Wilhelm Heinrich MENK

Wilhelm Heinrich MENK

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Wilhelm Heinrich MENK
Beruf Lehrer und Kantor in Mosbach,Scheuern 1846/51 und Diez 1851/56
Religionszugehörigkeit ev
Anzahl Kinder 3

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 27. März 1804 Salzburg nach diesem Ort suchen
Tod 4. Januar 1856 Diez nach diesem Ort suchen
Wohnen Salzburg nach diesem Ort suchen
Wohnen Mosbach nach diesem Ort suchen
Wohnen Bergnassau-Scheuern nach diesem Ort suchen
Wohnen Diez nach diesem Ort suchen
Heirat 4. Juli 1847 Nassau nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
4. Juli 1847
Nassau
Charlotte Christiane Wilhelmine IMHÄUSER

Notizen zu dieser Person

BONNET: Nassovica VI, S. 65 und 69, Frankfurt-Eckenheim 1940.
Allgemines Nassauisches Schulblatt, Siebenter Jahrgang 1856, Nr. 13, Spalte 204:
Herzogtum Nassau.
...
II [t Rekrolog von Lehrer Menk in Diez]
Indem unser Schulblatt seinen Lesern den Tod eines der trefflichsten Lehrer meldet, verbindet es mit dieser betrübenden
Nachricht zugelich das Wichtigere, aus dem Leben und der Wirksamkeit des Dahingeschiedenen, dessen Lebenslauf mir in
Berichten einzelner Freunde des Dahingeschiedenen vorliegt un dessen Lebensabend mir selber zu Schauden vergönnt war.
Wilhelm Heinrich Menke, geb. am 27. März 1804 zu Salzburg, A. Rennerod, empfing daselbst auch den Elementarunterricht.
Er besuchte von 1820-22 das Seminar zu Idstein, auf welcher Anstalt er sich durch Wohlverhalten und Fleiß auszeichnete,
wodurch er sich die Achtung und Liebe seiner Lehrer und Mitschüler in nihct geringem Grade erwarb. Am 1. Oktb. 1822
erhielt er seine erste Anstellung in Biebrich, A. Wiesbaden, wo er, meistens an der 2. Mädchenschule wirkend, nahezu
24 Jahre weilte. Sein Leben und Wirken daselbst nennen Alle, die in näherer Verbindung mit ihm standen, ein nach allen
Seiten hin gesegnetes, reich an Thätigkeit für alles Schöne, Wahre und Gute. Neben seiner Schule, die sich unter seiner
Leitung einer fortwährenden Blüthe zu erfreuen hatte, wirkte er auch viele Jahre an das. Institute nicht ohne Segen und
leitete den im J. 1837 sich dort bildenden Singverein bis zu seinem Abzuge nach Scheuern mit aller Würde und Umsicht.
In Biebrich verlebte Menk seine glücklichsten Jahre, den heiteren Mittag seines Lebens. Treue Liebe entquoll seinem Geiste
und Anhänglichkeit kamen ihm auch von allen Seiten entgegen. Seine ihm anvertrauten Schüler hingen mit treuer Liebe an ihm
wie an ihrem Vater und erleichterten ihm die Mühen seines Berufes; wohlmeinende Kollegen freuten sich seiner Nähe und
wirktem mit ihm in amtsbrüderlicher Thätigkeit für Bildung des Geistes und Herzens: humande Vorgesetzten standen ihm mit
Rath und Tath zur Seite und trugen auch vorkommende Schwachheiten mit Nachsicht und Geduld; endlich viele treue Freundesherzen
schlugen für ihn in warmer Liebe und bereiteten ihm manch' köstliche Stunden. Und wenn er in seinen letzten Lebensjahren
weniger glücklich und zufrieden leben konnte, wie ehedem, weil, wie er sagte, nicht Güte und Liebe ihn umgaben, dann hörte
man ihn nicht selten sprechen:
"Wenn finst're Wetter kreisend uns bedräuen,
der Blumen wenige im Heute sich entfalten,
dann weilt der Blick gar gerne bei dem Alten,
sich des Vergang'nen sinnig zu erfreuen".
Mit dem 1. Mai 1846 wurde M. nach Scheuern, A. Nassau, versetzt. Auch hier hat er, wie in "seinem lieben Biebrich" sich die
Achtung und Liebe seiner Schüler und Gemeinde in hohem Grade erworben, und wo ihm später Glieder dieser Gemeinden sahen, da
leuchteten ihm freundliche Augen entgegen. Von seinen Kindern, Kollegen und Freunden, selbst von den fernstehenden mit
Wehmuth entlassen, zog er nach Diez, wo er im Frühjahre 1851 als erster Knabenlehrer versetzt war. Wie auf seinen früheren
Stationen, so gedachte er auch an dem neuen Orte seiner Wirksamkeit mit Liebe und Eifer der Pflichten seines Berufes, und
die Stadt erkannte in ihm bald den einsichtsvollen, biederen und treuen Lehrer, der seine Schule liebte, wie seinen Augapfel.
Als Hülfslehrer an der Realschule und dem Institute bethätigte er gleichfalls seine Liebe und Anhänglichkeit.
