Dietrich I. Ritter VON HARRAS

Dietrich I. Ritter VON HARRAS

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Dietrich I. Ritter VON HARRAS
Beruf königlicher Rat, kaiserlicher Gesandter, Amtmann der Ämter Meißen, Weißensee und Sachsenburg in Thüringen

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 1430
Bestattung Juni 1499 Stiftskirche Ebersdorf nach diesem Ort suchen
Tod 9. Juni 1499 Lichtenwalde nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Gutha (Jutta) VON MALTITZ

Notizen zu dieser Person

{geni:about_me} Dietrich von Harras (* um 1430; † 9. Juni 1499) war ein deutscher Ritter aus dem thüringischen Geschlecht Harras.

Leben

Geboren als Sohn des Hermann von Harras († 1451) und dessen Frau Elisabeth (Ilse), erscheint Dietrich 1450 in kurfürstlich-sächsischem Dienst. 1465/66 gehörte er zum Hofgesinde Kaiser Friedrichs III., welcher ihn als nützlich, treu und unverdrossen lobte. Zusammen mit seinen Brüdern Otto, Ulrich und Hermann d. J. hatte er 1451 die Herrschaft Lichtenwalde in Sachsen geerbt, deren Einkünfte aber zunächst bis etwa 1474 der Mutter als Witwengut zustanden. Neben diesem Besitz gehörten den Brüdern und ihren Vettern aus zwei anderen Linien der Familie seit 1455 auch zahlreiche Ortschaften in Thüringen (vgl. Besitzungen derer von Harras). 1467 kauften die Brüder das Gut Oßmannstedt bei Weimar dazu, welches ihrem Vater im sächsischen Bruderkrieg verloren gegangen war. Nachdem Otto in den geistlichen Stand getreten war, teilte sich Dietrich mit seinen Brüdern Ulrich und Hermann d. J. so in den Gesamtbesitz, dass er und Hermann Lichtenwalde für sich behielten und Ulrich Oßmannstedt übernahm.

Als Ritter erscheint Dietrich erstmals 1471. In seiner Herrschaft Lichtenwalde suchte er durch Erweiterung der Eigenwirtschaft und Ansiedlung von Handwerk und Gewerbe die Feudalrente zu steigern, nicht ohne dabei oftmals mit der benachbarten Stadt Chemnitz in Konflikt zu geraten. Ab 1483 wird Dietrich auch als Berater der gemeinsam regierenden sächsischen Fürsten genannt, nachdem er bereits 1480 den Kurfürsten Ernst von Sachsen auf seiner Romreise begleitet hatte. Nach der Leipziger Landesteilung von 1485 wurde er, zumindest für die Jahre bis 1488, wohl zum bedeutendsten Rat Herzog Albrechts von Sachsen und führte die Titel eines Untermarschalls und Marschalls.

Bis zum Sommer 1486 war Dietrich auch Rat des Erzherzogs Sigmund von Österreich, verlor aber diese Stellung auf Betreiben anderer Räte dieses Habsburgers. Im Auftrag Sigmunds und des Kaisers hatte er als Gesandter am Münchner Hofüber eine Ehe der Kaiserstochter Kunigunde mit Herzog Albrecht von Bayern zu verhandeln. Überhaupt war es Dietrichs Zuständigkeitsbereich, die sächsisch-österreichischen Beziehungen zu pflegen. Nachdem er bereits 1474 an der Belagerung von Neuss teilgenommen hatte, vermittelte er im Krieg des Kaisers gegen Ungarn 1486 zwischen Herzog Albrecht und dem Kaiser.

Nach der Befreiung König Maximilians aus den Händen der aufständigen Bürger von Brügge wurde Ritter Dietrich von Harras 1488 zu dessen Rat ernannt. Trotz seiner zwielichtigen Rolle bei der Anfachung und Unterhaltung der Werdenbergfehde, genoss er weiterhin das uneingeschränkte Vertrauen von Kaiser und König. Als königlicher Gesandter trat er so 1494 im Bistum Hildesheim auf, um Steuern für das Reich einzuheben. Auch zwischen Herzog Albrecht von Sachsen undMaximilian pendelte er weiterhin, nahm an Reichstagen teil und sollte sogar im Auftrag Maximilians zum englischen König gesandt werden, woraus aber dann doch nichts wurde.

Zu seinen großen Leistungen gehörte auch die Aushandlung des lange gültigen "Harrasischen Vertrages" (auch Dieterische Verträge genannt) zwischen der Reichsstadt Nürnberg und dem Markgrafen von Brandenburg-Ansbach. Lange währendeStreitigkeiten zwischen Nürnberg und den Brandenburgern, in denen es hauptsächlich um Art und Umfang der Nutzungsrechte an den Nürnberger Wäldern wie auch um die Hochgerichtsbarkeit ging, wurden so 1496 durch Ritter Dietrich von Harras entschieden und gerichtet.

