Christa BERGEN

Christa BERGEN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Christa BERGEN

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 25. Dezember 1917 Bremen, Deutschland nach diesem Ort suchen
Tod 31. Dezember 1993 Bremen, Deutschland nach diesem Ort suchen [1]

Notizen zu dieser Person


Trauerrede
für
Christa Bergen


Ich weiß, der Tag wird kommen,
wo ich den Anblick dieser Welt verloren habe
Das Leben wird in Schweigen Abschied nehmen,
den letzten Vorhang über meine Augen ziehn

Doch Sterne werden wach in den Nächten
und neue Morgen sich erheben wie zuvor
und Stunden sich wie Meereswogen türmen,
um Freuden so wie Leiden hochzutragen.

Denk' ich an dieses Ende meiner Stunde,
so stürzt der Stunde Schranke ein,
und bei des Todes Lichtschein darf ich schauen,
was deine Welt an anerkannten Schätzen birgt.
Erlesen ist das ärmlichste Geschick,
erlesen das Geringste ihres Leben.

Was ich umsonst ersehnt, was ich bekam,
es fahr dahin!
Laß mich in Wahrheit nur das haben,
was mir seit Zeiten zugestanden war.

Von Rabindranath Tagore,
verändert von I.Pfeiffer


Liebe Frau Langrehr, liebe Familien Büntemeyer und Bergen,

liebe Angehörige und Trauernde!

Ein Mensch ist gestorben. Ein Mensch, der ein Teil Ihrer Familie war. Wir sind heute gemeinsam in diesen Raum gekommen, weil das Leben dieses Menschen beendet ist.

Für mich ist es ein Leben, von dem ich bisher nichts wußte. Erst durch den Tod habe ich vom Leben der Christa Bergen erfahren.Für Sie alle aber gehörte diese Frau zu Ihrem eigenen Leben dazu.

Für Sie liebe Frau Langrehr, gehörte Ihre Schwester immer zu Ihrer Familie. Gemeinsam sind Sie aufgewachsen, gemeinsame Erinnerungen an die Kindheit und an Ihre Eltern haben Sie gehabt.

Und für Sie, liebe Frau Büntemeyer, war Christa Bergen die Tante, die bei allen Familienfeiern ganz selbstverständlich da war.

Ihr ganzes Leben lang haben Sie, liebe Frau Langrehr, sich um Christa Bergen gekümmert. Das begann schon in der Kindheit und endet erst jetzt.

Jeder von Ihnen, der heute hierher gekommen ist, hatte eine Beziehung zu Christa Bergen, - und plötzlich ist diese Frau nicht mehr da. Plötzlich fehlt jemand innerhalb der Familie und besonders im Lebens-Alltag, der vorher immer da war.

Christa Bergen brauchte Sie, liebe Frau Langrehr, als ihre Familie und Ihre Tochter, Ihr Mann und Sie gaben ihr, was sie sonst entbehrt hätte. Und darum sind Sie heute hierher gekommen. Sie sind gekommen, um Abschied von Ihrer Schwester, Schwägerin, Tante und Cousine zu nehmen. Einen Abschied für immer.

Jeder von Ihnen sitzt hier heute mit Gefühlen, mit unterschiedlichen Gefühlen. Sie alle sind ganz verschiedene Menschen und haben darum auch ganz unterschiedliche Gedanken und Gefühle. Gefühle für und über Christa Bergen. Aber Gefühle, die Sie, jeder für sich, in Ihren Gedanken zu Wort kommen lassen sollten. Nehmen Sie sich gerade heute und jetzt Zeit, über den Menschen und das Leben von Christa Bergen nachzudenken.Ich möchte Ihnen ein klein wenig dabei helfen.

Das Gedicht von Rabindranath Tagore, das ich am Anfang meiner Rede vorgelesen habe, sagt: „Und bei des Todes Lichtschein darf ich schauen, was deine Welt an unerkannten Schätzen birgt.“ Sie sitzen hier heute in stiller Trauer, weil ein Mensch gestorben ist, den Sie kannten. Christa Bergen sieht und denkt jetzt aber andere Dinge. Sie jedoch denken durch den Tod dieser Frau häufig an die Vergangenheit.

