Johannes Friedrich DÜRR

Johannes Friedrich DÜRR

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johannes Friedrich DÜRR [1]
Beruf Verlagsbuchhändler - Inhaber der Dürrschen Buchhandlung, einem pädagog

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 30. November 1867 Leipzig, Sachsen nach diesem Ort suchen
Tod 9. Oktober 1910 Gaschwitz bei Leipzig, Sachsen nach diesem Ort suchen
Election
Heirat 1890

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1890
Elisabeth Pauline Bertha "Else" GONTARD

Notizen zu dieser Person

Dürr, Else (geborene Gontard) Eine Bronzegussmedaille von Else Dürr im Seitenprofil mit einer Schwesternhaube. Rubrik Frauenbewegung Literatur Bildung/ Pädagogik Stiftungswesen Soziales geboren/ gestorben 22. August 1867 - 27. Januar 1944 Zitat "Vorwärts und aufwärts, fest und gradaus!" Kurzporträt Else Dürr leitete nach dem Tod ihres Mannes als Verlegerin erfolgreich die Dürrsche Buchhandlung, einen pädagogischen Verlag. Auf der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik 1914 übernahm sie im Haus der Frau leitende Aufgaben. Herkunftsfamilie Großmutter väterlicherseits: Pauline Eugenie Lutteroth (1812-1902) Großvater väterlicherseits: Friedrich Alexander Gontard (1810-1849) Großmutter: Dina Mathilde Seufferheld (1815-1866) Großvater: Johann Friedrich Scheibler (1807-1862) Vater: Adolf Andreas Gontard (1834-1909), Gutsbesitzer in Mockau, förderte die Industrialisierung und Bebauung Mockaus Mutter: Clotilde Maria Scheibler (1838-1881) aus Krefeld Geschwister: Adolf Friedrich Eugen (*1870) Wilhelm Friedrich Alexander (*1871) Bernhard Friedrich (1877-1950) Carl Friedrich Julius (*1881) Biografie Elisabeth (Else) Pauline Bertha Dürr geborene Gontard wurde 1867 auf dem Gut Mockau bei Leipzig geboren. Sie stammte aus einer alten französischen Hugenottenfamilie. Als junges Mädchen verbrachte sie längere Zeit in einem Pensionat in Lausanne und lebte später in London bei einer Schwester ihrer Mutter, um Französisch und Englisch gründlich zu erlernen. Durch ihren Aufenthalt in England kam sie mit Ideen des Sozialismus in Berührung und fand, dass diese eine Berechtigung besäßen. 1890 schloss sie die Ehe mit Johannes Friedrich Dürr (1867-1910), Inhaber der Dürrschen Buchhandlung, einem pädagogischen Verlag. In Gaschwitz, wo sie seit 1901 mit ihrem Mann eine Villa bewohnte, war sie karitativ tätig. In den umliegenden fünf Dörfern schuf sie Wohlfahrtseinrichtungen. Ihr Ehemann, ein konservativer Landtagsabgeordneter, gestand ihr zunächst nur Wirkungsmöglichkeiten innerhalb der Bereiche Kinder, Küche, Kirche zu. Ihre Kinder waren Elsa Pauline Maria Clotilde (*1891), Johannes Friedrich Dürr junior (1893-1957), Daisy Else Clotilde (*1895, später Musikerin und Komponistin) und Mary Else Clotilde (1898-1966). Als man in Deutschland das Vereinsrecht änderte und zur Unterstützung "vaterländischer Interessen" 1909 in Berlin den konservativen Deutschen Frauenbund gründete, wurde sie auf Wunsch ihres Mannes dort Mitglied. Der Vorstand beauftragte sie mit der Gründung einer Leipziger Ortsgruppe. Die Gründungsveranstaltung fand am 7.4.1909 im Leipziger Zoo statt. Bei dieser Tätigkeit unterstützte sie ihr Ehemann mit seinen Erfahrungen. Johannes Friedrich Dürr schied im Oktober 1910 freiwillig aus dem Leben. Zuvor hatte er verfügt, dass der Verlag nach seinem Tod verkauft werden sollte. Else Dürr wollte jedoch ihrem damals 17-jährigen Sohn den