Alice Ernestine Ottilie, Gräfin VON KAMPTZ,
♀ Alice Ernestine Ottilie, Gräfin VON KAMPTZ,
Eigenschaften
Art | Wert | Datum | Ort | Quellenangaben |
---|---|---|---|---|
Name | Alice Ernestine Ottilie, Gräfin VON KAMPTZ, |
Ereignisse
Art | Datum | Ort | Quellenangaben |
---|---|---|---|
Geburt | 28. November 1889 | Konstanz, BW, Deutschland nach diesem Ort suchen | |
Tod | |||
Heirat |
Eltern
Major VON KAMPTZ, |
Ehepartner und Kinder
Heirat | Ehepartner | Kinder |
---|---|---|
Friedrich Wilhelm Dietrich, Graf BÜLOW VON DENNEWITZ |
|
Notizen zu dieser Person
35 WW-PERSON-Eintrag: Alice Ernestine Ottilie v. Kamptz, http://www8.informatik.unierlangen.
2008)
Eine Besonderheit im Fall des Grafen Bülow von Dennewitz stellt ein den
Untersuchungsakten beigelegter Brief der Ehefrau des Grafen, Alice
Ernestine Ottilie Bülow von Dennewitz, geb. von Kamptz,
35
vom 31. Mai
1917 dar. In ihrem Brief wandte sich die Gräfin zehn Tage nach der Abreise
ihres Mannes aus der Charité persönlich an Karl Bonhoeffer. Aus dem
Schreiben geht nicht hervor, ob und in welchem Maße es zwischen dem
Ende der Untersuchung in der Charité und dem Verfassen des Briefes
Absprachen zwischen den Eheleuten gab.
Offensichtlich ist jedoch, dass die Gräfin zumindest über den groben Verlauf
des Verfahrens informiert war und mittels des Briefes Einfluss auf das
Gutachten über ihren Ehemann zu nehmen versuchte. Mit der Absicht, den
psychiatrischen Gutachter Bonhoeffer „auf einige Punkte noch aufmerksam
zu machen, welche mein Mann möglicherweise unerwähnt ließ“
36
berichtete
die Gräfin von einigen alltäglichen Begebenheiten, in denen ihr Mann kurzzeitig
der Ansicht gewesen sei, dass sein Verstand ausgesetzt habe, oder in
denen er, seiner „sonst recht ausgeprägten Willensstärke“ zum Trotz,
ungewöhnlich müde, passiv oder gleichgültig gewesen sei.
37
Die Gräfin
nahm in ihrem Brief die Rolle eines medizinischen Laien an; obwohl die von
ihr geschilderten Beobachtungen anscheinend auf zeitgenössische populärpsychiatrische
Diskurse zurückgreifen, überließ sie alle medizinischen
Schlussfolgerungen der fachlichen Autorität des Nervenarztes Bonhoeffer.
So heißt es im Brief der Gräfin:
„Wir saßen zusammen am Frühstückstisch, plötzlich legte mein Mann seine
Hand auf meinen Arm faßte sich mit der anderen Hand an die Stirn und
sagte: „Halt doch mal.“ Dieser Zustand dauerte vielleicht drei Minuten, als es
vorüber war, sagte mein Mann: „Eben setzte mein Verstand vollkommen
aus, so muß einem zu Mute sein, wenn man verrückt wird“.“
38
Es ist auffällig, dass das durch den Brief der Gräfin wie auch durch seine
eigenen Schilderungen gezeichnete Bild des Grafen Bülow von Dennewitz
nicht nur als exaktes Negativ eines bestimmten Entwurfs hegemonialer
Männlichkeit erscheint, sondern als solches selbst einer typischen Figur der
zeitgenössischen Diskurse über Adel, Militär und Männlichkeit entspricht:
der des „nervösen“ – oder „neurasthenischen“ – Offiziers,
39
wie sie
beispielsweise in Arthur Schnitzlers satirischer Novelle
Leutnant Gustl
(1900) auftrat.
40
36
Datenbank
Titel | Pagenkop |
Beschreibung | Erweiterter Familienstammbaum der Familie Pagenkop ab ca.1550. Basis:" Pagenkop-Stipendium" Greifswald, beschrieben bei Gesterding sowie privater Stammbaum von 1820. Erweitert um historische, adlige und akademische Persönlichkeiten aus Schwedisch-Pommern.... z.B. Lilienthal, Balthasar, Mevius, Engelbrecht, Krusenstern, Bismarck uva. |
Hochgeladen | 2020-05-04 18:56:24.0 |
Einsender | Ernst Bähr |
ernst.baehr@arcor.de | |
Zeige alle Personen dieser Datenbank |