Ihnen, liebe Frau Langrehr, fallen viele Erlebnisse aus der Zeit Ihrer Kindheit und Jugend ein. Geschichten über und mit Christa Bergen, selbst Kleinigkeiten und Dinge, die bisher nicht wichtig schienen, stehen heute vor Ihren Augen. Sogar ich habe schon eine Menge über Ihre ganze Familie erfahren. Während wir am Montagabend zusammen saßen, haben Sie ganz viel erzählt. Während unseres Gespräches entstand zuerst undeutlich, aber dann auf meiner Heimfahrt immer klarer in meinen Gedanken ein Bild. Das Bild eines Weges. Eines Lebensweges.

Ich glaube, wenn ich Ihnen die Parallelen, die mir zwischen einem richtigen Weg und einem Lebensweg aufgefallen sind, zeige, werden Sie das gleiche Bild vor Augen haben.

Ein Weg ist für uns eine Straße, ein Steg, ein Pfad, aber auch ein Kurs oder eine Möglichkeit, die durch Menschen entsteht. Menschen sind unterwegs, sie machen eine Reise, steuern auf eine Richtung los, erstreben ein Ziel. Immer aber ist der Weg beeinflußt von der Natur, der Landschaft, den Begebenheiten in ihr, sei es ein Stein, den der Mensch umgehen muß oder ein Fluß, der überbrückt, wird. Der Mensch kann sich auch den Untergrund des Weges nicht aussuchen: manchmal ist er steinig, holperig und voller Löcher, nur selten glatt und mit weichem Graß bewachsen. Der Weg führt durch Täler, Weiden, aber auch durch dunklen Wald, in eine Schlucht oder auf einen Berg. Der Weg liegt mal im Sonnenschein, dann wieder ist die Natur vereist und klirrend kalt, auch gibt es bedrohliche Gewitter, und der Mensch hat Angst und sucht einen Unteschlupf. Der Weg kann in die Irre führen oder an einer Kreuzung eine Entscheidung fordern.

Jeder Mensch kennt diese Wege und jeder geht sie. Wir können aber genauso das Leben eines Menschen einen Weg nennen - einen Lebensweg.

Und ich glaube, heute ist es gut, wenn wir den Lebensweg von Christa Bergen nocheinmal gemeinsam nachgehen und Sie sich erinnern können.

Ihr Lebensweg begann am am 25.12.1917 in einem Bremer Haus in der Feldstraße im Ostertor. Gemeinsam mit den Brüdern und Ihnen, liebe Frau Langrehr, ist sie die ersten Jahre ihres Lebens gegangen. Zuerst auf dem Arm der Mutter, dann nach und nach alleine, alles was am Wegesrand stand selbst erkundend.

Wir können uns gut vorstellen, daß die Eltern versucht haben die Wege aller Ihrer Kinder ohne Steine und Hindernisse, ohne tiefe Löcher oder Umwege zu gestalten. Sonnenschein und dunkle Wolken konnte sie allerdings nicht beinflussen, auch wenn sie es, wie alle Eltern, sicher gern getan hätten.

Als Christa drei Jahre alt war starb ihre Mutter. Bis der Vater ein zweites Mal heiratete, war der Lebensweg der ganzen Familie sehr schwer und dunkel. Anna, eine Kranken-schwester, wurde vor allem für die kleine Christa eine richtige Mutter. Der Weg der Familie führt nach Elsfleth, an das Sie, liebe Frau Langrehr, noch viele Erinnerungen haben. Sie, die Kinder, sollten nicht immer nur auf der Straße spielen können, hatte Ihr Vater gemeint. Auf dem Lebensweg und am Wegesrand sehen wir Bauernhöfe mit vielen Tieren, offenes Feuer im Rauchhaus und eine Milchkanne, mit der Sie und Christa Milch geholt haben, wir sehen die Hunte und Schulschiffe. Gern sind die Kinder geschwom-men, Sie haben Schleuderball auf der Wiese gespielt und besonders Christa war sportlich. Als gute Turnerin hat sie an mehreren großen Turnfesten für ganz Deutschland teilgenommen. Der Lebensweg führte aber wieder zurück nach Bremen, nach Sebaldsbrück, dann vorübergehend in die Weberstraße und für viele Jahre an die Schlachte.

