Hans HIMMELHEBER

Hans HIMMELHEBER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Hans HIMMELHEBER [1]
Beruf Ethnograph und Ethnologe [2]

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 31. Mai 1908 Karlsruhe, Baden-Württemberg, Germany nach diesem Ort suchen [3]
Tod 27. November 2003 Heidelberg, Baden-Württemberg, Germany nach diesem Ort suchen [4] [5]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Ulrike ROEMER

Notizen zu dieser Person

Nach dem Abitur absolvierte Hans Himmelheber eine Banklehre in Hamburg, arbeitete bei Maizena in Hamburg. Er spielte Tennis und fuhr ein Cabriolet. Bald nach Abschluss der Lehre ging er nach Paris - zu einer Zeit, als afrikanische Kunst bei Künstlern wie Picasso en vogue war. Die Annonce einer Pariser Kunsthandlung brachte ihn auf die Idee, seinerseits nach afrikanischer Kunst im Besitz ehemaliger deutscher Kolonialbeamter, bzw. deren Witwen zu suchen. Er gab in deutschen Zeitungen entsprechende Suchanzeigen auf und als er nach Hamburg zurück kam, lief sein Postfach über - so begann seine Beschäftigung mit der afrikanischen Kunst: Ab 1929, verkaufte und vermittelte er afrikanische und ozeanische Skulpturen an Museen in der Schweiz (St. Gallen, Basel, Genf, Neuchâtel) und nach Frankfurt. Mit Kunsthandel finanzierte Hans Himmelheber im Folgenden sein Studium der Ethnologie, Geographie und Kunstgeschichte sowie seine erste Reise nach Afrika: Er studierte in Berlin, hier beim Extraordinarius Eckart von Sydow (der keine Promotionen vornehmen durfte!) und dem Afrikanisten Dietrich Westermann, dann (wegen Kunstgeschichte) in München und promovierte schließlich in Tübingen bei Augustin Krämer am 26. Februar 1934 in Ethnologie im Hauptfach, dazu Geographie und Anthropologie. Augustin Krämer war 1907-09 als Marinearzt in der Südsee gewesen und Autor des Buches von 1925 „Malanggane von Tombara“. Seine Frau Elisabeth Krämer-Bannow schrieb „Bei kunstsinnigen Kannibalen der Südsee - Wanderungen auf Neumecklenburg, nebst wissenschaftlichen Bemerkungen von A. Krämer“. Schon in Krämers Publikationen erscheinen Namen und Porträts von Neu-Irland Bildhauern, Werkverfahren etc. Dissertation: Hans Himmelheber. 1935. Negerkünstler: Ethnographische Studien über den Schnitzkünstler bei den Stämmen der Atutu und Guro im Innern der Elfenbeinküste. Stuttgart. In seiner Dissertation „Negerkünstler: Ethnographische Studien über den Schnitzkünstler bei den Stämmen der Atutu und Guro im Innern der Elfenbeinküste“ (1935) verarbeitete Hans Himmelheber die Ergebnisse seiner ersten Reise nach Afrika, die er als 24jähriger unternahm. Die Arbeit widmete er dem französischen Gouverneur Reste und dem französischen Administrator Adam. Er schenkte aus freien Stücken dem Musée de l'homme sein schönstes Stück, das Baule Mauseorakel mit der sitzenden Figur, jetzt im Louvre ausgestellt, früher mit Vermerk "don de Hans Himmelheber". Später beschrieb er seine Beweggründe für die außergewöhnliche Themenwahl seiner Doktorarbeit: „Wohl gab es schon Veröffentlichungen über Negerplastik, aber sie waren aus der Betrachtung des Museumsmaterials hervorgegangen. Noch niemand hatte in Afrika selbst die Künstler aufgesucht, die diese Werke schufen. Man wusste also gar nicht, ob die Künstler Priester waren, ob schlichte Handwerker, ob sie eine Kaste bilden, ob sie ihre