Johann Georg GERHOLD

Johann Georg GERHOLD

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johann Georg GERHOLD
Beruf Lehrer Wabern nach diesem Ort suchen

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Taufe 15. Dezember 1867 Nothfelden nach diesem Ort suchen
Geburt 28. November 1867 Nothfelden nach diesem Ort suchen [1]
Tod 6. Januar 1944 Kleinalmerode nach diesem Ort suchen
Tod 6. Januar 1944 Kleinalmerode nach diesem Ort suchen
Heirat 6. August 1898 Fritzlar nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
6. August 1898
Fritzlar
Käthe LANGE

Notizen zu dieser Person


Lehrer, verstarb durch Selbsttötung.
Wenig ist es, was ich von meinen Großeltern aus eigenem Erleben erzählen kann. Sind sie doch bisauf die Großmutter mütterlicher Seite vor meiner Geburt resp. im 1. Jahre meines Lebens gestorben.
Mein Großvater väterlicher Seite war der Kastenmeister und Bauer Johann Georg Gerhold in Altenhasungen . Geboren am 8. Juli 1802, gestorben am 5. November 1868, als ich ein Jahr alt war.
Meine Großmutter, eine geborene Salzmann, stammte vom Nachbarshof meines Großvaters. Katharina Elisabeth Gerhold geb. Salzmann lebte vom 9. Oktober 1810 bis zum 18. November 1858. Sie ist nur 48 Jahre alt geworden und hatte 3 Kinder:
1. Johann Georg Gerhold, welcher mein Pate wurde. Er war mit einer geborenen Gerhold aus der Neuen Mühle verheiratet. Zwei Söhne waren ihre Kinder: Johannes und Karl. Johannes bekam den Bauernhof und heiratete eine geborene Luttropp. Eine Tochter war ihr Nachkomme, die einen Dietrich Berndt heiratete. So war der Name Gerhold, denen viele Geschlechter hindurch der Hof gehört hatte, erloschen. Berndt ist im Weltkriege 1914 - 1918 gefallen. Seine Frau Sophie Berndt geb. Gerhold hat den Hof weiter bewirtschaftet und ihr Sohn Karl (19 Jahre alt) hilft ihr tüchtig bei der Bewirtschaftung. Der zweite Sohn meines Paten baute sich einen Bauernhof, war zweimal verheiratet und hat eine Tochter. Auch auf diesem Hofe ist der Name erloschen. Die einzige Tochter Dorothea hat einen Heinrich Wagner aus Altenhasungengeheiratet. Sie haben einen Sohn.
2. Johannes Karl Gerhold, mein Vater (von ihm später).
3. Eine Schwester meines Vaters, Elisabeth, verheiratete sich mit Johannes Berndt auf dem Hühnerberg in Altenhasungen. In ihrem Haus habe ich manche vergnügte Stunde verlebt, denn Onkel und Tante waren kinderlieb. Sie selbst hatten nur eine Tochter. Diese Tochter verheiratete sich mit Hyronimus Sost und zeugten einen Sohn und eine Tochter. Leider starben Tochter, Mutter, Vater Berndt in kurzer Zeit und in jungen Jahren. Als das Haus ausgestorben war, ging Hyronimus Sost wieder auf den elterlichen Hof und der Hühnerberg hat an die 50 Jahre leergestanden. Die Tochter des Hyronimus (ortsüblich Grollmes) heiratete einen Gerhold, der im 2. Geschlecht auf dem Salzmannshof, Stammhof meiner Großmutter, wohnte. Der 2. Sohn von diesem Gerhold bezog den Hühnerberg wieder. Er erlag bald einer tückischen Krankheit, hinterließ die Witwe Johanna Gerhold geb. Gerhold (aus: Jokobes) und die kleine Lieselotte. So sehen wir, wie der Name Gerhold in zwei Bauernhöfen erlischt und zwei andere Höfe damit belegt werden.
Von Muttersseite war meinGroßvater Jakob Preßler, geboren zu Altenhasungen am 16. Dezember 1790. Er war Lehrer in Altenhasungen, Neuenhain und Udenborn und ist am 23. Februar 1865 gestorben, wurde also 75 Jahre alt und soll bis ins hohe Alter ein tüchtiger Fußgänger gewesen sein. Im Alter hat er verschiedene Gehilfen gehabt, darunter auch mein Vater.
