Johann FROMHEIN

Johann FROMHEIN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johann FROMHEIN
Beruf Stellmacher
Religionszugehörigkeit evangelisch-lutherisch

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt Langenhorn nach diesem Ort suchen
Bestattung 25. Januar 1808 St. Johannis zu Eppendorf nach diesem Ort suchen
Taufe 19. März 1750 St. Johannis zu Eppendorf nach diesem Ort suchen
Tod Langenhorn nach diesem Ort suchen
Heirat 31. Oktober 1779 St. Johannis zu Eppendorf nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
31. Oktober 1779
St. Johannis zu Eppendorf
Anna Margaretha LANGHEIN

Notizen zu dieser Person

Johann Framhein ist seit 1779 als Eigentümer der Hufe V eingetragen. Nach seinem Tode führt seine Witwe Margaretha geb. Langhein den Hof weiter, und zwar bis zu ihrem Tode 1823. Sohn Hein Gottfried Framhein übernimmt den Hof für 5000 Mark. Danach bleibt der Hof noch 60 Jahre in der Familie Framhein, jedoch nicht mehr bei unseren direkten Vorfahren. Letzter Besitzer ist ab 1860 Johann Joachim Framhein. Er verkauft den Hof 1883.

Johann Framhein und seine Nachfolger haben besonders durch die Franzosenzeit 1806 bis 1814 und ihre Folgeerscheinungen gelitten. Als 1806 die Franzosen auf der Verfolgung der Blücherschen Armee sich dem hamburgischen Gebiet näherten, betonte der Hamburger Rat seine Neutralität. Überall an den Grenzpfählen wurden Bretter befestigt mit der Inschrift: "Hamburgisches Territorium".

Aber die Franzosen kümmerten sich keinen Deut um Hamburgs Neutralität. Sie rückten einfach ein und besetzten zunächst die Vororte, auch Langenhorn. Viele Bauern waren im ersten Schrecken mit ihrer besten Habe an Vieh und Geld in das düstere Schattbrook oder in das "Hohelieths Grundmoor' geflüchtet. Besonders Frauen und Mädchen hielten sich dort verborgen. Die Franzosen traten zunächst sehr gewalttätig auf. Manche Bauern wurden schwer mißhandelt und mit dem Tode bedroht. Dieses Verhalten endete erst, als eine geregelte französische Verwaltung eingerichtet wurde. Dafür aber mußten die Bauern Kriegslieferungen und viele Kriegsfuhren leisten. Hohe Kontributionen an Geld wurden erhoben. Die Einwohner wurden ihrem Vermögen nach eingeschätzt und von der Zahlung nur wirklich ganz arme Leute befreit, darunter bezeichnenderweise auch der Schulmeister.
In der „Taxation der sämtlichen Einwohner der Dorfschaft Langenhorn der laut Raths- und Bürgerbeschluß vom 5. März 1807 zu erlegenden Steuer“ heißt es u.a.:

1. ….
2. Johann Fromhein……Schätzung 4000,- M, Steuer 30,- M
Einwohner:
Jochim Sannmann, Arbeitsmann……Schätzung -,- M, Steuer: 2,- M
Krohn Ww., nährt sich mit Spinnen…..Schätzung -,- M, Steuer: -,- M

Von den 7 Vollhufen waren drei höher eingeschätzt worden, einer gleich und zwei niedriger. Insgesamt mußten die Langenhorner eine Steuer von 638,- Mark und 8 Schilling zahlen. In den folgenden Jahren wurden die Kontributionen noch erhöht. Hinzu kam eine Consumtionsaccise, die das Leben sehr verteuerte. Schwere Einquartierungen wurden den Bauein auferlegt. Immer mehr Kriegsfuhren wurden verlangt. Als die Bauern sich schließlich weigerten, wurden sie in schwere Geldstrafen genommen und mußten die verweigerten Fuhren nachholen. Da die Einwohner Langenhorns nunmehr mit der Stadtbevölkerung in gleicher Weise besteuert wurden, glaubten sie, die alten Abgaben an das Hospital zu St. Jürgen nicht mehr leisten zu müssen. Sie irrten: Mit empfindlichen Strafen wurden sie eines anderen belehrt.

Als 1811 Hamburg dem französischen Kaiserreich einverleibt wurde, hörte damit die Oberhoheit des Hospitals über Langenhorn in Bezug auf die Verwaltung und Gerichtsbarkeit auf. Hand- und Spanndienste der Bauern zugunsten des Hospitals wurden abgeschafft und die französischen Gesetze eingeführt. Langenhorn wurde Sitz einer französischen Mairie.

Wie schlecht es den Langenhorner Bauern ging, schildert uns der Heimatforscher KA. Schlüter an einem Beispiel, in dem auch ein Mitglied unserer Familie erwähnt wird:

„Auf dem Cordes Hofe führte die junge Stiefmutter des Hans Hnrich Cordes das Regiment. Dieser, mündig geworden, wollte den Hof übernehmen und seine Liebste, die Nachbarstochter, die schöne Anna Ilsabe Fromhein als seine Hausfrau heimführen. Aller Widerstand der Stiefmutter war vergebens, sie mußte sich auf ihr Altenteil zurückziehen.

1812 wurden die jungen Leute nach französischem Recht standesamtlich getraut Die kirchliche Trauung sollte demnächst erfolgen. Aber welch Trauerspiel für den Vollhufner: An eine große Hochzeit herkömmlicher Art war in dieser Zeit nicht zu denken. Nicht einmal ein Hochzeitsbraten war zu beschaffen. Am Hochzeitsmorgen schlich sich deshalb der junge Bauer mit seiner Büchse heimlich ins Feld, um einen Rehbock zu schießen. Unglücklicherweise stolperte er, er berührte den Abzug und erschoß sich dabei selbst.

