Dr. Nikolaus Wolfgang Friedrich Franz GRAF VON BALLESTREM

Dr. Nikolaus Wolfgang Friedrich Franz GRAF VON BALLESTREM

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Dr. Nikolaus Wolfgang Friedrich Franz GRAF VON BALLESTREM
Beruf Industrieller und Politiker
title Graf

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 29. November 1900 Obergläsersdorf (Szklary Górne), Niederschlesien, Polen nach diesem Ort suchen
Tod 13. Februar 1945 Dresden, Sachsen nach diesem Ort suchen
Heirat 8. September 1927 München, Bayern nach diesem Ort suchen

Notizen zu dieser Person

Ballestrem entstammte dem Hause Ballestrem, einer alten schlesischen Adelsfamilie. Er wurde 1900 als Sohn von Valentin Graf von Ballestrem (* 21. Dezember 1860; † 17. Mai 1920) und dessen Ehefrau Agnes Gräfin zu Stolberg-Stolberg (* 11. Mai 1874; † 26. März 1940) geboren. Sein Großvater war der Zentrumspolitiker und langjährige Präsident des Reichstags Graf Franz von Ballestrem. In seiner Jugend erhielt Ballestrem zunächst bis Ostern 1913 Privatunterric Seit dem Tod seines Vaters 1920 galt Ballestrem als Erbe des Ballestrem'schen Familienvermögens als einer der reichsten Männer Deutschlands.Als oberschlesischer Magnat war er Besitzer von Kohlengruben, Fabriken, Grundbesitz – insbesondere dem Stammsitz seiner Familie, dem Schloss Plawniowitz (1936 in Flössingen umbenannt) bei Gleiwitz – sowie der„Ballestrem’schen Güterdirektion“ in Gleiwitz. Außerdem war BallestremEigentümer umfangreicher Aktienpakete. Nach dem Schulbesuch studierte Ballestrem Rechtswissenschaften in Breslau, Freiburg, München und Göttingen, wo er sein Studium 1925 mit demReferendarexamen und einer Promotion zum Thema Das Materielle Bergbauliche Grundabtretungsrecht Preussens in Seinen Grundzügen abschloss. Während seiner Studienzeit wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindungen K.D.St.V. Winfridia Breslau, K.D.St.V. Hercynia Freiburg und A.V. Palatia Göttingen. Als frommer Katholik war Ballestrem Mitglied der Deutschen Zentrumspartei, zwischen 1871 und 1933 das Sammelbecken des katholischen Zentrumsim Deutschen Reich. Innerhalb der Partei unterhielt Ballestrem unteranderem enge Beziehungen zu Heinrich Brüning und Franz von Papen. Ballestrems wichtigste Einflussquelle innerhalb der Partei war die Parteizeitung Germania, an der er – unter anderem zusammen mit Papen – großeAktienanteile hielt und so ihre politische Haltung bedingt mitbeeinflussen konnte. Auf die Entscheidung des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, AdolfHitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler einer rechten Koalitionsregierung zu ernennen, reagierte Ballestrem, der den Nationalsozialismusals überzeugter Katholik und Monarchist ablehnte, mit großer Sorge. Da auch sein Freund Papen – der maßgeblichen Anteil an der Entscheidunggehabt hatte, Hitler mit der Regierungsbildung zu beauftragen – der neuen Regierung als Hitlers Vizekanzler und preußischer Ministerpräsident angehörte, besaß Ballestrem in der Folge allerdings die Gelegenheitzur (wenn auch begrenzten) Einflussnahme auf die Regierung. Diese nutzte er, indem er im Februar 1933 den Plan entwickelte, die Nationalsozialisten „aus dem Apparat“ heraus „von innen“ zu bekämpfen. Zu diesemZweck lancierte Ballestrem im Frühling/Frühsommer 1934 mehrere junge Männer, die seine Gesinnung teilten, in den Regierungsapparat, namentlich in die Umgebung Papens, der diese auf Wunsch seines Freundes als seine Mitarbeiter einstellte. Namentlich konnte Ballestrem Wilhelm Freiherr von Ketteler, Fritz Günther von Tschirschky, Friedrich-Carl von Savigny und Herbert von Bose als „subversive Elemente“ in die RegierungHitler einschleusen. Von der Schlüsselstellung der Vizekanzlei solltendiese das Walten der Nationalsozialisten „beaufsichtigen“, Untaten verhindern (oder zumindest abmildern) und im gegebenen Augenblick die Staatsmacht gegen die Nationalsozialisten (d. h. den nationalsozialistischen Teil der Koalitionsregierung und die Partei) wenden. Als Hebel für das zuletztgenannte Ziel sollte der Oberbefehl des Reichspräsidentenvon Hindenburg über die Reichswehr als der stärksten Macht im Staat dienen: Da Papen über überragenden Einfluss beim Reichspräsidenten verfügte – der seit 1932 beinahe ausnahmslos Papens Ratschlägen gefolgt war –, sollten die „Maulwürfe“ in der Vizekanzlei Papen systematisch einrahmen und fest für ihre antinazistische Pläne einspannen. Ihre Kontrolle über Papen sollten die Männer aus der Vizekanzlei schließlich einsetzen um Papen dazu zu forcieren, den Reichspräsidenten zum Einsatz der Reichswehr gegen die Nationalsozialisten einzusetzen. Die durch Ballestrems Idee und Mithilfe ins Leben gerufene „Vizekanzlei-Gruppe“ agierte vom Frühling 1933 bis zum Sommer 1934 in seinem Sinne, so konnte sie unter anderem die Gleichschaltung der Presse durch das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda um einige Monate verzögern; Ballestrem selbst spielte nach dem Frühjahr 1933 für ihreWiderstands- und Sabotagetätigkeit jedoch keine nennenswerte Rolle mehr. Der ursprüngliche Plan Ballestrems konnte ebenfalls nicht verwirklicht werden: Die Gruppe wurde am 30. Juni 1934 von der SS zerschlagen,Bose wurde ermordet, Savigny und Tschirschky wurden in Konzentrationslager eingewiesen. Ungeachtet seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus konnte Ballestrem in den nationalsozialistischen Jahren seinen Reichtum steigern, indem er zusätzliche Fabriken und Firmen erwarb. Anfang 1945 musste Ballestrem sein Schloss Plawniowitz bei Gleiwitz verlassen um vor der heranrückenden Roten Armee zu fliehen. Einen Monatspäter starb er während des Luftangriffs auf Dresden. us Ballestrems am 8. September 1927 in München geschlossenen Ehe mit Anna Gräfin von Walderdorff (* 19. Juli 1901; † 31. August 1965 in Landshut) gingen acht Kinder hervor, darunter der Geschäftsmann Valentin Graf von Ballestrem (* 1. November 1928; † 20. Januar 2006 Straubing),der Kapuzinermönch Pater Caspar (* 6. Januar 1930; † 9. Juni 2008 Ruhpolding) und Teresa Gräfin von Ballestrem (* 1936).

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Hochgeladen 2016-04-10 10:00:36.0
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