Georgius II. TAPPIUS

Georgius II. TAPPIUS

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Georgius II. TAPPIUS
Beruf Ev.-luth. Pfarrer

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 1564 Salzgitter (Salzliebenhalle [Bad Szg.]) nach diesem Ort suchen
Tod 1642 Ostharingen, 38704 Liebenburg,Goslar,NS, D nach diesem Ort suchen
Heirat 23. Januar 1592 Ostharingen, 38704 Liebenburg,Goslar,NS, D nach diesem Ort suchen
Heirat etwa 1615

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
23. Januar 1592
Ostharingen, 38704 Liebenburg,Goslar,NS, D
Elisabeth BARLA
Heirat Ehepartner Kinder
etwa 1615
Anne FLOR

Notizen zu dieser Person

Konrektor der Großen Schule zu Wolfenbüttel (um 1590), dann evangelisch-lutherischer Pfarrer zu Ostharingen mit den Filialen Upen und Bredelem (1591 - 1642).

Am 24. 6. 1583 bittet der Vater das Wolfenbüttelsche Konsistorium:»Wie... itzo, da meine Kinder groß werden und aussteuerbar worden,ich... auch meine Knaben zur Schule gehalten und noch einen [GeorgII.] zu Braunschweig erhalte, desses Studia ichgern müchte continuiren... Demnach, weil mir wissentlich, daß die Knaben, die etwa studirt, von Hochgedachten E[uer] E[hrwürden, den Konsistorialräten] befüdert, entweder in eine Closterschule oder die ihnen nach ihrem Verstand und Lehre dienlich, ich meinen Sohn Georgium hinferner zu Braunschweig die Expensen nichterlegen kann, wollen ihn [die Konsistorialräte] auch vürbescheiden, ihn examinieren, und do er dann düchtig erfunden, wie ich hoffen soll, auch günstiglich in eine Closterschule oder sonstpromovieren.«

Diese Förderung erhält Georg II. tatsächlich und wird ab Anfang 1585 an der Universität in Helmstedt erwähnt (Immatrikulation schon 1578).Er ist beim Tode Beider Eltern noch Theologiestudent hier und schreibt daraufhin 1588 eine zeitgerecht kunstvolle Petition in Latein ummaterielle Unterstützung. Darin heißt es u.a.:

»Uno siquidem semestro spatio, aeterno Deo visum est, non solum patrem meum, Superattendentem quondam in Salinis Liebenhallensis[Salzliebenhalle]: verum etiam matrem dilectam, vivis eximere, quicasus geminus quanto mihi, paterisque [?] fratri acsororibus fuerit,qui libet [?] sane pro eo, quo est, erga pupillos animo, facileaestimare potest...« (im Laufe eines Halbjahrs ist nämlich dem ewigen Gott [ratsam] erschienen, nicht allein meinen Vater, einstigem wahren Superintendenten in Salzliebenhalle, sondern auch die geliebte Mutter von Den Lebenden zu nehmen,welcher doppelte [Trauer-] Fall mir, dem Bruder und den Schwestern soviel zu erleiden auch [?] gewesen ist,welches [er] für die Waisen [bedeutet], kann [im] gesunden Geiste[jeder?] leichtermessen). Die Eltern sind also beide Binnen eines halben Jahres unter Hinterlassung Georgs II., nur eines Bruders undmehrerer (laut Auskunft des Vaters von 1583: zweier) Schwestern verstorben, wie der Petent hier bestätigt.

Dreieinhalb Jahre später schließt er seine Studien ab und wird auf die nicht unbedeutende, weil drei mittelgroße Dörfer umfassende Landpfarre Ostharingen ordiniert. Nach zeittypischem Muster, das wegen der damit geklärten Versorgung der Pfarrwitwen von Der Obrigkeit auch gefördert wird, heiratet er nach einem halben Jahr die Witwe des Vorgängers.(Nach dem II. Band von Seebaß'/Freists braunschweigischem Pfarrerbuchentspringen der Ehe mindestens ein Sohn und drei Töchter, hingegennach den Berichtigungen im III. Band drei Söhne und eine Tochter. Essind jedoch die ersteren Angaben zu bevorzugen, da mindestens dreiTöchter urkundlich belegt sind, dafür nach bisheriger Kenntnis nur einSohn.)

