Gustav Ludwig Adolf Karl GREIFFENHAGEN

Gustav Ludwig Adolf Karl GREIFFENHAGEN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Gustav Ludwig Adolf Karl GREIFFENHAGEN

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 13. Februar 1902 Hannover, Niedersachsen, Deutschland nach diesem Ort suchen
Tod 2. Juni 1968 Bremen, Stadt Bremen, Bremen, Deutschland nach diesem Ort suchen
Heirat 8. November 1927

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
8. November 1927
Anna Martha Elisabeth FRIESE

Notizen zu dieser Person

Beruf: Pastor GREIFFENHAGEN, Gustav, * 13.2.1902 in Hannover, † 2.6.1968 in Bremen,ev. Theologe. Sohn und Enkel ev.-luth. Pastoren der hannoverschenLandeskirche, mütterlicherseits auch Enkel eines reformiertenSuperintendenten, wuchs Gr. in Zellerfeld auf, machte 1921 amhumanistischen Gymnasium in Clausthal das Abitur und studierte 1921-24in Göttingen Theologie. Nach seinem Examen war er ein Jahr alsHauslehrer in Hessen tätig, wurde 1926 Vikar in Warstade/Unterelbe,machte ein Jahr später in Hannover sein zweites theologisches Examenund schrieb eine Licentiatenarbeit über Schleiermacher. Seit 1927wirkte er als Hilfsgeistlicher in Bremervörde, seit 1929 als Pastor inStotel bei Bremerhaven und wurde 1931 Pastor an der St.Stephani-Gemeinde in Bremen, wo er bis zu seiner Pensionierung 1967wirkte. Seit 1927 war er mit Elisabeth geb. Friese (1905-97) ausGöttingen verheiratet; aus der Ehe gingen zwei Töchter und vier Söhnehervor. - Als Gr. sich als Abiturient zum Theologiestudium entschloss,waren ihm die lutherische Theologie und die nationale Denkungsartwichtig. Er hörte in Göttingen bei dem deutschnationalen LutheranerEmanuel Hirsch und war als Student in nationalistischem Sinne aktiv.Aber es zeigte sich doch schon früh, daß er nicht, wie sein Vater, demPastoren-Nationalismus verhaftet blieb. Schon am Ende des ErstenWeltkrieges, als er seinen Vater in Lazarette begleitete, erkannte erdie Gefahr einer religiösen Verherrlichung des Krieges. Entscheidendwurde für ihn die Begegnung mit Karl Barth, dessen Hörer er inGöttingen wurde und dessen Auslegung des Römerbriefs und dessenDogmatik er hoch schätzte. Seitdem gehörte Gr. zu den wenigenChristen, die sich an Luther und Barth orientierten. Mit der Mehrheitdes deutschen Luthertums betonte er, daß Gott in Kirche und Welt aufverschiedene Weise regiere; aber ihm war der Akzent noch wichtiger,daß Gott regiert - und damit war er Barths Erkenntnis nahe, daß JesusChristus als Herr über alle Lebensbereiche anzuerkennen war und nichtals Garant bestimmter überkommener Lebensordnungen mißbraucht werdendurfte. Gegen Ende der Weimarer Zeit kam Gr. in Kontakt mit religiösenSozialisten; er hatte dem Nationalismus abgesagt und beurteilte denaufkommenden Nationalsozialismus kritisch. Er erkannte schon vor 1933,daß der Glaube an die Rechtfertigung des Sünders dem Ideal des Arierswidersprach. Im Gegensatz zu vielen anderen Theologen weigerte ersich, in der politischen Entwicklung des Frühjahrs 1933 besondereGotteszeichen zu erblicken. So verurteilte er auch das gewaltsamekirchenpolitische Vorgehen der Deutschen Christen bei der Kirchenwahlim Sommer 1933. Im Januar 1934 legte er Widerspruch gegen dieGewaltmaßnahmen des neuen Kirchenregiments in Bremen unter einemnationalsozialistischen Präsidenten ein und versagte demdeutschchristlichen »Landesbischof« Weidemann seine Anerkennung. Alseinziger Bremer nahm er im Mai 1934 an der Bekenntnissynode von Barmenteil, deren Theologische Erklärung fortan zur Grundlage seines Wirkenswurde. Aus seinem Bericht von der Synode entstand in Bremen diezunächst gemeindeübergreifende »Bekennende Gemeinde«. Das führte zuseiner Suspension durch Weidemann, die jedoch wirkungslos blieb, weilsich die Gemeinde, in der sich ein Bruderrat