Verlag als Existenzgrundlage erhalten. Als Witwe setzte sie daher ihr Vorbehaltsgut ein und übernahm nach langen juristischen Verhandlungen 1912 gemeinsam mit dem Prokuristen die Leitung der Dürrschen Buchhandlung. Zur gleichen Zeit war sie für die konservative Frauenbewegung tätig und nahm an Kongressen in Rom und Wien teil. Als 1914 in Leipzig die Bugra, eine internationale Buchgewerbeausstellung, veranstaltet werden sollte, engagierte sich Else Dürr für die Sondergruppe "Die Frau im Buchgewerbe". Um mehr Aufmerksamkeit für dieses Vorhaben und dessen Finanzierung zu erlangen, organisierte sie am 18.2.1914 einen Teenachmittag "im Interesse der Sondergruppe" im Leipziger Centraltheater. Ein musikalisch-literarisches Programm umrahmte die Veranstaltung. Auf der Bugra gab eine von Else Dürr geleitete Verkaufsschau, "Die Frau im Buchhandel", einen Überblick über die Literatur von Frauen des In- und Auslandes. Durch Engagement, Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen gelang es ihr, auch Bücher von Frauen aus England und Frankreich dort auszustellen. Ursprünglich wollte man deren literarische Werke nur in den Nationalausstellungen zeigen und nicht in einer deutschen Präsentation von Frauenrechtlerinnen. Von den in der Ausstellung erhältlichen Schriften gab sie einen Katalog heraus, der die einzelnen Literaturgruppen, in denen Frauen tätig waren, aufführte: Schöne Literatur, Bibliothek zur Frauenfrage, praktische Schriften, Übersetzungen. Als Inhaberin eines bedeutenden pädagogischen und Schulbuch-Verlages, war sie darüber hinaus für die Ausstellung "Kind und Schule" zuständig. Am Tag nach der Eröffnung der Bugra lud sie den Vorstand der Frauensondergruppe und weitere Mitwirkende, vor allem Schriftstellerinnen, zu einem Gesellschaftsabend in ihrer Villa in Gaschwitz ein. Eine Fotografie zeigt die Anwesenden; die Gastgeberin und ihre Londoner Cousine Mary Scheibler, Frauenrechtlerin und Schriftstellerin, die im englischen Komitee saß, sind in der ersten Reihe zu sehen. Ebenso beteiligte sich Else Dürr an der Organisation der Frauenwoche auf der Bugra im Juni 1914. Nach dem Ausbruch des ersten Weltkrieges wandte sie sich neuen Aufgaben zu. Sie stattete einen Lazarettzug aus, den sie in den Chemnitzer Eisenbahnwerkstätten herstellen ließ. Die Aufgabe des Lazarettzuges F2 war es, Hilfsgüter an die Fronten zu transportieren und Verwundete zurückzubringen. Else Dürr begleitete 44 Fahrten. Zum Andenken daran wurde eine Medaille geprägt. Später übergab sie den Zug dem Vaterländischen Frauenverein in Berlin zur weiteren Betreuung. Ihren minderjährigen Sohn Johannes Friedrich Dürr jun. bereitete sie auf die späteren Leitungsaufgaben im Unternehmen vor. Nach Kriegsende führte sie mit ihm ab dem 01.10.1918 den Verlag weiter. Die Dürrsche Buchhandlung brachte nach dem ersten Weltkrieg ein umfassendes Bilderbuchprogramm heraus, welches das theoretische pädagogische und das Schulbuchprogramm ergänzte. Die Grundlagen dafür hatte sie 1914 durch den Ankauf von Hegel & Schade geschaffen, der das Programm des Verlages Alphons Dürr weitergeführt hatte. Die Verlegerin zählte zu den Förderern der Comenius-Bücherei, einer pädagogischen Zentralbibliothek in Leipzig. Sie widmete sich auch der Familiengeschichte und verfasste ein Buch zum Thema Lebenshilfe und Gesundheitserziehung. Sie starb 1944, im gleichen Jahr wurde der Verlag von der NSdAP geschlossen. Werke Else Dürr: Vereinslazarettzug des Vaterländischen Frauenvereins: Stiftung Frau Else Dürr, Leipzig. Leipzig 1916. Else Dürr: Gesund an Leib und Seele. Leipzig 1915. Else Dürr: Die Gründung des deutschen Frauenbundes. In: Frauen-Weckruf. 