Christa besuchte die zweijährige Handelsschule und war während des Krieges Leiterin eines Mädchenschreibbüros in Warschau. Sie wurde dort sehr krank, war einige Wochen sogar in Gefangenschaft und mußte nach ihrer Flucht über Norwegen zuhause erst einmal aufgepäppelt werden. 1947 begann Christa in Ihrem Cafè, liebe Frau Langrehr, zu arbeiten. Mehrere Jahre liefen so Ihre Berufswege parallel. Beim Elektrizitätswerk hat sie später 16 Jahre bis zum Rentenalter gearbeitet. Auf dem Lebensweg von Christa Bergen finden wir aber auch den Lebensabend der Eltern und viel Gemütlichkeit, gern hat sie eine ganze Gesellschaft unterhalten. Sie konnte wunderbar handarbeiten und hat sich in ihrer Freizeit mit Geschichte und Kultur befaßt und viele Bücher darüber. Vor sechs Jahren zog sie von der Bornstraße in den Rembertiring, bald aber konnte sie nicht mehr gut laufen, sie sah und hörte schlecht. Christa Bergen bekam Brustkrebs, war aber noch zweimal mit Ihnen, liebe Frau Langrehr, im Heilbad in Bevensen.

Wir sind am Ende eines langen Lebensweges angelangt. Silvester war Christa noch kurz im Kranken-haus und ist dort auch gestorben.

„Ich habe immer Liebe von der Familie bekommen“, hat sie einmal gesagt.

Und nun, ganz zum Schluß, müssen Sie sich endgültig und das letzte Mal von Christa Bergen verabschieden. Ich habe Ihnen heute ein Bild gezeigt, das Bild eines Lebensweges. Es war der Lebensweg einer Frau, die Sie alle gekannt haben und die zu Ihnen gehörte. Viele gemeinsame Erinnerungen haben Sie verbunden. Diese Frau ist jetzt tot, lassen Sie aber das Bild noch einen Augenblick in sich nachwirken. Wir werden still dazu, und ich bitte Sie auzustehen.



Trost

Du weißt, das hinter den Wäldern blau
die großen Berge sind
Und heut nur ist der Himmel grau
und die Erde blind

Du weißt, daß übr den Wolken schwer
die schönen Sterne stehn.
Und heute nur ist aus dem goldenen Heer
kein einziger zu sehen.

Und glaubst du dann nicht auch,
daß uns die Wolke „Welt“
nur heute als ein flüchtiger Hauch.
Die Ewigkeit verstellt?


(Eugen Roth)














S t a t t K a r t e n

Sie hat es nicht mehr geschafft. Nach schwerer Krankheit starb unsere liebe
Schwester, Schwägerin, Tante und Cousine

Christa Bergen

* 25.12.1917 + 31.12.1993

In stiller Trauer:
Margret Langrehr, geb. Bergen
Rolf Büntemeyer und Frau
Petra, geb. Langrehr
Thereschen Bergen, geb. Kalle
und Familie
sowie alle Angehörigen

Bremen, Rembertiring 11 a
28359 Bremen, Seiffertstraße 81

Die Trauerfeier ist am Mittwoch dem 5. Januar 1994 um 10 Uhr im Beerdi-
gungsinstitut Bohlken und Engelhardt AM RIENSBERG, Friedhofstraße 16






Quellenangaben

1 Sterbeurkunde Nr. 91/1994, Trauerrede für Christa Bergen
Angaben zur Veröffentlichung: Standesamt Bremen Mitte

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Hochgeladen 2015-12-07 19:16:45.0
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