Eugen Nicolaus LUCIUS

Eugen Nicolaus LUCIUS

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Eugen Nicolaus LUCIUS
Beruf Chemiker, Industrieller, Mäzen
Religionszugehörigkeit katholisch

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 15. April 1834 Erfurt (Thüringen) nach diesem Ort suchen
Tod 15. Mai 1903 Frankfurt am Main nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Maximiliane Eduarde BECKER

Notizen zu dieser Person

Eugen Lucius war das zehnte von elf Kindern des ErfurterKommerzienrates Sebastian Lucius, zu dessen Unternehmen, der FirmaJohann Anton Lucius, in Thüringen und Sachsen Spinnereien, Webereien,Druckereien und der Handel mit importierten englischen Garnengehörten. Sein jüngerer Bruder war der deutsche Politiker RobertLucius von Ballhausen. Eugen absolvierte die Realschule in Erfurt und begann anschließend einStudium der Chemie an der Technischen Hochschule Hannover, wechselteaber bald darauf an die Universität Berlin. 1855 zog er nachWiesbaden, um dort bei Carl Remigius Fresenius zu studieren. In dieserZeit lernte er seinen späteren Freund Adolf Brüning kennen. Lucius plante bereits frühzeitig die Gründung eines eigenenUnternehmens und ging zu diesem Zweck 1857 nach Manchester, wo er dieenglische Industrie kennenlernte. Gleichzeitig setzte er seinChemiestudium fort. Lucius sprach später von einem intensivengesellschaftlichen Kontakt der in Manchester lebenden Deutschen. Esist trotzdem fraglich, ob er dem damals in Manchester lebendenFriedrich Engels begegnete, jedenfalls ist nichts darüber bekannt.Wichtig für Lucius war allerdings der Kontakt mit Carl FriedrichWilhelm Meister aus Hamburg, der zu dieser Zeit ein Handelsgeschäftfür seine Familie in Manchester betrieb. 1858 ging Lucius nach Heidelberg, um bei Robert Wilhelm Bunsen seinStudium mit der Promotion abzuschließen. Am 9. Juli 1858 erwarb er für97.500 Gulden das Bürgerrecht der Freien Stadt Frankfurt am Main.Frankfurt duldete damals noch keine größeren Industriebetriebeinnerhalb seines kleinen Territoriums, jedoch hatten sich bereitseinige Unternehmen im Umland angesiedelt. Frankfurt war zudem alsHandelsmetropole mit einem reichen Bürgertum und desseninternationalen Verbindungen ein guter Ausgangspunkt fürUnternehmungen. Noch im Juli 1858 kaufte Lucius zusammen mit dem ebenfalls aus Erfurtstammenden Johann Friedrich Saul die Drogenhandlung PulverisieranstaltF. Wippermann im Oeder Weg und benannte sie in Lucius & Saul um. Am13. August 1858 erhielten Lucius und Saul die Erlaubnis, in der Fabrik"die seither schon in derselben gefertigten Fabrikate, sowie überhauptchemische und technische Produkte und Präparate, Farben,pharmazeutische Hölzer, Salze pp" herzustellen und zu vertreiben. 1860 heiratete Lucius Maximiliane Eduarde Becker (1842-1922), eineTochter des Frankfurter Malers Jakob Becker. Carl Friedrich WilhelmMeister, den er aus seiner Zeit in Manchester kannte, heirateteMaximilianes ältere Schwester Marie. Gemeinsam mit Ludwig August Müller, einem Onkel ihrer Ehefrauen,gründeten Meister und Lucius am 4. Januar 1863 die TeerfarbenfabrikMeister, Lucius & Co. im damals nassauischenHöchst am Main. Aus diesemUnternehmen ging später das lange Zeit größte Chemie- undPharmaunternehmen der Welt, dieHoechst AG, hervor. LuciusStudienkollege Adolf Brüning wurde Technischer Direktor mitGewinnbeteiligung, ohne jedoch eigene Kapitalanteile zu halten. Bald darauf begann die Fabrik mit der Herstellung von Fuchsin undAnilin, später auch des von Lucius und BrüningentwickeltenAldehydgrüns. Dies war der erste grüne Textilfarbstoff,der auch bei Gaslicht seinen Farbton behielt. Als es gelang, diefranzösischeKaiserin Eugénie als Kundin zu gewinnen und an dieTextilindustrie in Lyon große Mengen der Höchster Farbstoffe zuliefern, brachte dies den Durchbruch für das neu gegründeteUnternehmen. 1865 trat Adolf Brüning an die Stelle des ausgeschiedenenTeilhabers Müller; seitdem firmierte das Unternehmen als FarbwerkeMeister, Lucius & Brüning. 1869 brachten die Farbwerke das Alizarinauf den Markt, einen roten Farbstoff, der rasch zum erfolgreichstenProdukt wurde und der Fabrik im Volksmund den NamenRotfabrikeinbrachte. 1864 schied Saul aus der gemeinsamen Firma im Oederweg aus. NeuerTeilhaber wurde Paul Friedrich Schumacher aus Stuttgart. DieUnternehmung firmierte nunmehr als Fabrik pharmazeutischer undchemischer Präparate, Fabrik von Cacaomassen und Chocoladen,Dampfmühle und Pulverisier-Anstalt E. Lucius in Frankfurt am Main.1874 verkaufte Lucius die Fabrik an den Unternehmer F. A. Büdingen. 1880 wurden die Farbwerke in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.Lucius hatte von 1884 bis 1902 den Vorsitz im Aufsichtsrat. Unterseiner Führung wurde die Produktion auf Säuren (1880) undPharmazeutika (1883) ausgeweitet. Zugleich engagierte er sichgemeinsam mit den anderen Teilhabern sehr für die Belange derBelegschaft, u. a. durch den Bau von Arbeitersiedlungen. Auch im Kulturleben der Stadt Frankfurt betätigte er sich, u.a. fürdas Freie Deutsche Hochstift. Von 1876 bis 1901 war er Mitglied derStadtverordnetenversammlung und 1878/79 Abgeordneter Frankfurts imPreußischen Abgeordnetenhaus.[1] Lucius starb am 15. Mai 1903 in Frankfurt am Main. Er wurde auf demHauptfriedhof begraben. Nach ihm ist die Luciusstraße in Höchstbenannt.

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Titel Burghardt
Beschreibung
Hochgeladen 2014-10-29 10:31:14.0
Einsender user's avatar Alexander Burghardt
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