Fertigkeit erlernen, welche Werkzeuge und Farben sie benutzen, ob sie imstande sind, Porträts zu schnitzen, weshalb sie anatomisch falsch proportionieren, wie das Publikum in Afrika zu Kunst und Künstler steht, usw. All diesen Fragen wollte ich im afrikanischen Busch nachgehen“ (Antrittsrede vor der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, zitiert nach Rösing 2004: 181). Die Arbeit von 1935 enthält viele hoch interessante Details, nicht nur über die Rolle der Bildhauer, ihre Berufswahl, Motivation, Werkzeuge, etc. So z. B. Informationen wie „Es wird in der Ruhepose der Gesichtszüge porträtiert, was bei uns so gut wie unbekannt ist.“ (also schlafend oder zumindest mit niedergeschlagenen Augen). Es folgte ein weiterer Feldforschungsaufenthalt an die Elfenbeinküste, bei dem Hans Himmelheber die Mythen und Dichtung der Baule erforschte und eine umfangreiche Monografie mit fotografischen Serien zu Werkverfahren, mit Tonaufzeichnungen auf Wachswalzen etc. plante - auch diese Gesamtkulturdokumentation war für seine Zeit ausgesprochen modern. Der Fotobericht zu den Baule wurde jedoch erst sechzig Jahre später publiziert (Himmelheber 1996). 1935 unternahm Hans Himmelheber eine Vortragsreise in die USA, sprach in Harvard, Yale, University of Pennsylvania, am Smithsonian Institution, in Seattle etc. Er traf Ruth Benedict und Margret Mead. Von Franz Boas ließ er sich beraten nach Alaska anstelle der Nordwestküste (Kwakiutl) zu gehen. Er machte mit einem Schweizer Freund eine Studienreise nach Mexiko und war ab Frühjahr 1936 in Alaska: drei Monate am unteren Kuskokwim, anschließend mit dem Schiff nach Point Barrow und zu Inseln. Anfang November ließ er sich auf Nunivak absetzen und überwinterte dort - fünf Monate - als einziger Weißer unter 200 Yupik. Er erlebte die Winterfeste mit (für Nunivak-Kultur gibt es nur seine Angaben). USA und Aufenthalt auf Nunivak Als Ergebnis der Reise entstand als Pendant zu „Negerkünstler“ das 1937 verfasste und 1938 veröffentlichte Buch „Eskimokünstler“. Später erschienen noch: „Eskimo-Märchen“ 1951, „Tätowierung“ 1948 und - nach mehreren in Dresden und Leipzig publizierten Aufsätzen und der englischen Version von Eskimo Artists - das Buch "Where the Echo began, and other oral traditions from Southwestern Alaska, recorded by Hans Himmelheber, edited by Ann Fienup-Riordan", erschienen 2000 bei University of Alaska Press. Kurz nach seiner Rückkehr aus Alaska brach Hans Himmelheber zu einer zweijährigen Reise nach Kamerun, Gabun und in den damaligen Belgischen Kongo auf [siehe Vortrag MU-2008FT07, Clara Himmelheber]. Im einzigen, je von ihm verfassten Bewerbungsschreiben heißt es hierzu: „Nach meiner Rückkehr aus Amerika blieb ich nur zwei Wochen in Deutschland, um mir neue Visa zu beschaffen und fuhr zu meiner größten Expedition nach West und Zentralafrika. Sie hat über zwei Jahre gedauert... Auf einem der letzten Schiffe vor Kriegsausbruch kehrte ich im August 1939 nach Deutschland zurück, kam sofort zum Militär und war bis Kriegsende Soldat. Im Jahre 1944 verheiratete ich mich. Meine Frau ist eine Tochter des verstorbenen Mannheimer Oberbaurats Roemer. Wir haben bis jetzt drei Kinder.