Den Termin der Heirat teilt der Bräutigam selbst mit, als er Anfang1592, wie auch anderen Würdenträgern, dem Ratsherrn Ciriax Wicken einen Hochzeitsbrief zwecks Einladung als Vertreter der benachbartenReichsstadt Goslar schreibt. Daß die Anwesenheit hochgestellter Gäste die Hochzeitsfeier zieren soll, ist ebenfalls zeittypisch (leider scheinen sich sonst in Goslar und Wolfenbüttel nicht viele dergenealogisch wertvollen Hochzeitsbriefe erhalten zu haben). Bei dieser Gelegenheit überliefert Tappius erstmals sein Siegel mit seinemWappen, das einen schwertschwingenden Ritter auf nach links steigendem Roß zeigt, wohl den Heiligen Georg (»redend« für den Vornamen). Im Oberwappen erscheint der Ritter wachsend; den Schild beseiten imSiegel die Initialen GT). Ob Georgius II. Wappen und Petschaft vom gleichnamigen Vater übernommen oder sich selbst zugelegt hat, ist unbekannt; sein Neffe Henricus (siehe dort) führt ein anderes Siegel,dessen heraldischer Charakter fraglich ist.

Tappius wird auch geschäftlich tätig und gewährt sowohl der Reichsstadt Goslar, für die er 1599 Quittungen des Tafelamts signiert,als auch der Braunschweig-Wolfenbüttelschen Landschaft Darleheng ewährt, letzterer 1615 über 1.500 Taler. Den Schuldbrief hierüberverkauft er aber später an den Ratsherrn Andreas Lafferde Zu Goslar.

Ferner verfügt er aus persönlichem und Pfarrbesitz über einträgliche Ländereien in und um Ostharingen, einschließlich des Vorwerks Westharingen (Harhof). Die Einkünfte aus diesem Ackerland, das damals Schwiegersohn Johann Günther aus Bockenem unterm Pflug hat, legt Tappius offenbar gewinnbringend an; darum geht es wohl auch in seinen drei Erwähnungen in Privatsachen in derWolfenbütteler Prozeßregistratur 1604 - 1625.

Wohl um 1622 will Tappius in die hypothekarische Beleihung einer Mühle investieren. Er leiht dem Wolfenbüttelschen Bergbeamten Hauptmann Johann Gräber (Greber, 1616 als Eisenfaktor zu Gittelde, 1623 in gleicher Funktion und als Amtmann zur Stauffenburg belegt) daher 2.000 Reichstaler, die dieser aber angeblich unterschlägt. Tappius wagt das Geld, vielleicht weil Geldgeschäfte dieses Umfangs einem Geistlichen eigentlich nicht erlaubt sind, mit Rücksicht auf das geistliche Konsistorium nicht zurückzufordern.

So äußern sich jedenfalls die Schwiegersöhne Johann Günther, Bockenem, und Petrus (II.) Friccius, Pastor zu Börßum, der Enkel Joachimus (I.)Meyenburg, Aedituus zu Ostharingen sowie die offenbar angeheirateten Großsöhne Curtt Willer und MatthiaßHühne(n), Bockenem, in einer Eingabe aus Bockenem vom 27. 5. 1645, in der sie als Tappesche Erbendie fürstliche Kanzlei zu Wolfenbüttel um Einschreiten zwecks Wiedererlangung der 2.000 Taler bitten. Die Kanzlei stellt daher am 29. 5. ein Ultimatum an Gräber, binnen vier Wochen das Vermögen zurück zu erstatten oder die Verweigerung zu begründen. Der Ausgang der Sache ist derzeit unbekannt, da die fragliche Akte hier abbricht. (Auch von Anderer Seite mehren sich Klagen über Gräber, 1623wird er als Amtmann abgesetzt und seine Bergteile eingezogen; vgl. Findbuchregest zu Hauptstaatsarchiv Hannover, Akten Berghauptmannschaft Clausthal, BaCl Hann. 84a Nr. 00058, Nr. 58/10[http://aidaonline.niedersachsen.de]).

