Notizen zu dieser Person
Quelle: Carl von Andrian
Neues Allgemeines Deutsches Adelslexikon
im Verein mit mehreren Historikern herausgegeben von
Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke
Siebenter Band (Ossa - Ryssel)
Leipzig, 1867
Friedrich Voigt`s Buchhandlung
Planitz, Edle v. der Planitz (Schild von Silber und Roth der Länge nach getheilt, ohne Bild)
Kaiserliches Diplom vom 19. Novbr. 1522 für Rudolph (II.) v.d. Planitz auf Planitz, Amtshauptmann zu Zwickau, auch für die
Vettern desselben, den Amtshauptmann zu Grimma und späteren Geh.-Rath Dr. Hans (I.) v. d. Planitz auf Auerbach und
Rudolph (III.) v. d. P. auf Wiesenburg für sich und ihre Nachkommen zur Führung nach Jedes Taufnamen des Titels:
Edler oder Edle v. der Planitz.
Eins der ältesten und angesehensten meissenschen Adelsgeschlechter, welches, wie mehrfach angenommen wird, schon
im 10. Jahrh. vorkam, zu ansehnlichem Güterbesitz, namentlich im Erzgebirge und im Voigtlande, gelangte, in mehreren
Häusern sich weit ausbreitete und später auch im Altenburgischen, in der Oberlausitz und in Schlesien sich ansässig machte.
Als Stammsitz der Familie wird Planitz bei Zwickau genannt. Auf diesem Gute sass bereits 1192 Ludwig v.d. Planitz und dasselbe
gehörte der Familie bis 1572, wo es in andere Hände kam und seit 1689 der Familie v. Arnim zusteht. Zu Knauth`s Zeiten
war das Geschlecht mit Zauckenrode, Kauffungen, Auerbach, Stürtzengrün, Sorga, Röda, Untergöltzsch, Cannewurff u.s.w.
in dresdner und osterländischer Pflege belehnt, und noch in neuester Zeit war die Familie zu Stadt Auerbach unteren Theils
(seit 1499), Untergöltzsch und Sorga (seit 1504), Alberode, Naundorf bei Oschatz und Stennschütz gesessen. In der
Oberlausitz hatte das Geschlecht Nieder-Gerlachsheim unweit Lauban, in Schlesien Gross-Tschuder im Wohlauschen u.s.w.
an sich gebracht.
Günther v. d. P. war 1355 Stiftspropst zu Naumburg, Rudolph (I.) v.d.P. von 1410 bis 1413 Bischof zu Meissen und Georg
v.d.P. 1440 Dechant zu Budissin. An die Genannten reihen sich nun die oben erwähnten Empfänger des kaiserlichen
Diploms von 1522 zur Führung des Titels: Edler und Edle v. d. Planitz an. Hans (II.) v.d.P.a.d.H. Wiesenburg auf Auerbach,
Göltzsch, Belgershayn und Brambach, Doctor beider Rechte, kommt um 1540 als kaiserl. Rath, Abgesandter und
Kammergerichts-Assesor zu Speyer vor; George v.d.P., kursächsischer Rath, war um dieselbe Zeit wegen der Lehns-
Empfängniss bevollmächtigter Gesandter am k. k. Hofe, und Georg Heinrich v.d.P. a.d.H. Auerbach, Herr auf Langenstein unweit
Osterwieck, zeichnete sich im 30jährigen Kriege als k. Schwed. Oberst aus, wurde später kurbrandenburgischer
Amtshauptmann zu Wülffroda und starb 1662. Von Letzterem stammte Rudolph August auf Langenstein, Domher und Senior
zu Halberstadt, Propst zu Wallbeck und k. preuss. Geh.-Rath, von welchem vier Söhne entsprossten: Heinrich Georg,
Christian August, Otto Heinrich und Friedrich Wilhelm v. d. P., von denen der Eine 1736 k. preuss. Generalmajor war.
Später gelangte Heinrich Ernst Edler v. d. Planitz, gest. 1793, ebenfalls zur Würde eines Generalmajors in der k. preuss. Armee.
Zahlreiche Sprossen des Stammes haben, wie früher in kursächsischen, so auch später bis in die neueste Zeit in k. sächs.
Hof-, Civil- und Militairdiensten gestanden. Carl Friedrich Rudolph Edler v. d. P. trat 1821 als k. sächs. Major der Reiterei,
und Carl Adolph Maximilian Edler v. d. P. als k. sächs. Generalmajor der Cavalerie 1849 aus dem activen Dienste der Armee.
Jetzt ist Carl Ferdinand Günther Edler v. d. P. k. sächs. Geh. Finanzrath, Bernhard Edler v. d. P. k. Sächs. Generalmajor und
Commandant der 2. Reiterbrigade, und Carl Albert Eugen Edler v. d. P. Hauptmann im 8. k. sächs. Infanterieregimente.
C.F. Edler v. d. P. ist Kammer- und Jagdjunker.
Hans-Christoph
V.Andrian-Werburg
