Notizen zu dieser Person
Lieber Jan,
die Eintragungen sind ja deutlich leichter zu lesen als die aus Kolberg 30 Jahre früher.
17. Nov. 1761: [Jung]Gesell und Wittwe. Herr Immanuel Heinrich ZHAETZCKE mit Frau Anna Elisabeth, gebohrne CRULLen, weyland Herr Samuel MEISSENs, gewesenen Bürgers und Holtzhändlers hieselbst, Wittwe.
28. Aug./1. Sept. 1762: Herrn Immanuel Heinrich ZHAETZCKE, Gastwirthsin der Wieke, und Frau Anna Elisabeth CRULLen Tochter Juliana Charlotta, genannt, gebohrn den 28ten Augusti und getaufft den 1ten Septembr.Tauffzeugen waren: 1. der Kauff- und Handelsmann Herr LABES, 2. die FrauAndreas MASCHen, gebohrne SCHUMMen, 3. die Frau LÜPKEn, gebohrne DEHRBERGen.
13./17. April 1764: Herrn Immanuel Heinrich ZHAETZKE, Gastwirths in der Wieke, und deßen Ehefrauen Anna Elisabeth CRULLin Tochter FriedericaLovisa genant, gebohren den 13ten April und den 17ten deßelben getaufft. Tauffzeugen waren: 1. des Herrn Kauff- und Handelsmann NOFOCKs Ehegenoßin, 2. des Herrn Waysenschreiber BÖTTICHERs Ehegenoßin, 3. JungferCharlotta SCHAUKIRCHin und 4. deren Bräutigam Herrn Johann ChristianLABES, Kauff- und Handelsmann, 5. Herr Commissarius WEBER.
Die Lesung Gastwirt war also vollkommen korrekt! Was nun nicht zueinander paßt sind die Begriffe Consessionarius und Gastwirth. Letztere erscheint mir verläßlicher zu sein. Die Publikation der Stettiner Bürgerrechtslisten, die in über 100 Fortsetzungen in den 1960er und 1970er Jahren in der Zeitschrift Sedina-Archiv erfolgte, beruht auf einer Abschrift aus der Zwischenkriegszeit der (heute verlorenen) Bürgerrechtslisten. Und diese Abschrift ist nicht verläßlich. Ich habe einen1715 in Stettin/St. Nikolai geborenen Heinrich SINELL, der wie seinVater später Fleischer wurde und im Jahre 1748 in den Bürgerrechtslisten als Fleischer Heinrich SCHNELL vorkommt! Möglicherweise war in deroriginalen Bürgerrechtsliste Concessionarius angegeben und es bedeutet schlicht, daß er eine Konzession hatte, um eine Gastwirtschaft zubetreiben.
Auf der alten Karte von Stettin unter
findet man noch 150 Jahre später den Begriff Unterwieck direkt unterhalb des Namenszuges Stettin.
Deine Bemerkung, daß es politische Unruhen in Kolberg gegeben habe,ist hübsch formuliert. Tatsächlich ist die Festungsstadt Kolberg zwischen 1761 und 1764 dreimal von den Russen belagert worden (davon einmalerfolgreich) und es hat große Schäden in der Stadt gegeben und noch größere in den vorgelagerten Vorstädten.
Herzliche Grüße aus Wien nach Oslo,
Stefan Sienell