Heinrich Wilhelm BECKMANN

Heinrich Wilhelm BECKMANN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Heinrich Wilhelm BECKMANN
Beruf Tierarzt

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 27. Juni 1897 Altoer nach diesem Ort suchen
Tod 15. Dezember 1944 Rhaden nach diesem Ort suchen
Heirat 16. Mai 1928 Wesel nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
16. Mai 1928
Wesel
Maria Helene Katharina UPHUES

Notizen zu dieser Person

zZ des Todes wohnhaft in Rhaden Kreis Lübbecke, Nr 369 (Stationierung während WK II)

1916 Schule in http://www.steyler.eu/svd/niederlassungen/steyl-gruendungsort.php Zeugnis 18.07.1916

Aufenthalt von 1914 Steyl (Niederlande) Schüler

16.09.1916 Einstellungstag WK I

Vermisst 01.03.1919 PanzFeldw. Reserve Infanterie Regiment Nr 15 1. Komp.

1.9.1918englische Gefangenschaft

17.08.1935 Verfügungsrecht über Beckmannshof

13.05.1936 Übertragung des Hofes vom Vater

 

Lieber Vater

 

 

 

Vor einigen Tagen schickte ich dir ein kleines holländisches Kärtchen,das du vielleicht schon erhalten hast, worin ich dir mitteilte, daß der Grenzverkehr gesperrtsei.Jetzt möchte ich aber noch beifügen, daß der Postverkehr zwischen Deutschland und Holland nicht aufgehoben sei, sondern daß nur diejenigen Sachen, die früher von unsermBruder aus Kaldenkirchen abgeholt wurden, weiter zu befördern verboten ist, und infolgedessen in Kaldenkirchen liegen bleiben. Dazu gehören ganz besonders Esswaren, meine Kleider, Geld, Briefe, Karten u.f.m. Wenn du also schreiben willst so musst du doppelt Porto bezahlen und meine neue Adresse genau beachten also:

 

Primaner Heinrich Beckmann Steyl bei Tegelen (Venlo) Holland

 

Missionshaus darf selbst verständlich nichtausgelassen werden......

 

Schon wieder ist jene herrliche Weihnachtszeit angebrochen und wiederum klingt von allen Türmen das Geläut: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen". Ja Friede auf Erden den Menschen. Doch jener Friede,der uns solange erfreut, ist dahin.Die Erde dröhnt unter dem Donner der Kanonen. Ja die ganze Welt steht in Flammen und da sollte noch jemand an den Frieden denken. Soviel Blut hat die Erde schon getrunken und noch immer scheint das Ende des Mordens noch nicht zu nahen und gerade diese heilige Weihnachtszeit scheint die blutigste Zeit der ganzen Geschichte zu sein. Wie traurig und öde mag es aber in den Wohnungen der Armen aussehen, die den Vater oder den Bruder vermissen, die sich nicht mehr um den Weihnachtsbaum versammeln können, die um Hilfe nach Brot schreien. Ja ein großes Elend ist über -2. Seite-

 

uns gekommenund ein noch größeres kann uns treffen. Doch ein solches Elend musste kommen,denn die Welt schien in ihrer Verderbtheit fast zu ersticken und da war eine Prüfung bitter notig. Wie mancher der früher über Gott und Religion lachte hat jetzt einen ganz anderen Verstand bekommen. Was war früher ein Weihnachtsfest anders als ein Fest sinnlicher Freuden? Wie mancher verlebte diese Tage in den Wirtschaften und schien dabei sein Seelenheil in einem Schnapsfasse ersaufen zu wollen? Wie mancher prunkte in diesen heiligen Tagen mit äußerem Pomp doch seine Seele schien er ganz zu vergessen. All dieses scheint sich jetzt aber geändert zu haben und anstelle der äusseren Feier scheint jetzt die innere zu treten, und gerade diese wird uns in die rechte Stimmung versetzen, das heil. Weihnachtsfest gut zu begehen. Auch hier in Steyl fallen viele Sachen, die uns früher so ergötzt haben, fort. ?Drama und Verlosung, die sonst alle unsere Gedanken in Spannung hielten sind dahin. Aber auf all dieses wollen wir schon gerne verzichten und wir müssen auf immer daran denken, wie viele von unseren Brüdern jetzt auf den Schlachtfeldern stehen und dort beim Donnern der Kanonen und beim Knattern der Gewehre ihr Weihnachtsfest feiern....