Trotz seiner seit 1488 starken Gebundenheit an das Reich, hatte Dietrich noch Beamtenstellen in Sachsen und Thüringen behalten. So war er Amtmann der Ämter Meißen, Weißensee und Sachsenburg in Thüringen.

Dietrich starb laut der Inschrift am Tage Primi und Feliciani 1499. Der beiden Brüder Primus und Felicianus wird nach dem katholischen Kalender am 9. Juni gedacht. Damit ist Dietrichs Todestag ohne Zweifel mit dem 9. Juni 1499 anzusetzen, einem Sonntag[1]. Er wurde in der Stiftskirche Ebersdorf im heutigen Chemnitz begraben. Dort ist noch heute sein Epitaph, der aus den Händen von Hans Witten stammen soll, zu sehen. Seine Gemahlin Gutha, eine Tochter des Georg von Miltitz zu Miltitz, überlebte ihn um wenige Jahre. Im Besitz der Herrschaft Lichtenwalde folgten ihm seine Söhne Georg und Ritter Wilhelm von Harras. Der Sohn Wolfgang († 1506) wurde Domherr in Meißen.

Bekannt geblieben ist Dietrich aber vor allen Dingen durch die Harrassage, die Theodor Körner 1810 in der Ballade „Harras, der kühne Springer“ verarbeitete.

Die Sage von Harras dem kühnen Springer

Ritter Harras saß im 15. Jahrhundert auf der Burg Lichtenwalde. Das gute Einvernehmen mit dem Besitzer der Schellenburg hatte eine Trübung erfahren und Feindschaft herrschte zwischen den Beiden. Eines Tages brachte ein Knappe demRitter Götz auf Schellenburg die Botschaft, dass sich Harras in wenigen Stunden nach der Flöhamündung begeben werde. Schnell war der Entschluss gefasst, den verhassten Gegner dort zu überwinden. Götz begab sich zur Flöha und verbarg sich mit seinen Leuten im Wald. Groß war deren Freude, als Harras arglos heran ritt. Schon brachen die feindlichen Reiter aus dem Wald hervor. Harras riss blitzschnell sein Ross herum und sprengte in den Wald hinein, während seine Knappen sich gegen die Feinde wendeten. Bald lagen sie tot oder verwundet am Boden und die Verfolgung wurde aufgenommen. Schon hörte Harras die Verfolger dicht hinter sich. Nirgends zeigte sich ein Ausweg. So blieb ihm keineandere Möglichkeit, als mit dem Rosse von der Spitze des Hausteines in die tief unten fließende Zschopau zu springen. Der kühne Sprung gelang. Ross und Reiter schwammen zum gegenüberliegenden Ufer. Bald war die schützende Burg erreicht.

Deutung

Zum Entstehen der Sage aus dem 15. Jh. gibt es folgende Deutungsmöglichkeit. Harras ist nicht auf den 37 m über der Zschopau liegenden Felssporn zugeritten sondern durch die rechts neben dem Felsen liegende, zur Zschopau abfallende tiefe, "Zigeunerlager" genannte Waldschlucht abgebogen und dann durch den Fluss geschwommen. Seine wegunkundigen Verfolger sind jedoch am Abzweig vorbei bis zur Felsenkante weiter geritten, von wo aus sie Harras wohlbehalten mitseinem Pferd aus dem Wasser steigen sahen. Die „Schnapphähne von Schellenberg“ (das spätere Augustusburg) wurden durch ihren Misserfolg „überzeugt“, dass Harras vom Felsen gesprungen sei und ihre Meinung als einzige Zeugen verbreitete sich im Volksmund. (nach Herbert Haase, Ortschronist, 1999).

Harras der kühne Springer

Als möglicher Reiter kommt Ritter Dietrich von Harras in Frage. Er war von 1451 bis 1499 Lehnsherr auf der Burg Lichtenwalde und stand im Dienst des Herzogs Albrecht von Sachsen. 1486 wird er als dessen Untermarschall genannt. Kaiser Maximilian I. ernennt 1488 Dietrich von Harras zu seinem persönlichen Rat und Diener. Harras kehrte 1498 schwer krank von einem Feldzug aus den Niederlanden zurück und starb 1499. Das Grabmal des Dietrich von Harras befindet sich in der Stiftskirche Chemnitz-Ebersdorf (4km von Lichtenwalde entfernt), geschaffen von dem Bildhauer H.W. (Hans Witten). Die starke Persönlichkeit und Tapferkeit des Ritters waren sicherlich ein Anlass zum Entstehen der Sage.