Die Großmutter habe ich selbstnoch kennen gelernt und kann sie mir noch heute vorstellen. Eine stattliche Person in landesüblicher Tracht mit Spitzpetzel . Sie lebte nach dem Tode des Großvaters in Udenborn bei ihrer ältesten Tochter, der Tante Lieschen Wedemeyer geb. Preßler. Von hier aus besuchte sie uns von Zeit zu Zeit in Nothfelden und kochte uns Kindern einen herrlichen Hirsebrei gewürzt mit selbstgekochten Birnensaft. Auch wir besuchten sie in Udenborn. Das waren dann Erlebnisse für mich: Die Postfahrt von Wolfhagen nach Fritzlar, oder es ging mit Gelegenheitsfuhre nach Kassel und dann mit der Bahn nach Wabern oder der Onkel vom Hühnerberge spannte die Pferde an und fuhr uns bis Merxhausen oder Riede oder Lohne und dann zu Fuß nach Udenborn. Meine Großmutter bezogals Lehrerswitwe monatlich 2 Thaler Witwengeld. Verstorben ist sie am 18. April 1878, geboren 10. August 1799 und war eine geborene Berndt aus Altenhasungen. Sie ist 79 Jahre alt geworden.
Geschwister meiner Mutter waren: 1. Lieschen Wedemeyer geb. Preßler. Sie hatte einen goldenen Humor und dabei ein arbeitsreiches, hartes Leben ertragen. Ein kranker, früh verstorbener Mann ließ sie zurück mit 4 kleinen Kindern (Luise, Sophie, Karl, Heinrich), dazu ein Gütchen von 22 - 24 Acker Land. Die Söhne haben ihr kräftig geholfen, so daß sich ihr irdisches Dasein wesentlich besserte. Sie war stets ein gern gesehner Gast, denn kam Tante Lieschen, so gab es etwas zu lachen. Für die Udenbörner war sie für groß und klein „dieTante“, sicherlich ein Ehrentitel für die gute Tante. 2. Katharina Elisabeth Preßler, unverheiratet und ist früh gestorben. 3. Georg Preßler, Lehrer in Dörnigheim Kreis Hanau. 4. Jakob Preßler, starb als Soldat in Kassel und ist auch da begraben. 5. Sophie Preßler, meine Mutter.
Johannes Karl Gerhold, mein Vater, wurde geboren am 3. März 1836zu Altenhasungen. Besuchte die Schule zu Altenhasungen. Aus der Zeit seiner Schuljahre hat er mir erzählt aus den 40ziger Jahren, daß durch Nässe 2 Jahre hintereinander teuere Zeit gewesen sei . Er habe dann oft Pferdebohnen und gesottene Kartoffeln mit in die Schule genommen, und die Kinder armer Leute hätten die harten Bohnen und die Kartoffeln mit Gier gefrühstückt. Nach seiner Schulentlassung entschloß er sich, Lehrer zu werden. Dazu genoß er seine Weiterbildung bei dem Ortslehrer, kam dann auf das Seminar in Homberg und bestand 1856 die Lehrerprüfung. Seine erste Anstellung bekam er als Gehilfe bei seinem späteren Schwiegervater Jakob Preßler in Udenborn. Von dem Einkommen seiner Gehilfenzeit erzählt er selbst, daßein Gutsknecht im Orte besser bezahlt worden sei als er. Von da kam er nach Nothfelden in seine engere Heimat, war doch Nothfelden ein Filialdorf von Altenhasungen.