“ Krieg und Medizinstudium Im Krieg wurde Hans Himmelheber wegen seiner Sprachkenntnisse - er sprach fließend Französisch, Englisch und Spanisch - zuerst an der Westfront als Horcher eingesetzt, und war dann nach 1940 - bei wachsendem Militärärztemangel - zum Medizinstudium in Freiburg im Breisgau abkommandiert. Das Thema seiner medizinischen Dissertation, zeigt seine Vorliebe für die Ethnologie „Tätowierung bei den Eskimo“ (1949 in Heidelberg, Dermatologie). Weitere Forschungsreisen nach Westafrika. Gleich nach dem Krieg nahm er seine Reisen nach Afrika wieder auf. Insgesamt unternahm Hans Himmelheber vierzehn Forschungsreisen nach Westafrika - fünf davon gemeinsam mit seiner Frau, Ulrike Himmelheber.Gemeinsam mit ihr schrieb er 1958 „Die Dan: Ein Bauernvolk im westafrikanischen Urwald“, in dem sie „im Sinne einer ganzheitlichen Ethnographie das gesamte Leben dieser Ethnie aufzeichneten (...) bis heute eines der Standardwerke zu den Dan“ (Rösing 2004: 182). m Zentrum von Hans Himmelhebers Forschungen stand immer der Mensch. So begann er schon früh, seine Informanten namentlich zu nennen und Interviewsituationen ausführlich zu reflektieren. Sein im Selbstverlag publiziertes Buch „Negerschicksale“ (1970) ist außergewöhnlichen Lebensgeschichten von Dan Informanten gewidmet. Die Dan Frauen sind von Ulrike Himmelheber in ihrem Buch „Schwarze Schwester“, 1958 zu Wort gekommen. Ein Leben als selbständiger Ethnologe Hans Himmelheber arbeitete während seines ganzen Lebens als selbständiger Ethnologe. Er finanzierte seine zahlreichen Reisen und ernährte seine fünfköpfige Familie vor allem durch den Verkauf von Sammlungen. Wichtige Partner hierbei waren für ihn die Museen in Basel, München, Genf, Neuchâtel, St. Gallen, Frankfurt, Heidelberg und Lübeck vor dem Krieg, später auch Stuttgart und Köln. Wichtigste Kunsthändler vor dem Krieg waren Charles Ratton, Paris und The Weyhe Gallery, Lexington Avenue, New York. Hier existiert ein Ausstellungskatalog von 1940 - also Mitten im Krieg - mit Zitaten aus Briefen von Hans Himmelheber. Bei vielen Werken sind die lokalen Namen und bei sehr vielen Herkunftsdörfer angegeben. Eine größere Anzahl von Himmelhebers Sammlung in der Gallery Weyhe ist 1991 bei Sotheby's in New York versteigert worden. Einzelkäufer vor dem Krieg waren unter anderem Carl Kjersmeier, Kopenhagen, Frau Maya Hofmann Sacher, Basel, Otto Fischer, Kunstmuseum Basel, Paravicini, Basel sowie die Sammler Seeger und Hermann in Stuttgart. Nach dem Krieg waren es unter anderem Lore Kegel, Boris Kegel-Konietzko, Wohnbedarf Basel und Zürich, Alex Vömel (in Kommission) und Händler in Brüssel, Amsterdam, New York, Chicago, Johannesburg (Günter). eben dem Verkauf von Objekten finanzierte Hans Himmelheber sich und seine Familie durch Vorträge und Publikationen, wie wohl seinem bekanntesten, dem 1960 erschienenen Buch „Negerkunst und Negerkünstler“ - bis heute ein gesuchtes Werk zur afrikanischen Kunst - durch Kunsthandel und Gastprofessuren unter anderem mehrmals an der Columbia Universität in New York[1], aber auch durch Radioauftritte und das Sammeln von Insekten und Bodenproben. Diese unangepasste Lebensform ermöglichte ihm einen freien Blick für alles Neue, was seine Frau dann häufig veranlasste zu seufzen „Hans, geht wieder das Himmelhebersche mit Dir durch“ - Viele seiner Forschungen und Methoden wurden erst Jahre später von anderen wieder aufgegriffen [siehe Vortrag MU-2008FT09, Tobias Wendl]. [1] In den USA wird Hans Himmelheber