Notizen zu dieser Person
{geni:about_me} Tiling, Johann Nicolaus, Prof. der Beredsamkeit 1775—98
Geb. 1739 6/12 zu Bremen, gest. 1798 6/9 zu Anzen in Kurland, S. eines Bremischen Predigers Johann Heinrich, gebildet auf dem akad. Gymnasium zu Bremen und der Univ. Göttingen. Im J. 1762 wurde er Past. adj. bei der deutschen ref.Gemeinde zu Hamburg, von dort 1764 als Prediger der ref. Gemeinde nach Mitau berufen, 1774 direct vom Herzog als Prof. an das akad. Gymn., wobei er jedoch sein Pfarramt beibehielt. „Ein glänzender, ungemein lebhafter, dem großenHaufen imponierender Vortrag, machte ihn zum sehr beliebten Kanzelredner und füllte seine Kirche jeden Sonntag mit Zuhörern aus allen Ständen. Durch sein Betragen zur Zeit der sogenannten Bürgerunion in Kurland zog er sich aber den Unwillen seiner Standesgenossen und vorzüglich seiner Kollegen zu, ohne dass einer der vielen Vortheile, die er sich dafür versprach und zu denen ihm Hoffnung gemacht sein mochte, in Erfüllung gieng." (Recke u. Nap. Bd. IV.) Am11. Juni 1791 wurde er förmlich aus dem Concil von seinen Kollegen ausgeschlossen und erst 1795 bei gänzlich veränderter politischer Lage auf seine Bitte wieder aufgenommen. Das Prorektorat hat er dreimal, 1778—79, 86—87 u. 97—98verwaltet. — Im J. 1765 21/2 heirateten er Maria Murison, T. eines St. Petersburger Kaufmanns Jacob; auch seine zweite Gattin, eine Schwester des Pastor zu Gross-Autz Karl Dietrich Wehrt, mit welcher er am 24/10 1775 getraut wurde, starb früher als er. — Über seine SS. vgl. Recke u. Nap. Bd. IV. Von 1775 ab redigierte er auch einige Jahre lang die M.'sche Zeitung im Namen der Petrinischen Akademie.