Hier verheiratete er sich am6. Februar 1861 mit Sophie Preßler, geboren am 21. Juli 1835, in Altenhasungen. Als er heiratete, bezog er an barem Gelde 80 Thaler . Dazu kamen Naturalbezüge : Wohnung, Roggen, Hafer, Ostereier, Läutebrot und Deputatland . Da die Gemarkungen Nothfelden und Altenhasungen aneinander grenzten, erhielt mein Vater von seinem Vater mehrere Äcker an der Grenze, dazu kaufte er auch noch einige Stücke Land, so daß meine Eltern so viel Land hatten, daß sie zwei oft auch drei Kühe halten konnten, daneben Schweine, eine Ziege, Gänse, Hühner, Tauben auch Bienen zierten den landwirtschaftlichen Betrieb. So wurde zwar durch den Nebenbetrieb “Landwirtschaft“ das Einkommen vergrößert und die Lebensweise verbessert, aber eine luxuriöse Lebensweise war ausgeschlossen, denn Butter, Eier, Gänse und vieles Andere wurde zu Geld gemacht, um immer noch Land kaufen zu können. Musenbrot und gesottene Kartoffeln mit Duckefett gab es fast alle Tage. Aber Arbeit gab es auch genug, die landwirtschaftlichen Arbeiten konnten erst nach der Schularbeit meines Vaters und der Hausarbeit meiner Mutter in Angriff genommen werden.Wäsche , Schlachten, Spinnen, Musten erforderten Nachtarbeit. Als im Laufe der Jahre 3 Knaben geboren wurden, mußte eine Magd genommen werden, aber auch wir drei Jungen wurden von früh auf zu Hausarbeiten und zu Tätigkeiten im Garten und auf dem Felde angehalten. Zur Zeit der Hauptarbeiten kam noch ein Tagelöhner zu der Familie, so daß unser Tisch mit 7 Personen besetzt war. 7 Jahre nach meiner Geburt kam noch ein Töchterchen an.
1879 zum 1. Juli wurde mein Vater auf seinen Antrag nach Zennern Kreis Fritzlar versetzt. Nun gab es einen großen Umbruch für die ganze Familie. Vater verkaufte das eigene Land und alles Vieh. Die Landwirtschaft wurde aufgegeben. 7 große Erntewagen und ein Kutschwagen kamen von Zennern, um uns mit Sack und Pack abzuholen. Mit einer großen Empfangsfeier im Schulsaale wurde der neue Lehrer aufgenommen. Der Gesangverein sang seine Lieder und ein gemeinsames Essen hielt die Versammelten lange beisammen. Mein Vater betrieb die Landwirtschaft nur noch im kleinen. Der größte Teil des Stellenlandes wurde verpachtet. Die Schularbeit war hier größer, waren doch bis 130 Kinder inder Schule , Privatstunden wurden gegeben, Fortbildungsschule wurde eingerichtet, auch Arbeiten, die er als Lehrer annehmen mußte, um das gute Verhältnis zur Gemeinde nicht zu stören,untersagten ihm die Landwirtschaft. Die Wohnverhältnisse wurden hier besser und das geldliche Einkommen war hier besser (900 Mark). In Zennern herrschte zwischen Gemeinde und Lehrer ein recht schönes Verhältnis. Mein Vater mußte oft ärztlicher Berater sein, er wurde in vertraulichen Angelegenheiten um Rat angegangen, mußte Schriftstücke anfertigen und vieles Andere. Diese Inanspruchnahme wurde von den wohlhabenden Bauern durch Gegenleistungen wett gemacht. Noch 22 Jahre hat er hier gewirkt. In dieser Zeit erhielt er als Organist und Kirchendiener , er mußte jeden Sonntag einen Lesegottesdienst abhalten, den Kantortitel . Am 1. Oktober 1902 ging er mit der Altersgrenze in Pension. Zugleich bekam er den Hohenzollernschen Hausorden, ein Orden, der nur an Lehrer verliehen wurde . Weil mein Bruder Karl und ich in Wabern wohnten, zog auch mein Vater nach Wabern. Nur 4 Jahre konnte er seine Ruhestellung genießen. Wurde von einem schmerzhaftenMagenleiden heimgesucht. Als ich in seiner letzten Stunde einmal an sein Lager trat, sagte er zu mir: „Nun will ich ein Bischen schlafen. Gute Nacht!“ Einige Minuten darauf hat er ruhig seinen langen Schlaf angetreten. Es war am 19. Januar 1906, er wäre den folgenden 3. März 70 Jahre alt geworden.


Quellenangaben

1 Wolfhagen Nothfelden Tauf 1830-1991

Datenbank

Titel Albrecht1
Beschreibung

 

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