bis heute viel stärker rezipiert als in Deutschland. Befreundet war er mit Prof. Paul Wingert und Prof. Douglas Fraser in New York und mit Prof. Roy Sieber in Indiana. Dankbar erinnern sich viele seine ehemaligen USA-Studenten an seine Vorlesungen und Prüfungen: so der Yoruba-Forscher Henry Drewal, Susan Blier oder die Baule-Forscherin Susan Vogel und viele andere. Er hat sich stets sehr gründlich auf diese Lehrstuhlvertretungen in afrikanischer und Inuit Kunst und auf seine Vortragsreisen vorbereitet, die gewissenhaft und originell waren. So ist er mit den Studierenden auch zu Händlern und Sammlern (vor allem Anspachs in New York) gegangen. Er war selbst sehr sparsam in den USA - und seine Familie lebte in Heidelberg stets ein Jahr von seiner Gastprofessur. Forschungsinteressen Zu seinen neuen Ideen zählte auch die Werkreihe von 1970: Hans Himmelheber wollte zeigen, dass auch afrikanische Kunst das Porträt kennt, eine Aussage, die er auf seinen Reisen von vielen Künstlern gehört hatte [siehe Vortrag MU-2008FT03, Angelika Böck]. Familie Himmelheber Hans Himmelheber starb im November 2003. Er hat durch seine Erzählungen bis spät in seinem Leben sehr auf seine Familie gewirkt: Seine Frau Ulrike, die ihn auf mehreren Expeditionen begleitete und durch ihr offenes, auf Leute zugehendes Wesen sicher häufig Türen öffnete für den eher stillen Hans Himmelheber. Ulrike Himmelheber teilte sein Interesse am Schicksal des Einzelnen: In ihrem Buch „Schwarze Schwester“ (1957) beschrieb sie die Lebensgeschichten afrikanischer Frauen. Sein ältester Sohn Eberhard, den er als 18-jährigen zum ersten Mal mitnahm, der zahlreiche Bücher mit ihm veröffentlichte - einmal gemeinsam mit seiner Frau Barbara und Ulrike Himmelheber das Buch „Boti“, das dem Leben, Werkverfahren und Stil des Schnitzers Boti gewidmet ist (1993). Im von Eberhard Fischer geleiteten Museum Rietberg Zürich ist in Zusammenarbeit mit Hans Himmelheber 1976 die Ausstellung „Die Kunst der Dan“ gezeigt worden, später die ihm gewidmete Ausstellung „Die Kunst der Guro“. Im Zentrum der von Eberhard Fischer und Clara Himmelheber in Zürich organisierten Ausstellungen „Zaire 1938/39“ (1993) und „Die Kultur der Baule“ (1997) standen die fotografischen Dokumenten und die Sammlungen von Hans Himmelheber. Sein jüngster Sohn Martin, der nicht nur nach Afrika sondern auch zu einer zweiten Reise nach Alaska, 50 Jahre nach der ersten mitreiste und in dessen Radiotätigkeit sich die Liebe zur Technik seines Vaters widerspiegelt [siehe Vortrag Martin Himmelheber]. Seine Tochter Susanne, die als Kunsthistorikerin die Liebe zur Kunst übernommen hat, sein Schwiegersohn Peter Pausch, mit dem er lange Gespräche nicht nur zur Ethnologie führte, seine Enkelinnen [zensiert] und Clara, die beide auch Ethnologie studiert haben und seine Enkelin Lottika, die seine Sportlichkeit und Liebe zu Pferden geerbt hat. Wir sind hier alle versammelt und freuen uns mit Ihnen in den nächsten zwei Tagen mehr zu Hans Himmelheber zu erfahren. Quelle: http://www.freunde-afrikanischer-kultur.de/vortraege-und-artikel-bei-vdfak/48-hans-und-ulrike-himmelheber-stationen-des-lebens.html

Quellenangaben

1 HFV Darmstadt
2 Wikipedia
3 HFV Darmstadt
4 Internet
5 Wikipedia

Datenbank

Titel METZIEDER - HEIL - SAAL - HEBERER
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