aus Frauen und Männernbildete, hinter ihn stellte; Ende 1934 wurde die Suspensionaufgehoben. Im Herbst 1934 vertrat Gr. die Bremer BK auf der zweitenBekenntnissynode in Berlin-Dahlem, deren Beschlüsse für ihn bindendwurden. Innerhalb der Bremer BK schlug er mit dem Bruderrat derGemeinde St. Stephani-Süd einen entschiedenen Kurs ein, der 1936 sogarzur Trennung vom Landesbruderrat führte. Stephani-Süd gab sich 1937eine eigene Gemeindeordnung, die Gr. und seine Mitarbeiterin MagdaleneThimme erarbeitet hatten. Immer wieder wurde Gr. von der Gestapoverhört, einige Tage auch inhaftiert; ein Sondergerichtsverfahrengegen ihn wurde 1938 niedergeschlagen. Mit dem Bruderrat seinerGemeinde protestierte er 1938 mehrfach gegen staatliches Unrecht anPastor Martin Niemöller. Im Herbst 1938 war Gr. der einzige BremerPastor, der den von der BK vorgeschlagenen Bußgottesdienst hielt. Imzweiten Weltkrieg Soldat, wurde Gr. als »kinderreicher Vater« imHeimatgebiet eingesetzt und durfte eine Zeitlang in Bremen predigen.Dabei kam es 1941 zu einem schweren Konflikt mit der Gestapo, als dieGemeinde ihre Glieder jüdischer Herkunft mit warmer Kleidung versahund Gr. sie vor ihrer Deportation in einem Gottesdienstverabschiedete; die Folge waren Repressalien gegen Gr. und beteiligteLehrerinnen. 1944 hielt Gr. die Trauerfeier für die tausend Opfer desBombenangriffs auf den Bremer Westen.Nach 1945 ging es Greiffenhagendarum, Konsequenzen aus den Erkenntnissen des Kirchenkampfes zuziehen. Wie Barth beruhigte er sich nicht bei dem Gedanken, daß nunein Unglücksfall der Geschichte sein Ende gefunden hätte. Gr. begrüßte1945 die Stuttgarter Schulderklärung, sagte entschieden kirchlichemAntisemitismus ab und forderte öffentlich Wiedergutmachungnationalsozialistischer Verbrechen. Insbesondere mahnte er die Abkehrvom Nationalismus an und gestand öffentlich ein, als Student selbstschuldig geworden zu sein. Leidenschaftlich bekämpfte er in denfünfziger Jahren die Aufrüstung der Bundesrepublik, besonders diegeplante Atomaufrüstung, die er im Widerspruch zur christlichenFriedensbotschaft sah. Gr. hat sich nie einer politischenWiderstandsbewegung im engeren Sinne des Worts angeschlossen. Aber erwidersprach, wenn er sich als Christ dazu herausgefordert sah. DaWiderspruch mit dem Totalitätsanspruch des Dritten Reiches unvereinbarwar, wurde seine Haltung von den Mächtigen als Widerstreben undWiderstehen beurteilt. Nach 1945 nahm er sich die Freiheit, in Kircheund Politik Positionen zu vertreten, die von der Mehrheit ungerngesehen wurden und ihm Ablehnung eintrugen. Trotzdem hielt erlebenslang an seiner Mahnung zu Umkehr und Neuanfang in Kirche undStaat fest. - Die Grundlage seines Lebens und Denkens war die Predigtvon Gottes Wort: das war seine Pflicht als Pastor und die Neigungseines Herzens, der er mit Ernst und Leidenschaft, immer von seinerFrau unterstützt, nachkam. Es ging es ihm in jeder Lage darum, diesemWorte Gottes, so gut er es verstand, bedingungslos nachzufolgen.Deshalb mußte er protestieren, wenn das Evangelium von Jesus Christusbehindert oder verdreht wurde, gleich ob andere schwiegen oderKompromisse eingingen; deshalb konnte er aber auch in Zeiten großerkirchenpolitischer Unruhe scheinbar unpolitische Predigten halten. Sogeriet er immer wieder in Widerspruch zum Geist der Zeit, ob vor odernach 1933 oder nach 1945. Er war stets unbequem - der politischenFührung ebenso wie seiner Kirchenleitung, aber auch allen jenenMitchristen, die meinten, Vermittlungswege gehen zu können.

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Titel AGST_Ahnenforschung 201910
Beschreibung
Hochgeladen 2019-10-30 12:09:41.0
Einsender user's avatar Jürgen Thannhäuser
E-Mail thannhaeuser.ahnen@arcor.de
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