Theodor Körner und die Harrassage

Um 1800 ließ der Schlossherr Friedrich Vitzthum von Eckstädt auf der Wiese gegenüber vom Harrasfelsen nahe der alten Harraseiche ein Denkstein zur Erinnerung an den sagenhaften Sprung aufstellen.. Auf einer Exkursion zum Altenhainer Steinbuch lernte der Student Theodor Körner die Sage kennen. Davon inspiriert schuf er 1810 eine der damals wohl populärsten deutschen Balladen, "Harras der kühne Springer“ zu deren Verbreitung die Veröffentlichung in Schulbüchern beitrug.

Das Zugunglück am Harrasfelsen

Am 14. Dezember 1913 tobte ein schweres Gewitter. Es führte gegen 22.00 Uhr zu einem Felsrutsch am Haustein, der einen Tunnelausgang verschüttete. Wenig später fuhr ein Personenzug aus Frankenberg kommend mit zwei Lokomotiven in den Tunnel ein. Erst 5 bis 6 m vor Tunnelende bemerkte der Führer der Vorspannlok das Hindernis und leitete eine Schnellbremsung ein, konnte aber ein Auffahren auf die Felstrümmer nicht verhindern.

Aus Richtung Chemnitz und Frankenberg kamen angeforderte Hilfszüge mit Werkstatt- und Arztwagen. Die Bergung der Verletzten und Toten gestaltete sich in dem engen Tunnel überaus kompliziert. Erschwerend kam hinzu, dass ausstömendes Gas den Aufenthalt fast unerträglich gestaltete und die Gefahr einer Explosion bestand

Einige Fakten zum Unglück:

•Das Unglück gehört noch heute zu den zehn schwersten Eisenbahnkatastrophen Sachsens

•Ca. 100 Kubikmeter Felsmassen waren abgestürzt.

•Die erste Lok kam erst mehrere Meter über den Gleisen auf dem Gestein zum stehen.

•Von 18 (?) Wagen wurden 12 beschädigt (7 sogar fast vollständig zertrümmert), ebenso beide Lokomotiven.

•Es starben 10 Personen (4 waren sofort tot, 6 erlagen ihren Verletzungen später), 11 weitere Personen waren schwer und
42 Personen leicht verletzt.

•Eine Zeitung bezifferte den Sachschaden auf 26.600 M.

•Die reparierte Vorspannlok verrichtete bis 1933 Dienst.

•An Entschädigungen zahlte der Staat rund 46.000 M.

Der Rechtsstreit

Einer der Verletzten klagte gegen die Sächsischen Staatsbahnen, die den Unfall als eine Folge höherer Gewalt betrachteten und eine Haftung ablehnten, durch alle Instanzen bis zum Reichsgericht. Das Oberlandesgericht Dresden als letzte Instanz bestätigte die Haftpflicht der Bahn wegen der Betriebsgefahr, auch wenn der Bahn in diesem Fall kein schuldhaftes Handeln anzulasten war.

Im Dezember1920 kam es zum Vergleich: gegen eine Abfindung von 35.000 M und Begleichung aller Prozesskosten aus der Staatskasse verzichtete der Kläger auf weitere Ansprüche.

Ursache des Felssturzes

Die Katastrophe hatte ein Felsschliff herbeigeführt. Überm Südportal des Tunnels zog sich im Hornblendenschiefer eine steil nach Süden geneigte Kluftfläche hin. Die vielen Wassermassen jenes Abends vollendeten das Werk von Frost und Regen der Jahre zuvor. Die zerrissenen Gesteinsteile im Kluftraum wurden zu einem schlüpfrigen Brei, der auflastende Fels setzte sich auf dieser Gleitfläche in Bewegung und stürzte ab.

Kontroversen nach dem Eisenbahnunglück

Heftige Kontroversen nach dem Eisenbahnunglück, hervorgerufen durch Überlegungen den Harrasfelsen abzutragen:

Dazu schreibt “Chemnitzer Volksstimme” am 23.12.1913 die Staatsbahn wolle die Sicherheit der Reisenden nicht für einen 80 m langen überflüssigen Tunnel aufs Spiel setzen, was zu einer Welle der Empörung führte. Nicht nur Naturfreunde aus Sachsen setzten sich für den Erhalt des Harrasfelsens ein. Der Tunnel blieb unter Druck der Öffentlichkeit erhalten. Er wurde ausgemauert sowie zwei neue Portale errichtet.

http://www.lichtenwalde-mueller.de/wissen2.html

Datenbank

Titel Familie von Laue
Beschreibung
Hochgeladen 2022-04-24 19:59:06.0
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