Franz Gustav BAUMGÄRTEL

Franz Gustav BAUMGÄRTEL

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Franz Gustav BAUMGÄRTEL
Ausbildung Prima-Reife
Beruf Bierbrauer u. Landwirt
Religionszugehörigkeit ev

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 5. November 1860 Zschorta nach diesem Ort suchen
Tod 30. November 1925 Hedemünden nach diesem Ort suchen
Heirat 6. Dezember 1894

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
6. Dezember 1894
Amalie Luise 'Emmy' GEILMANN

Notizen zu dieser Person

Am 15.05.1919 herrschte in der Stadt Münden ein Arbeiter und Soldatenrat. Als diese von der Hochzeit der Großbauerntochter und dem Industriellen Richard Schilde aus Bad Hersfeld hörten, schickten sie einen Störtruppper Bahn nach Hedemünden, um die „kapitalistische“ Veranstaltung auseinander zu treiben. Franz hatte von dem Vorhaben Wind bekommen und den Gastwirt Ammermannvon der Krone gebeten, das Komitee am Bahnhof in Empfang zu nehmen, und bei sich zu „bewirten“ Ammermann soll dann die Truppe so gründlich mit Alkohol abgefüllt haben, dass niemand mehr in der Lage war die Hochzeit zu behindern.

Franz Gustav schloss 1888 seine Ausbildung in Weihenstephan mit dem Diplom des Braumeisters ab. 1890 erwarb für 40 000 Goldmark, die aus dem Vermögen seiner Mutter stammten, die desolate Brauerei in Hedemünden. Er siedelte sich als Ostthüringer in der damaligen preußischen Provinz Hannover an. Nach der Übernahme ließ er sich einen besonderen Werbegack einfallen:Da der Ruf des Hedemündener Bieres sehr gelitten hatte, gab er in derPresse bekannt, dass er sämtliche Vorräte in die Werra laufen lassenwollte. Die künftigen Kunden sollten sich noch einige Wochen gedulden, bis sein nach Weihenstephener Rezepten gebrautes Bier herangereift sei. In der Folgezeit war das Baumgärtelsche Bier sehr beliebt. Mit bis zu 4 Pferdegespannen vertreib Franz sein Bier bis zum Hanstein, Friedland und Dransfeld. In einer Zeitungsnotiz von 1894/95 anlässlich der Einweihung der Werrabrücke ist zu lesen: Und sie labten sich bis in die Morgenstunden am köstlichen Hedemündener Bier. Im Winter ließ er Eis von der Werra gewinnen (eisen) und in dem nebender Brauerei gelegenen Eiskeller einlagern. Das Natur Eis war noch im19. Jhrhd. Die einzige Möglichkeit, das Bier im Sommer kühl zu lagernund damit haltbar zu machen. Es wurde erzählt, dass Franz schon zu der 15 jährigen "Emmi" Geilmann-einzige Tochter der Witwe des Großbauen H.H. Geilmann -gesagt haben soll: "Warte, Du kleiner schwarzer Teufel, du wirst noch einmal meine Frau! Vier Jahre später 1894 fand die Hochzeit statt. Franz hatte auf den größten Hof in Hedemünden "eingeheiratet" Weil er auf dem elterlichen Hof in Zschorta aufgewachsen war, und mitden landwirtschaftlichen Arbeiten vertraut war, viel es ihm nicht schwer, den Beruf des Brauereibesitzers und des Bauern (damals nannte mansich Gutsbesitzer) miteinander zu vereinbaren. Unter den skeptischen Blicken seiner Hedemündener Berufskollegen führte er viele Neuerungen in der Landwirtschaft ein, die in der 2. Hälftedes 19. Jhrhd. aufgekommen waren. Neben den modernen Mineraldüngern hat er die preiswerten Nährstoffe aus den Mündener Fäkalien eingesetzt. Bis zum Bau der Kanalisation, hatFranz mit einem Pferdegespann die Latrinen in Münden auf einem geeigneten Wagen ausleeren und auf seine Äcker bringen lassen. Die Ernteerträge stiegen deutlich an. Um die Jahrhundertwende setzte sich das begonnene Brauereisterben fort, das noch heute nicht beendet ist. Die Betriebe wurden immer größer und der Wettbewerb nahm dramatisch zu. So viel es dem Braumeister nichtallzu schwer seine 7 köpfige Familie (Großmutter Blume, Frau Emmy und 4 Kinder) standesgemäß zu ernähren. Er verkaufte die Brauerei (Kundschaft) an die Herkules Brauerei in Kassel, die in der 2. Hälfte des 20. Jhrhd. in dem Binding Konzern aufging. Franzens Urenkel bedauern noch heute, dass ihr Ahn das jährliche Deputat, das ein Bestandteil des Kaufpreises war, 1925 mit dem Tod des Braumeisters auslief. In dieser Zeit war er eng befreundet mit dem Arzt Prof. Lauenstein, der auch Pate von Sohn Hermann war. Lauenstein und Partner hatten das Gelände am Eichbühl erworben, um dort ein Sanatorium zu errichten. Der Südhang erwies sich für die Erholung psychisch kranker jedoch als nichtgeeignet. Sie bauten und eröffneten 1904 das Sanatorium am Nordhang auf der anderen Werraseite (Oberode) Daher hat Franz seinem Freund Lauenstein das Gelände abgekauft. Der Thüringer Braumeister soll Zeit seines Lebens die Mundart seiner Kindheit nicht abgelegt haben. Die landwirtschaftlichen Fähigkeiten seiner Hedemünder Berufskollegensoll er nicht hoch eingeschätzt haben. Wenn letztere im Mai die Ackerräte klar machten, um Sommergetreide zu sähen, hat er in Mundart gerufen: Im Mai, da willt die Geister eisen! Franz war in vielen Gremien und Vereinen der damaligen Stadt Hedemünden aktiv. Siehe Foto Schützenverein.(Vorsitzender) Eine nette Geschichte werde ich unter der Hochzeit von Gertrud Baumgärtel 1919 ablegen.

Hedemünden jetzt Hannoversch-Münden 1867 gegründet 1880 Brauerei Hugo Kast 1887 Brauerei Carl Uhlendorf 1892 Steinbierbrauerei Albert Scheer 1895 Steinbierbrauerei Carl Oppermann 1898 Brauerei Franz Baumgärtel Diese Brauerei hat bisher noch kein Original als Beleg.Inwiefern es dennoch noch Belege/Originale gibt liegt nicht in meiner Kenntnis.Ich würde mich freuen wenn Sammler/Besucher hier ein Solches zur Verfügung stellen würden.Neben der Chronik hier ist noch ein Standardbild was dann bei Erhalt eines Originals ausgetauscht wird. © 2009 präsentiert von Klaus Ehm  © 1999 -2009 Powered by Ehmsammler Kostenlose Zähler Kostenlose Zähler

Quellenangaben

1 \\server\Users\hermann\Eigene Dateien\HermannPrivat\Ages\baumgaertel (hermann v1).ged
Kurztitel: baumgaertel (hermann v1).ged
2 Heinrich Hampe: Hedemünden, Aus der Geschichte einer kleinen Ackerbürgerstadt, S.226
Kurztitel: Heinrich Hampe: Hedemünden, Aus der Geschichte einer kleinen Ackerbürgerstadt

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Hochgeladen 2016-01-21 18:20:19.0
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