Die Stiefmutter übernahm sofort wieder den Hof. Sie erkannte die junge Frau nicht als rechtmäßige Herrin an, da sie kirchlich nicht getraut sei. Sie mußte zu ihrer Mutter zurück. Als sechs Monate später Anna Ilsabe Cordes einer Tochter das Leben gab, bestritt die alte Cordes die eheliche Geburt des Kindes und machte ihm sein Erbteil streitig. Erst nach einem langwierigen Prozeß, in dem festgestellt wurde, daß die Ehe zu Recht bestünde, wurde 1818 die hartnäckige Stiefmutter gezwungen, das Erbteil, des Kindes sicherzustellen.“

Zur Erklärung: Die "schöne Anna Ilsabe" war die Schwester unseres Urahn Joachin Hinrich Framhein (1796 bis 1860). Hans Hinrich Cordes, geb. 26.10.1787, heiratete sie mit 20 Jahren. Zwar gab es bis 1874 nur kirchliche Trauungen, aber 1812/1813 bestand eine Ausnahme: Die Franzosen hatten eine gut funktionierende Verwaltung eingerichtet. Auch Langenhorn hatte eine "Mairie" auf der u.a. alle Personenstandsänderungen beurkundet wurden. So heirateten Anna Ilsabe Framhein und Hans Hinrich Cordes entgegen bisherigen Gepflogenheiten "amtlich". Dennoch legten die Bürger den größeren Wert auf die kirchliche Trauung. Im Gottesdienst der Kirche St. Johannis in Eppendorf wurde die beabsichtigte Heirat am 3.5.1812 "proklamiert' (abgekündigt). Das Unglück des Hans Hinrich Cordes geschah am 16.5.1812. Die gemeinsame Tochter - ebenfalls Anna Ilsabe genannt - wurde am 15.6.1812 um 8 Uhr morgens (so genau führten manche Pastoren die Kirchenbücher!) geboren und am 21.6.1812 getauft.

Noch schlimmere Zeiten: Die Russen kommen

Die schlimmste Leidenszeit stand den Langenhornem noch bevor. Als die Russen heranrückten, um die Franzosen zu vertreiben, spielten sich in der ganzen Umgegend zahlreiche kleine Scharmützel ab. Von Freund und Feind wurden die Bauern geschoren und gebrandschatzt. Als schließlich sich die Franzosen in Hamburg verschanzten, schlugen sie in den jungangepflanzten Hölzungen Langenhorns alle brauchbaren Bäume nieder zu Palisaden. Alles Brennmaterial an Torf und Holz ließen sie nach Hamburg fahren. Was nur an Lebensmitteln herauszupressen war -und die Franzosen verstanden sich darauf -, mußte ihnen überlassen werden. Hatten die Bauern vor den Franzosen wirklich noch einiges gerettet, fanden die Russen so ziemlich das Letzte. Von weit und breit hatten "die Befreier" requiriertes Schlachtvieh in Langenhorn zusammengetrieben. Auf der Koppel bei der Süderschule wurde es geschlachtet. Noch heute heißt es deshalb hier Schlachterkoppel.

Da der Winter 1813 sehr strenge war, machte sich der Mangel an Brennmaterial sehr unangenehm bemerkbar. Der Vogt Krohn berichtete, daß die Langenhorner Bauern, bei denen sich viele Flüchtlinge aus Hamburg einquartiert hatten, nichts zu heizen gehabt hätten. Die Russen hätten aber mit Ungestüm von den Einwohnern Brennholz gefordert. Als ihre Forderung nicht gleich erfüllt wurde, hätten sie kurzerhand die große Scheune der Witwe Framhein (= Anna Margarethe geb. Langhein, * 29.9.1764, t 24.4.1823) abgebrochen, um mit dem Holz ihre Wachfeuer zu unterhalten. Sie drohten, wenn die Bauern nicht bald Holz beschaffen würden, noch weitere Gebäude abzubrechen. Die Bauern hatten damals - ohne daß sie dazu befugt waren - Holz auf den Höpen geschlagen. Die große Not hatte sie einfach zur Mißachtung von Recht und Eigentum dazu gezwungen.

Lebensmittel, Futter und Vieh wurden von den Russen rücksichtslos beschlagnahmt. Natürlich bekamen die Bauern für die beschlagnahmten Güter eine Quittung. Als aber die Bauern die Requisitionsscheine, die insgesamt einen Wert von 1 .600,- Mark Hamburger Cour bezifferten, bei der russischen Liquidationsbehörde in Hamburg einlösen wollten, wurde ihnen erklärt, daß die Scheine wertlos seien und nicht eingelöst werden könnten. Das Geld war futsch und das Vieh ebenfalls. Alte Leute behaupteten, daß nach dem Kriege 1815 in Langenhorn nur noch eine einzige Kuh vorhanden gewesen sei. Jedenfalls war das Dorf derart ausgesogen und verarmt, daß das Hospital auf die Erhebung von Steuern und Abgaben verzichten mußte.

Datenbank

Titel
Beschreibung
Hochgeladen 2015-11-30 18:33:15.0
Einsender user's avatar Harald Oelker
E-Mail Harald.Oelker@web.de
Zeige alle Personen dieser Datenbank

Kommentare

Ansichten für diese Person