Unterdessen hat Tappius 1626 und danach, wie benachbarte Amtsbrüder, mit Kirche und Gemeinde Bei Durchzügen besonders der kaiserlich-katholischen Partei die Höhepunkte der Greuel desDreißigjährigen Krieges auszuhalten. »In Ostharingen benutztenTillysche Reiter die Kirche acht Nächte lang als Pferdestall« (WilhelmRauls, Frömmigkeit und Bekenntnis in der Braunschweigischen Landeskirche, in: Vier Jahrhunderte Lutherische Landeskirche inBraunschweig, hrsg. vom Landeskirchenamt Wolfenbüttel1968, pp. 33 -58 [auch: http://bs.cyty.com/elmbs/fromm.htm]). Auch der Tod des Pfarrers 1642, der nur mit der Jahreszahl datiert ist, mag den seitdem Vorjahr in der Nordharzgegend wieder kulminierenden Greuelng eschuldet sein. Aus der Kriegszeit, die wegen dervielen Zerstörungenbesonders quellenarm ist, liegen Nachrichten erster Hand ausOstharingen augenscheinlich nicht vor. -


Ein jüngerer Georg Tappe, 1615/19 als Braut- bzw. Bräutigamvater imWolfenbütteler Gotteslager genannt und impliziert (Schubert, Traureg.,A 2, pp. 5, 15, 35) ist wohl Fleischer (so jedenfalls Sohn Georg jun.,1619/27) wie die Schöninger Nachkommender Salzgitterschen Tappes,kann aber wohl aus zeitlichen Gründen nicht zu dieser Familie gehören(ferner heiraten in Wolfenbüttel 1628 die Witwe eines Matthias Tappe,p. 36, und weitere Nachkommen der Familie). Vgl. übrigens einen Dn. Georgius Tappius, der in der Hamburgischen Wappenrolle verzeichnet ist(http://www.tcsn.net/mswihart/HamWap.htm), und einen Adolphus Ludovicus Tappius aus Hameln (aber wohl eher aus der HildesheimerPatrizierfamilie dieses Namens; siehe gedruckte Glückwunschgedichte,»Euphemismoi in infulam...«, zu seiner Promotion in Rinteln am 26.März 1650, Rinteln: Lucius (Petrus d.Ä.), 1650 [Calvörsche Bibl.,Clausthal;http://www.luciusnet.de/biblio/petrus.html?pet/r1650.htm~mainFrame]).-


Text von Tappius' Einladungsschreiben zur Hochzeit 1592:
»[Adreß-Revers] Dem Ersamen und wolgeachten Ciriaco Wicken, [den]Bürgerm[eistern] und Rhats-Verwandten der Stat Goßlar, meinem Insondern günstigen Hern und guten freunde [Wicke war nie Bürgermeister].

[flüchtiger Aktenvermerk, schlecht leserlich:] Ist richtig stehen zulaßen; ...- [Weihnachts-?,] zins [15]92.

[L.S.]

[Avers] Ersamer und wolgeachter, großgönstiger Her, guter freundt,

euch kann ich nicht [ver-] bergen, wie auß sonderlicher, wunderlicherschickung Gotteß deß Almechtigen, Auch vorgehabten Sthat meiner guterHern und freinde, ich mit der Erbarn und Tugentsamen frauen Elisabeth Derken, Ehrn M[agister] Hermanni Dercenii seligen nachgelassenewitwen, habe laßen ehelich [ver-] loben, auch biß in des PriestersHend zu setzen,

Sind auch vermittelst Götlicher Hilff entschlossen, auff negstkünftigen Sontag, wird sein der 23. dieses Monats Januarii, unsernChristlichen ehrentag und Kirchgang zu halten.