1927, Nummer 9, Seite 165. Adressen in Leipzig Herrenhaus Mockau, Kieler Straße, heute Nummer 15 1890-1892: Schenkendorfstraße 5 1893-1900: Salomonstraße 3, später in 5 umbenannt 1901-1915: Gaschwitz, Haus Harthblick, Dorfstraße 31 1916-1922: Straße des 18. Oktobers 17 1923-1943: Kieler Straße 13 Erinnerung/ Gedenken/ Würdigung in Leipzig Verlagsfestschrift Dürr 1931 (siehe Literatur) Zum Weiterlesen/ Literatur/ Quellen Bockwitz, Hans: Eine Kriegsporzellansammlung. Sammlung E. Dürr, Leipzig. In: Mitteilungen des Verbandes deutscher Kriegssammlungen. 1920, Heft 1, Seiten 9-12. Börsenblatt des deutschen Buchhandels. 76, Nummer 247 vom 23.10.1909, Seite 12668 (über J. F. Dürr). Dürr, Johannes Friedrich [senior] und Kroker, Ernst: Zweinhundertfünfzig Jahre einer Leipziger Buchdruckerei und Buchhandlung: die Geschichte der Dürr'schen Buchhandlung in Leipzig von der Begründung ihres Stammhauses im Jahre 1656 bis auf die Gegenwart und die Geschichte der Familie Dürr. Leipzig 1906. Dürr, Johannes Friedrich [junior]: Die Dürr'sche Buchhandlung im letzten Vierteljahrhundert: Als Fortführung der 1906 erschienenen Firmen- und Familiengeschichte als Handschrift herausgegeben am 14. April 1931 zum 275. Firmenjubiläum. Leipzig 1931. Evangelisch-Lutherische Matthäuskirchgemeinde Leipzig Nordost. Gemeindebrief Dezember 2011/Januar 2012. Das Haus der Frau auf der Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik. Leipzig 1914. Hohlfeld, Johannes: Die reformierte Bevölkerung Leipzigs. 1750- 1875. Leipzig 1939. Katalog der Internationalen Frauenliteratur im Haus der Frau auf der Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik. Leipzig 1914. Leipziger Kalender. 9 (1912), Seite 306. (Über J. F. Dürr). Schäfer, Michael: Familienunternehmen und Unternehmerfamilien: Zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der sächsischen Unternehmer 1850-1940. München 2007. Süchting-Hänger, Andrea: Das Gewissen der Nation. Nationales Engagement und politisches Handeln konservativer Frauenorganisationen. Düsseldorf 2002. Die Woche. Berlin: Scherl 1912-1914. http://www.musikdrucke.htwk-leipzig.de/wordpress/?p=879 (Zugriff am 20.09.2017). https://gw.geneanet.org/cvpolier?lang=en&n=scheibler&p=maria+clotilde (Zugriff am 27.10.2017). Primärquellen: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 20124 Amtsgericht Leipzig, Handelsregisterakten HRA 165; Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 21765 Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig (I), Nummer F 2206. Autorin: Sabine Knopf, 2017

Quellenangaben

1 Familie Sachtleben, von Broich, Welter, Knaudt, https://www.myheritage.de/person-1503045_379857321_379857321/johannes-friedrich-durr-sr
Autor: rolf clemens sachtleben

Datenbank

Titel Sachtleben-Datenbank 2022
Beschreibung Die Daten, die von mir zum Teil verifiziert wurden, stammen aus verschiedenen Quellen. Die fortlaufende Bearbeitung erfolgt in einem privaten Stammbaum bei Ancestry, zu dem ich bei berechtigtem Interesse gerne einlade. Gerne stelle ich auch die jeweils aktuelle GEDCOM-Datei zur Verfuegung.
Hochgeladen 2022-02-02 00:07:26.0
Einsender user's avatar Reinhard Weule
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