Menk war Schulmeister mit Leib und Seele; er umfaßte seinen Beruf mit Geist und Herz. Gottes Wort war während seines ganzen
Lebens, vornehmlich in den letzen Lebensjahren, die Leuchte seines Fußes und ein Licht auf seinem Weg. Die Wahrheit aus Gott
suchte und liebte er von ganzem Herzen. Selig in der Gemeinschaft mit Gott suchte er auch seine Schüler stets zur Quelle der
ewigen Wahrheit zu führen, sie hinzuführen zu Dem, der gesprochen: "Lasset die Kindlein zu mir kommen", sie zu erziehen in
der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Dabei besaß er einen reichen Schatz allseitiger Kenntnisse und Erfahrungen, ein scharfes,
aber immer bescheidenes Urtheil und einen praktischen Blick. Mit reichen Gaben war ernster Wille, rastlose Thätigkeit und
strenge Gewissenhaftigkeit vereint. Er pflegte oft zu sagen, daß ein tüchtiger Mensch aller Arten an seinem Platze sein müsse,
und die Versuchung, das Gegentheil zu glauben, schlug er mit der freudigen Zuversicht, daß eine schwere Aufgabe sein Uebel,
viel mehrdie Quelle größeren Segens sei. Auch die größten Hindernisse zu überwinden, war sein ernstes Bestreben. Bei'm
Unterrichte verband er ernste Strenge mit Milde, weßhalb auch seine Schüler mit großer Liebe an ihm hingen. Ja, erkennend,
daß er von ganzer Seele ein treuer Hirte seiner ihm anvertrauten Heerde war, hielten ihn Alle, die Wahrheit und Gerechtigkeit
lieben, für eine Zierde der Schule. - Dabei entzog sich der thätige und freundliche Mann auch den geselligen Aussprüchen
nicht. Mitglied mehrerer solcher Vereine gehörte er zur Seele und zum Bande der Gesellschaft. Hier verlor er aber nie die
innere Haltung und Sammlung; nie fehlte ihm der rechte Ernst und das rechte Wort, wenn es galt, Wahrheit und Recht zu
vertheidigen. Sein allezeit edles, würdevolles Benehmen, seine nicht geringe Belesenheit und sein immer liebenswürdiger und
geistreicher Humor machten ihn allenthalben beliebt. M. war zwar in ländlichen Verhältnissen aufgewachsen, hatte sich
deßungeachtet mit eigenem Geschick in die städtlichen gefunden. - Am liebsten weilte unser Freund außer der Schule unter
gleichgesinnten Kollegen, wie diese sich auch sehr wohl in seiner Nähe fühlten, da sie nämlich in ihm stets einen edlen
Charakter erkannten: hell und kräftig von Geist und Treu und entschieden in seinen Gesinnungen, - ein Mann von altem Schrot
und Korn. Bei der seltensten Anspruchslosigkeit offenbarte sich in seinen Worten eine solche Gediegenheit, daß ihm gegenüber
einem Jeden jenes bebriedigende Behagen überkam, daß wie ein wohlthuender Strom durchzieht, wenn wir vor einem "ganzen
Menschen" stehen. Daher wird auch das Gedächtniß dieses Heimgegangenen bei Allen, die ihn kannten, in gesegnetem Andenken
bleiben.
Ein Grundzug seines Wesens war das Gerade, Offene und Ehrliche. Alles, was auf den krummen Wegen der Verdächtigung und der
Lüge geht und in Ecken und Winkeln sich versteckt hält, haßte er von Grund der Seele. Fremd war ihm die häufig vorkommende
Schmeichelei und Kriecherei; er gab sich immer, wie er war, und ein Dorn im Auge waren ihm Alle, die aus Licht Finsterniß
und aus sauer süß machen. Er war selbständig, fest und entschieden. Hatte er Etwas zu sagen, so rückte er mit der Sprache
heraus und sagte seine Meinung frank und frei; doch verschloß er auch ruhigen Einsprachen und vernünftigen Gegenreden sein
Ohr nicht. - Die Versöhnlichkeit war ihm Bedürfniß, seine süßeste Genugthuung, einen Beleidiger, einem Undankbaren durch
gehäufte Großmuth zu beschämen. Es kostete ihn jedesmal große Ueberwindung, wenn er Personen entgegen treten mußte, die Recht
zu unterdrücken und die Wahrheit in Lüge aufzuhalten suchten.
Das häusliche Glück, wozu M. den Grund erst vor 9 Jahren legte, war die Axe, um die er sich harmonisch mit den Senigen,
bewegte. In seiner Familie wurzelte sein innerstes Leben und er selbst war darin gemüthlicher Patriarch. Hier fand er nach
jeder Anstrengung im amtlichen Leben die angenehmste und wohlthätigste Erholung; hier stärkte er auch wieder die Kraft zu
gesegneter Führung seines Berufes. Mit Freude verweilt die Erinnerung bei diesem stillen Familien Glücke.- So war M. seinen