Weil wir den[n] dazu beiderseitz viel guter Gönner und freundegebeten, vor allen Andern Aber euch dabei gern sehen und habenmöchten, Als[o] gelanget an euch unser fleissige bitte, ihr wolletauff erwenten tag alhie gewißlich umb 12 Uhr auff der Pfar ankomen, den Kirchgang helffen zu eren, Gott umb ein friedliche, Christliche, ihm gefellige ehe helffen anruffen, Auch nah geschehener Copulation,waß Gott an essen und drinken bescheren wirdt, neben Anderen geladenen Hern in frölicheit geniessen.

Solches geschehet Gott, dem stiffter und erhalter des ehestandes, zueiner ehren, uns zum sonderlichen gefallen,

sindts euch hinwiederumb nah vermögen zu verdienen willik. Euch Gottbefohlen,

datum [Ost-] Haringen, den 17. [Januar] hujus Anni [15]92.

E[uer] Er[würden?]

Georgius Tappius, Pfarher daselbst, m[anu] p[ropria].«, Bei Seebaß/Freist (Bd. III) aus der Angabe »um« 1560 (Bd. II)korrigiert. Deren Ortsangabe Salzgitter/Salzliebenhall (statt Gitter) ist wohl richtig, da Gitter bis 1571/72 offizieller Sitz der Pfarre ist, der Vater aber spätestens 1565 tatsächlich in Salzgitter wohnt.

Quellenangaben

1 Die Pastoren der Landeskirchen Hannovers und Schaumburg-Lippes seitder Reformation. In drei Bänden (I: Orte A - J; II: Orte K - Z; III:Register) [auch digitale Neuveröffentlichung mit Zustimmung desVerlages durch Hildegard Brümmer, Essen/Oldenburg, 2006, im Pdf-Formatauf Daten-CD, auch einige Einlageblätter mit hand- undmaschinenschriftlichen Ergänzungen unbekannter Hand aus dem benutztenExemplar enthaltend; zusammen mit dem Werk von Hans-Walter Krumwiede[Hrsg.], begonnen von Edgar Hennecke, in Gemeinschaft mit R[ichard]Droegereit, H[ans] Goetting, H[ans] J[oachim] v. Homeyer, Ph[ilipp]Meyer, J[oseph] Prinz, Fr[iedrich] Prüser, H[ans] J[ürgen] Querfurth,W[alter] Rosien, Fr[iedrich] Spanuth und C[arl] Woebcken, Diemittelalterlichen Kirchen- und Altarpatrozinien Niedersachsens [=Studien zur Kirchengesch. Niedersachsens, Teil 11], ebd.: 1960). Die Pastoren der Braunschweigischen Evangelisch-LutherischenLandeskirche seit Einführung der Reformation. 3 Bände (I: Gemeinden A- Z, II: Biographien, III: Ergänzungen/Berichtigungen, Register). Die Pastoren der Braunschweigischen Evangelisch-LutherischenLandeskirche seit Einführung der Reformation. 3 Bände (I: Gemeinden A- Z, II: Biographien, III: Ergänzungen/Berichtigungen, Register). III 67/4051a (Altersangabe durch den Vater im Bittschreiben an Herzog Julius vom26. 5. 1575.) Die Pastoren der Braunschweigischen Evangelisch-LutherischenLandeskirche seit Einführung der Reformation. 3 Bände (I: Gemeinden A- Z, II: Biographien, III: Ergänzungen/Berichtigungen, Register). II Ergänzungsblatt

Datenbank

Titel Ackermann-Ahnen
Beschreibung Familienforschung Europa Schwerpunkte Hessen, Niedersachsen Hugenotten + Waldenser Europäisches Mittelalter
Hochgeladen 2024-01-01 13:36:39.0
Einsender user's avatar Thomas Wolfgang Ackermann
E-Mail ackermann.fuldatal@googlemail.com
Zeige alle Personen dieser Datenbank

Herunterladen

Der Einsender hat das Herunterladen der Datei nicht gestattet.

Kommentare

Ansichten für diese Person