Notizen zu dieser Person
Isabella von Angoulême (* um 1188; † 31. Mai 1246) war Gräfin von Angoulême und Königin von England. Isabella war das einzige Kind des Grafen Aymar Taillefer von Angoulême († 1202) und dessen Ehefrau Alix de Courtenay († 1218). Über ihre Mutterwar sie eine Urenkelin des französischen Königs Ludwig VI.
Aufgrund ihrer Schönheit und ihrer historischen Rolle wird sie Helena des Mittelalters genannt. Ihr Leben weist einige Parallelen zur mythischen Figur Helena auf.
Isabella wurde In jungen Jahren mit dem Erben der Grafschaft La Marche, Hugo X. von Lusignan, verlobt. Doch der König von England Johann Ohneland, welcher als Herzog von Aquitanien der Lehnsherr sowohl der Lusignans als auch Isabellas war, verliebte sich in das junge Mädchen und heiratete sie am 24. August 1200 in Bordeaux.
Die Lusignan-Familie erhob gegen die Ehe jedoch Einwand und beschuldigte Johann des Brautraubes. Hilfesuchend wandte sie sich an König Philipp II. von Frankreich, dieser war wiederum derLehnsherr König Johanns für dessen französische Besitzungen, zu denen auch Aquitanien gehörte. König Philipp war seine gesamte Regierungszeit darum bemüht die Macht der Plantagenet-Dynastie(siehe: Angevinisches Reich) in Frankreich zu brechen, zu Lebzeiten von Richard Löwenherz war er dabei jedoch unterlegen. Die Klage der Lusignans bot König Philipp die Möglichkeit für einrechtliches Vorgehen gegen die Plantagenets. Als Johann mehrere Vorladungen vor das von Philipp einberufene Hofgericht ignorierte, wurde er in einem Versäumnisurteil aller Lehen in Frankreich für verlustig erklärt. Bis zum Jahr 1204 gelang es König Philipp, Isabellas Ehemann aus den betreffenden Gebieten zu vertreiben, auch Johanns aquitanische Vasallen sagten sich von Ihmlos und unterstellten sich dem französischen König.
In England schwand die Macht Johanns ebenfalls, nachdem sich dort die Barone gegen ihn erhoben. Trotz der Unterzeichnung der Magna Carta (Juni 1215) geriet auch das englische Königtum fürdie Plantagenets in Gefahr, nachdem der französische Kronprinz Ludwig VIII. im Juni 1216 in England landete und in London einzog. Die Barone waren gewillt, ihm die Krone anzutragen, bis im Oktober desselben Jahres Johann verstarb. Umgehend schwenkten die Barone auf Isabellas unmündigen Sohn Heinrich III. um und hoben ihn auf den Thron, da sie sich unter dem Kindkönig mehr Freiheiten erwarteten.
Isabella kehrte noch im Todesjahr ihres Mannes nach Angoulême zurück, wo sie gemäß einer Königin Hof Hielt. 1220 heiratete sie schließlich ihren ehemaligen Verlobten Hugo X. von Lusignan,der zwischenzeitlich mit ihrer eigenen Tochter Johanna verlobt worden war. Die Familie Lusignan wurde Somit wieder näher an die Plantagenets geführt, denn die Herrschaft der französischen Krone erwies sich für sie als drückender als es die der Plantagenets war. So bildete sich unter Isabellas Vermittlung ein Bündnis zwischen ihrem Sohn Heinrich III. von England, ihrem zweiten Ehemann und ihrem Schwiegersohn Graf Raimund VII. von Toulouse gegen König Ludwig IX. von Frankreich, welches sich im Juli des Jahres 1241 erhob, nachdem Heinrich III. an der Küste der Saintonge gelandet war. Doch der französische König schlug den König von England in der Schlacht bei Taillebourg am 21. Juli und wenige Tage später Hugo X. von Lusignan bei Saintes,womit der Aufstand in sich zusammenbrach. Heinrich zog sich nach England zurück, Hugo und Raimund unterwarfen sich wieder dem französischen König.
Nachdem Isabella 1244 von Der französischen Krone erneut des Verrates verdächtigt worden war, floh sie in die Abtei Fontevraud, wo sie am 31. Mai 1246 starb. Sie wurde Auf einem Friedhof außerhalb der Abtei bestattet, ihr Sohn König Heinrich III. erwirkte später die Umbettung des Leichnams neben die Sarkophage von Heinrich Plantagenet und Eleonore von Aquitanien. Ihr zweiter Ehemann fiel während des sechsten Kreuzzuges am 15. Januar 1249 bei der Einnahme von Damiette, beider ältester Sohn starb ebenfalls im Verlauf dieses Kreuzzuges.
Nachkommen
Aus ihrer ersten Ehe mit König Johann von England:
Heinrich III. (* 1. Oktober 1207; † 16. November 1272), König von England
Richard (* 5. Januar 1209; † 2. April 1272), Earl of Cornwall, seit 1257 Römisch-deutscher König
Johanna (* 22. Juli 1210; † 4. März 1238)
oo am 21. Juni 1221 König Alexander II. von Schottland
Isabella (* 1214; † 1. Dezember 1241)
oo am 15. Juli 1235 Kaiser Friedrich II.
Eleanor (* 1215; † 13. April 1275)
oo in erster Ehe am 23. April 1224 William Marshal, 2. Earl of Pembroke
oo in zweiter Ehe am 7. Januar 1238 Simon V. de Montfort, 6. Earl of Leicester
Aus ihrer zweiten Ehe mit Hugo X. von Lusignan:
Hugo XI. von Lusignan (* 1221; † gefallen am 6. April 1250 bei Fariskur, Ägypten), Graf von La Marche und Angoulême
Agnes († nach dem 7. April 1269)
oo mit Guillaume II. de Chauvigny, Herr von Châteauroux
Alix († nach dem 9. Februar 1256)
oo seit dem August 1247 mit John de Warenne, 7. Earl of Surrey
Guy († gefallen im Mai 1264 in der Schlacht von Lewes)
Geoffrey († um 1274), oo 1259 Jeanne, Vizegräfin von Châtellerault
Guillaume (gen.: de Valence † 1296), Herr von Valence, Montignac, Rançon, Bellac und Champagnac, Lord of Pembroke
Aymer (gen.: de Valence † in Paris 1259), von 1250 bis 1259 Bischof von Winchester
Isabella († 14. Januar 1300)
oo in erster Ehe mit Maurice IV., Herr von Craon
oo in zweiter Ehe 1251 mit Geoffrey VI. de Rançon, Herr von Taillebourg, Seneschall des Poitou
Marguerite († 22. Oktober 1288)
oo in erster Ehe 1243 mit Raimund VII., Graf von Toulouse
oo in zweiter Ehe mit Aimery IX., Vizegraf von Thouars
oo in dritter Ehe mit Geoffrey V. de Châteaubriand
Thomas Wolfgang
Ackermann
