Müller von  Erismann + Cie. aus Breisach angegeben; ob dies der Wahrheit entspricht konnte bisher nicht überprüft werden. Ein weiteres uneheliches Kind der Amalia Häfele ist 1871 geboren und gestorben. Die Mutter wanderte in 1873 nach USA aus und verheiratete sich im Januar 1877 in Oakland, Kalifornien mit dem deutschstämmigen Joseph Lippold, der zwei Kinder aus einer vorherigen Heirat mit in die Ehe brachte, während Amand im Alter von 12 Jahren in Gündlingen zurück blieb. Auch die ein Jahr ältere Schwester Walburga wanderte nach USA aus. Aus der ehelichen Verbindung der Amalia Häfele in Kalifornien gingen zwei weitere Kinder hervor. Einer ihrer beiden gemeinsamen Söhne mit Joseph Lippold verübte 1940 Selbstmord durch Erhängen, der andere starb 1949 eines natürlichen Todes. Beide waren nicht verheiratet. In 1882 wollte Amand nach Amerika zu seiner Mutter und seinem Stiefvater auswandern, die Auswanderung unterblieb jedoch (StAF B 694/1 Nr. 1388 "Auswanderung des ledigen Landwirts Amand Häfele von Gündlingen zu seiner Mutter nach San Francisco, Nordamerika", 1882-1885). Amand blieb in Gündlingen und heiratete in 1893 Emma Wolf. Ihr erster Sohn Vinzenz starb 1913 mit 21 Jahren in Freiburg an Tuberkulose. Als zweites Kind wurde Alois am 05.07.1893 in Gündlingen geboren und machte später als Polizeibeamter und SS-Wachmann die oben beschriebene „Karriere“. Sein Abstammungsnachweis, der Teil der Personalakte ist, enthält einige recht dunkle Flecken. Üblicher Weise mußte damals der „Nachweis der arischen Abstammung“ für SS-Angehörige über 5 Generationen geführt werden, bei Häfele war schon beim Großvater Schluß. Auch die Auswanderung der Großmutter Amalia nach Amerika ist darin aktenkundig. Es scheint ihm nicht geschadet zu haben.  


Für Gündlingen existiert seit Juli 2023 ein Ortsfamilienbuch "Die Familiengeschichte von Gündlingen 1600-1910" erhältlich im Cardamina- Verlag Koblenz, Autor Andreas Zipfel-Waag, ISBN: 978-3-86424-620-3

https://www.cardamina.net/artikeldetails.php?aid=827

 

         

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