Schülern ein Beispiel rastloser Thätigkeit und hohen sittlichen Ernstes, seinen Kollegen ein Vorbild voller Hingebung und
den Seinigen ein zärtlich liebender Gatte und Vater.
Fast ungetrübt hatte das Glück unserem Freunde bis über die Mittagshöhe des Menschenlebens gelächelt; bis noch vor zwei
Jahren, wie der Verewigte selbst bemerkt hatte, hatte er wie unter Rosen gewandelt. Aber seit dieser Zeit macht sich ihm
auch der Druck des Lebens fühlbarer; seit dieser Zeit nahm das Schicksal eine andere Wendung. Es kamen nämlich Leiden
mancherlei Art über den Vollendeten, von Außen auf ihn einstürmend, und an seinem innersten Lebensmarke zehrend, Leiden,
von denen man in einem öffentlichen Blatte lieber schweigt. Der sonst so heitere Lebensabend wurde jetzt trübe; die sonst
so ausnehmend rüstige Kraft sank tiefer und tiefer: die sonst so dauerhafte Gesundheit erlitt jetzt Stoß auf Stoß. Unser
Freund hoffte zwar noch immer auf die besseren, kommenden Tage, doch umsonst; es war ihm nicht vergönnt, den Frühling zu
schauen.
Den Samstag vor dem letzten Advent v. J., an welchem Tage die Elementarschulen der Stadt bis zum neuen Jahre geschlossen
wurden, betrat er zum letzten Male die Stätte seiner Wirksamkeit. Doch entsinne ich mich, wie er zu dieser Stunde mit mehr
denn väterlicher Liebe seinen Schülern die ernstesten Verhaltungsmaßregeln für die nahem Sonn- und Festtage warm an's Herz
zu legen suchte. Noch ein Mal alle Kraft zusammennehmend, hielt er gleichsam an dieselben eine Abschiedsrede, vielleicht
ahnend, daß es das letze Mal sei, diesen Anvertrauten den Segen und den Fluch vorlegen zu können. Es war diese Stunde in
der That ein herrlicher Schluß all' seiner Unterredungen. Am 2. Weihnachtstage versah er noch einmal seine Funktion als
Kantor in der evang. Stadtkirche. Freitags darauf mußte er schon zu Bette. Menk fühlte jetzt selbst das Herannahen seines
Endes. Doch mit echt christlicher Geduld ertrug er sein Kreuz. Auch unter den größten Schmerzen verlor er nie klare
Besonnenheit und stille Ergebung. Mit aller Sorgfalt bestellt er sein Haus und auch das irdische, und ist so selig in seinem
Herrn entschlafen am 4. Januar 1856. Am 7. wurden seine irdischen Ueberreste zu Grabe getragen, in Begleitung der gesamten
Geistlichkeit der Stadt, vieler Amtsbrüder, Verwandten und Freunde, selbstverständlich seiner Schüler, sowie eines großen
Theils der Stadteinwohner. Die Lehrer der Inspektion Diez und die Schüler des Verewigten sangen abwechselnd am Grabe.
Hr. Schulinspektor Kirchenrath Dietz hielt die Grabrede über Matth. 25,21: "Ei du frommer und getreuer Knecht, du bist über
Weniges getreu gewesen; ich will dich über Viel setzen, gehe ein zu deines Herrn Freude." Der verehrte Redner, dem man es
ansah und anhörte, daß der Mann an dessen Grabe er stand, ihm theuer war, berührte in herzlichen, ergreifenden Worten den
musterhaften Charakter des Verblichenen, sowie Dessen allseitige Treue als Arbeiter im Weinberge des Herrn während der 33
Jahre, die er beim schönen Berufe der Jugendbildung widmete und wies endlich auf den großen Sohn im Himmel hin, der nun den
Vollendeten als treuer Knecht zutheil geworden sei. Und gewiß verdiente der Heimgegangene diesen Ehrenkranz! Nur zu früh,
nach menschlicher Meinung, ist er von seiner Laufbahn abgerufen, zu früh seiner Gattin, die ihn mit ihren noch unmündigen
Kindern beweint, entrissen worden. Doch Gott, der es gethan, hat für blutende Wunden auch heilenden Balsam und droben gibt's
für im Herrn verbundene Herzen ein frohes Wiedersehn. Der Erbe Mühen und Schmerzen ist Menk nun enthoben. Sein Leben -
überschauen wir es noch ein Mal, - ist tödlich gewesen, da es Müh und Arbeit gewesen. Nun ruhet er von seiner Arbeit und
seine Werte folgen ihm nach. -
Friede seiner Asche! höherer Friede seinem unsterblichen Geiste!
Diez. Ortmann.

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Titel Stammfolge Menk
Beschreibung Update 29.12.2018
Hochgeladen 2018-12-29 19:39:17.0
Einsender user's avatar Frank Menk
E-Mail Frank.Menk@web.de
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