 

Auch unsere Klasse wird schon bald verkleinertwerden, wenn der Jahrgang der 1895 ausziehen. Zwei unserer Klassengenossen befinden sich schon in der Kaserne. Einer steht schon im fernen Rußland und hat schon tüchtig mitgeholfen und einen Teil zu dem glänzenden Siege beigetragen. Ja da spreche ich gerade von dem Siege. Große Freude hat er hier unter uns hervorgerufen und er hatte uns schon Hoffnung auf einen freien Tag gemacht. Leider aber hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt. Auch hörten wir von dem Untergang des Panzerkreuzer-Geschwader (?? 8. Dezember 1914 bei den Falklandinseln). Zuerst konnten wir derNachricht (wie gewöhnlich eine englische) kaum Glauben schenken, bis die deutsche Admiralität es amtlich bekannt gab. Doch kurze Zeit darauf haben es die Deutschen wieder bewiesen, daßsie sich vor den Engländern keineswegs fürchten, sie

 

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in den eigenen Gewässern anzugreifen und ihre Küstenorte zu bombardieren. All den Unternehmungen der Deutschen folgen wir mit regem Interesse und mit der sicheren Hoffnung auf ihren sicheren Sieg... da plötzlich, während ich schreibe, erhalte ich ja noch eine Karte von meiner Tante, mit dem Bemerken, daß auch ein Paket sich auf der Fahrtbefinde. Ob ich aber dieses erhalten werde ist sehr zweifelhaft; ich glaube es nicht. Schreibe mir also mal, was denn eigentlich darin war, Damit ich nicht ganz im Unklaren darüber bleibe. Es schien also, daß dennoch Karten und Briefe über die Grenze gehen. Doch ich halte es für das Beste jene mit der holländischen Post zu schicken, also, wie ich es dir früher angab. Du kannst aber machen wie du`s willst. Auch von Theodor erhielten wir einen Brief in dem er schrieb, daß es ihm noch recht gut ginge in den Schützengräben. Hat Herman noch nicht geschrieben? Wie geht es ihm noch in Rußland? Sicherlich werde ich fleißig für ihn beten, daß er wohlbehalten heimkehre. Ist Karl und Fritz auch noch daheim, oder sind auch diese schon zu den Waffen gerufen worden? Wie geht ferner dem Johann? Hoffentlich studiert er noch so fleißig wie früher, sonst mußt du ihm scharf auf die Finger sehen, damit er nicht durchrennt.

 

Was macht ihr sonst noch zu Hause? Oder wie geht es noch im kleinen Dorfe? Auch von meinem Onkel erwarte ich schon lange Nachrichten und es scheint, daß er meinen Brief garnicht erhalten hat. Sehr warscheinlich ist er den Engländern in die Hände gefallen, diese aber werden ihn sicherlich (wenn sie ihn aufgemacht haben) vernichtet haben, sodaß er seinen Bestimmungsort nicht erreichen konnte. Aber nur mal abwarten vielleicht ist er dennoch übergekommen , und mag sein wie es will bald wird ein englischer Brief nachfolgen, denn soweit bin ich doch schon vorangeschritten, daß ich einen Brief in englischer Sprache aufsetzen kann. In dem Briefe, den mir der Onkel vor einiger Zeit schrieb, sagte er ganz deutlich daß sie nur auf Nachrichten von Paris und London angewiesen seien. Auch aus der Zeitung, die er dem Briefe beilegte, ging

 

