Notizen zu dieser Person
Philosoph, Begründer des Taoismus und mutmaßlicher Verfasser des Tao-te-ching. Über sein Leben ist sehr wenig bekannt, er soll Archivar in Lo-yang, der Hauptstadt der Chou-Dynastie gewesen sein, doch soll er, enttäuscht darüber, dass seine Lehren und Ratschläge so wenig befolgt wurden, gegen Ende seines Lebens das Land, auf einem schwarzen Wasserbüffel reitend, verlassen haben. 518 oder 517 suchte ihn der noch junge Philosophen Konfuzius auf, um von ihm zu lernen. Das Lao-Tze zugeschriebene Werk Tao-te-ching umschreibt in 81 Kapiteln den Begriff »Tao«, der jedoch nicht genau definiert wird, so dass der eigentliche Sinn des Tao-te-ching dunkel bleibt. Tao stellt keine persönliche Gottheit dar und wird übersetzt mit Weg, Urgrund, Ungrund, Ursprung, Ratio, Logos. Das Tao erzeugt das Eine, daraus entsteht die Zwei, diese bringt die Drei hervor und daraus entstehen alle Dinge. Das Tao ist gewissermaßen das immanente Weltgesetz, das Gesetz der Natur, das dem fließenden Wasser gleicht; der Mensch soll sich ihr durch »wu-wei« (= Nicht- Handeln, sich nicht einmischen) anzugleichen suchen. Damit steht die Lehre vom Tao im Gegensatz zum Konfuzianismus, der als Staatsphilosophie mehr auf die Befolgung äußerer Riten gerichtet ist. Im Taoismus dagegen gilt das Streben nach Macht, äußerem Fortschritt und Kultur eher als schädlich. - Die sich auf ihn berufenden Taoisten versuchten, das Leben durch alchimistische Rezepte zu verlängern und durch Meditation und andere Übungen übernatürliche Kräfte zu gewinnen.