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klar hervor, daß überall die Engländer dahinterstecken und daß sich überall ihr Krämergeist bemerkbar macht. Wie auch ausdiesem Blatte zu ersehen war, bekunden die meisten Amerikaner eine wenig sympatische Stimmung für Deutschland. Nun ja, das kann uns ja ganz gleich bleiben, wenn nur Deutschland seine Feinde zu Boden schlägt und für immer ihrer Heuchelei und Arglist eine Schranke zieht. Von diesem Wunsche sind wir hier alle beseelt und wir dürfen uns auch der sicheren Hoffnung hingeben, daß er auch erfüllt wird.... Hier in unserm lieben Steyl ist noch alles beim Alten, und man sollte kaum glauben, daß wir Kinder einer so erregten Zeit sind, wenn nur nicht der Doppelposten inder Nähe unseres Hauses unseres Interesse erregte. Ja auch er scheint wenig von seiner Verantwortlichkeit überzeugt zu sein, denn in aller Gemütsruhe messen beide die Straße vorihrem Häuschen ab und unterhalten sich miteinander. Nun ja jene Beiden haben auch gar keinen Grund besorgt zu sein, denn keiner tut ihnen etwas zu Leide, denn vor ihrem aufgepflanzten Bajonette hat sicherlich jeder Respekt. Daß sich aber hier in der Gegend viele Spione aufhalten, ist nicht zu leugnen und daß die Engländer von diesen Persönlichkeiten großen Nutzen gezogen haben, auch das kann niemand abstreiten. Durch die Sperrung der Grenze aber wird wohl ihre Tätigkeit zu Schande gemacht sein. Sehr recht so !!!

 

Jetzt aber möchte ich schließen: habe zwar viel geschrieben aber viel vernünftiges wird es wohl nicht sein. Habe eben nicht viel Zeit. Jetzt in den Ferien werde ich auch wohl Arbeit haben. Kristbaum und Krippe verlangen auch ihre Zeit. So wünsche ich allen daheim, eine recht fröhliche Weihnachtszeit und ein glückliches neues Jahr. Mit vielen sonstigen Grüßen verbleibe ich dein Sohn

 

Heinrich

 

 

 

Teile ich dir im letzten Augenblick noch mit , daß die 20 M von meiner Tante auch gerade angelangt sind. Hierfür meinen besten Dank.

 

 

 

 

Oer, den 25. Okt. 1918

 

An die 2. Kompagnie des Res. Inf.

 

Regt. 15.

 

 

 

Von meinem Sohn, dem Vizefeltw.(ebel)

 

Heinr. Beckmann ist seit der Nach-

 

richt von der Kompagnie, daß er

 

seit dem 1. Sept. 1918 vermisst und

 

wahrscheinl. in engl. Gefangenschaft

 

geraten sei, keine andere Nachricht

 

mehr gekommen. Hat die Kompagnie

 

vielleicht irgendwelche Nachricht über

 

ihn oder über diejenigen, die mit

 

ihm in Gefangenschaft geraten

 

sind?

 

Mit der Bitte um Auskunft

 

über diese Frage

 

Rentner Heinr. Beckmann

 

Alt-Oer b. Recklinghausen

 

 

 

 

 

2./R. I. R. 15 29.10.18

 

 

 

Sehr geehrter Herr Beckmann!

 

Auf Ihre umseitige Anfrage teilt

 

Ihnen die ?Kompagnie ergebenst mit,

 

daß von den am 1.9.18 Vermissten

 

keine Nachricht bisher eingetroffen

 

ist. Jedoch hat ein Teil der am

 

23.8.18 Vermissten den Angehörigen

 

in der Heimat mitgeteilt, daß sie

 

sich in englischer Gefangenschaft befinden.

 

Es ist daher anzunehmen, daß auch

 

von den Vermissten des 1.9.18 in

 

diesen Tagen Nachricht aus der

 

Gefangenschaft eintreffen wird.

 

?hochachtend?

 

??????

 

Leutnant d. ? u. Stellv. Komp.

 

Führer

 

 

 

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Hochgeladen 2019-02-10 22:47:32.0
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